CD Rezension: Bruckners Achte – in himmlischen Gefilden

Wiener Philharmoniker
Christian Thielemann

von Kirsten Liese

Einen Bruckner-Zyklus mit der Achten zu beginnen, ist eine weise Entscheidung. Nicht zufällig bezeichnete der geniale Bruckner-Dirigent Sergiu Celibidache sie als „Krone der Symphonik“,  weil sich in diesem Werk am besten der Anfang im Ende erleben lässt. Denn die Frage, die am Ende des desolaten ersten Satzes offen bleibt, erfährt erst unmittelbar vor der Coda des Finalsatzes mit der Wiederkehr des „Todesthemas“ vom Anfang Antwort. Der Komponist selbst erklärte dazu, die Posaunen kämen im vierten Satz „zum Zeichen des Letzten Gerichtes an das Ende.“

Anders als Celi, der stets die Symphonie in ihrer bekannten zweiten Fassung von 1890 dirigierte, hat Christian Thielemann für seine Einspielung mit den Wiener Philharmonikern eine hörenswerte Mischfassung aus der ersten und zweiten Fassung von Robert Haas gewählt, die aber – so wie ich beim Mitlesen der Partitur feststellen konnte – nur an wenigen Stellen von der bekannten zweiten  abweicht. „Christian Thielemann, Wiener Philharmoniker, Anton Bruckner, 8. Symphonie
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Andrè Schuen interpretiert eine robuste „Schöne Müllerin“

Foto: © Christoph Köstlin / DG

„Stimmlich ist Andrè Schuen der hier gestellten Aufgabe souverän gewachsen. Sein weicher, schlanker Bariton hat alles an Geschmeidigkeit und persönlichen Farben, was man sich nur wünschen kann, aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass er es noch besser könnte.“

CD-Rezension: Franz Schubert, Die schöne Müllerin
DG 483 9558

Andrè Schuen, Bariton
Daniel Heide, Klavier

von Peter Sommeregger

Der aus Südtirol stammende Bariton Andrè Schuen klettert trotz der durch Corona bedingten Ausdünnung der Kulturszene beständig höher auf seiner Karriereleiter. Sein Guglielmo bei den Salzburger Festspielen in einer reduzierten „Così fan tutte“, zuletzt sein Figaro-Graf in Wien in der Wiederaufnahme der klassischen Ponnelle-Inszenierung waren wichtige Stationen auf dem Weg an die Spitze. Die ehrwürdige Deutsche Grammophon-Gesellschaft tat gut daran, sich den Bariton mit einem Exklusiv-Vertrag zu sichern, eine Ehre, welche in Zeiten eines stetig sinkenden vokalen Niveaus nur wenigen Sängern zuteil wird. „CD-Rezension: Franz Schubert, Die schöne Müllerin,
Andrè Schuen, Daniel Heide“
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Gustav Mahler erlebt sein „Blaues Wunder“

Kirill Petrenko, Foto: © Monika Rittershaus

„Mehr Mahler geht nicht!“

CD/DVD-Rezension: GUSTAV MAHLER, SYMPHONIEN 1-10
BPHR 200361

10 CD, 4 Blu-ray

Berliner Philharmoniker

von Peter Sommeregger

„Meine Zeit wird kommen“ glaubte Gustav Mahler am Ende seines Lebens. Damit meinte er natürlich seine Kompositionen, denn seinen internationalen Ruhm hatte er sich als Dirigent und erfolgreicher Operndirektor in Hamburg, Budapest, Wien und zuletzt New York bereits erworben.

Spätestens seit den 1960er Jahren tauchten Mahlers Symphonien immer häufiger in den Programmen der großen Orchester auf. Als Leonard Bernstein und Rafael Kubelik die ersten Gesamteinspielungen der Symphonien auf Schallplatten erstellten, war das für die Plattenfirmen noch ein Wagnis. Inzwischen hat die Mahler-Diskographie aber eine kaum mehr überschaubare Fülle erreicht. „Gustav Mahlers „Blaues Wunder“, Berliner Philharmoniker
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Michael Tilson Thomas’ großartige Hommage an Alban Berg

CD-Rezension: BERG
SFS Media SFS 0080

Violin Concerto
Seven Early Songs
Three Pieces for Orchestra op. 6

Gil Shaham Violin
Susanna Phillips Soprano

San Francisco Symphony
Michael Tilson Thomas

von Peter Sommeregger

Die klug zusammengestellte Auswahl von Werken Alban Bergs, die in Aufnahmen des San Francisco Symphony Orchestras unter Michael Tilson Thomas soeben auf dem Label des Orchesters erschienen ist, enthält neben seinen populär gewordenen „Sieben frühen Liedern“ und den „Drei Stücken für Orchester op. 6“ auch Bergs letztes vollendetes Werk, das Violinkonzert. So wird ein repräsentativer Bogen über Bergs quantitativ überschaubares, aber qualitativ umso bedeutenderes Oeuvre gespannt. „CD-Rezension: BERG, San Francisco Symphony, Michael Tilson Thomas“ weiterlesen

Ein herausragendes Duo präsentiert Perlen der französischen Avantgarde

„So ist dieses Album, man muss es entdecken, anhören, sich in die Stimmung bringen lassen. Franziska und Benjamin sind sehr gut aufeinander eingespielt und ergänzen sich perfekt.“

CD-Besprechung: „Les Six“

Franziska Heinzen: Sopran
Benjamin Mead: Klavier

von Jolanta Łada-Zielke

Einige dieser Stücke sind ziemlich kurz, sie dauern weniger als eine Minute. Die Klavier- und Vokal-Klavierminiaturen der Komponistengruppe „Les Six“ gelten als Perlen französischer Avantgarde vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Sie klingen virtuos, scherzhaft, manchmal melancholisch. „CD-Besprechung: „Les Six“,
Franziska Heinzen, Benjamin Mead“
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Prokofievs „Feuriger Engel“ in bildmächtiger Inszenierung

DVD-Rezension: Sergey Prokofiev, The Fiery Angel
Naxos 2.110663

Prokofievs „Feuriger Engel“ in bildmächtiger Inszenierung

Orchestra e Coro del Teatro dell’Opera di Roma
Dirigent: Alejo Pérez
Regie: Emma Dante

von Peter Sommeregger

Das komplexe und vielschichtige Werk von Sergey Prokofiev, seine Oper „Der feurige Engel“ hat eine reichlich komplizierte Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte. Literarische Grundlage ist der gleichnamige Roman Der feurige Engel (1908) von Waleri Jakowlewitsch Brjussow. Bereits seit etwa 1920 arbeitete der Komponist an dem Libretto, insgesamt sieben Jahre nahm die Arbeit an der Oper in Anspruch. Zunächst wurden einzelne Szenen in Paris in französischer Sprache aufgeführt. Pläne für eine szenische Aufführung in Berlin, später an der Metropolitan Opera in New York zerschlugen sich. Die Uraufführung seiner Oper erlebte Prokofiev nicht mehr. Konzertant fand sie 1954 in Paris in französischer Sprache statt, szenisch 1955 am Teatro la Fenice in Venedig in italienischer Sprache. „DVD-Rezension: Sergey Prokofiev, The Fiery Angel,
Orchestra e Coro del Teatro dell’Opera di Roma, Alejo Perez, Emma Dante“
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Der poetische Minimalist John Adams

CD-Rezension

John Adams: My Father Knew Charles Ives, Harmonielehre
Naxos 8.559854

Nashville Symphony
Giancarlo Guerrero

von Peter Sommeregger

John Adams, Träger des Pulitzer- und Erasmuspreises, ist nicht nur Amerikas führender zeitgenössischer Komponist, seine Werke erleben auch weltweit hohe Aufführungszahlen. Adams Musik, die er selbst als Post-Minimalismus bezeichnet, besticht durch stringente Strukturen und originelle Einfälle, die einen durchgängigen Spannungsbogen halten. „CD-Rezension: John Adams: My Father Knew Charles Ives, Harmonielehre,
Nashville Symphony Giancarlo Guerrero“
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Mariss Jansons spielt einen heiteren, lyrischen Bruckner

CD-Rezension: Anton Bruckner, Symphonie Nr.6
BR Klassik 900190

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Mariss Jansons

von Peter Sommeregger

Der 2019 verstorbene Chefdirigent des Münchner Orchesters hat in den fruchtbaren Jahren seiner Tätigkeit ein breites Repertoire von Komponisten und Werken aufgeführt. Der Bayerische Rundfunk bewahrt in seinem Archiv Mitschnitte all dieser Konzerte, nach Jansons Tod kommen nun immer mehr Zeugnisse seines musikalischen Vermächtnisses zutage. Mit den Symphonien Anton Bruckners hat Jansons sich intensiv beschäftigt, einige seiner Interpretationen sind bereits auf dem BR Klassik-Label erschienen. „CD-Rezension: Anton Bruckner, Symphonie Nr. 6, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons“ weiterlesen

Ein Mozart-Paket, das reine Freude bereitet

CD-Rezension: MOZART. Schatten und Licht – Eine Hörbiografie von Jörg Handstein
BR media 900 906

von Peter Sommeregger

Die Hörbücher des Bayerischen Rundfunks mit den Biografien berühmter Komponisten, sämtlich von Jörg Handstein zusammengestellt, genießen bereits Kultstatus. Die Mischung aus verbalen und musikalischen Zitaten, die sorgfältige Auswahl der Sprecher stehen für einen hohen Grad von Qualität und Authentizität. „CD-Rezension: MOZART. Schatten und Licht – Eine Hörbiografie von Jörg Handstein“ weiterlesen

Interview Nicole Peña Comas: "Das Cello hat mich ausgewählt"

Die in Wien lebende dominikanische Cellistin Nicole Peña Comas fasziniert mit ihrem warmen, reichen und gesanglichen Celloton.  Sie ist sowohl als Solistin als auch Kammermusikerin tätig. Nicole widmet sich der Wiederentdeckung vergessener Komponisten mit derselben Begeisterung, wie sie Meisterwerke des Standardrepertoires  interpretiert. Als Solistin ist sie mit dem Orquesta Sinfónica Nacional aus der Dominikanischen Republik, dem Orchesterverein Concentus21 Wien und dem Orchester des Conservatorio National de Santo Domingo aufgetreten.

2021 erhielt ihre CD El canto del cisne negro die Silver Medal bei den Global Music Awards in Los Angeles ; 2018 erhielt ihre CD Souvenir latino des Ensemble Spirituosi die Gold Medal bei den Global Music Awards in L. A. Sie wurde auch als bestes Frühlings-Album und unter den besten 10 Alben des Jahres ausgewählt.

Interview: Andreas Schmidt

Frau Peña Comas, Sie stammen aus der Dominikanischen Republik und leben seit 14  Jahren in Wien. Was hat Sie aus der Karibik nach Österreich gebracht? 

Die Liebe zur Musik war der Hauptgrund, gleich nach der Matura (Abitur) nach Österreich zu kommen. Und ich hatte den Vorteil, dass meine Schwestern, auch Musikerinnen, Nathalie (Sopran) und Evelyn (Querflötistin), in Wien Musik studierten.

Wie sind Sie zum Cello gekommen?

Es war eigentlich ein Zufall. In der Musikschule in Santo Domingo wollte ich Geige lernen, aber es gab keinen freien Platz und ich wollte nicht noch ein Jahr ohne Hauptinstrument  warten. Dann wurde mir angeboten das Cello auszuprobieren, obwohl ich keine Ahnung hatte, was ein Violoncello war.  Ich bin hingegangen und  habe es ausprobiert, und der Rest ist Geschichte. Kurz zusammengefasst: Das Cello hat mich ausgewählt. „Interview Nicole Peña Comas, „Das Cello hat mich ausgewählt“
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