Andrea Kauten: ausdrucksintensiv, virtuos und inspiriert

Man rühmt an ihrem Spiel die sowohl poetische als auch ausdrucks-intensive  Komponente, Virtuosität bei gleichzeitiger Inspiriertheit.

CD-Rezension: Andrea Kauten, Promenade
Solo Musica
SM 354

von Peter Sommeregger

Bereits 1993 veröffentlichte die Pianistin Andrea Kauten ihre erste CD. Inzwischen liegt eine ganze Reihe von Einspielungen der Pianistin mit ungarisch-schweizerischen Wurzeln vor.

Die gerade erschienene jüngste Veröffentlichung kombiniert Zyklen zweier Komponisten, nämlich Frédéric Chopins „Préludes“ op. 28 mit Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Die Künstlerin sieht zwischen diesen Werken insofern eine Verbindung, weil beide Komponisten auf verschiedene Weise versuchen, nationale Einflüsse mit der Tradition europäischer Kunstmusik in  Einklang zu bringen. Während Chopin versucht, demonstrativen Patriotismus zu vermeiden, betont Mussorgsky nachdrücklich das volkstümlich-russische Element in seiner Musik. „CD Besprechung, Andrea Kauten, Promenade
klassik-begeistert.de“
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So machen’s alle Punks

DVD-Rezension: Mozart, „Così fan tutte“

Royal Opera House
Thomas Hengelbrock

Opus Arte, OA 1331D

Die dritte und letzte der Opern Mozarts auf Libretti von Lorenzo da Ponte ist eine besondere Delikatesse: „Così fan tutte“ wirkt oberflächlich gesehen wie eine etwas naive Komödie, bei genauerer Betrachtung ist es aber ein tiefgründiges, eigentlich trauriges Stück über die Wandelbarkeit der Liebe.

von Peter Sommeregger

Thomas Hengelbrock hat für diese Aufführung am Royal Opera House Covent Garden in London ein ausgewogenes, spielfreudiges Ensemble zusammengestellt. Der Spielmacher Don Alfonso findet in Thomas Allen einen optisch sehr reifen, stimmlich aber immer noch frischen Interpreten. Die beiden Liebhaber, Guglielmo und Ferrando, harmonieren stimmlich ausgezeichnet, bei Mozart ist der Zusammenklang der Stimmen in den Ensembles besonders wichtig. „DVD-Rezension: Mozart, „Così fan tutte“, Royal Opera House, Thomas Hengelbrock“ weiterlesen

Spätromantisches Feuer

CD-Rezension: Richard Strauss / César Franck

Brieuc Vourch, Violine
Guillaume Vincent, Klavier

FARAO classics, B 108112

von Peter Sommeregger

Der junge französische Geiger Brieuc Vourch und sein Landsmann, der Pianist Guillaume Vincent, haben sich für ihr gemeinsames Debüt-Album zwei äußerst diffizile Stücke vorgenommen. Die Sonaten für Violine und Klavier von Richard Strauss und César Franck haben gemeinsam, noch den Geist der Spätromantik zu atmen, dem ihre Komponisten entstammen. Überaus deutlich ist in den Stücken aber auch schon das heraufziehende 20. Jahrhundert durchhörbar, das Franck allerdings nicht mehr erlebt hat, er starb bereits 1890. „CD-Rezension: Richard Strauss / César Franck, Brieuc Vourch, Guillaume Vincent“ weiterlesen

Jonas Kaufmann in einer von Temperament berstenden „Toten Stadt“

Jonas Kaufmann (Paul), Marlis Petersen (Marietta). Foto: © Wilfried Hösl

„Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen“

DVD-Rezension: Erich Wolfgang Korngold, „Die tote Stadt“

Kirill Petrenko

Bayerische Staatsoper

LC 96744

von Peter Sommeregger

Korngolds Oper, ein ursprünglich ganz großer Erfolg, wurde nach dem Verbot durch die Nationalsozialisten wie alle anderen Werke des jüdischen Komponisten für lange Zeit beinahe vergessen. Erst ab den 1970 Jahren kehrte „Die tote Stadt“ allmählich wieder auf die Opernspielpläne zurück, inzwischen kann man durchaus von einer Korngold-Renaissance sprechen, die auch andere Werke wieder in den Fokus rückt. „DVD-Rezension: Erich Wolfgang Korngold, „Die tote Stadt“, Jonas Kaufmann, Marlis Petersen, Kirill Petrenko“ weiterlesen

Riccardo Chaillys reiches Stravinsky-Füllhorn

„Vieles gibt es in dieser Box zu entdecken, und wer wäre ein besserer Führer durch das vielschichtige Œuvre Stravinskys als der charismatische Riccardo Chailly?“

CD-Rezension: Stravinsky Edition.

Riccardo Chailly

Decca 485 1367

von Peter Sommeregger

Die Musikwelt gedenkt 2021 Igor Stravinskys 50. Todestag. Dies lenkt den Fokus einmal mehr auf einen der schillerndsten und ungewöhnlichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Der runde Todestag findet natürlich auch ein Echo in der Tonträger-Industrie, neben Neuaufnahmen einzelner Werke erscheinen auch umfangreiche Zusammenstellungen.

Das Label DECCA setzt in diesem Fall ganz auf seinen Star-Dirigenten Riccardo Chailly, der sich tatsächlich während seiner gesamten Aufnahmetätigkeit immer wieder mit dem Werk des russischen Komponisten auseinandergesetzt hat und viel beachtete Aufnahmen seiner Werke vorgelegt hat. Diese Hommage an Stravinsky stellt also zugleich eine solche an den Dirigenten Chailly dar, der sich seit seinem Mailänder Studium immer wieder mit dem Werk des Komponisten beschäftigte. „CD-Rezension: Stravinsky Edition, Riccardo Chailly“ weiterlesen

„Elektra“ light aus Salzburg

Der zwiespältige Eindruck dieser Produktion wird auf der nun vorliegenden DVD noch verstärkt. Warlikowskis Kopfgeburten teilen sich dem Zuschauer nicht mit, der Regisseur vermag es nicht, seine Ideen in optisch fassbare Sequenzen umzusetzen.

Richard Strauss
„Elektra“
Unitel  804308

von Peter Sommeregger

Wenn Klytämnestra, vom eigenen Sohn Orest gemordet, ihr Leben verröchelt, erscheinen auf dem Bühnenhintergrund Blutspritzer, die alsbald von Fliegen bedeckt werden. Das ist optisch vielleicht der stimmigste Moment in Krzysztof Warlikowskis verrätselter Inszenierung von Hofmannsthals und Strauss’ Version der Atriden-Tragödie.

Der polnische Regisseur, berühmt und berüchtigt für seine zumeist kryptischen, vom Sinngehalt des Originals oft allzu weit entfernten Deutungen, bleibt diesmal vergleichsweise zahm, das Stück erkennbar. Vom lauten Zikaden-Gezirpe zu Beginn, gefolgt von einem gesprochenen Text Klytämnestras abgesehen, bekommt das corona-bedingt ausgedünnte Publikum seine Elektra unbeschädigt zu sehen. „DVD-Besprechung, Richard Strauss, „Elektra“ (Unitel  804308)
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Sängerfest mit Schwachstellen

CD-Rezension: Ludwig van Beethoven, „FIDELIO“

Dresdner Philharmonie
Marek Janowski

Pentatone  PTC 5186 880

von Peter Sommeregger

Diese im Juni 2020 entstandene Aufnahme sollte eigentlich als Mitschnitt von öffentlichen Konzerten in der Dresdner Philharmonie stattfinden. Corona hat die Konzerte, nicht aber die Platteneinspielung verhindert. Ein Kuriosum ist nur der Einsatz des Chores. Wurde für die Pizarro-Arie der MDR-Rundfunkchor eingesetzt, so werden die übrigen Chorpassagen vom Sächsischen Staatsopernchor gesungen. In beiden Fällen wurden die Chorsequenzen pandemiebedingt erst nachträglich zugespielt. „CD-Rezension: Ludwig van Beethoven, „FIDELIO“, Dresdner Philharmonie, Marek Janowski“ weiterlesen

Eine "Walküre" aus Sofia erstaunt

„Vielen Häusern könnte man Wagnerstimmen dieser Qualität nur wünschen.“

DVD-Rezension: Richard Wagner, „Die Walküre“

Sofia Opera and Ballet
Pavel Baleff

DYNAMIC  37898

von Peter Sommeregger

Nach einem durchaus achtbaren Rheingold legt Dynamic nun als zweiten Teil des Rings der Oper Sofia Die Walküre vor, aufgenommen live im Jahr 2011. Wieder ist es die originelle Optik dieser Produktion, die bestechen kann. Der Regisseur Plamen Kataloff hat mit dem Bühnen- und Kostümbildner Nikolay Panayotov eine ganz eigene Bildersprache entwickelt, die futuristische Elemente, wie an Raumanzüge erinnernde Kostüme, stark symbolistische Gewandungen und an Raketen erinnernde Fortbewegungsmittel einschließt. Nichts dergleichen hat man zuvor in einer Ring-Inszenierung gesehen, und dankbar muss man die Originalität dieser Produktion anerkennen. „DVD-Rezension: Richard Wagner, „Die Walküre“, Sofia Opera and Ballet“ weiterlesen

Eine weitere Mayr-Ausgrabung

CD-Rezension: Johann Simon Mayr, ELENA

Concerto de Bassus
Franz Hauk

Naxos 8.660462-3

von Peter Sommeregger

Das umfangreiche Schaffen des aus Bayern gebürtigen Komponisten Mayr geriet lange in Vergessenheit, seit einigen Jahren wird es aber Stück um Stück der Vergessenheit entrissen. Wesentlichen Anteil daran hat der Dirigent und Organist Franz Hauk, der sich unermüdlich für Aufführungen und CD-Einspielungen von Opern und Oratorien Mayrs einsetzt. Im Jahr 2003 gründete er den Simon Mayr-Chor, der auch in dieser neuen Einspielung zu hören ist. „CD-Rezension: Johann Simon Mayr, ELENA“ weiterlesen

Wehende Mäntel, rollende Podeste: Pizzis stilisierter „Rinaldo“ in Florenz

„Was passt besser zu Barockmusik als purpurne Mäntel und glänzende Rüstungen, welche die Protagonisten als ihre eigenen Denkmäler erscheinen lassen?“

DVD-Rezension: Georg Friedrich Händel, „Rinaldo“

Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino
Federico Maria Sardelli

DYNAMIC 57896

von Peter Sommeregger

Im September 2020, also noch während der Corona-Beschränkungen, erlebte diese Produktion von Händels Erfolgs-Oper Rinaldo ihre Premiere in Florenz. Es handelt sich um eine Co-Produktion mit dem Teatro La Fenice in Venedig.

Den durch die Pandemie bedingten Auflagen trug man in mehrfacher Beziehung Rechnung. Händels Oper, das erste seiner Londoner Bühnenwerke, wurde auf exakt zwei Stunden gekürzt, was zwar den Verzicht auf einige Arien bedeutete, gleichzeitig aber der Dramaturgie des Stückes durchaus gut bekam. Reduziert war wohl ebenfalls das Orchester, bei dem vergleichsweise dünnen Applaus am Ende konnte man erahnen, dass wohl auch das Publikum nur in kleiner Zahl im Saal anwesend sein durfte. „DVD-Rezension: Georg Friedrich Händel, „Rinaldo“, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Federico Maria Sardelli“ weiterlesen