CD-Besprechung: Giuseppe Verdi, Attila – eine sehr ausgewogene Produktion

Giuseppe Verdi, Attila
Chor des Bayerischen Rundfunks

Münchner Rundfunkorchester
Ivan Repusic Dirigent

von Peter Sommeregger

Die frühen Opern Verdis weisen gegenüber seinen späteren Meisterwerken doch einige Defizite auf. Einen Mangel an melodischen Einfällen kann man zwar nicht erkennen, aber die Dramaturgie jener frühen Werke lässt die Stücke oft spröder geraten, als es nötig wäre. „CD-Besprechung, Giuseppe Verdi, Attila,
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CD-Besprechung: Debütalbum mit reizvollen Entdeckungen

Sarah Traubel : Arias for Josepha

Es ist ein Debüt-Album dessen klug gewähltes Programm aufhorchen lässt, gerne möchte man bald mehr von Sarah Traubel zu hören bekommen!

von Peter Sommeregger

Der geschichtsbewusste Opernfreund denkt bei dem Namen sofort an die amerikanische Wagner-Heroine Helen Traubel. Nicht zu Unrecht, denn die hier auf ihrem Debüt-Album zu erlebende junge Sängerin ist eine Großnichte der amerikanischen Traubel, hat sich aber einem gänzlich verschiedenen Repertoire zugewandt.

Arias for Josepha ist Programm, und ein interessantes dazu. Josepha war eine Schwägerin Mozarts, etwas weniger berühmt und erfolgreich als Aloysia Weber, aber immerhin hat sie als erste Königin der Nacht Operngeschichte geschrieben. Die Schwestern Weber scheinen allesamt gesanglich begabt gewesen zu sein, ist doch auch Mozarts Ehefrau Konstanze zeitweise solistisch aufgetreten. „CD-Besprechung: Sarah Traubel – Arias for Josepha
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Barbara Hannigan erarbeitet eine Musteraufführung von Stravinskys „The Rake’s Progress“

Foto: © Musacchio & Ianniello / Accademia Nazionale di Santa Cecilia

„Barbara Hannigan erweist sich als bei allem Ehrgeiz und aller brennenden Energie doch auch als nachdenkliche, mit Skrupeln behaftete Künstlerin, die höchst sensibel und kollegial mit ihren jungen Schützlingen umgeht.“

DVD-Besprechung: Igor Stravinsky, The Rake’s Progress (Accentus music ACC 20420)

von Peter Sommeregger

Die kanadische Musikerin Barbara Hannigan gibt sich trotz anhaltend großer Erfolge nicht mit ihrer Karriere als Sängerin zufrieden, seit geraumer Zeit macht sie sich auch als Dirigentin einen Namen und, als ob das nicht schon ausreichen würde, betätigt sie sich auch noch als Mentorin von Nachwuchsprojekten. „Stravinsky, „The Rake’s Progress“, Barbara Hannigan,
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Eine Sinfonie der Worte: Pascal Mercier lässt Sprache wie Musik erklingen

„Unverkennbar ist Pascal Mercier in der Lage, seine Ausdruckssprache so klar, deutlich und unmissverständlich mit Poesie zu fluten, dass daraus geradezu eine Art musikalischer Metapher wird. Wer das nicht glaubt, möge einmal einen Absatz des Buches laut lesen, oder besser: jemandem vorlesen.“

CD-Besprechung: Pascal Mercier: „Das Gewicht der Worte“

Buchausgabe: Carl Hanser Verlag 2020
Hörbuch: Hörbuch Hamburg HHV GmbH (3 MP3-CDs, ca. 1340 Minuten)

Gelesen von: Markus Hoffmann

von Dr. Holger Voigt

„Die Poesie von Wörtern und Tönen vermag die Zeit zu verlangsamen, weil sie Gegenwart schafft und uns so befreit von der Diktatur der Uhrzeiger.“

Diese CD-Besprechung hat ein Hörbuch zum Inhalt, das sprachlich wie eine Sinfonie der Worte imponiert. „Pascal Mercier: „Das Gewicht der Worte“,
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Pavol Bresliks Winterreise: Dokument eines Reifungsprozesses

„An der Winterreise arbeitet ein Sänger ein Leben lang, man darf auf Bresliks weitere Auseinandersetzungen mit dem Zyklus gespannt sein!“

CD-Besprechung: Franz Schubert, Winterreise (Orfeo C 934 191)

Pavol Breslik: Tenor
Amir Katz: Klavier

von Peter Sommeregger

Der lyrische Tenor Pavol Breslik, aus der Slowakei gebürtig, wo er seinen Namen noch Brslik schrieb, hat schon seit einigen Jahren einen festen Platz weit vorne im Ranking der Operntenöre, einer seltenen Spezies, zumal in dieser Qualität. Von Beginn seiner Karriere an widmete sich Breslik auch dem Liedgesang, anfangs mehr dem Liedgut seines heimatlichen Kulturkreises, inzwischen aber auch dem Deutschen Kunstlied, und nach anfänglichem Zögern auch dem Werk Franz Schuberts. „Franz Schubert, Winterreise, Pavol Breslik, Amir Katz,
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Eine faszinierende transepochale Entdeckungsreise: Víkingur Ólafsson bringt Debussy und Rameau zusammen

„Gibt es Bindungen, die über historische Epochen und Aufführungskonventionen hinausreichen und alles miteinander verknüpfen – bis in unsere Gegenwart? Nach dem Hören dieser CD muss man das eindeutig bejahen.“

CD-Besprechung:
Debussy • Rameau (Deutsche Grammophon, 27. März 2020, UPC 00028948377015)

Víkingur Ólafsson, Klavier

von Dr. Holger Voigt

Selbst vielen eingefleischten Musikkennern ist der Name Víkingur Ólafsson (noch) kein Begriff. Fast wäre man geneigt, ein Zitat Wolfgang Amadeus Mozarts zu rezitieren, als dieser über den jungen Ludwig van Beethoven sagte: „Auf den gebt Acht – der wird einmal in der Welt von sich reden machen.“

Wer also ist nun dieser Víkungur Ólafsson?

Víkingur Ólafsson wurde am 14. Februar 1984 in Reykjavík, Island geboren. Durch seine Mutter, eine Klavierlehrerin, lernte er schon früh das Klavierspielen und wurde dann später an der Juilliard School in New York City, USA als Pianist ausgebildet. Dort erwarb er den Bachelor- und Master-Degree. Im Laufe seiner gerade erst beginnenden solistischen Laufbahn als Pianist gewann er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, bis er dann schließlich von der Deutschen Grammophon exklusiv unter Vertrag genommen wurde. Er ist ein Vertreter der sich gegenwärtig mächtig entwickelnden isländischen Musikkultur-Szene, bei der einem mitunter der Begriff der „jungen Wilden“ in den Sinn kommen kann, wenn man deren Vielfalt und Dynamik beobachtet. „Víkungur Ólafsson, Claude Debussy, Jean-Philippe Rameau,
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Rattles Ringen um Wagners „Ring“

„Diese beiden ersten Teile des Rings profitieren von der hervorragenden Qualität des Orchesters, die Sängerbesetzung zumindest der Walküre ist äußerst problematisch. Sollte dieses Ring-Projekt tatsächlich weitergeführt werden, müsste eine überzeugendere Besetzung gefunden werden. Und Simon Rattle sollte sich selbst vielleicht die Frage stellen, ob er sich mit Wagner-Dirigaten einen Gefallen tut.“

Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre (BR Klassik 900133, 900177)

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Sir Simon Rattle

von Peter Sommeregger

Bei den Festspielen von Aix en Provence schmiedete Sir Simon Rattle in den Jahren 2006 bis 2009 seinen ersten „Ring des Nibelungen“, der auch bei den Salzburger Osterfestspielen gezeigt wurde. Mit seinem Orchester, den Berliner Philharmonikern, wollte er so etwas wie ein Remake des Karajan-Rings der 1960er-Jahre veranstalten. Die Resonanz bei Publikum und Kritik blieb allerdings verhalten. Sir Simon will nun offenbar noch einen Versuch wagen, diesmal in Form von konzertanten Aufführungen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, verteilt über mehrere Jahre und zur Veröffentlichung auf CD vorgesehen. „Richard Wagner: Das Rheingold, Die Walküre, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Sir Simon Rattle
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Ein "Tristan" für die Ewigkeit

„Allein schon Bernsteins sich Verströmen in der Musik, sein körperlicher, bis zur Ekstase und Erschöpfung gehender Einsatz für den Komponisten, der ihm von seinem extremen Antisemitismus her eigentlich zuwider sein müsste, ist es wert, der Nachwelt überliefert zu werden.“

Leonard Bernstein dirigiert Tristan und Isolde von Richard Wagner (Unitel BR 746 304)

von Peter Sommeregger

Die erst kürzlich, fast vierzig Jahre nach ihrer Aufzeichnung auf DVD und Blue-Ray Disc erschienene halbszenische Produktion des Tristan hat ihre eigene, interessante Geschichte. Leonard Bernstein, der Zeit seines Lebens ein kompliziertes Verhältnis zur Musik Richard Wagners hatte, bewunderte aber speziell den Tristan sehr und wollte ihn eines Tages unter besonders günstigen Bedingungen aufführen und gleichzeitig für die Schallplatte einspielen. Nach langer Vorlaufzeit wurde das Projekt im Jahr 1981 realisiert. Mit dem durchaus opernerfahrenen Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie einer prominenten Sängerbesetzung sollte die Oper für das Label Philips bei einer konzertanten Aufführung mitgeschnitten werden. „Leonard Bernstein, Hildegard Behrens, Peter Hofmann, Tristan und Isolde 1981,
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Wagners "Ring des Nibelungen" aus Fernost

CD-Besprechung: Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen (2018, NAXOS)

Jaap van Zweden: Dirigent
Hong Kong Philharmonic Orchestra

von Peter Sommeregger

Richard Wagners opus magnum, die Ring-Tetralogie komplett auf Tonträger zu bannen, erfordert auch heute noch einen erheblichen Kraftaufwand technischer wie künstlerischer Art.

Seit den Tagen Georg Soltis, der für die DECCA in den 1960er-Jahren den ersten im Studio eingespielten Ring dirigierte, haben sich die technischen Voraussetzungen für ein solches Großprojekt zwar sehr verbessert, aber das künstlerische Wagnis ist in Zeiten des unüberhörbaren Niedergangs der Gesangskultur ein noch erheblich Größeres.

Das höchst kreative und vielseitige Label NAXOS hat sich auf dieses Wagnis eingelassen und innerhalb von drei Jahren die vier Opern im Rahmen von konzertanten Aufführungen mitgeschnitten. Die künstlerische Gesamtleitung lag in den Händen des renommierten niederländischen Dirigenten Jaap van Zweden, der das Projekt mit dem von ihm geleiteten Hong Kong Philharmonic Orchestra realisierte. So entstand zwischen 2015 und 2018 der erste „Asiatische“ Ring, aufgenommen in der Concert Hall des Hongkonger Kultur-Centers. „Der Ring des Nibelungen, Jaap van Zweden, Hong Kong Philharmonic Orchestra, 2018,
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Einems „Besuch der alten Dame“ als brillantes Ensemblestück an der Wiener Staatsoper

von Peter Sommeregger

Das Label Orfeo hat sich über die Jahre nebst Eigenproduktionen auch mit der Veröffentlichung von Mitschnitten der Wiener und der Münchener Staatsoper, von den Salzburger Festspielen und anderen Aufführungsorten einen Namen gemacht.

Sehr spät, wohl dem 90. Geburtstag Christa Ludwigs geschuldet, liegt nun der Mitschnitt der Uraufführung von Gottfried von Einems Oper „Der Besuch der alten Dame“ nach Friedrich Dürrenmatt vor. Am 23. Mai 1971 löste diese neue Oper große Begeisterung aus. Einem war es gelungen, die Spannung des Dürrenmatt’schen Dramas kongenial in Musik umzusetzen. Der Schriftsteller hatte sogar selbst sein Stück zum Opernlibretto umgearbeitet. „Gottfried von Einem, Der Besuch der alten Dame,
Wiener Staatsoper“
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