Ein weiteres Liebesdrama vom Komponisten der “Pagliacci“: Ruggero Leoncavallos “Zazà“

Ruggero Leoncavallo
Zazà

Unitel  805404

von Peter Sommeregger

Der Komponist Ruggero Leoncavallo ist heute eigentlich nur noch mit seiner Oper „Pagliacci“ auf den Spielplänen zu finden. Darüber geriet in Vergessenheit, dass er in der Hochblüte des Verismo auch mit anderen Opern erfolgreich war.

Die Uraufführung der Oper „Zazà“ im Jahr 1900 im Mailänder Teatro Lirico dirigierte kein Geringerer als Arturo Toscanini, der das Werk zu einem großen Publikumserfolg führte. Inzwischen begegnet man dem Werk nur noch sehr selten auf den europäischen Opernbühnen. „DVD Rezension: Ruggero Leoncavallo, Zazà,
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Daniil Trifonov, Johann Sebastian Bach und Söhne, The Art of Life

Das üppig ausgestattete Doppelalbum ist ein absolutes Muss, nicht nur für Verehrer Trifonovs, der damit auch einen aktuellen Beitrag zur Pflege des Bach’schen Klavierwerkes leistet.

Daniil Trifonov, Klavier
Johann Sebastian Bach und Söhne: The Art of Life
Deutsche Grammophon 483 8530

von Peter Sommeregger

Daniil Trifonov, der in wenigen Jahren zum großen Star unter den Pianisten aufgestiegen ist, erobert sich nun auch den Kosmos der Musik von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen.

Auf dem neuen Album bezieht er die nicht minder begabten Söhne des Leipziger Thomaskantors bewusst in sein Programm ein, betrachtet die Familie Bach in ihrer kreativen Gesamtheit.

Kurze Kompositionen der Bach-Söhne Johann Christian, Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel und Johann Christoph Friedrich stellt er dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach voran, einem historischen Dokument dieser bedeutenden Musikerfamilie. „CD Rezension: Daniil Trifonov, Johann Sebastian Bach und Söhne, The Art of Life,
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Dokumente einer klangvollen Freundschaft: Frank Peter Zimmermann und die Berliner Philharmoniker

Frank-Peter Zimmermann & Berliner Philharmoniker – Violinkonzerte

Die optisch äußerst ambitioniert aufgemachte Box mit CDs, einer Blu-ray Disc und einem umfangreichen Begleitbuch bewegt sich auf dem hohen Standard, den diese Editionen der Berliner Philharmoniker ausmacht. Komplettiert werden die Mitschnitte durch einen fast einstündigen Interview-Film, in dem Frank Peter Zimmermann viel über sein künstlerisches Credo und seine Zusammenarbeit mit den hier vertretenen Dirigenten erzählt, und man einen fast intimen Einblick in seine Persönlichkeit erhält.

Frank Peter Zimmermann, Violine
Berliner Philharmoniker

Daniel Harding Dirigent
Kirill Petrenko Dirigent
Alan Gilbert  Dirigent

von Peter Sommeregger

Die Berliner Philharmoniker und der Ausnahme-Geiger Frank Peter Zimmermann pflegen eine bereits seit vielen Jahren andauernde Künstler-Freundschaft. Über die Jahre hat Zimmermann mit dem Orchester unter wechselnden Dirigenten eine Vielzahl von Konzerten gegeben, seit er unter Daniel Barenboim mit dem Mendelssohn-Konzert in der Berliner Waldbühne debütierte.

Das Orchester widmet dem Geiger nun in seiner Reihe eleganter CD/Blu-ray Discs eine prächtige Box mit Mitschnitten von insgesamt vier Konzertauftritten Zimmermanns.

Den Anfang macht eine wunderbar ausmusizierte Aufführung von Beethovens D-Dur-Konzert mit den Kadenzen von Fritz Kreisler. Beethovens einziges Violinkonzert, das bei seiner Uraufführung 1806 auf ein relativ unverständiges Publikum stieß, setzte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts endgültig durch. Zimmermann und der Dirigent Daniel Harding geben der an dramatischen Effekten reichen Partitur genügend Raum, um sich voll zu entfalten. Zimmermanns Vertrautheit mit dem Stück trägt zum Gelingen wesentlich bei, mit traumwandlerischer Sicherheit führt er den Solopart mit allen Facetten aus.

Erheblich spröder sind die anderen in der Box enthaltenen Werke. Alban Bergs letztes Werk, das Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“ gewidmet, stellt eine Art Requiem für die 18-jährig verstorbene Manon Gropius, die Tochter Alma Mahlers und Walter Gropius’ dar, wurde aber schicksalhaft auch zu Alban Bergs eigenem Requiem.

Die Uraufführung des Werkes hat der Komponist nicht mehr erlebt. Wie kein anderes Werk der Zwölftontechnik hat dieses vom Geiger Louis Krasner bei Berg bestellte Werk eine erstaunliche Popularität erreicht. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass Berg dem Konzert ein gut nachvollziehbares Konzept gab, und vor allem tonale Elemente wie einen mehrfach variierten Kärntner Ländler und einen Bach-Choral einfließen ließ.

In den einleitenden Phrasen entlockt Zimmermann seiner Stradivari unglaublich sanfte, lyrische Töne von schwerer Süße. Petrenko nimmt das groß besetzte Orchester streckenweise fast kammermusikalisch zurück, erst zu Beginn des zweiten Satzes, der den Einbruch der Katastrophe in Manons Leben schildert, entfaltet es die angestrebte Wucht und Dramatik. Gegen Ende tauchen noch einmal, stark verfremdet, die Motive des Ländlers auf, die Zimmermann mit unendlicher Wehmut auskostet. Eine große, im Gedächtnis bleibende Interpretation! „CD-Rezension: Violinkonzerte von Beethoven, Berg und Bartók, Frank Peter Zimmermann, Berliner Philharmoniker
klassik-begeistert.de, 7. November 2021“
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CD-Rezension: Neugier und Spielfreude – Ensemble Clazzic, Intersec#ion

Das noch jugendliche Ensemble vermittelt auf dieser CD die Neugier und Spielfreude, die für die vier Musiker charakteristisch ist. Gerne folgt man ihnen auf dieser Entdeckungsreise durch Epochen und Stile.

Intersec#ion
Ensemble Clazzic

Solo Musica

SM 371

von Peter Sommeregger

Das Ensemble Clazzic steht für kreative Verschmelzung verschiedener Musikstile und -Epochen. Die Pianistin Susanna Klovsky und die Flötistin Martina Silvester, unterstützt von Alex Bayer am Bass und Thomas Sporrer am Schlagzeug, überschreiten  erneut Genregrenzen zwischen Klassik und Jazz. Für diese CD ist es dem Ensemble gelungen, mit Komponisten zusammen zu arbeiten, die ihnen Werke auf den Leib schrieben.

Das Ergebnis sind sieben höchst unterschiedliche Stücke. „Milonga Camarga“ von Exequiel Mantega stellt eine Verbindung zwischen dem argentinischen Tango und dem Jazz her, und bedient mit der südamerikanischen Musik eine der Facetten des Ensemble Clazzic. Ein weiteres Stück aus diesem Kulturkreis, „Milonga de mis Amores“, ist an das Ende der CD gesetzt.

Zwischen diesen beiden Stücken ist die fünfteilige „Clazzic Suite“ des Israelischen Komponisten  Uri  Brener zu hören, deren einzelne Teile sich jeweils an Komponisten verschiedener Epochen orientieren. „Syrinzation“ geht auf eine Komposition Claude Debussys für Soloflöte  zurück und lässt bereits Anklänge an den Jazz erahnen.

„CD-Rezension: Ensemble Clazzic, Intersec#ion
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CD-Live-Präsentation "Imagination": Nah, intensiv, intim und entspannt

Foto: Musikbühne im fünften Stock des Kaufhaus Beck, Raphaela Gromes und Musiker

Musikbühne im fünften Stock des Kaufhaus Beck, München,
23. Oktober 2021

von Frank Heublein (Fotos und Text)

Endlich ist es soweit! Alle im Raum feiern es enthusiastisch. Das erste Musikevent auf der Musikbühne im fünften Stock des Kaufhauses Beck in München, seit zwanzig Monaten. Raphaela Gromes präsentiert ihre neue CD „Imagination“ live.

Ich habe diese kleine Bühne sehr vermisst. Bietet sie mir doch größte Nähe. Raphaela Gromes und ihre Mitmusizierenden sitzen zwei Meter vor mir zum Greifen nah. Es ist kein Klangwunder, diese kleine Bühne. Doch ich empfange unmittelbare Emotionalität durch Nähe. Ein sehr spezielles Musikmitfühlen. Wie sonst nirgendwo im musikalisch bekannten München.

Vor Corona waren diese kostenfreie Events Magneten, die Kunden der Musikabteilung manchmal ganz zufällig und zugleich stark angezogen haben. Ein wunderbar niederschwelliges Angebot. Neues zwanglos entdecken, den Musikern und Musikerinnen nah wie nirgendwo auf die Finger schauen und sich CDs signieren lassen.

Für heute musste ich mich vorab anmelden, um das bei Raphaela Gromes tun zu dürfen. In ihrem Gesicht spüre ich die Töne als Verstärker, die sie mit Fingern und Bogen erzeugt. Das Album „Imagination“ soll die Vorstellung der Zuhörenden öffnen.

Julian Riem als Begleiter am Piano und Arrangeur hat wesentlichen Anteil an der CD. Er spricht vom gemeinsamen Arbeitsprozess. Raphaela Gromes hält es nicht auf dem Sitz, lächelnd zieht sie das Mikrophon an sich: nein, nein, nein! Julian Riem hat arrangiert. Ganz alleine! Darauf er: und doch gemeinsam! Haben sie sich doch beide durch Berge von Kompositionen während des Lockdowns durchgearbeitet. Unter anderem hat das Archiv „Frau und Musik“ aus Frankfurt Notenblätter übermittelt. Margarete Schweikert ist eine dieser Entdeckungen.

Sowohl die CD als auch die Präsentation ist eine gelungene Mischung aus bekannten und für „mit Cello“ arrangierten Stücken und Entdeckungen unbekannter Komponisten und Komponistinnen.

Foto: Raphaela Gromes und Julian Riem

Für das erste Stück, den Walzer aus Tschaikowskys „Dornröschen“ wird sogleich der erste Gast auf die Bühne geholt: Violinist Daniel Dodds aus Zürich. Also: Violine, Cello und Piano. Ich er-kenne das Stück und höre es zugleich neu. Ich schaue auf Gromes’ Bogenschwung, die flinken Finger, das Gesicht, das jede Note spürt, die intensive Aufmerksamkeit des Blicks, der häufig nach rechts zum Geiger geht. Kraftvolle Intensität spüre ich in mir.

„CD Live Präsentation, Imagination von Raphaela Gromes,
Kaufhaus Beck, 23. Oktober 2021“
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CD-Rezension: Flötentöne quer durch die Musikgeschichte

Ihr Repertoire ist weit gespannt, wie dieses erste Album der Künstlerin beweist, Barock, Romantik, aber auch zeitgenössische Komponisten wechseln sich ab. Reiser findet aber immer einen eigenen, persönlichen Zugang zu den Werken. Die Künstlerin spielt auch in verschiedenen Kammermusik-Ensembles wechselnder Zusammensetzung und beweist auch damit künstlerische Flexibilität und Kreativität.

Olga Reiser

Solo Musica  SM 375

von Peter Sommeregger

Die in Russland geborene und ausgebildete Flötistin Olga Reiser legt mit „Flute Tales“ ihre erste Solo-CD vor.

Sie demonstriert eindrucksvoll, dass die Querflöte sehr viel mehr sein kann als nur ein Instrument in einem Orchester. Reiser lädt mit ihrem virtuosen Spiel zu einer Reise quer durch die Musikgeschichte ein. Den Auftakt macht die Komposition von Claude Debussy „Syrinx“, der Name ist der griechischen Mythologie entnommen.

Eugène Bozza, ein französischer Komponist des 20. Jahrhunderts, steuert sein Stück „Image“ bei, das Impressionen über die Landschaft der Provence widerspiegelt. Apart auch das nächste Stück „Danse de la chèvre“ (Tanz der Ziege) des französisch-schweizerischen Komponisten Arthur Honegger. Anschaulich wird darin der Tanz einer Ziege geschildert, dem Zuhörer bleibt es aber überlassen, auch andere Assoziationen zu finden.

Der Virtuose und Komponist Niccolò Paganini hat zwar kein Werk für Flöte solo geschrieben, aber John Wummer hat für Olga Reiser  das letzte Stück aus den 24 Capricci für Violine für die Flöte arrangiert, was ausgezeichnet funktioniert.

Vom „König des Tangos“ Astor Piazzolla stammt die „Tango-étude Nr.3“, die wahlweise von der Solo-Violine oder Flöte gespielt werden kann.

Sehr originell ist die Komposition „Wake up“ des zeitgenössischen Komponisten  Tilmann Dehnhard. Sie ist für Solo-Flöte und einen elektronischen Wecker konzipiert. Ist man anfangs von dessen Geräuschen irritiert, verbinden sich dieser Klang und jener der Solo-Flöte am Ende harmonisch.

„CD-Rezension: Olga Reiser, Flute tales
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CD-Rezension: vom Virtuosen für Virtuosen

Foto: AERAS Music Group

Eine rundum gelungene CD-Produktion!

Franz Liszt
Alessandro Deljavan

Aeras AMG 1002

von Peter Sommeregger

Der Komponist Franz Liszt war zu seinen Lebzeiten als einer der herausragenden Klaviervirtuosen bekannt und verehrt. In seinen zahlreichen Kompositionen für das Klavier setzte er entsprechend hohe, ja schwindelerregende Anforderungen an den Solisten.

So bedeutet die Interpretation von Liszts Klavierwerken eine besondere Herausforderung für Pianisten. Der iranisch-italienische Musiker  Alessandro Deljavan, der bereits im Alter von zwei Jahren begann Klavier zu spielen, stellt sich der fordernden Aufgabe.

Neben der perfekten Beherrschung der pianistischen Technik bedarf es für Liszts Musik auch noch eines entsprechenden Temperaments, um diese sehr speziellen Werke auszuloten. Deljavan stellt sich der Aufgabe mit glühendem Eifer und Mut zur Verinnerlichung der Intentionen des Komponisten.
Für diese bereits 2017 im Tippet Rise Art Center in Montana, USA eingespielte CD wählte der Pianist neben dem Valse-Impromtu S.213 alle vier Mephisto-Walzer Liszts, inklusive des vierten, unvollendeten.

Als krönenden Abschluss spielt er die berühmt-berüchtigte Sonate h-moll. Deljavan gibt offen zu, dass er bis zu seinem 18. Lebensjahr wenig von Liszt gespielt hat, zu groß war sein Respekt vor dem hohen Schwierigkeitsgrad. Erst in Vorbereitung des nun vorgelegten Albums intensivierte er seine Beschäftigung mit dem Komponisten.

„CD-Rezension: Klavierwerke von Franz Liszt, Alessandro Deljavan
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DVD-Rezension: Ätherisch schöne Musik und herrliche Kostüme - eine Freude für Aug und Ohr

William Christie und sein Klangkörper Les Arts Florissants widmen sich dieser Musik hingebungsvoll und kompetent. Anfangs wartet man etwas irritiert auf die gewohnte Struktur, nämlich Rezitativ und Arie, aber diese Trennung ist in dem Werk aufgehoben. Der musikalische Fluss wird nicht unterbrochen, damit nimmt Lully beinahe schon die durchkomponierte Oper des 19. Jahrhunderts vorweg.

Jean-Baptiste Lully
ATYS

Les Arts Florissants
William Christie

Naxos  NBDO132V

von Peter Sommeregger

Die Aufzeichnung dieser Aufführung stammt bereits aus dem Jahr 2011, aber in ihrer konsequenten Ästhetik ist sie zeitlos. Das Werk nimmt im Schaffen Lullys, aber auch in der französischen Barockoper insgesamt eine besondere Stellung ein. Der Komponist schuf damit eine praktisch neue Gattung, die tragédie lyrique. Den Anstoß dazu soll sogar der König Ludwig XIV. selbst gegeben haben, der als äußerst musikalisch galt und Lully als seinen Hofkomponisten verpflichtet hatte.

Tatsächlich ist Atys eine aus dem bisherigen Rahmen fallende Oper. Die Uraufführung fand am 10. Januar 1676 im Schloss Saint-Germain-en-Laye in Anwesenheit und zu großer Zufriedenheit des Königs statt. Spätestens im 19. Jahrhundert geriet Lully und mit ihm dieses Werk in Vergessenheit, erst ab den 1970er Jahren setzte eine Renaissance seiner Werke ein, speziell die Musteraufführung von Atys, die hier zu erleben ist, machte Furore. „DVD-Rezension: Jean-Baptiste Lully, Atys
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Jonas Kaufmann: Freudvoll, leidvoll, mühevoll

Liszt fordert vom Sänger viel, an der verlangten Kraft und Größe der Stimme fehlt es Kaufmann auch nicht. Aber auch für Liszt bringt Kaufmann  eine Reihe seiner sängerischen Unarten mit, wie das Pressen mancher Töne in exponierten Lagen, schlecht verblendete Registerwechsel und eine Überbetonung mancher Textpassagen. Was darüber hinaus stört, ist eine auffällige Trockenheit der Stimme, sie wirkt ein wenig strohig und kehlig. Heldentenor-Partien und Liedgesang, das geht nicht wirklich gut zusammen. Vielleicht ist Kaufmanns Stimme dem Liedgesang auch entwachsen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war sie jedenfalls in keiner guten Verfassung.

CD-Rezension
Liszt
Freudvoll und leidvoll
Jonas Kaufmann & Helmut Deutsch

Sony 19439892602

von Peter Sommeregger

Franz Liszt ist nicht unbedingt als Liedkomponist bekannt, bei Liederabenden ist manchmal das eine oder andere Lied aus seiner Feder zu hören, aber komplette Liszt-Programme finden im Konzertsaal so gut wie nie statt.

Der wohl beste aller gegenwärtigen Liedbegleiter, der Pianist Helmut Deutsch, hat offenbar seinen Schüler Jonas Kaufmann zu einer reinen Liszt-CD überredet. In einem sehr engagierten Beitrag im Booklet dieser CD outet sich Deutsch als bekennender Liszt-Fan und bricht eine überzeugende Lanze für den Lied-Komponisten Liszt. Sein Engagement hat zur Folge, dass in den 20 Titeln dieser CD der Klavierpart oft überzeugender klingt, als die Singstimme. „Jonas Kaufmann & Helmut Deutsch, CD-Rezension, Liszt, Freudvoll und leidvoll
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DVD Rezension: Schwülstiges aus dem Fin de Siècle

 

Jules Massenet
Thaïs
Leo Hussain

ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Unitel 80 5004

von Peter Sommeregger

Jules Massenet war der mit Abstand erfolgreichste französische Opernkomponist des 19. Jahrhunderts. Einige seiner Opern, so der „Werther“, haben bis heute ihren festen Platz im internationalen Opernrepertoire. Das trifft nur sehr bedingt für die unmittelbar nach dem „Werther“ entstandene Oper „Thaïs“ zu.

1894 an der Pariser Oper uraufgeführt, wurde das Werk erst nach einer Überarbeitung durch den Komponisten zum Erfolg. In der damaligen Zeit konnte die Legende von der ägyptischen Hetäre Thaïs und ihre Läuterung durch den Glauben vielleicht mehr überzeugen als heute. War ursprünglich die hohe Anforderung an die Sänger der Hauptpartien der Grund für die mangelnde Durchsetzung des Werkes, so ist es heute die doch sehr aus der Zeit gefallene Thematik und die Schwülstigkeit des Librettos. Die Handlung tritt auf der Stelle und echte Dramatik will sich während der gesamten Aufführungsdauer von etwa zwei Stunden nicht einstellen.

„DVD Rezension: Jules Massenet, Thaïs
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