Schweitzers Klassikwelt 129: DON OTTAVIO – o männlich o weiblich o divers

Pausenfoto Salzburger Festspiele 1950. Anton Dermota als Don Ottavio mit seiner Frau Hilda © Österreichisches Theatermuseum Wien.

An der Wiener Staatsoper sang Dermota zwischen 1937 und 1968 120 mal den Don Ottavio um Längen vor Kollegen mit 67 (Georg Maikl), 58 (Georg Müller) und 50 (Peter Schreier) Abenden. Als Augen- und Ohrenzeugen können wir beurteilen: Er besaß eine schöne Stimme, aber mit wenig Temperament. Er selbst bestätigte, dass die Passivität des Don Ottavio ein Einspringen erleichtert.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

In Rudolf Kloibers Handbuch werden das bäuerliche Paar Zerlina und Masetto als mittlere Partien bezeichnet, während die etwas blasse Rolle des Don Ottavio als große Rolle angeführt wird. Soll damit eine Parallelität zu seiner Verlobten Donna Anna hergestellt werden? „Schweitzers Klassikwelt 129: Don Ottavio
klassik-begeistert.de, 21. Januar 2025“
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Wie haben wir uns die Knusperhexe in „Hänsel und Gretel“ vorzustellen?

Ana Juan, „Roundabout the Witch“, Acryl auf Leinwand 

Nicht ein Bilderbuch, sondern Humperdincks Oper haben wir vor Augen und zunächst vor Ohren.  

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Da klingt die Stimme der alten Knusperhexe manchmal befremdlich tief. Wie von einem Mann. Als Erwachsene wissen wir, das könnte im realen Leben hormonelle Ursachen haben. Heinz Zedniks Tenor klang fast zu schön. Der von uns als „Bassbaritenor“ charakterisierte Karl Dönch ist mehr in Erinnerung geblieben. Und was die „Knusper-Damen“ betrifft, kann ein ausladender, üppiger und gerundeter Mezzosopran Schwierigkeiten mit dem Rhythmus bekommen. „Schweitzers Klassikwelt 128: Hänsel und Gretel
klassik-begeistert.de, 7. Januar 2025“
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Schweitzers Klassikwelt 127: Musiktheater in der Weihnachtszeit

Die MET in weihnachtlichem Glanz © Lothar Schweitzer

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Städte und Dörfer verwandeln sich zur Advent- und Weihnachtszeit. Wir haben den Wandel einer Stadt am Anfang des Advents anlässlich zweier Opernbesuche in Basel eindrucksvoll erlebt. Wobei bei fortschreitender Säkularisierung die Grenze zwischen Advent und Weihnachtszeit undeutlich wird und alles schon ab der ersten Adventwoche im hellen Lichterglanz erstrahlt. „Schweitzers Klassikwelt 127: Musiktheater in der Weihnachtszeit
klassik-begeistert.de, 3. Dezember 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 126: Das „Fading“ von Opernproduktionen

Foto: Wiener Staatsoper (c), M. Pöhn

Das englische Wort „fading“ ist uns das erste und einzige Mal in „Fragmente einer Sprache der Liebe“ von Roland Barthes untergekommen, einem französischen Philosophen, der mit diesem Werk zum gefeierten Romancier aufstieg. Das Wort kann man je nach den Umständen mit Verblassen, Verschwinden oder Rückzug übersetzen.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir haben dem Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper nicht vertraut und in der Dramaturgie nachgefragt. Dort erhielten wir die Bestätigung. Eine Neuproduktion von Glucks „Orpheus und Eurydike“ wurde wirklich nur dreimal gespielt. Am 15. und 20. Dezember 1959 bzw. das letzte Mal am 2. Januar 1960. Der Grund dafür ist der Wiener Staatsoper nach über sechzig Jahren nicht mehr bekannt. Die Akten liegen im Staatsarchiv. „Schweitzers Klassikwelt 126: Das „Fading“ von Opernproduktionen
klassik-begeistert.de, 19. November 2024“
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Wir erinnern uns an längst vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 3

Kammeroper Wien © Peter M. Mayr

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir wurden immer weniger Gast in der Kammeroper. Das lag an unsren anderen Vorlieben bei Opern, aber auch an unsrer Skepsis gegenüber Kammerfassungen. Klassik-begeistert-Kollegin Mirjana Plath betitelte im Februar 2018 ihre „Pelléas et Mélisande“-Rezension: „Minimalistischer Debussy an der Wiener Kammeroper“. Mit der Streichung der Zwischenspiele kommt man näher an Debussys ursprüngliche Vorstellungen heran, räumt zwar die Verfasserin ein. Aber muss, was heute gern gesehen wird, eine Urfassung die beste Variante sein? „Vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 3
klassik-begeistert.de, 12. November 2024“
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Wir erinnern uns an längst vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 2

© Programmheft Wiener Kammeroper

Reizwort Werktreue. Ein Drama besitzt eine Eigendynamik, lädt ein zum Weiterspinnen. So gab die Wiener Kammeroper den Auftrag zu einer Rock-Oper nach „Carmen“ von Bizet, Meilhac und Halévy. Der Texter Stewart Trotter führte auch die Regie, von Callum McLeod stammten Komposition und Arrangement. Gesungen wurde nicht in französischer, sondern in englischer Sprache.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Die Carmen sang (siehe Bild oben) die seit diesem Auftritt in Österreich lebende britische Sängerin und Songschreiberin Lynne Kieran. Was war ihr persönliches Lebensschicksal?

Sie absolvierte eine klassische Gesangsausbildung und wurde ein Fixpunkt in der Wiener Musikszene als Background-, aber auch als führende Stimme in Pop-Musikgruppen. Berühmtheit erlangte sie als Mitglied des 1993 gegründeten österreichischen Soul/Jazz/Pop-Vokal-Trios „The Rounder Girls“. „Vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 2
klassik-begeistert.de, 5. November 2024“
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Wir erinnern uns an längst vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper – Teil 1

Wiener Kammeroper  © Thomas Sappl

Musikstadt Wien. Jeden Abend können wir an zahlreichen Orten Musik genießen. Oper wird nicht nur im Prachtbau an der Ringstraße geboten

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Auch in der Wiener Volksoper am Währinger Gürtel und im Theater an der Wien (am Wienfluss) kann Oper erlebt werden. In der Krypta der Peterskirche in der Inneren Stadt nächst dem Graben werden manchmal Opern nur mit Klavierbegleitung gespielt, was die Atmosphäre eines ersten Spielens vor geladenem Publikum erzeugt. „Vergangene Erlebnisse in der Wiener Kammeroper, Teil 1
klassik-begeistert.de, 29. Oktober 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 125: Wenn wir von Sängerinnen und Sängern, die wir gehört haben, nur mehr lesen können...

Marina Rebeka  © Tatyana Vlasova

…dafür aber sensationell Gutes, ist das erfreulich.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Gespannt waren wir, als auf der Bühne am Ring die Tür zum Mansardenzimmer aufging und Marina Rebeka als Mimì erschien. Es ist reizvoll, in dieser Rolle einer noch unbekannten, jungen Sängerin zu begegnen. Doch die Emotionen des Dichters auf der Bühne blieben bei uns auf der Galerie aus. „Schweitzers Klassikwelt 125: Wenn wir von Sängerinnen und Sängern …nur mehr lesen können
klassik-begeistert.de, 15. Oktober 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben

Tatjana (Ruzan Mantashyan) und Eugen Onegin (Boris Pinkhasovich) Foto: Wiener Staatsoper, Michael Pöhn

Verwundert hat uns, dass Pjotr Iljitsch Tschaikowski nach der Lektüre von Puschkins „Eugen Onegin“ die lebenslustige und etwas oberflächliche Olga mit einer Altstimme verband und die verträumte, nachdenkliche Tatjana im Geist mit einer höheren Stimme hörte.


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Bei häufigem Besuch der Strauss’schen „Salome“ ist es überraschend, wenn in der „Hérodiade“ von Jules Massenet Plácido Domingo als Tenor Johannes den Täufer singt. Wahrscheinlich weil bei Massenet Johannes seine Gefühle gegenüber Salome nicht unterdrückt, sondern ausspielt, wofür altherüberkommen ein Tenor zum Einsatz kam. Des Hérodes Stimme ist nicht wie bei Richard Strauss grell gefärbt, sondern klingt baritonal herüber. „Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben
klassik-begeistert.de, 1. Oktober 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 123: Kleinere Rollen und was sie bedeuten

Eugene Amesmann als Franz, Bühne Baden 2009 © Christoph Breneis

Dieser Beitrag kann als Ergänzung von Schweitzers Klassikwelt Nummer 53 „Comprimarie und Comprimarii – es klingen die großen Töne auch im Kleinen“ gesehen werden. Unabhängig davon können Sie auch mit dieser Betrachtung  beginnen. 

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Kennen Sie die Rolle des Franz? Wir helfen Ihnen weiter: Und die von Andres, Cochenille und Pitichinaccio? Im Original auf Französisch Frantz geschrieben. Eine Quadrupelpartie für Tenor, im Schatten der mächtigen Quadrupelpartie für Bariton. Richtig! „Les contes d’Hoffmann“.

Warum Quadrupelpartien? Der literarische Grund ist, wenn vier Figuren die Facetten eines Charakters sind wie Lindorf, Coppelius, Dr. Mirakel und Dapertutto.  Dazu kommt noch der praktische Grund, dass eine Rolle für einen ersten Sänger des Ensembles zu klein wäre. Bei vielen kleinen Rollen müssten vielleicht solistische Aufgaben Chormitglieder erfüllen, was gewiss manchmal ganz reizvoll sein kann. „Schweitzers Klassikwelt 123: Kleinere Rollen und was sie bedeuten
klassik-begeistert.de, 17. September 2024“
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