Wenn das Schicksal zweimal zuschlägt

Foto © Volker Wiciok/TUP

Kurz vor Weihnachten dirigiert Klaus Mäkelä Mahlers Sechste am Ort der Uraufführung in Essen. Es klingt grandios, doch etwas fehlt. Nur was?

Theater und Philharmonie, Essen, 19. Dezember 2024

Gustav Mahler (1860-1911) – Sinfonie Nr. 6 in a-Moll („Tragische“)

Wiener Philharmoniker
Klaus Mäkelä, Dirigent

von Brian Cooper, Bonn

Es gibt diese Abende. Die man nicht erklären kann. Diese zusätzliche Dimension, die nicht in den Noten steht. Die sinfonische Klangpracht eines Spitzenorchesters etwa, die in Kombination mit dem Ergründen tiefster Abgründe überwältigende Emotionen in einem zurücklässt. Oder man hat pure Schönheit gehört, Bernard Haitink hat etwa gerade das Chicago Symphony Orchestra durch Mozarts Jupitersinfonie geführt. Oder das Borodin-Quartett hat in Bantry House bei Kerzenschein das fünfzehnte Streichquartett des Dmitri Schostakowitsch (in es-Moll!) verebben lassen. Oder Claudio Abbado in Luzern Mahlers neunte Sinfonie. „Wiener Philharmoniker, Klaus Mäkelä, Dirigent
Theater und Philharmonie, Essen, 19. Dezember 2024“
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Randall Goosby spielt sich in die Essener Herzen

Yannick Nézet-Séguin und das Orchester aus Rotterdam begeistern diesmal nicht durchweg.

Philharmonie Essen, 30. April 2024

Antonín Dvořák (1841-1904) – Karneval. Konzertouvertüre op. 92
Florence Price (1887-1953) – Violinkonzert Nr. 2 d-Moll; Adoration (Bearb. für Violine und Orchester von Jim Gray)
Johannes Brahms (1833-1897) – Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98

Randall Goosby, Violine
Rotterdams Philharmonisch Orkest
Yannick Nézet-Séguin, Dirigent

Foto: Randall Goosby © Decca

von Brian Cooper, Bonn

Der Herr am Nebentisch beim Italiener erblickt das Programmheft; man kommt ins Gespräch. „Ich habe 24 Abokonzerte für die Philharmonie, die restlichen kaufe ich hinzu“, erzählt er. Und wie steht’s mit Dortmund, wo das Orchester des Abends am Folgetag spielt? „Dort war ich noch nie. Wir haben hier in Essen eine herausragende Akustik, und die Welt kommt zu uns.“

Heute ist’s ein Spitzenorchester aus dem Nachbarland, Rotterdams Philharmonisch Orkest, mit seinem ehemaligen Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin. Man ist derzeit auf Tournee: Der Freund, der mich an diesem Abend begleitet, ist noch völlig hingerissen von der Walküre in Baden-Baden. „Randall Goosby, Rotterdams Philharmonisch Orkest, Yannick Nézet-Séguin
Philharmonie Essen, 30. April 2024“
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Riccardo Muti ist auf Abschiedstournee in Europa

Riccardo Muti © Todd Rosenberg

Auf seiner „Farewell Tour“ mit dem Chicago Symphony Orchestra quer durch Europa dirigiert der Maestro in der Essener Philharmonie von seinem Heimatland Italien inspirierte Werke.

Philip Glass (*1937) – The Triumph of the Octagon für Orchester

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) – Sinfonie Nr. 4 A-Dur, op. 90, „Italienische“

Richard Strauss (1891-1953) – Aus Italien. Sinfonische Fantasie G-Dur, op. 16


Chicago Symphony Orchestra
Riccardo Muti, Dirigent

Philharmonie Essen, 14. Januar 2024

von Brian Cooper, Bonn

Von 2010 bis zum Ende der abgelaufenen Saison 2022/23 war Riccardo Muti Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra (CSO). Dies ist nur eine von vielen Stationen eines bemerkenswerten Dirigentenlebens. Nun ist Muti, einer der berühmtesten und auch bedeutendsten Dirigenten unserer Tage, in seiner Funktion als Music Director Emeritus for life ein letztes Mal mit dem CSO auf Europatournee. Traditionell kommt die Spitzenband ungefähr alle zwei Jahre im Januar nach Europa. Diesmal gibt sie 14 Konzerte in nur 19 Tagen, und das in elf Städten und sieben Ländern.

„FAREWELL TOURNEE Riccardo Muti, Chicago Symphonie Orchestra
Philharmonie Essen, 14. Januar 2024“
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Hélène Grimaud betört mit Beethoven, Brahms und Bach/Busoni

Ein kraftvoller, stringenter Auftritt der Französin beim Klavier-Festival Ruhr


Philharmonie Essen, Essen, 14. Mai 2023

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Klaviersonate Nr. 30 in E-Dur, op. 109

Johannes Brahms (1833-1897) – Drei Intermezzi, op. 117; sieben Fantasien, op. 116

Johann Sebastian Bach (1685-1750) – Chaconne aus der Partita Nr. 2 für Violine solo, BWV 1004, Bearbeitung von Ferruccio Busoni (1866-1924)

Hélène Grimaud, Klavier

von Brian Cooper, Bonn

Zum 18. Mal war Hélène Grimaud beim Klavier-Festival Ruhr zu Gast. So steht es im Programmheft; gelistet sind nur 16 Konzerte, das erste bereits 1991. Sei’s drum. Man will schließlich nicht… mit Korinthen handeln.

Lange hatte ich die große französische Pianistin nicht erlebt. Und es wurde ein sehr guter Abend. Von ihren ersten Aufnahmen bei Denon (aus Teenagerzeiten!) spricht man noch immer, so auch der Freund, der mich begleitete und das Programm einige Wochen zuvor in der Düsseldorfer Tonhalle gehört hatte. „Hélène Grimaud, Klavier
Essen, Philharmonie, 14. Mai 2023“
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Der Knochenmann lädt zum jüngsten Tag

Janine Jansen, Orchestre de Paris, Klaus Mäkelä, Philharmonie Essen, (c) Sven Lorenz

Janine Jansen und das Orchestre de Paris brillieren unter Klaus Mäkelä in Essen


Jean Sibelius (1865-1957) – Violinkonzert op. 47

Hector Berlioz (1803-1869) – Symphonie fantastique op. 14

Janine Jansen, Violine
Orchestre de Paris
Klaus Mäkelä, Dirigent

Essen, Philharmonie, 16. März 2023

Es ist noch immer eine Bereicherung, Leonard Bernsteins Vortrag „Berlioz Takes a Trip“ zu hören, den er im Mai 1969 im Rahmen seiner Young People’s Concerts gab:

Pretty spooky stuff! And it’s spooky because those sounds you’re hearing come from the first psychedelic symphony in history, the first musical description ever made of a ‘trip’, written 130-odd years before the Beatles.

von Dr. Brian Cooper

In unseren leicht hysterisch-übersteuert anmutenden Zeiten, in denen nahezu jeder Mensch irgendetwas findet, über das er sich empören kann, zum Teil übrigens mit Recht, wäre es natürlich undenkbar, vor Kindern und Jugendlichen in dieser Weise über Drogenexzesse und Opiumträume zu sprechen. „Lenny“ würde umgehend von der Bühne gezerrt und sodann möglicherweise wegen Kindeswohlgefährdung gelyncht, und so würde man sein leidenschaftliches Plädoyer für die Musik von Hector Berlioz verpassen – genauer: für die in jeder Hinsicht fantastische Sinfonie op. 14.

(Nota bene: Der Schreiber dieser Zeilen konsumiert nur legale Drogen und hat noch nicht einmal gekifft – und das, obwohl seine Mutter ihn im Kindesalter zum Zigarettenholen schickte, heutzutage undenkbar. Und siehe da, aus ihm ist etwas geworden, er darf für Klassik begeistert schreiben…) „Janine Jansen, Violine, Orchestre de Paris Klaus Mäkelä, Dirigent
Essen, Philharmonie, 16. März 2023“
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Das Gipfeltreffen fällt aus; der Gipfel wird solistisch erreicht

Fotos: Evgeny Kissin beim Klavier-Festival Ruhr in der Philharmonie Essen (c) Christian Palm

Klavier-Festival Ruhr: Eine Erkrankung Sir András Schiffs führt zum Kuriosum, dass Evgeny Kissin zweimal innerhalb von vier Tagen dasselbe Programm beim selben Festival gibt

 Essen, Philharmonie, 1. Juli 2022

Johann Sebastian Bach (1685-1750) – Toccata und Fuge in d-Moll, BWV 565 (Bearbeitung für Klavier von Carl Tausig)

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) – Adagio in h-Moll, KV 540

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Klaviersonate Nr. 31 in As-Dur, op. 110

Frédéric Chopin (1810-1849) – Mazurken opp. 7/1, 24/1, 24/2, 30/1, 30/2, 33/3, 33/4; Andante spianato et Grande Polonaise Brillante in Es-Dur op. 22

 Evgeny Kissin, Klavier

 von Brian Cooper, Bonn

Konzerte zweier Pianistinnen bzw. Pianisten werden schon mal gerne als „Gipfeltreffen“ vermarktet, was naturgemäß in Zeiten von G7- und Nato-Gipfeln im ersten Moment ein wenig irritieren kann. Beim Klavier-Festival Ruhr hat es im Laufe der Jahre bereits etliche Gipfeltreffen gegeben – darunter auch, metaphorisch gesprochen, sehr, sehr viele Achttausender. Man denke nur an die Abende mit Martha Argerich. Der legendäre Schumann-Abend am 25. Mai 2010 in Essen beispielsweise bleibt unvergessen.

Nun, da das hochkarätige Festival in diesem Sommer allmählich auf die Zielgerade einbiegt, sollte eigentlich ein bedeutendes Konzert zweier Tastengötter das Wochenende einläuten, wiederum in Essen: Sir András Schiff und Evgeny Kissin, vierhändig und an zwei Flügeln, ein tolles Programm von Mozart bis Smetana. Schön wäre das geworden, so ein richtiges… nun, Gipfeltreffen.

Evgeny Kissin beim Klavier-Festival Ruhr in der Philharmonie Essen

Leider war Ersterer kurzfristig erkrankt (gute Besserung an dieser Stelle), und zwar an Covid, wie Intendant Franz Xaver Ohnesorg in seiner dieser Tage üblichen kurzen einleitenden Ansprache präzisierte. Geschickt nutzte er die Überleitung, um darauf hinzuweisen, dass ja zwar im Saal derzeit keine Maskenpflicht herrsche, man aber durchaus eine tragen dürfe, so man sich damit wohler fühle. (Nur schätzungsweise die Hälfte des Publikums trug letztlich Masken.) „Klavier-Festival Ruhr, Evgeny Kissin
Essen, Philharmonie, 1. Juli 2022“
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Mexikanisches Spitzenorchester auf erster Deutschland- und Österreichtournee

Jalisco Philharmonic
Essen, Berlin, München, Wien
22. bis 28. April 2017

Pressemitteilung – Das Jalisco Philharmonic aus Guadalajara, der zweitgrößten Stadt Mexikos, geht unter der Leitung von Chefdirigent Marco Parisotto erstmalig in seiner 100-jährigen Erfolgsgeschichte auf Tournee in Europa. Nach Auftritten in Lateinamerika und Asien macht das Ensemble aus 100 Musikern nun Station in Essen (22. April), Berlin (24. April) und München (26. April) und beschließt die Tournee im Wiener Konzerthaus (28. April).

„Jalisco Philharmonie gastiert in Essen, Berlin, München und Wien“ weiterlesen