Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung oder der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der sogenannten „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.
von Daniel Janz
Was hat Beethovens „opus summum“ – angeblich ein Juwel der Musikgeschichte – in einer Reihe zu suchen, die sich „Anti-Klassiker“ nennt? Seine neunte und als letzte vollendete Sinfonie ist weltbekannt, nicht selten liest man, sie sei die weltweit am meisten aufgeführte Sinfonie überhaupt. Als möglicherweise erste Sinfoniekantate hat Beethoven mit diesem Werk nachfolgende Komponistengenerationen maßgeblich beeinflusst. Und es stimmt – ein Blick in den beeindruckenden Lebenslauf dieses Werkes offenbart Allgegenwärtigkeit: Ersatznationalhymne Deutschlands bis 1952, Nationalhymne Rhodesiens 1979, Europahymne 1985, Fall der Berliner Mauer, Krimkrise: „Freude, schöner Götterfunke“. „Daniels Anti-Klassiker 7: Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 9 in d-Moll „Ode an die Freude“ (1824)“ weiterlesen