Exklusivinterview mit Petra Lang: „Es gibt kein Kochrezept fürs Singen“

Foto: Petra Lang © Ann Weitz, Düsseldorf

von Jolanta Łada-Zielke

Petra Lang (Mezzosopran) ist sowohl gesanglich als auch pädagogisch tätig. Als selbständige Künstlerin sang sie in den größten Musiktheatern der Welt die großen Mezzo-Partien vor allem in Wagners und Verdis Opern. Sie gibt auch Meisterkurse und Vocal-Coaching für junge Sänger, nach dem von ihr entwickelten eigenen Konzept „PetraLangKlang“. Bei den Bayreuther Festspielen sang Petra Lang die Brangäne in „Tristan und Isolde“ (2005/2006) von Christoph Marthaler und Isolde in Katharina Wagners Inszenierung (2018/2019). Sie trat ebenfalls als Ortrud im „Lohengrin“ von Hans Neuenfels in den Jahren 2011, 2013, 2014 und 2015 auf. Dieses Jahr hat sie diese Partie in der Yuval Sharons Inszenierung gesungen.

Wir treffen uns zum Interview in einem der ruhigen Cafés in Bayreuth und tragen für alle Fälle Masken.

klassik-begeistert: Wie finden Sie das diesjährige Arbeitsklima bei den Bayreuther Festspielen?

Petra Lang: Viele von uns waren froh, wieder in Bayreuth auftreten zu dürfen. Natürlich hat jeder Künstler versucht, vorsichtig zu sein, um nichts zur weiteren Verbreitung dieses Virus beizutragen. Wir haben bis zu den Endproben Masken getragen. Den „Lohengrin“ haben wir auf der Probebühne außerhalb des Festspielhauses vorbereitet, also hatte ich kaum Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen, die an anderen Produktionen teilgenommen haben. Und das hat mir gefehlt. Normalerweise trifft man sich in der Kantine, oder unternimmt etwas Nettes zusammen, wie eine Geburtstagsfeier oder Ausflüge. Dieses Jahr hat das alles leider nicht stattgefunden. Wir sind für uns selbst verantwortlich und müssen einander vor der eventuellen Ansteckung schützen. Außerdem ist das auch für die Festspielleitung umständlich, wenn jemand positiv getestet ist, und man muss kurzfristig eine Vertretung finden. „Exklusivinterview mit Petra Lang – Teil 1
klassik-begeistert.de 19. September 2022“
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Davos Festival 2022 – Thema Flunkern ist kein Alibi-Thema

Foto: © DAVOS FESTIVAL / © Yannick Andrea

Interview mit Marco Amherd von Kirsten Liese

Marco Amherd (*1988)  ist seit Herbst 2019 Intendant des Davos Festivals. Er studierte Dirigieren, Orgel/Kirchenmusik und Wirtschaftswissenschaften in Zürich, Freiburg und Toulouse.

Nebst seiner Konzerttätigkeit als Organist dirigiert Marco mehrere professionelle und semi-professionelle Ensembles. Marco Amherd ist künstlerischer Leiter des Schweizer Vokalconsort.

Kirsten Liese befragte ihn am Rande des jüngsten Davos Festivals zu seinen ambitionierten Themen und dem ganz besonderen Profil dieses exklusiven Festivals. 

Kirsten Liese: Herr Amherd, zahlreiche Festivals verschreiben sich einem Motto, oftmals sind es Themen wie zum Beispiel Nacht oder Tod, die sehr weit gefasst sind, so dass man sehr viel darunter verstehen kann. Dagegen haben Sie beim Davos-Festival immer wieder spezifische Themen wie in diesem Sommer „Flunkern“,, die schon deutlich konkreter sind. Wie sind Sie denn darauf gekommen?

Marco Amherd: Für mich ist es immer total wichtig, dass das Thema nicht zu weitläufig ist, also kein Alibi-Thema, weil man sonst tatsächlich alles darunter verstecken könnte,  sondern eines, dass mich als Intendant herausfordert, mehr als 20 Konzerte mit Programmen zu bespielen, die dazu passen. Ich versuche dabei für gesellschaftliche und politische Geschehnisse offen zu sein und diese Strömungen aufzunehmen. Oftmals mache ich das beim Spazierengehen. „Interview mit Marco Amherd, Intendant des Davos Festivals, von Kirsten Liese
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Die Mandoline ist sein Lebensmittelpunkt – Interview mit dem Wahl-Hamburger Florian Klaus Rumpf

Foto: Ars Produktion Hi-Res-Diskografie Qobuz

Interview mit Florian Klaus Rumpf von Dr. Andreas Ströbl

klassik-begeistert: Lieber Herr Rumpf, mit Ihrer CD „A Mandolin’s Guide to Hamburg“ nehmen Sie Ihre Hörerinnen und Hörer mit auf einen Rundgang durch Ihre Heimatstadt. Wer jetzt aber Klischees wie Shanty-Klänge oder dergleichen erwartet, wird angenehm überrascht. Was empfinden Sie als genuin hanseatisch oder „hamburgisch“ an Ihrer Musik?

Florian Klaus Rumpf:  Das ist eine sehr gute Frage. An der Musik selbst ist nichts typisch hamburgisch. Darum ging es mir auch gar nicht. Das Ziel war es, mit der Musik Geschichten zu erzählen und meine Eindrücke wiederzugeben. Ich bin sehr empfänglich für Atmosphären und mag es, Menschen zu beobachten und wie die Atmosphäre eines bestimmten Ortes ihr Verhalten beeinflusst. In meiner musikalischen Arbeit liegt mein Fokus auch immer auf den Gefühlen und den Stimmungen, die eine Komposition transportiert. Da lag es für mich auf der Hand, die Atmosphäre eines Ortes und die Stimmung einer Komposition miteinander zu verbinden. Dass ich mir Hamburger Plätze und Sehenswürdigkeiten dafür aussuche, war nur logisch, weil ich hier lebe und die Stadt liebe. „Interview mit dem Wahl-Hamburger Florian Klaus Rumpf
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Komponistin Albena Petrovic: „In einem Stück muss jede Note einen Zweck haben"

Foto: Albena Petrovic-Vratchanska © Kaupo Kikkas

„Dreamlover“, so heißt das neue Album von Albena Petrovic. Darin vereint die in Bulgarien geborene Komponistin, die in Luxemburg lebt, einen wichtigen Teil ihrer Werke für Baritonsaxophon, Altsaxophon solo und Kammermusik. Was sie mit ihrer Musik erreichen will, erzählt Albena Petrovic im Interview. 

Interview mit Albena Petrovic von Jürgen Pathy

klassik-begeistert: Guten Tag, Frau Petrovic. Seit dem letzten Interview, das wir Anfang 2020 geführt haben, ist einiges passiert. Wie geht es Ihnen?

Albena Petrovic: Vielen Dank, lieber Herr Pathy, derzeit läuft alles sehr gut.

klassik-begeistert: Damals hatten Sie einen Wunsch geäußert: All die finanziellen Sorgen der Musiker in Ihrer Umgebung sollen wie weggefegt sein. Das war unmittelbar vor der Corona-Pandemie. Wie sieht die Lage jetzt aus?

Albena Petrovic: Ich weiß nicht, was ich viel darüber sagen soll. Ich weiß nicht, was jetzt nach der Pandemie in der Gesellschaft passieren wird. Aber ich muss sagen, dass ich wirklich glücklich bin, in Luxemburg zu leben und zu schaffen. Wir haben die Pandemie erfolgreich überstanden, ohne zu viel zu leiden oder daran zu sterben – dank der Schutzpolitik unserer Verantwortlichen.

klassik-begeistert: Sie haben mit „Dreamlover“ ein neues Album herausgebracht. Was animiert Sie dazu, in diesen schwierigen Zeiten weiterzumachen?

Albena Petrovic: Ich habe ein paar versteckte Ressourcen, wie mir scheint. Trotz der zwei Jahre Depression im Musikleben, schaffen wir es, uns gegenseitig zu helfen und zu motivieren. Ohne die Unterstützung von Kulturorganisationen in Luxemburg und von meinen Freunden, den Künstlern, wäre dieses Album meines Erachtens nicht möglich gewesen.

klassik-begeistert: Einige Stücke für dieses neue Album haben Sie schon 2017 komponiert. Was hat den Ausschlag gegeben, diese Serie nun weiterzuführen oder zu vollenden?

Albena Petrovic: Das erste Stück war noch nicht für ein Album geplant. Tatsächlich entstand die Idee zu diesem Album nach dem Erfolg des Konzerts für Bariton und Orchester. Joan Marti-Frasquier drückte sein Bedauern darüber aus, dass es keine Transkription für Klavier und Gesang gibt. Es ist ein ziemlich gut organisiertes Album rund um das Saxophon, und die Poèmes Masques wurden speziell für das Album geschrieben; auch für Sänger eine Neuerung im Repertoire. In der klassischen Musik gibt es ein solches Duett noch nicht – im Jazz und in der Improvisationsmusik kann man dort wohl Beispiele finden, in der Kunstmusik aber nicht. „Interview: Albena Petrovic über ihr neues Album „Dreamlover“
klassik-begeistert.de, 22. Juli 2022“
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So eine Chance gibt es für jeden Regisseur nur einmal im Leben!

Foto:© David Sünderhof

„Ich komme tatsächlich aus einer Musikerfamilie, wo es selbstverständlich war, samstags in die Oper oder ins Konzert zu gehen, ein Instrument zu lernen (in meinem Fall die Geige seit meinem 7. Lebensjahr) oder auch ins Regal zu greifen und einen Klavierauszug des „Rheingolds“ hervorzuholen und mit neun Jahren zu Soltis Aufnahme mitzusingen – wovon es sogar ein Foto gibt.“

Der österreichische Regisseur Valentin Schwarz (* 1989) studierte Musiktheater-Regie, Volkswirtschaftslehre und Philosophie in Wien. Während seines mit Auszeichnung abgeschlossenen Regiestudiums debütierte er mit Debussys „Le Martyre de Saint Sébastien“ und Lehárs „Giuditta“. 2017 gewann er beim internationalen Regiewettbewerb „Ring Award Graz“ gemeinsam mit seinem Ausstatter Andrea Cozzi den Hauptpreis, den Publikumspreis sowie zahlreiche Sonderpreise in Form von Inszenierungsangeboten.

2022 wird Valentin Schwarz für die Bayreuther Festspiele die Neuproduktion von Wagners „Ring des Nibelungen“ inszenieren.


Interview mit Valentin Schwarz von Luc Roger

Luc Roger: Valentin Schwarz, vielen Dank, dass Sie sich bereit erklärt haben, an diesem Interview teilzunehmen. 2019 kündigte Katharina Wagner an, dass sie Sie ins Auge gefasst hatte, um den Ring des Nibelungen bei den Bayreuther Festspielen 2020 zu inszenieren, im Team mit dem Bühnenbildner Andrea Cozzi, mit dem Sie bereits mehrere Opern inszeniert haben und mit dem Sie 2017 auch den Ring Award Graz gewannen. Die Tetralogie konnte 2020 aufgrund der Pandemie nicht aufgeführt werden. Im Jahr 2019 hatten Sie gerade Ihren 30. Geburtstag gefeiert, was Sie wahrscheinlich zum jüngsten Regisseur in der Geschichte des Bayreuther Rings macht. Würden Sie uns die Umstände dieser prestigeträchtigen Ernennung schildern und uns sagen, wie Sie sich gefühlt haben, als Sie davon erfuhren?

Valentin Schwarz: Also erstmal ist es natürlich eine große Ehre, das Angebot zu bekommen, auf dem Grünen Hügel inszenieren zu dürfen, zumal ich mich seit Jahrzehnten mit Wagners „Ring“ beschäftige. So eine Chance gibt es für jeden Regisseur nur einmal im Leben und ich habe bislang keinen Augenblick bereut, zugesagt zu haben. Der „Ring“ ist unglaublich erfüllend und hier in Bayreuth ist das Wissen bei jedem Orchestermusiker und Sänger immens. Da wird man auch ein wenig stolz, jetzt Teil dieser Rezeptionsgeschichte zu werden. „Interview mit Valentin Schwarz, Regisseur
Neuinszenierung Wagners „Ring des Nibelungen, Bayeuth 2022“
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Das Singfest Nova Civitas 2022 offeriert „Liedkunst für den Frieden“

Foto: © Bruno Fidrych

Zahlreiche Dichter schrieben über die Macht des Liedes, betonten seine Universalität und Vielfältigkeit, den Reichtum an Inspirationsquellen von der Volksmusik bis zur modernen Musik, sowie seine Wirkung auf das Publikum. Das alles können die Gäste des Sängerfestes Singfest Nova Civitas 2022 erleben, das vom 12. bis 14. Juni 2022 im historischen Neukloster in Wiener Neustadt stattfindet. An dem Festival, dessen Motto „Liedkunst für den Frieden“ lautet,  treten Künstler aus Polen, der Ukraine und der Slowakei auf. Die Veranstaltung organisiert der Verband Classic Nova Civitas, gegründet vom berühmten Künstlerduo Tomasz Konieczny und Lech Napierała.

Tomasz Konieczny verrät uns ein paar Details über dieses wertvolle Projekt.

https://classicnovacivitas.com/wp-content/uploads/2022/05/Konieczny-Napierala-Zu%CC%88rich-17_05_2022-Breitband-Hoch.mp4

von Jolanta Łada-Zielke

klassik-begeistert: Ist das Singfest Nova Civitas die Gründungsveranstaltung des Vereins Classic Nova Civitas?

Tomasz Konieczny: Ja, dies ist das erste Festival unter der Schirmherrschaft unseres Vereins, aber es findet bereits zum zweiten Mal statt. Letztes Jahr organisierte es eine andere kulturelle Institution. Die Teilnehmer dieser Veranstaltung beschlossen jedoch, es selbst weiterzumachen. So entstand die Idee, den Verband Classic Nova Civitas zu gründen. Sein Präsident ist
Dr. Joachim Reiber, ein deutscher Historiker, Germanist, Schriftsteller und Musikjournalist, der die Zeitschrift des Wiener Musikvereins herausgibt.

Außerdem bereitet er Werbematerialien für Konzerte vor und pflegt die Pressekontakte. Dr. Reiber ist auch ein leidenschaftlicher Hobbysänger.  Er nahm einst an der Kameralistik- und Liedinterpretation Unterricht bei Lech Napierała. Das Lied ist eines seiner Lieblingsgenres. Wir hätten uns keinen besseren Vorsitzenden vorstellen können. Mit Beginn der nächsten Theatersaison geht Joachim Reiber in den Ruhestand, weshalb er sich bereit erklärt hat, unser Präsident zu werden. Gemeinsam mit dem Grafiker Adam Dudek haben sie ein wunderschönes Programmheft zum diesjährigen Festival erstellt.

klassik-begeistert: Was sind Eure Ziele?

Tomasz Konieczny: Zunächst wollen wir die polnische Kultur im deutschsprachigen Raum fördern, sowie junge Künstler aus Polen und Österreich unterstützen, vor allem Pianisten und Sänger, die an Opernstudios oder ähnlichen Institutionen studieren. Unser bisher inoffizieller Partner ist die Opernakademie am Teatr Wielki – Polnische Nationaloper in Warschau. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir dafür auch die Opernschule der Wiener Staatsoper gewinnen könnten.

klassik-begeistert: Für das Singfest Nova Civitas macht die Werbung nicht nur Pater Michael Weiss, Pfarrer und Prior vom Neukloster, in welchem die Konzerte stattfinden, sondern auch Klaus Schneeberger – der Bürgermeister von Wiener Neustadt.

Tomasz Konieczny: Ohne die Mithilfe des Bürgermeisters Herrn Schneeberger und zweier weiterer Institutionen wäre dieses Fest gar nicht zustande gekommen. Der Bürgermeister sagte sofort zu, einer unserer Hauptsponsoren und Mitorganisatoren zu sein. Die Stadt Neustadt selbst bietet uns finanzielle Unterstützung an. Auch das Land Niederösterreich hilft uns in ähnlicher Weise. Unser dritter Partner ist die Klaviermanufaktur Bösendorfer, mit dem Sitz in Wiener Neustadt, die uns bereits zum zweiten Mal eines ihrer wertvollen Instrumente zur Verfügung stellt. In diesem Jahr ist es ein neues Modell eines Konzertflügels. Wir sind allen unseren Partnern, Mitorganisatoren und Sponsoren sehr dankbar.

klassik-begeistert: Wie habt Ihr das Programm des Festivals gestaltet? „Singfest Nova Civitas 2022, „Liedkunst für den Frieden“
Neukloster in Wiener Neustadt vom 2. bis 14. Juni 2022“
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Die Akademie des NDR Elbphilharmonie Orchesters Hamburg feiert Jubiläum

Lucie Krysatis und Jens Plücker beim Interview mit klassik-begeistert;
Foto Patrik Klein ©

2012 bis 2022: 10 Jahre erfolgreiche Vorbereitung für junge NachwuchsmusikerInnen

Zwölf StipendiatInnen werden jährlich auf die späteren Anforderungen des künftigen Berufslebens als OrchestermusikerInnen vorbereitet.

Der heutige Vorstand der Akademie Christoph Rocholl, selbst erfahrener Cellist beim NDR Elbphilharmonie Orchester, definiert die Ziele der Akademie: „Wir möchten jungen Musikern wertvolle Anregungen für die engagierte Auseinandersetzung mit ihrem Instrument geben und ihnen das Erlebnis ermöglichen, auf höchstem Niveau zu musizieren.“

Den gerade von den Musikhochschulen kommenden jungen MusikerInnen werden MentorInnen aus dem Orchester zugeordnet, die sie auf ihrem Weg zur weiteren Berufswahl begleiten. Den jungen KünstlerInnen wird die Möglichkeit gegeben, sich individuell weiterzuentwickeln, bei Konzerten auf dem Podium der Elbphilharmonie dabei zu sein, eigene Kammerkonzerte zusammen mit erfahrenen MusikerInnen aufzuführen und in dem  von der Akademie mit gegründeten NDR Jugendorchester mitzuspielen.

Der Intendant des NDR und zugleich Ehrenvorsitzender der Akademie des NDR Elbphilharmonie Orchesters Joachim Knuth:

„Die Akademie des NDR Elbphilharmonie Orchesters bedeutet Verantwortung und Chance zugleich. Als Mentoren geben die Musikerinnen und Musiker ihr wertvolles Wissen ehrenamtlich an den Nachwuchs weiter. Die jungen Talente haben die Möglichkeit, wie die Profis zu arbeiten und Erfahrungen für ihren weiteren künstlerischen Weg zu sammeln. Die besondere Klangkultur des NDR Elbphilharmonie Orchesters wird durch dieses intensive Engagement von der nächsten Generation weitergetragen.“

Die Akademie feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum und geht dazu auch mit einer überregionalen Medienkommunikation an die Öffentlichkeit.

„Klassik-begeistert“, häufiger Gast in der Elbphilharmonie Hamburg, begleitet eine Akademistin und ihren Mentoren bei einer Probe für ein Konzert.

Interview mit der Stipendiatin Lucie Krysatis (Horn) und dem Geschäftsführer der Akademie und ersten Hornisten des NDR Elbphilharmonie Orchesters Hamburg Jens Plücker im Rahmen einer gemeinsamen Probe der konzertanten Oper „Rusalka“ von Antonín Dvořák in der Elbphilharmonie Hamburg

Klassik-begeistert: Liebe Frau Krysatis, Sie spielen Horn und proben hier heute zusammen mit einem großen, berühmten Orchester mit dem weltbekannten Dirigenten Alan Gilbert und einer Riege namhafter internationaler Sängerinnen und Sänger. Wie geht es Ihnen damit? Wie aufregend ist das für Sie?

Lucie Krysatis: Das ist sicherlich für mich immer noch etwas aufregend, aber wenn ich mich jetzt an meine Anfangszeit im Herbst vor einem Jahr erinnere, dann ist das doch nicht mehr vergleichbar. Man gewöhnt sich schon daran, an einem großen Haus und in einem großen Orchester zu arbeiten. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich nicht mehr so aufgeregt bin. Seit August 2021 bin ich nun bei der Akademie, habe mein Studium seither ruhen lassen und habe bereits eine gewisse Routine bekommen. „Interview NDR Akademie, Lucie Krysatis und Jens Plücker
Klassik“
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Georg Zeppenfeld: „Ich halte mich nicht für einen reinen Wagner-Sänger“

Foto: © Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath

Exklusiv-Interview mit dem Bass  Georg Zeppenfeld – Teil 2

von Jolanta Łada-Zielke

Wir haben uns in der Staatsoper Hamburg unterhalten, wo sich Georg Zeppenfeld gerade in der Rolle des Landgrafen Hermann in der neuen Tannhäuser-Inszenierung von Kornél Mundruczó hervorgetan hat. Der Bassist hat bereits so viele Wagner-Rollen gesungen, dass man ihn fast ausschließlich mit diesem Komponisten verbindet. Obwohl ich Wagner selbst liebe, wollte ich wissen, ob eine solche Assoziierung für einen Sänger nicht einschränkend sei.

klassik-begeistert: Herr Zeppenfeld, Sie haben schon viele Wagner-Rollen gesungen (Fasolt, Landgraf Herrmann, König Marke, König Heinrich, Hunding, Veit Pogner, Hans Sachs, Daland und Gurnemanz) und man bezeichnet Sie bereits als „Wagner-Sänger“. Haben Sie keine Angst davor, dass man Sie in eine solche „Schublade“ stecken würde?

Georg Zeppenfeld: Diese Sorge habe ich durchaus. Deshalb wehre ich mich gegen diese Bezeichnung. Ich weiß auch nicht, was man heute unter „Wagner-Sänger“ verstehen soll. Vor dreißig Jahren hat man im Wagner-Repertoire andere Stimmen als meine erwartet. Wie gesagt, meine ist
a priori lyrisch. Ich arbeite mehr mit Farben und Linien, mit einer gewissen Geschmeidigkeit und stimmlichen Eleganz, die ich nicht verlieren möchte. Für Wagner-Gesang ist das alles sehr angebracht und ich sehe in den Partituren, dass man es einfach braucht. Vor einigen Jahrzehnten benötigte man für Wagners Werke eine große, stämmige Stimme, um jedes Orchestergetöse übertönen zu können. Die wichtigste Voraussetzung der Bassstimmen war auch eine gewisse „Schwärze“. Ich habe schon gute 25 Jahre auf der Bühne verbracht und bin mir sicher, dass ich davon genügend mitbringe, um dieses Repertoire gut singen zu können. Das ist aber für mich nicht alles und reicht mir nicht aus. Deswegen würde ich unter Wagner-Sänger einen solchen verstehen, der vieles anderes dafür aufgegeben hat, was ich nicht aufgeben möchte. Die Farbigkeit ist mir viel wichtiger und ich bin sehr froh, dass man sie heute beim Wagner-Gesang akzeptiert und sogar verlangt. Daher haben sich die Zeiten und die Ansichten der Dirigenten geändert. Für mich ist ein solches Berufsleben interessanter, in dem man sich nicht auf 2-3 Komponisten konzentriert, sondern ein breites Repertoire abbilden kann. Solange ich singen kann, möchte ich eine Gelegenheit dazu haben. Deshalb halte ich mich nicht für einen reinen Wagner-Sänger. „Exklusiv-Interview Georg Zeppenfeld
Klassik-begeistert.de“
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Georg Zeppenfeld: „Hans Sachs steht mir näher als Wotan“

Foto:  © Matthias Creutziger

Exklusiv-Interview mit dem Bass Georg Zeppenfeld – Teil 1

von Jolanta Łada-Zielke

Die Salzburger und Bayreuther Festspielgäste bewundern Georg Zeppenfeld nicht nur für seine  schöne, tiefe Bassstimme, sondern auch für seine großartige Diktion. Seit Ende April 2022 erlebt ihn das Publikum der Staatsoper Hamburg als Landgraf Hermann in der neuen Tannhäuser-Inszenierung von Kornél Mundruczó und unter der Leitung von Kent Nagano.

Nach dem Abschluss seines Konzert- und Operngesangsstudiums in Detmold und Köln kamen seine ersten festen Engagements an den Opernhäusern Münster und Bonn, dann von 2001 bis 2005 an der  Semperoper Dresden. Heute tritt er in Dresden als Gast auf und 2015 wurde ihm der Titel des Kammersängers verliehen. Seine berühmtesten Rollen in der Semperoper sind Hans Sachs, Ramfis und Sarastro. Diese Partie führte er unter Claudio Abbado in Baden-Baden, an der San Francisco Opera, der New Yorker MET, der Wiener Staatsoper, bei den Salzburger Festspielen (unter Harnoncourt), am Royal Opera House Covent Garden in London, der Oper Zürich und der Bayerischen Staatsoper auf. Als Konzertsolist sang er bis heute Basspartien in Oratorien von Barock bis Spätromantik. „Exklusiv-Interview Georg Zeppenfeld
klassik-begeistert.de“
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Interview mit Axel Ranisch: "Ohne Vergnügen würde ich diesen Job nicht machen"

Ich bin ein Klassiknerd seit Kindertagen, habe es aber nie für möglich gehalten selbst Opern inszenieren zu dürfen.

Opéra de Lyon, 18. März 2022 (Premiere)

Ein Interview von Patrik Klein mit Axel Ranisch, Regisseur von Giuseppe Verdis Rigoletto 

Axel Ranisch im Gespräch in der Opéra de Lyon; Foto Patrik Klein, Hamburg ©

klassik-begeistert: Lieber Herr Ranisch, man kennt Sie in Deutschland als einen vielseitigen Künstler, Schauspieler und Regisseur. Auch ich wurde auf Sie aufmerksam als Polizeikollege Schröder  von Kommissar Zorn in der Kriminalreihe aus Halle und als Regisseur zweier „Tatorte“ mit Lena Odenthal. Ihre sympathische und „schlitzohrige“ Art hat mir sofort imponiert. Wie kam es zu Ihrer künstlerischen Vielseitigkeit? Was treibt Sie an?

Axel Ranisch: Ja, das war in Halle eine schöne und dankbare Rolle. Ich hab es geliebt, das fleißige Bienchen zu spielen, das ständig vom griesgrämigen Chef einen auf den Deckel kriegt. 12 Romane von Stephan Ludwig gibt es, leider wurden nur fünf davon verfilmt. Vielleicht gibt es ja irgendwann nochmal ein Wiedersehen…

Das genreübergreifende Tanzen auf mehreren Hochzeiten war selten eine Eigeninitiative von mir. Es ging immer von Leuten aus, die mir etwas zutrauten, was ich mir selbst noch nicht zugetraut hatte. Ich habe Regie studiert. Filmemachen habe ich also gelernt. Das ist mein Beruf. Selbst vor der Kamera zu stehen habe ich nie in Erwägung gezogen, auch wenn ich als Jugendlicher gerne Theater spielte. Als 2010 die erste große Schauspielanfrage für einen österreichischen Kinofilm von David Schalko kam, war ich völlig überrascht. Ich bin schon ein Leben lang neugierig und bin auch deswegen immer gerne ins kalte Wasser gesprungen. Genauso verhält es sich mit der Oper.

Ich bin ein Klassiknerd seit Kindertagen, habe es aber nie für möglich gehalten selbst Opern inszenieren zu dürfen. Dann kam Nikolaus Bachler (Intendant Bayerische Staatsoper München 2008 – 2021) und hat mich an sein Haus geholt. Er hatte meinen ersten Kinofilm „Dicke Mädchen“ gesehen, meine Musikalität darin erkannt und mir daraufhin angeboten, mich doch mal im Musiktheater auszuprobieren. Das hat dann mit einer kleinen Produktion während der Sommerfestspiele im Theatiner Filmtheater angefangen und wurde dann mit jedem Mal größer. Ähnlich bin ich auch zu meinem ersten Roman „Nackt über Berlin“ gekommen oder zum Podcast „Klassik drastisch“ auf Deutschlandfunk Kultur, wo ich zusammen mit David Striesow über Musik schwärmen darf. „Interview von Patrik Klein mit Axel Ranisch,
Opéra de Lyon, 18. März 2022“
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