Sommereggers Klassikwelt 127: Theodor Currentzis, der „junge Wilde“ wird 50

Foto: © Olya Runyova

von Peter Sommeregger

Es ist sicher ein Zufall, aber im Februar und April dieses Jahres feiern drei der profiliertesten Dirigenten der jüngeren Generation ihren 50. Geburtstag. Neben Kirill Petrenko, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker am 11. Februar und Vladimir Jurowski, Opernchef in München und in Berlin beim RSB am 4. April, vollendet auch Theodor Currentzis am 24. Februar sein 50. Lebensjahr.

Der Lebensweg des exzentrischen Griechen war bisher zumindest ungewöhnlich. In Athen geboren erhält er in seiner Heimatstadt schon als Zwölfjähriger am dortigen Konservatorium Musikunterricht, zunächst im Fach Violine, später als Dirigent. Mit 22 Jahren wechselt er an das Konservatorium im russischen Sankt Petersburg, wo er sein Studium abschließt. „Sommereggers Klassikwelt 127: Theodor Currentzis, der „junge Wilde“ wird 50,
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Sommereggers Klassikwelt 126: Bruno Walter – Dirigent zwischen alter und neuer Welt

Foto: Bruno Walter, wikipedia.org

von Peter Sommeregger

Als der Dirigent, Pianist und Komponist Bruno Walter am 17. Februar 1962 in seinem Haus im kalifornischen Beverly Hills starb, vollendete sich ein reiches Musikerleben. Anlässlich seines 60. Todestages lohnt sich ein Rückblick auf dieses Leben, das nicht zuletzt stark von den Brüchen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts gezeichnet war.

Als Bruno Walter Schlesinger 1876 in Berlin geboren, entschloss er sich schon frühzeitig zu einer musikalischen Ausbildung, die er am inzwischen legendären Stern’schen Konservatorium seiner Heimatstadt absolvierte. Früh war er vom Werk Richard Wagners fasziniert, mit Dirigaten von dessen Opern feierte er später seine größten Erfolge.

Bild: wikipedia.org

Ursprünglich wollte Walter Pianist werden, entschloss sich aber schließlich doch für den Dirigentenberuf. Nach einem ersten Engagement in Köln wurde er Assistent Gustav Mahlers an der Hamburger Oper. Diese Begegnung sollte für den jungen Musiker prägend werden, nach Zwischenstationen in Breslau und Riga folgte er Gustav Mahler nach Wien und wirkte dort in dessen Direktion als Kapellmeister. „Sommereggers Klassikwelt 126: Bruno Walter – Dirigent zwischen alter und neuer Welt,
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Sommereggers Klassikwelt 125: Leontyne Price zum 95. Geburtstag

Das ist Gesangskunst auf höchstem Niveau, und bis heute unerreicht. Heute wird Leontyne Price unglaubliche 95 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch an diese Jahrhundert- Künstlerin !

von Peter Sommeregger

Der am 10. Februar 1927 in Laurel, Mississippi geborenen Mary Violet Leontyne Price wurde es nicht an der bescheidenen Wiege gesungen, dass sie eines Tages Triumphe an den großen Opernbühnen der Welt feiern würde. Gerade für eine Afroamerikanerin waren die Möglichkeiten der Lebensplanung in den amerikanischen Südstaaten damals noch sehr eingeschränkt.

Klavierunterricht und Kirchenchor waren noch in ihrer Heimatstadt die ersten Schritte in die Welt der Musik. Nach einem Studium der Musikpädagogik wurde sie von der renommierten Juilliard School of Music in New York für das Gesangsstudium angenommen. In einer Hochschulproduktion sang sie ihre erste Opernpartie, die Alice Ford in Verdis „Falstaff“. „Sommereggers Klassikwelt 125: Leontyne Price zum 95. Geburtstag,
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Sommereggers Klassikwelt 124: Renata Tebaldi zum 100. Geburtstag

 von Peter Sommeregger

Auf den 1. Februar  2022 fällt der 100. Geburtstag der italienischen Sopranistin Renata Tebaldi. Die im italienischen Pesaro geborene Sängerin ertrotzte sich ihre musikalische Ausbildung trotz der Armut ihrer Familie, und ihrer Erkrankung an Kinderlähmung. Arturo Toscanini erkannte als einer der Ersten das große Potential der Elevin, die am legendären Wiedereröffnungskonzert der Mailänder Scala nach dem Weltkrieg 1946 teilnahm. Dies führte zu ihrem Engagement an das ehrwürdige Opernhaus.

Bald entwickelte sich an diesem Haus aber eine Konkurrenz-Situation mit der fast gleichaltrigen amerikanischen Sopranistin mit griechischen Wurzeln, Maria Callas. Das Rollenspektrum beider Sängerinnen war ähnlich, ihr jeweiliges Temperament aber gänzlich unterschiedlich. War Maria Callas leidenschaftlich und temperamentvoll, verkörperte Renata Tebaldi eher den ruhigeren, beherrschten Typus Künstlerin. „Sommereggers Klassikwelt 124: Renata Tebaldi zum 100. Geburtstag,
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Sommereggers Klassikwelt 123 : Arthur Nikisch, der erste Pultstar starb vor 100 Jahren

Foto: Nicola Perscheid Portrait of Arthur Nikisch /wikipedia.de

Der Dirigent war eine elegante Erscheinung, was ihm auch unter dem weiblichen Publikum Sympathien eintrug. Man erzählte sich folgende Anekdote: zwei Damen besuchen ein Konzert von Nikisch. Vor Beginn sagt die Eine zu ihrer Begleitung „Geben Sie mir ein Zeichen, wenn er zu faszinieren beginnt ?“

von Peter Sommeregger

Der vor genau hundert Jahren, am 23. Januar 1922 verstorbene Dirigent Arthur Nikisch war in mancher Hinsicht der erste Dirigent, der am Pult zum großen Star wurde, größte Popularität erreichte und diesem Beruf sein heutiges Image verlieh.

Geboren am 12. Oktober 1855 in Ungarn als Sohn eines Schlesiers und einer ungarisch-stämmigen Mutter studierte er am Wiener Konservatorium zunächst Geige und Klavier. Seine erste Verpflichtung erfolgte in das Wiener Hofopernorchester. Anschließend wirkte er von 1878 bis 1889 am Leipziger Stadttheater als erster Kapellmeister. In den Jahren 1886 bis 1888 war Gustav Mahler dort der zweite Kapellmeister.

Am 30. Dezember 1884 leitete Nikisch die Uraufführung von Anton Bruckners 7. Symphonie am Leipziger Neuen Theater, die für den Komponisten den späten Durchbruch bedeutete. Dem Werk Bruckners blieb Nikisch lebenslang verpflichtet. „Sommereggers Klassikwelt 123 : Arthur Nikisch, der erste Pultstar starb vor 100 Jahren,
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Sommereggers Klassikwelt 122: Rosa Ponselle zum 125. Geburtstag – eine Ikone der Gesangskunst

Ihre Stimme war von einem ungewöhnlichen Farbenreichtum, der ihr ein weites Spektrum von Rollen ermöglichte.

 von Peter Sommeregger

Die am 22. Januar 1897 geborene Rosa Melba Ponzillo, Tochter italienischer Einwanderer in die USA, hatte eine lange und ausgesprochen ungewöhnliche Karriere. Mit ihrer älteren Schwester Carmela trat sie als junges Mädchen in Varietés als die „Ponzillo-Sisters“ auf. Ein Talent-Scout wurde auf die beiden Schwestern aufmerksam, Rosa wurde direkt an der Metropolitan Opera ausgebildet, wo sich Enrico Caruso für sie einsetzte und ihr zu dem Debüt an seiner Seite in Verdis „Troubadour“ am 15. November 1918 verhalf.

Schnell eroberte sich die Sängerin ein hauptsächlich italienisches Repertoire, in dem sie ihre technisch ausgezeichnete Stimme, die vollendete Triller singen konnte, aber auch über die tieferen Register verfügte, gekonnt einsetzen konnte. „Sommereggers Klassikwelt 122: Rosa Ponselle zum 125. Geburtstag,
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Sommereggers Klassikwelt 121: Maria Ewing 1950-2022 – samtig dunkle Sopranstimme und brillantes Singschauspiel

 

Fotos: amazon.com

von Peter Sommeregger

Am 9. Januar 2022 starb die Sopranistin Maria Ewing im Alter von 71 Jahren in ihrer Heimatstadt Detroit. Diese Meldung, die in den aktuellen Medien keinen großen Stellenwert hatte, berührt den interessierten Opernfreund aber doch sehr. Aus diesem Anlass sei ein Blick zurück auf die schillernde Persönlichkeit Ewings geworfen.

Maria Louise Ewing wurde am 23 März 1950 in Detroit als Tochter einer Holländerin und eines Afro-Amerikaners geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie in Cleveland and New York, wo sie Unterricht bei den ehemaligen Met-Stars Jennie Tourel und Eleanor Steber erhielt. Tourel war Mezzosopran, Steber Sopran, darin könnte der Grund liegen, dass Ewing im Laufe ihrer Karriere Partien beider Fächer in ihr Repertoire aufnahm. Auch ihr frühes Debüt Mitte der 1970er Jahre an der Metropolitan Opera New York ist wohl den guten Beziehungen ihrer Lehrerinnen zu danken. „Sommereggers Klassikwelt 121: Maria Ewing 1950-2022,
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Sommereggers Klassikwelt 120 : Nicolai Gedda- Triumph der Vielseitigkeit

Foto: Nicolai Gedda (c) wikipedia

von Peter Sommeregger

Als der weltberühmte Tenor Nicolai Gedda vor fünf Jahren, am 8. Januar 2017 im hohen Alter von 91 Jahren in seinem Haus bei Lausanne starb, erfuhr die Musikwelt erst etwa einen Monat später davon. So hatte der notorisch scheue Sänger es noch zu seinen Lebzeiten verfügt.

Der 1925 in Stockholm als Harry Gustaf Nikolai Lindberg  geborene , später von seiner Tante und deren russischen Ehemann adoptierte Gedda verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Leipzig, wo er auch seine musikalische Ausbildung begann, die er nach der Rückkehr der Familie nach Stockholm am dortigen Konservatorium fortsetzte und abschloss. Bereits 1951 debütierte er an der Stockholmer Oper in der Titelrolle des „Postillon von Lonjumeau“ von Adolphe Adam mit großem Erfolg. „Sommereggers Klassikwelt 120 : Nicolai Gedda,
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Sommereggers Klassikwelt 119 : Vom Erzgebirge an die Metropolitan Opera New York – Elisabeth Rethbergs glanzvolle Karriere

Foto: Elisabeth Rethberg (c) pinterest.com

von Peter Sommeregger

Das Wiener Auktionshaus Dorotheum vermerkte stolz in seinem letzten Newsletter, ein Gemälde des Tiroler Malers Albin Egger-Lienz wäre für über eine Million Euro versteigert worden. Es stammte aus US-amerikanischen Privatbesitz, als ursprüngliche Besitzerin wurde die Opernsängerin Elisabeth Rethberg genannt, die das Gemälde wohl nach den USA mitgenommen hatte, als sie ihren Wohnsitz in den 1930er Jahren endgültig nach New York verlegte.

Diese Meldung ist eine gute Gelegenheit, um wieder an diesen Opernstar der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erinnern. Geboren am 22. September 1894 im erzgebirgischen Schwarzenberg als Tochter eines Lehrers. Unter ihrem Mädchennamen Lisabeth Sättler absolvierte sie ein Gesangsstudium in Dresden, und erhielt nach dessen Abschluss 1915 ein Engagement an die dortige Staatsoper. „Sommereggers Klassikwelt 119 : Vom Erzgebirge an die Metropolitan Opera New York – Elisabeth Rethbergs glanzvolle Karriere,
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Sommereggers Klassikwelt 118: Stille Nacht mit Ernestine Schumann-Heink

Es ist auch noch heute möglich, Bekanntschaft mit dieser großen, am 17. November 1936 in Hollywood verstorbenen Sängerin zu schließen. Lohnend ist es allemal!

von Peter Sommeregger

Diese Ausgabe meiner Klassikwelt hat einen durchaus weihnachtlichen Bezug. Nachdem ich mit spitzen Fingern den auf CD gebannten Weihnachtslieder-Overkill Jonas Kaufmanns ganz tief in mein CD-Regal versenkt hatte, kehrte ich reumütig zu meiner Lieblingsaufnahme der „Stillen Nacht“ zurück.

Die österreichische Sopranistin Ernestine Schumann-Heink hat 1908 für eine Schellackplatte dieses unsterbliche Weihnachtslied aufgenommen, bis heute halte ich diese Einspielung für die Gelungenste. Die Sängerin phrasiert mit ihrem weichen, klangschönen Mezzosopran so zart, innig und dabei inbrünstig, dass man tief gerührt ist. In späteren Jahren hat sie das Lied noch verschiedentlich aufgenommen, ihre frühe Aufnahme bleibt aber unübertroffen. „Sommereggers Klassikwelt 118: Stille Nacht mit Ernestine Schumann-Heink,
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