Die SONNTAG-PRESSE – 1. MÄRZ 2020

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Die SONNTAG-PRESSE – 1. MÄRZ 2020
Bayreuther Festspielhaus, Foto: Andreas Schmidt (c)

Dresden/ Bayreuth
Valentin Schwarz in Dresden: Wollt ihr die totale Operette?
Spätestens seit Freitag steht fest: Das Bayreuther Publikum muss sich heuer im Sommer beim „Ring“ warm anziehen. Der junge österreichische Regisseur Valentin Schwarz, Sensationswahl von Hügel-Chefin Katharina Wagner, legte mit Offenbachs „Die Banditen“ an der Staatsoperette Dresden seine letzte Inszenierung vor Bayreuth vor – und brachte mit einer Dekonstruktion die Zuschauer gegen sich auf.
Salzburger Nachrichten
Auf Krawall gebürstet: Offenbachs „Banditen“ in Dresden
Valentin Schwarz, der künftige „Ring“-Regisseur in Bayreuth, hatte sich für die Staatsoperette in Dresden einen provokanten „Schlag ins Gesicht der Erwartungshaltung“ vorgenommen. Das irritierte Publikum reagierte mit Protesten und Desinteresse.
BR.de

Opernstar Domingo korrigiert Entschuldigung
Deutschlandfunk.de

Salzburger Festspiele: „Es gibt starke Anzeichen, dass Putin kommt“
Helga Rabl-Stadler, seit 1995 Präsidentin der Salzburger Festspiele, im Gepräch über Plácido Domingo, über die von Gazprom unterstützte Aufführung von „Boris Godunow“ und Vergangenheit und Zukunft der Festspiele.
Die Presse

Frankfurt
Frankfurt: Projektentwickler legt Entwurf für Bühnen am Osthafen vor
Frankfurter Rundschau „Die SONNTAG-PRESSE – 1. MÄRZ 2020“ weiterlesen

Gilbert, Zimmermann & Co. in der Elbphilharmonie: ein Volltreffer!

Ulrich Poser berichtet über das Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters mit Frank Peter Zimmermann vom 27. Februar 2020

Foto: Frank Peter Zimmermann © Irène Zandel
 

 

Was für eine Tragödie: Am 15. September 1945 wurde der 1883 geborene Komponist Anton Webern, ein Mitglied der Wiener Schule, von einem Soldaten der US-Army versehentlich im österreichischen Mittersill (Bundesland Salzburg) erschossen. Seine Frühwerke „Im Sommerwind“ und „Idylle für Orchester“, beide entstanden im Jahre 1904, bildeten den sphärischen Einstand dieses großartigen Konzertabends. Hier hört man den Rhein, da das Waldweben, beides fernab jeglicher Zwölftonkomposition. Der Komponist hat diese Brücken zu den Werken der alten Romantiker übrigens nie verschwiegen. „Alan Gilbert, NDR Elbphilharmonie Orchester, Frank Peter Zimmermann,
Elbphilharmonie, 27. Februar 2020“
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„Die Welt ist tief“: Lorenzo Viotti debütiert mit Mahlers Dritter bei den Berliner Philharmonikern

Eine Enttäuschung bereitete der Sologesang Elīna Garančas im Misterioso. Zwar bleibt sie uns keinen einzigen Ton schuldig, aber die von dem Nietzsche-Text und Mahler geforderte Tiefe der Empfindung und des Ausdrucks ist ihre Sache nicht.

Philharmonie Berlin, 27. Februar 2020
Gustav Mahler  Symphonie Nr.3 d-Moll
Elīna Garanča Mezzosopran
Guillaume Jehl  Posthorn-Solo
Lorenzo Viotti  Dirigent (Foto©)

von Peter Sommeregger

Die  Konzertabsage von Yannick Nézet-Séguin bescherte Orchester und Publikum ein unerwartetes, aber im Grunde längst fälliges Debüt am Pult. Der junge, knapp dreißigjährige Lorenzo Viotti, Sproß einer urmusikalischen Familie, sprang kurzfristig ein, um Mahlers dritte Symphonie zu dirigieren. Offenbar so kurzfristig, dass sogar das gedruckte Programm mit einem Einlege-Zettel versehen werden musste.

Mahlers fast 100 Minuten dauerndes Werk legt die Latte für einen jungen Debütanten reichlich hoch. Im Kopfsatz meinte man auch noch eine gewisse Nervosität bei Viotti zu spüren, seine Bewegungen waren vielleicht ein wenig zu ausladend, die Generalpausen eine Spur zu lang, wodurch dieser ausladende erste Satz inhomogen wirkte. „Gustav Mahler, Symphonie Nr.3 d-Moll, Elīna Garanča,
Philharmonie Berlin, 27. Februar 2020“
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"Madama Butterfly" fasziniert  jenseits exotischer Klischees im Teatro Comunale di Bologna

Karah Son: Ihre stimmlichen Kräfte als Madama Butterfly sind überragend. Sie singt mit einer herrlichen Strahlkraft, schön, stark und präzise und lässt sich auch musikalisch nie auf pathetischen Schwulst ein. Eine ideale Premierenbesetzung. Auch der Pinkerton des sizilianischen Tenors Angelo Villari verzichtete auf tenoralen Schmelz und setzte an dessen Stelle kraftvoll-männlichen Ausdruck: Ein Macho, kein Sentimentalist.

Teatro Comunale di Bologna, 20. Februar 2020 (Première)
Giacomo Puccini, Madama Butterfly
Foto: Karah Son (c)

von Charles E. Ritterband

Auf der Bühne des einmaligen – 1763 eröffneten – Teatro Comunale di Bologna, einem der bedeutendsten Opernhäuser Italiens, durften wir eine Madame Butterfly erleben, welche die meisten Inszenierungen dieser populären Oper in den Schatten stellt. Die herausragende Qualität dieser Produktion liegt nicht nur an der Titelfigur Cio-Cio-San, hervorragend verkörpert und fantastisch gesungen von der südkoreanischen Sopranistin Karah Son, sondern gleichermaßen an der ausgezeichneten Regie (Damiano Michieletto) und dem frappierend realistischen Bühnenbild (Paolo Fantin). „Giacomo Puccini, Madama Butterfly,
Teatro Comunale di Bologna, 20. Februar 2020 (Première)“
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Mascagnis „Iris“ – eine Oper ohne Liebe

Konzerthaus Berlin, 18. Februar 2020
Pietro Mascagni, Iris, konzertante Aufführung

Iris  Karine Babajanijan
Osaka  Samuele Simoncini
Kyoto  Ernesto Petti
Der Blinde  David Ostrek
Eine Geisha  Nina Clausen
Ein Lumpensammler  Andres Moreno Garcia
Chor und Orchester der Berliner Operngruppe e.V.
Dirigent  Felix Krieger

von Peter Sommeregger

Seit bereits zehn Jahren macht sich die Berliner Operngruppe um die Ausgrabung vergessener Opern verdient. Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Felix Krieger wurden seit 2010 Werke von Verdi, Donizetti, Bellini und Puccini halbszenisch aufgeführt, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Platz im Repertoire gefunden haben.

Ein solcher Fall ist das Geisha-Drama „Iris“, das trotz großen Erfolges bei der Uraufführung 1898 schon seit Jahrzehnten von den Internationalen Spielplänen praktisch verschwunden ist. Von Mascagnis insgesamt 16 Opern konnte sich dauerhaft nur der Erstling Cavalleria Rusticana im Repertoire halten. Das ist schwer verständlich, weil die musikalische Substanz der „Iris“ alle Zutaten für einen veristischen Reißer hat. Mit einer Ausnahme vielleicht: In dieser Oper gibt es keine Liebenden, trotz heftigster Emotionen, Liebe ist keine dabei. Was naturgemäß dazu führt, dass emotional eine Dimension fehlt, und es natürlich auch kein Liebesduett gibt. „Pietro Mascagni, Iris, konzertante Aufführung,
Konzerthaus Berlin, 18. Februar 2020“
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Kirill Petrenko lädt zu Entdeckungen abseits des Mainstreams ein

Philharmonie Berlin, 13. Februar 2020
Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko  Dirigent
Foto: © Wilfried Hösl

Igor Strawinsky  Symphonie in drei Sätzen
Bernd Alois Zimmermann  Alagoana Caprichos Brasileiros
Sergej Rachmaninow  Symphonische Tänze op.45

von Peter Sommeregger

Schon zu Beginn seiner Amtszeit macht Kirill Petrenko deutlich, dass ihm für sein Orchester und speziell für die von ihm geleiteten Konzerte ein breit aufgestelltes Repertoire vorschwebt. In den letzten Monaten hat er einen breiten Bogen von Beethovens 9. Symphonie, seinem amerikanischen Broadway-Melodien gewidmeten Silvesterkonzert, der Asrael-Symphonie von Josef Suk und Mahlers monumentaler 6. Symphonie gespannt.

Petrenko, der seine Laufbahn als Opernkapellmeister begann, verdankt diesem Umstand wahrscheinlich seine Sicherheit in den verschiedensten  Stilen. In der Oper liegen ja teilweise Welten zwischen den aufgeführten Komponisten, Flexibilität ist da für den Dirigenten elementar wichtig und kommt ihm nun sehr zugute. „Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko
Philharmonie Berlin, 13. Februar 2020 “
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Kirill Petrenko hat allen Grund zu strahlen

Foto: © Michael Trippel

Philharmonie Berlin, 2. Februar 2020

Giacomo Puccini, Suor Angelica

Suor Angelica: Ann Toomey

La zia principessa: Katarina Dalayman

Stipendiaten der Karajan-Akademie

Gesangssolistinnen und Studentinnen der Berliner Musikhochschulen

Chor des Vokalhelden-Chorprogramms

Dirigent: Kirill Petrenko

von Peter Sommeregger

Nachwuchsförderung ist auch im Bereich der klassischen Musik ein dringliches Gebot. Chefdirigent Kirill Petrenko weiß sehr wohl darum, und stellt sich auch regelmäßig in den Dienst verschiedener Projekte. „Giacomo Puccini, Suor Angelica, Kirill Petrenko,
Philharmonie Berlin, 2. Februar 2020“
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Einig in der Verschiedenheit – Robin Ticciati tanzt durch die Stilrichtungen

Foto: © Kai Bienert

Philharmonie Berlin, 26. Januar 2020

Robin Ticciati, Dirigent

RIAS Kammerchor Berlin
Ondrej Adámek, Choreinstudierung

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

von Gabriel Pech

Für welches Publikum spielt man eigentlich? Was ist den Leuten zuzutrauen? Was wollen sie eigentlich und wissen es vielleicht noch gar nicht? In der Pause fliegen Gesprächsfetzen durchs Foyer: Zwischen »…etwas vollkommen anderes erwartet…« und »…toll, einfach toll!« und sogar »…das war ganz, ganz furchtbar!« gehen die Meinungen auseinander. Die Prämisse ist aber auch gewagt: Neben den ›alten Meistern‹ Dvořák und Ellington steht ein brandaktuelles Stück von Ondrej Adámek, eine performative Klanginstallation, die so manchen altgedienten Abonnenten in seinen Klangvorstellungen erschüttert haben könnte. „Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, RIAS Kammerchor Berlin, Robin Ticciati,
Philharmonie Berlin, 26. Januar 2020“
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Mit der 6. Symphonie von Mahler löst Kirill Petrenko eine alte Schuld ein

Auch mit diesem Abend vollzieht Petrenko einen weiteren Schritt auf seine Vorgänger zu. Es sind große Stiefel, die ihn da erwarten, aber er füllt sie von Mal zu Mal besser aus. Seine Musiker und das Publikum hat er längst gewonnen.

Philharmonie Berlin, 24. Januar 2020
Gustav Mahler
Symphonie Nr.6
Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko 
Dirigent

Foto: © Wilfried Hösl

von Peter Sommeregger

Man erinnert sich: Ende 2014 sollte Kirill Petrenko Mahlers 6. Symphonie bei den Berliner Philharmonikern als Gast dirigieren. Petrenko, seit seiner erfolgreichen Tätigkeit an der Komischen Oper in Berlin hoch geschätzt, sagte dieses Konzert aber kurzfristig ab. Die Enttäuschung war groß, und ein voreiliger Journalist schrieb, mit dieser Absage habe sich Petrenko selbst aus dem Rennen um den Posten des neuen Chefdirigenten genommen, dessen Wahl 2015 anstand. Erfreulicherweise ist es anders gekommen, entsprechend groß waren die Erwartungen für dieses „nachgeholte“ Konzert. „Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko,
Philharmonie Berlin, 24. Januar 2020“
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Chefsache! Petrenko und Barenboim musizieren gemeinsam in der Berliner Philharmonie

Philharmonie Berlin, 9. Januar 2020
Berliner Philharmoniker
Daniel Barenboim, Klavier
Kirill Petrenko, Dirigent

Foto: © Monika Rittershaus, Kirill Petrenko

Ludwig van Beethoven  Klavierkonzert Nr.3 c-Moll op.37
Josef Suk  Symphonie c-Moll op.27 „Asrael“

von Peter Sommeregger

Die beiden an diesem Abend aufgeführten Werke haben nicht nur die Tonart c-Moll gemeinsam, sie stehen beide für leidvolle Phasen im Leben ihrer Komponisten. Ludwig van Beethoven wurde sich in den ersten Jahren nach 1800 endgültig seines fortschreitenden Gehörverlusts bewusst, für einen Musiker die Katastrophe per se. Speziell im zweiten Satz, dem Largo des dritten Klavierkonzerts, dominiert eine düstere Grundstimmung, die im abschließenden Rondo allerdings wieder relativiert wird. Daniel Barenboim am Flügel zeigt, dass er trotz seiner umfangreichen Tätigkeit als Dirigent das Klavierspiel nicht nur nicht verlernt, sondern seinen Stil über die Jahre verfeinert hat. Ein Vergleich mit seiner frühen Platteneinspielung macht dies deutlich. „Berliner Philharmoniker, Daniel Barenboim, Kirill Petrenko,
Philharmonie Berlin, 9. Januar 2020“
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