„Toska“ und der einsame Goldfisch

Lettische Nationaloper, 7. Oktober 2021
Giacomo Puccini, “Toska” („Tosca“),

Musikalisch herausragende „Tosca“-Inszenierung mit kleinen Merkwürdigkeiten im Opernhaus Riga

Diese Inszenierung aus dem Jahr 2004 wies, je länger der Abend dauerte, umso mehr Merkwürdigkeiten auf, nachdem sie reichlich konventionell begonnen hatte. Schade, denn die musikalischen Leistungen waren hervorragend: Das glänzende Orchester der lettischen Nationaloper in Riga intonierte Puccinis Meisterwerk in majestätischer Größe und die lettische Sopranistin Liene Kinca überzeugte als Tosca mit einer warmen, reifen schon eindeutig ins Mezzo-Fach übergreifenden Stimme. Raimonds Bramanis, einer der führenden Tenöre der lettischen Nationaloper, gab den Cavaradossi mit weichem, tenoralem Schmelz, nachdem die „Recondita armonia“ aus dem ersten Akt irgendwie mit der Akustik des Hauses in Konflikt geraten war. Sein „E lucevan le stelle“ im dritten Akt war dann so berührend, wie es zu sein hatte – ungeachtet der inszenatorischen Ungereimtheiten, die den Sänger umgaben.

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Das runde Goldfischglas stand seit dem zweiten Akt dieser lettischen „Toska“ ganz vorne auf der rechten Hälfte der Bühne – und blieb dort auch im dritten Akt. Weshalb? Diese Frage blieb ebenso unbeantwortet wie jene, ob denn tatsächlich ein Goldfisch in dem kugelrunden Glas herumschwamm. Meine Begleiterin behauptete, sie habe einen Fisch gesichtet, was ich allerdings nicht bestätigen konnte, da ich mein Opernglas unvorsichtigerweise im Hotelzimmer gelassen hatte.

Rätselhaft war allerdings noch anderes in dieser schon etwas gereiften Inszenierung aus dem Jahr 2004 (Wiederaufnahme 2020), Regie: Dmitrijs Bertmans: Nach einem konventionellen Beginn im ersten Akt, ziemlich realistisch in der Kirche Sant’Andrea della Valle in Rom verortet und einer (vom Goldfischglas vorne rechts abgesehen – aber vielleicht ist dieser Scarpia ebenso tierliebend, wie er Menschen verachtet) ebenso üblichen Fortsetzung im beginnenden zweiten Akt begannen auf der Bühne die etwas rätselhaften Vorgänge. „Giacomo Puccini, “Toska” („Tosca“),
Lettische Nationaloper, 7. Oktober 2021“
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Gänsehautfeeling mit Richard Wagner in Riga

Dieses Orchester, in dem vor allem herausragende deutsche Musiker spielen, spielt nicht Richard Wagner. Es atmet Richard Wagner. Es ist Richard Wagner.

Riga Jurmala Music Festival, 4. September 2021

Fotos: Riga Jurmala Music Festival / Andreas Schmidt (c)

Das Beste von Richard Wagner
„Die Walküre“, 1. Aufzug
3. Aufzug, 3. Szene: „Leb wohl, Du kühnes, herrliches Kind!“
Der Walkürenritt, Vorspiel zum 3. Aufzug (Zugabe)

Andris Nelsons, Dirigent
Bayreuth Festival Orchestra
Klaus Florian Vogt, Tenor
Christine Goerke, Sopran
Günther Groissböck, Bass

von Andreas Schmidt

Richard Wagner in Riga, der zweite Abend in der Lettischen Nationaloper. Schon das Vorspiel zur „Walküre“ holte einen von den Stühlen. Was der lettische Nationaldirigent Andris Nelsons aus dem Bayreuther Festivalorchester herauskitzelte, war von einem anderen Stern. Wenn dann noch ein junger, energetischer 1. Cellist vom Orchester der Deutschen Oper Berlin ein Solo darbietet, das so erdig und bernsteinfarben klingt, dass einem die Tränen kommen, dann sind alle Zutaten für einen außergewöhnlichen Abend in der lettischen Hauptstadt bereitet.

Gänsehautfeeling mit Richard Wagner in Riga.

„Andris Nelsons, Bayreuth Festival Orchestra Klaus Florian Vogt, Christine Goerke, Günther Groissböck
„Die Walküre“, 1. Aufzug
Riga Jurmala Music Festival, 4. September 2021“
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Richard Wagner sorgt für magische Momente in Riga

Riga Jurmala Music Festival, 3. September 2021
Lettische Nationaloper Riga

Das Beste von Richard Wagner

Auszüge aus „Lohengrin“, „Parsifal“, „Die Walküre“ und „Götterdämmerung“

Andris Nelsons, Dirigent
Bayreuth Festival Orchestra
Klaus Florian Vogt, Tenor
Christine Goerke, Sopran

Fotos: Riga Jurmala Music Festival ©

von Andreas Schmidt

Der Maestro hob den Stab für das Vorspiel zum „Lohengrin“, da ertönte ein lautes Handyklingeln in der Lettischen Nationaloper zu Riga. Der lettische Nationalheld Andris Nelsons blieb unbeeindruckt und führte nach einer halben Minute Ruhe in das wohl romantischste Vorspiel des Jahrtausendkomponisten Richard Wagner.

Es war der Auftakt zu einem magischen Abend in der wunderbaren Oper in der Hansestadt Riga. Dieser Abend war Werbung par exellence für diesen Richard Wagner, der so viele unsinnige Ansichten hatte und so viel sinnige Musik schuf. „Andris Nelsons, Bayreuth Festival Orchestra Klaus Florian Vogt, Christine Goerke
Riga Jurmala Music Festival, 3. September 2021, Lettische Nationaloper Riga“
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Die Lettische Nationaloper Riga zündet ein musikalisches Feuerwerk zum 100. Geburtstag Lettlands

Eine Empfehlung ist dieses kleine sympathische Land in jedem Fall. Und seine Nationaloper auch.

Foto: Sopranistin Dinara Alieva, (c) Lettische Nationaloper
Galakonzert, 100 Jahre Lettische Nationaloper, Riga –
100 Jahre Lettland
Lettische Nationaloper, Riga
, 17. November 2018

von Dr. Gerald Hofner und Ginta Rubene

Lettland feiert bereits dieses gesamte Jahr mit unzähligen kulturellen Ereignissen die Ausrufung der Republik Lettland 1918 – damals als Zusammenschluss der drei unabhängigen Regionen Livland, Kurland und Lettgallen. Eine wunderbare nordische Republik war entstanden.

Dies war auch aus musischer Sicht just in time, wurde doch gerade der Wiederaufbau des abgebrannten Opernhauses abgeschlossen. So dass es am Wochenende der Geburtsstunde Lettlands am 16. und 17. November 2018 auch gleich noch einen weiteren 100. Geburtstag zu feiern gab – den der Lettischen Nationaloper.

Diese 100 Jahre haben viele große Künstlerinnen und Künstler hervorgebracht, die die Musikalität des kleinen Landes in die ganze Welt exportierten – aktuell am bekanntesten sicherlich Andris Nelsons  (musikalischer Direktor, Gewandhaus Leipzig), Mariss Jansons (Dirigent), Elīna Garanča (Mezzosopran), Baiba Skride (Violine), Kristīne Opolais (Sopran). „Galakonzert, 100 Jahre Lettische Nationaloper, Riga“ weiterlesen