Ein kühnes Projekt – die Umsetzung der frühen Lebensjahre und seines gewaltfreien Kampfes für Gleichberechtigung der südafrikanischen Inder in eine anspruchsvolle Oper. Wie immer bei der English National Opera kommen Auge und Ohr gleichermaßen auf ihre Kosten – die hypnotisierende Musik des Großmeisters Philip Glass und die faszinierende szenische Darstellung des dramatischen Geschehens. Ein überaus anspruchsvolles Werk, meist mehr meditativ als melodiös, das dem Zuschauer dreieinhalb Stunden lang hohe Konzentration und einiges an Phantasie abverlangt. Die Geschichte wird chronologisch erzählt, doch Vorkenntnisse sind von Vorteil. Überragend – stimmlich wie darstellerisch – die Figur des Mahatma selbst. „Philip Glass, Oper „Satyagraha“,
English National Opera, 23. Oktober 2021“ weiterlesen
Kategorie: English National Opera / London Coliseum
Wagners Lebenswerk an der Themse: Renaissance des Londoner Kulturlebens mit einem Großprojekt
Der „Ring des Nibelungen“ kommt in die English National Opera – als Coproduktion mit der Met
„Wie kann Liebe in einer Welt voll aufgeblasener Egos existieren, die nach grenzenloser Macht streben?“
Foto: London Coliseum – English National Opera © ENO.org
von Dr. Charles E. Ritterband
Nach wie vor befindet sich Großbritannien in einem strengen Lockdown – das gesamte Kulturleben liegt darnieder, doch im zweiten Teil dieses Jahres wird vor allem London aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Und darauf darf man sich freuen – namentlich die English National Opera, berühmt für ihre stets hoch originellen Inszenierungen (die in „Klassik begeistert“ mehrfach gewürdigt wurden), lässt mit ihren Plänen aufhorchen: Ab Herbst plant die ENO, erstmals seit 15 Jahren, Richard Wagners Ring-Zyklus auf die Bühne des London Coliseum zu bringen – mit über 2000 Plätzen das größte Theater der Metropole an der Themse. Die Produktion ist als Coproduktion mit der New Yorker Met geplant und soll sich über fünf Jahre erstrecken. „Der „Ring des Nibelungen“ kommt in die English National Opera
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Das weltweit erste Drive-In-Opernhaus: Initiative der English National Opera im Zeichen des Corona-Virus
von Dr. Charles E. Ritterband
Foto: London Coliseum – English National Opera © ENO.org
In den 50er-Jahren waren Drive-In-Kinos der letzte Schrei: Man konnte sich, komfortabel im eigenen Auto platziert, Blockbuster anschauen und dazu möglichst auch die Freundin im Arm halten; Snacks und Coca Cola wurden durchs Fenster gereicht. Heute gibt es in den Vereinigten Staaten – dem Ursprungsland der Drive-In-Kinos – von den ursprünglich 320 nur noch gerade 25 Kinos. Die stets innovative English National Opera (ENO) will nun die inzwischen fast legendäre Drive-In-Idee im Zeichen der Corona-Krise und des „social distancing“ wieder aufgreifen: Mit dem ersten Drive-In-Opernhaus der Welt. „Das weltweit erste Drive-In-Opernhaus
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Englischer Humor vom Feinsten: Der "Mikado" in der English National Opera
Fotos: © ENO.org
English National Opera London, 10. November 2019
Arthur Sullivan (Music), W.S. Gilbert (Text), The Mikado or: The Town of Titipu
von Charles E. Ritterband
Die English National Opera (ENO) im London Coliseum, nur ein paar Schritte vom Trafalgar Square – 1904 errichtet und mit seinen 2359 Plätzen, rund 100 mehr als die Royal Opera, das größte Theater der Theatermetropole London – erfreut ausnahmslos mit kreativen, farbenfrohen, intelligenten und hochmusikalischen Produktionen. Neuerdings wird es ermöglicht, begleitende Kinder unter 18 kostenlos in die Vorstellungen mitzunehmen – eine großzügige, ja geradezu geniale Maßnahme, um einer heranwachsenden Generation die Schwellenangst vor der Oper zu nehmen und den Publikumsnachwuchs sicherzustellen. Konsequent durchgehaltene Politik der ENO ist es, sämtliche Opern in englischer Übersetzung zu bringen. Das mag noch angehen bei Wagner, bei italienischen Opern tut man sich schwer. Deshalb geht man in der ENO unbedingt zu Händel-Opern, natürlich auch, wie kürzlich erlebt, zu Porgy and Bess – aber am allerliebsten zu den köstlichen, so typisch englischen Meisterwerken von Gilbert and Sullivan. „Arthur Sullivan (Music), W.S. Gilbert (Text), The Mikado or: The Town of Titipu
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Entzauberte Zauberflöte an der English National Opera
Foto: ENO18/19 The Magic Flute: Rupert Charlesworth © Donald Cooper
English National Opera London ENO, 2. April 2019
Wolfgang Amadeus Mozart, The Magic Flute (Vorstellung in englischer Sprache)
Von Charles E. Ritterband
Ein Prinz – Tamino –, der zuerst in Unterhosen, dann im Trainings- oder im Tarnanzug seine Abenteuer besteht, beschützt und dann eifersüchtig begehrt von drei Damen ebenfalls im Tarnanzug, Papageno als Junkie, die Königin der Nacht im Rollstuhl und die drei Knaben als zombiehafte Skelette mit schütterem Haar: Das konnte ja nicht gut gehen. Die obligate Szene, die den kindlich-prahlerischen Papageno so trefflich charakterisiert – wenn er zuerst über die riesige Schlange erschrickt und dann behauptet, er habe sie heldenhaft besiegt: aus unerfindlichen Gründen gestrichen. Dabei ist es doch diese Prahlerei, die ihm Wasser, Stein und vor allem den Knebel für sein lockeres Mundwerk beschert, und Papageno die gesummte, unvergleichlich lustige Arie ohne Worte singen lässt – sinnlos in dieser Inszenierung. „Wolfgang Amadeus Mozart, The Magic Flute,
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Kein Muff für Mimi: konventionelle „Bohème“ in der English National Opera
Foto © eno.org
English National Opera / London Coliseum, 29. Januar 2019
Giacomo Puccini, La Bohème (englische Übersetzung von Amanda Holden)
von Charles E. Ritterband
Die vierte Wiederaufnahme der überaus erfolgreichen Bohème-Inszenierung an der English National Opera ENO nach einem Jahrzehnt ist zwar durch und durch konventionell. Diese trägt unverkennbar die konservative Handschrift des inzwischen 84-jährigen Altmeisters Sir Jonathan Miller. Aber ein guter Teil des Stammpublikums im London Coliseum mag angesichts dieser traditionellen Interpretation aufgeatmet haben… nach der in die Jetzt-Zeit verlegten Bohème von Benedict Andrews vor drei Jahren mit ihren zwar ästhetischen minimalistischen Bühnenbildern, die jedoch Sachlichkeit, ja Kälte ausgestrahlt hatten. Im Gegensatz zum Royal Opera House (Covent Garden) präsentiert die ENO alle Aufführungen in englischer Sprache und ist für günstigere Eintrittspreise bekannt. „Giacomo Puccini, La Bohème, English National Opera / London Coliseum, 29. Januar 2019“ weiterlesen