Sommereggers Klassikwelt 240: Der Tenor Peter Pears war für den Komponisten Benjamin Britten ein kongenialer Lebenspartner

Peter Pears publicity_photo 1971

von Peter Sommeregger 

Der 1910 im britischen Farnham in der Grafschaft Surrey geborene Peter Pears wuchs als jüngstes von sieben Kindern auf. Seine gut situierten Eltern ermöglichten ihm eine solide Ausbildung, in Oxford begann er Musik zu studieren, wobei er sich anfangs nicht im Klaren war, ob er Pianist oder Sänger werden wollte.

Das College in Oxford, das Pears besuchte, war vielleicht nicht ideal für ihn geeignet, und er verließ es ohne Abschluss. Anschließend fasste er eine Lehrertätigkeit ins Auge, aber gute Freunde rieten ihm von der lebenslangen , ermüdenden Tätigkeit in diesem Beruf ab. Pears bestand die Aufnahmeprüfung am Royal College of Music in London und entschloss sich endgültig für eine Ausbildung zum Sänger. Bei Studentenaufführungen konnte er auch bereits auf der Bühne Erfahrungen sammeln, und sich ein vielfältiges Repertoire aneignen. „Sommereggers Klassikwelt 240: Der Tenor Peter Pears war für den Komponisten Benjamin Britten ein kongenialer Lebenspartner“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 117: Lebten wir Opernfans in unsrer Gymnasialzeit in einem Elfenbeinturm? Oder: Wozzeck versus Carmen

Foto: Werbeplakat Teatr Wielki, Warszawa

Vergeblich versuchte unser Musiklehrer Paul Lande, „alternative“ Opern uns schmackhaft zu machen. Viel gab es in den Fünfzigerjahren an der Wiener Staatsoper da ohnehin nicht zu erleben. Für die OpernliebhaberInnen in meiner Klasse endete der Expressionismus mit der „Elektra“ von Richard Strauss/Hugo von Hofmannsthal.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

„Oedipus Rex“ von Strawinsky als ein Vertreter der Moderne interessierte uns wegen des lateinischen Texts, der sich in der Aussprache von dem gelernten Schullatein unterschied. Zum wiederholten Mal wurde im Musikunterricht Alban Bergs „Wozzeck“ zitiert: „Wir arme Leut! Da setz’ einmal einer Seinesgleichen auf die moralische Art in die Welt! Man hat auch sein Fleisch und Blut!“ „Schweitzers Klassikwelt 117: Lebten wir Opernfans in unsrer Gymnasialzeit in einem Elfenbeinturm? Oder: Wozzeck versus Carmen
klassik-begeistert.de, 25. Juni 2024“
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Klein beleuchtet kurz 40: Gelungener Einstand des dänischen Geigers Nikolaj Szeps-Znaider als Dirigent des NDR Elbphilharmonie Orchester Hamburg

Piotr Anderszewski, Nikolaj Szeps-Znaiders und das NDR Elbphiharmonie Orchester; Foto PK

Mit dem polnischen Ausnahmepianisten Piotr Anderszewski, der das Erste Klavierkonzert des damals noch unter 30 Jahren jungen Komponisten der Wiener Klassik spielt, gelingt eine wunderbare Einheit zwischen Klavier, Orchester und Dirigent

Subito con forza!“ (Sofort mit Kraft!) war denn auch der Beginn des Konzerts mit dem nur rund fünf Minuten dauerndem Werk der Komponistin Unsuk Chin, welches sie im Beethovenjahr 2020 gespickt mit einigen originalen Beethovenfragmenten komponierte. „Klein beleuchtet kurz 40: Gelungener Einstand des dänischen Geigers Nikolaj Szeps-Znaider als Dirigent
klassik-begeistert.de, 22. Juni 2024“
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Auf den Punkt 17: Omer Meir Wellber besteht die Mozart-Mutprobe an der Staatsoper Hamburg

© Hans Jörg Michel

Mit den drei Mozart-Da Ponte-Opern ist das so eine Sache. Alle kennen und mögen sie, aber wenn es dann losgeht auf der Bühne, ist mancher schnell gelangweilt. Das liegt auch daran, dass die Opern eine ziemliche Länge haben. So wie bei Wagner, aber eben ohne Wagner’sches Überwältigungspotenzial. Insofern ist es mehr als wacker von Omer Meir Wellber, der nächstes Jahr neuer Generalmusikdirektor der Staatsoper Hamburg wird, die Wiederaufnahme einer Così fan tutte zu leiten, die seit 8. September 2018 auf dem Programm steht. Eine Mutprobe, möchte man meinen. Das muss man sich erstmal trauen, bei dem brutal Rezitativ-lastigen, gerne mal einschläfernden zweiten Akt.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Così fan tutte
Text von Lorenzo Da Ponte

UA 26. Januar 1790, Wien  (Altes Burgtheater am Michaelerplatz)

Chor und Orchester der Staatsoper Hamburg
Omer Meir Wellber – Musikalische Leitung
Herbert Fritsch  – Inszenierung und Bühnenbild

Staatsoper Hamburg, 20. Juni 2024

In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertexten

von Jörn Schmidt

Louis Lohraseb hat diese Spielzeit mit einer anderen Mozart-Da Ponte-Wiederaufnahme (Le nozze di Figaro)  bereits gezeigt, wie Mozart ohne Langeweile geht. Mit Karajan’schen Klangideal statt blutleerem, sich historisch informiert gebendem Dirigat. Und mit viel Humanität, die auf der Liebe zu allen Menschen fußt. Dazu habe ich ein recht umfangreiches Interview mit dem jungen Dirigenten geführt. Sie können das hier bei Klassik-begeistert nachlesen. „Auf den Punkt 17: Omer Meir Wellber besteht die Mozart-Mutprobe an der Staatsoper Hamburg
klassik-begeistert.de, 22. Juni 2024“
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Rudis Klassikwelt 5: Bläserquintette des 20. Jahrhunderts

Die Mitglieder des RSO Wien mit der Moderatorin Eva Teimel (links) und Jeremy Lubkin, einem Urenkel von Egon Wellesz (Mitte). Foto: Arnold Schönberg Center.

“Dann lernte ich bei Schönberg etwas, was heute gar nicht mehr richtig verstanden wird: Redlichkeit in der Musik, Verantwortlichkeit in der Musik und das Fehlen von jeder Angeberei…” (Hanns Eisler)

Gesprächskonzert im Arnold Schönberg Center, Montag, 17. Juni 2024

Mitglieder des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien
Stephanie Timoschek-Gumpinger, Klavier

Eva Teimel, Moderation

von Dr. Rudi Frühwirth

Das Genre des Bläserquintetts in der klassischen Besetzung mit Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott erfreute sich im 18. Jahrhundert großer Beliebtheit. Im 19. Jahrhundert trat es gegenüber den großen symphonischen Werken etwas in den Hintergrund, erlebte aber im 20. Jahrhundert eine neuerliche Blüte.

Der erste Teil des Gesprächskonzerts brachte Werke von Arnold Schönberg und zwei seiner Schüler. Den Beginn machte das Divertimento für Bläserquintett op. 4 von Hanns Eisler aus dem Jahr 1923. Eisler war 1919 Schönbergs Schüler geworden und blieb es bis zum Jahr 1923, also zu der Zeit, in der Schönbergs erste echte Zwölftonkompositionen entstanden. Das Divertimento ist allerdings nicht streng dodekaphonisch angelegt, sondern eine leichtfüßige, ironisch-humoristische Angelegenheit. Die Mitglieder des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien sorgten für eine spritzige Interpretation. „Rudis Klassikwelt 5: Bläserquintette des 20. Jahrhunderts
klassik-begeistert.de, 20. Juni 2024“
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Klein beleuchtet kurz Nr 39: Plötzlich fühlt man sich so, als duftet die Elbphilharmonie Hamburg nach Melange, Kaiserschmarrn und Sachertorte

Wiener Philharmoniker, Lorenzo Viotti; Foto PK

Lorenzo Viotti lässt eines der besten Orchester der Welt voller Farben und majestätischer Präzision im schönsten und wohlklingendsten Konzertsaal der Welt erstrahlen

Zu Recht zählen die Wiener Philharmoniker zu den allerbesten Orchestern dieser Welt. Regelmäßig kamen sie seit der Eröffnung des Hauses in Hamburgs Hafen im Jahr 2017 in die Hansestadt und verbreiteten erstklassigen musikalischen Duft aus der kulturellen Hochburg an der Donau. „Klein beleuchtet kurz Nr 39: Plötzlich fühlt man sich so, als duftet die Elbphilharmonie Hamburg nach Melange, Kaiserschmarrn und Sachertorte
klassik-begeistert.de, 19. Juni 2024“
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Auf den Punkt 16: Die große Turangalîla-Liebe gab es nur in der Laeiszhalle, in der Elbphilharmonie ist es einfach zu kalt

Sylvain Cambreling © Daniel Dittus

Im Vorfeld des Turangalîla-Experiments der Symphoniker Hamburg habe ich Sylvain Cambreling und Nathalie Forget gefragt, wo Messiaens Turangalîla-Sinfonie besser klingen wird: In der Elbphilharmonie oder der Laeiszhalle? 

Montagabend habe ich  die Seiten gewechselt und mich der eigenen Frage gestellt.

Symphoniker Hamburg
Sylvain Cambreling – Dirigent

David Kadouch - Klavier
Nathalie Forget - Ondes Martenot

Olivier Messiaen – Turangalîla-Sinfonie für Klavier, Ondes Martenot und Orchester

Laeiszhalle, Großer Saal, 16. Juni 2024

Elbphilharmonie, Großer Saal, 17. Juni 2024

von Jörn Schmidt

Der orchestrale Aufwand ist immens, wenn man die Turangalîla-Sinfonie aufführen möchten. Die Elbphilharmonie ist damit zunächst klar im Vorteil. Dirigent und Orchester können es dort auch bei der größten Massierung der Kräfte so richtig krachen lassen, da fällt kein Putz von der Decke. Als die Laeiszhalle am 4. Juni 1908 festlich eingeweiht wurde, war sie zwar das größte und modernste Konzerthaus Deutschlands. „Auf den Punkt 16: Die große Turangalîla-Liebe gab es nur in der Laeiszhalle…
klassik-begeistert.de, 18. Juni 2024“
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Klein beleuchtet kurz 38: Benjamin Brittens War Requiem gerät als eindringlicher Appell für den Frieden

Benjamin Britten War Requiem; Foto PK

Teodor Currentzis gibt mit diesem umjubelten Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg ein beeindruckendes Statement über den Krieg – mit himmlischer Musik und großartigen Solisten.

Teodor Currentzis: Das ist ein Stück, das jeder kennen muss. Ein Stück, das die Wahrheit auf spirituelle Weise sagt. Es geht um verschiedene Arten von Frieden, die miteinander verbunden werden. Lasst uns in diesem Bild der Stille am Ende des Stücks auf unser eigenes Leben schauen. Du willst keine Kriege? Schließe Frieden in Deiner Familie. Du willst keine Unterdrückung, sei nett zu Deinen Mitmenschen. Du willst keine Feinde haben? Vergib den Menschen, die dir etwas angetan haben. Tu etwas! Das ist das Einzige, was Du in dieser Welt tun kannst.“

„Klein beleuchtet kurz 38: Benjamin Brittens War Requiem
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Auf den Punkt 15: Abonnementkonzerte sind  wie nachhaltige Wundertüten...

… da verschmerzt man auch mal einen kalorienarmen, durch den Multi-Zerkleinerer gejagten Rachmaninow.

Cristian Măcelaru © Thomas Brill

Kennen Sie das? Sie haben ein großes Konzert-Abonnement, aber irgendwie ist bei acht oder gar zehn Konzerten immer ein Abend dabei, der Sie nicht so recht inspiriert und Sie überlegen, ob sie die Karten nicht besser im Freundeskreis weiterreichen. Gründe, daheim zu bleiben gibt’s immer: Ein Dirigent ist bekannt dafür, übertrieben verkopft zu sein. Sogenannte Neuentdeckungen vergessener Komponisten können schwierig sein, es muss doch seinen Grund haben, dass die so selten gespielt werden. Und  bei modernem Repertoire hat so mancher schon mal sein blaues Wunder erlebt, gar türknallend den Saal verlassen. Bei  Wundertüten ist bekanntlich das Aufreißen der schönste Moment, der Inhalt aber meistenteils wenig nachhaltig. Hätte man sein Taschengeld bloß anders ausgegeben. Gilt das auch für Konzert-Abos?

NDR Elbphilharmonie Orchester

Cristian Măcelaru,  Dirigent
Martin Fröst,  Klarinette 


Constantin Silvestri  (1913 – 1969) –
 Drei Stücke für Streichorchester op. 4/2

Anna Clyne (*1980) – Weathered für Klarinette und Orchester

Sergej Rachmaninow (1873 – 1943) – Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44

Elbphilharmonie, Großer Saal, 13. Juni 2024

 von Jörn Schmidt

Constantin Silvestri fällt gleich in zwei der vorgenannten Kategorien, seine Drei Stücke für Streichorchester werden selten gespielt und wurden Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts  komponiert. Außerdem war Silvestri kein Vollzeit-Komponist, sondern hauptberuflich Kapellmeister. Der Komponist Silvestri hat sich bei der Arbeit an der Volksmusik seiner rumänischen Heimat bedient, da passt es gut, dass der Dirigent des Abends, Cristian Măcelaru, ebenfalls Rumäne ist.

„Auf den Punkt 15: Abonnementkonzerte sind  wie nachhaltige Wundertüten
klassik-begeistert.de, 14. Juni 2024“
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Klein beleuchtet kurz Nr 37: Das Dallas Symphony Orchestra, ein weiteres Top Orchester aus den USA, stellt sich in der Elbphilharmonie Hamburg vor

Anne-Sophie Mutter, Fabio Luisi, Dallas Symphony Orchestra; Foto PK

Vom Komponistenquartier Hamburg auf das Podium des besten Konzertsaals der Welt sind es manchmal nur ein paar wenige Schritte.

Man ist ja gerne und mit viel Engagement ehrenamtlicher Museums- und Gästebetreuer in Hamburgs musikalischstem Museum. Immerhin sind hier im Komponistenquartier in der Peterstrasse sieben bedeutende musikalischen Schöpfer in der Stadt, sogar zwei von ihnen sind hier geboren, in sieben nebeneinander liegenden Räumlichkeiten mit ihren Relikten für die Musikwelt zum Anfassen, Staunen und Eintauchen in die Materie  ausgestellt. „Klein beleuchtet kurz Nr 37: Das Dallas Symphony Orchestra stellt sich in der Elbphilharmonie Hamburg vor
klassik-begeistert.de, 12. Juni 2024“
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