Helau und Alaaf erschallt’s durch den Saal!
Fass’nacht feiert man heute oder Karneval!
Auch der Verfasser sonst ernsthafter Themen
Wird von der Gaudi erfasst und läßt’s sich nicht nehmen
Zu steigen in die Bütt’, es ist ein Versuch,
Um zu erzählen von seinem letzten Opernbesuch.
von Jean-Nico Schambourg
Die fünfte Jahreszeit erlaubt Narren und Jecken
Mit spitzer Zung’ und gift’gem Wort dort anzuecken
Wo sonst das Jahr über man sich nicht traut
Und lieber auf die and’re Seite schaut.
So entschliess auch ich mich in diesen Tagen,
Als Till Eulenspiegel der Oper, es zu wagen
Den Finger zu legen in empfindliche Wund’
Die da heißt: Regietheater und dessen Schund!
Seit Tagen wie ein kleines Kind ich mich d’rauf freu’,
Heut Abend geht’s in die Oper! Juchhei! Juchhei!
Ich will heut’ nichts wissen von Katastrophen und Krieg,
Die von der Tagesschau jeden Tag ich vorgezeigt krieg’
Nein, heut’ will ich mich entspannen bei schönem Gesang,
Will mich ergötzen an monumentalem Orchesterklang.
Schnell ich mich noch werf’ in mein bestes Gewand
Zu betreten würdig die “heil’ge Stätt’”, Opernhaus genannt.