Wagners Ring in Berlin: Viele Ungereimtheiten und offene Fragen, zu viele…

Foto: Monika Rittershaus

Der insbesondere nach dem mäßigen Erfolg der Tetralogie an der Deutschen Oper Berlin–DOB in der Regie von Stefan Herheim schon so lange und viel diskutierte neue „Ring des Nibelungen“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden unter dem Dirigat von Christian Thielemann erlebte Anfang Oktober in der Regie von Dmitri Tcherniakov seine Premiere. Generalmusikdirektor Daniel Barenboim hatte Thielemann aufgrund seiner derzeitigen gesundheitlichen Situation die musikalische Leitung von zwei der drei Zyklen angeboten – eine großartige Geste. Für Christian Thielemann wurde dieser Ring mit der Staatskapelle einen triumphaler Erfolg. Dazu später mehr.


Der Ring des Nibelungen, I – IV

Richard Wagner


Staatsoper Unter den Linden, Berlin,
2. Oktober – 9. Oktober 2022

von Dr. Klaus Billand


Das Programmbuch

Wenn man als Rezensent, und es sollen etwa 65 zu diesem nach der Bayreuther „Ring“-Neuinszenierung wohl zweitwichtigsten Wagner-Event des Jahres akkreditiert gewesen sein, das immerhin 260 Seiten umfassende Programmheft, besser Programmbuch, aufschlägt, sieht man als erstes Kapitel „Die Handlung“ von Dmitri Tcherniakov. Angesichts eines bei einem solchen Umfang überraschenderweise fehlenden Dramaturgen-Gesprächs mit dem Regisseur – selbst viel kleinere Häuser bringen ein solches regelmäßig in viel dünneren Programmheften – denkt man sofort, dass Tcherniakov in seinem immerhin 14-seitigen Kapitel zur Handlung des „Ring“ etwas über die Vision seiner mehr als ungewöhnlichen, ja zeitweise abenteuerlich von Wagners Oeuvre abweichenden Regie schreiben würde. „Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, I – IV
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 2. Oktober – 9. Oktober 2022“
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Kaninchen-Skandal in der Berliner Staatsoper: Erfolg von klassik-begeistert.de und der Tierrechtsorganisation PETA

Widerstand lohnt sich:
KEINE LEBENDEN KANINCHEN UND MEERSCHWEINCHEN MEHR IN DER BERLINER STAATSOPER!

Leider müssen 20 Kaninchen noch zweimal am Wochenende in Wagners RING auftreten – bei gleißendem Licht und pochender Musik.

Monika Rittershaus © – offizielles ! Pressefoto der Staatsoper Unter den Linden, Berlin

von Kirsten Liese und Andreas Schmidt (Herausgeber)

Der Proteststurm gegen den Einsatz lebendiger Kaninchen an der Berliner Staatsoper im neuen Wagner-RING hat für massive Proteste und diverse offene Briefe prominenter Künstlerinnen und Künstler gesorgt, die auf klassik-begeistert veröffentlicht wurden, aber noch immer war bis heute das Schicksal der 20 Kaninchen in den anstehenden bislang letzten Vorstellungen von „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ an diesem Wochenende ungewiss.

Am 14. Oktober 2022 hatte deshalb die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutz e.V.  ein gerichtliches Eilverfahren angestrengt, das den weiteren Einsatz von lebenden Kaninchen auf der Bühne verbietet. In der Pressemitteilung des Vereins heißt es:

„Nachdem wir am 14. Oktober 2022 durch einen Offenen Brief des Bunds gegen Missbrauch der Tiere e. V. – Geschäftsstelle Berlin – von der Zurschaustellung von Kaninchen im Rahmen von Aufführungen der Berliner Staatsoper erfuhren, haben wir am heutigen Montag eine gerichtliche Anordnung eines Verbots weiterer Aufführungen der Oper ‚Das Rheingold‘ und ‚Die Walküre’“ mit Kaninchen vor dem Berliner Verwaltungsgericht beantragt.“ „Kaninchen-Skandal in der Berliner Staatsoper – der letzte Akt
klassik-begeistert.de, 27. Oktober 2022“
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Offener Brief einer Opernlegende: "Lasst die Kaninchen in der Berliner Staatsoper endlich frei!"

Die Opernlegende Catarina Ligendza wendet sich gegen den Tiermissbrauch in der Staatsoper Unter den Linden, Berlin.

Berlin, 25. Oktober 2022

Foto: Catarina Ligendza als Brünnhilde (c)

Aufgewühlt von Anja Siljas Schreiben an den Intendanten der Berliner Staatsoper und unseren Berichten meldet sich nun noch die legendäre Wagnersängerin Catarina Ligendza zum Kaninchen-Skandal.

Die Schwedin Catarina Ligendza zählt zu den bedeutendsten Wagner- und Strauss-Sängerinnen ihrer Generation.

In Bayreuth sang sie von 1971 bis 1973 die Brünnhilde im Ring unter Horst Stein, außerdem war sie mehrfach die Brünnhilde in dem legendären Zeittunnel-„Ring“ in der Deutschen Oper Berlin. „Die Opernlegende Catarina Ligendza wendet sich gegen den Tiermissbrauch in der Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 25. Oktober 2022“ weiterlesen

"Tiermissbrauch in der Berliner Staatsoper": Jetzt melden sich Urenkel der Familie Wagner

„Richard Wagner wollte keine Kaninchen auf der Bühne.“

Richard Wagner, Scherenschnitt, Quelle: akpool

Der Skandal um den neuen Berliner RING an der Staatsoper, in dem immer noch 20 lebende Kaninchen gestresst und gequält werden, worüber wir in diesem Blog mehrfach berichteten, reißt nicht ab.

Die Petition zum Stopp vom Einsatz lebendiger Kaninchen an der Staatsoper auf change.org, die auch auf die gravierenden Augenschäden hinweist, die für die Tiere mit den ihnen zugemuteten Torturen einhergehen, haben mittlerweile knapp 24.000 Menschen unterschrieben!

Aber selbst das hat noch nicht bewirkt, dass die Staatsoper Unter den Linden endlich einlenken würde. Der erschreckend kalte, gleichgültige oder sogar selbstherrliche (?) Intendant Matthias Schulz scheint die Sache trotz des massiven Protests aussitzen zu wollen. Und das ist wirklich nicht zu verstehen, da – wie es in der Petition richtig heißt – die Tiere problemlos durch Stofftiere ersetzt werden können. Dass zehn Kaninchen und sämtliche Meerschweinchen, die ursprünglich auch noch „mitspielen“ mussten, dank des Einsatzes der Tierrechtsorganisation PETA mittlerweile befreit werden konnten, unterstreicht den Handlungsbedarf.

Warum 20 Kaninchen weiterhin leiden müssen, erscheint ganz und gar unverständlich!!! „„Richard Wagner wollte keine Kaninchen auf der Bühne“, Berliner Staatsoper
klassik-begeistert.de, 21. Oktober 2022“
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Offener Brief der Jahrhundertsängerin Anja Silja: "Holt die Tiere aus den Käfigen in der Berliner Staatsoper!"

Klassik begeistert hatte zum Protest gegen das Zurschaustellen von Kaninchen im neuen Wagner-RING der Berliner Staatsoper aufgerufen. Daraufhin melden sich nun auch Sängerinnen und Sänger zu Wort.

Wir veröffentlichen hier den offenen Brief von Anja Silja, die auf eine mehr als 60-jährige Bühnenlaufbahn zurückblicken kann und aus eigenen Erfahrungen darauf verweisen kann, wie Tiere auf der Bühne leiden.

Der Brief richtet sich an Matthias Schulz, den Intendanten der Berliner Staatsoper, an die Tierärztin Dr. Rempel, die ihn zum Einsatz der Tiere legitimiert hat, und an Dr. Kathrin Herrmann, Tierschutzbeauftrage des Landes Berlin, auf deren Einschreiten wir immer noch warten. „Jahrhundertsängerin Anja Silja: „Holt die Tiere aus den Käfigen in der Berliner Staatsoper!“
klassik-begeistert.de, 17. Oktober 2022“
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Bund gegen Missbrauch der Tiere und klassik-begeistert fordern: Kaninchen weg von der Bühne im zweiten Wagner-RING!

Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. fordert die Berliner Staatsoper auf, die Kaninchen im zweiten RING in Ruhe zu lassen und von der Bühne zu verbannen. // klassik-begeistert.de startet Aufruf.

Protestieren Sie gegen das Leid der Tiere in der Berliner Staatsoper!

Foto: Monika Rittershaus © – offizielles Pressefoto der Staatsoper Unter den Linden, Berlin

Liebe Leserinnen und Leser von Klassik begeistert!

Morgen, am Samstag, 15. Oktober 2022, beginnt an der Berliner Staatsoper der zweite Zyklus von Wagners „Ring des Nibelungen“.

Wir haben uns über den unsäglichen Missbrauch an Kaninchen und Meerschweinchen im Premierenzyklus empört, viele von Ihnen haben uns zugestimmt und ihr Entsetzen zum Ausdruck gebracht.

Auch die Tierschutzorganisation PETA hat in dieser Angelegenheit Engagement gezeigt, leider aber nur einen Teilerfolg errungen: die Meerschweinchen dürfen ab Morgen von der Bühne, von den 30 Kaninchen aber nur 10. „Protestaufruf gegen das Leid der Tiere in der Berliner Staatsoper
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Der Berliner „Ring“ vollendet – eine Bilanz

Foto: Andreas Schager (Siegfried) © Monika Rittershaus

Christian Thielemann triumphiert, Buhorkan für Tcherniakov

von Kirsten Liese

Soviel vornweg: Siegfried und Götterdämmerung konnte ich entspannter als die ersten beiden Teile des Zyklus erleben, da keine Tiere in Käfigen leiden mussten. Überzeugender wirkten die Inszenierungen dieser Teile gleichwohl nicht, die gesamte Produktion kam vielmehr einer Bankrotterklärung an die zeitgenössische Opernregie gleich, der bereits dritten in der jüngeren Rezeptionsgeschichte von Wagners „Ring“ nach den Desastern an der Deutschen Oper Berlin (Stefan Herheim) und bei den Bayreuther Festspielen (Valentin Schwarz).

Tcherniakov verweigert sich dem Libretto, seine „Übersetzung“ der Geschichte steht zum Text in keinem Bezug, das Geschehen wirkt daher – und dies vor allem in seinen entscheidenden Wendepunkten – unglaubwürdig. „Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen in Berlin – eine Bilanz
11. Oktober 2022“
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„Götterdämmerung“ Unter den Linden: Starke Bilder stehen am Ende dieses Ringes

Andreas Schager (Siegfried), Anja Kampe (Brünnhilde) © Monika Rittershaus

Götterdämmerung
Dritter Tag des Bühnenfestspiels
DER RING DES NIBELUNGEN (1876)
Text und Musik von Richard Wagner

Staatsopernchor
Staatskapelle Berlin

Christian Thielemann, Dirigent
Dmitri Tcherniakov, Regie und Bühnenbild

Staatsoper Unter den Linden, 9. Oktober 2022 PREMIERE

von Peter Sommeregger

 Aus dem Dunkel der völlig leeren Bühne schreitet Brünnhilde zur Rampe. Sie trifft auf ihre stark gealterte Mutter Erda, auf deren Hand der Waldvogel flattert. Am Bühnenhintergrund wird ein Text sichtbar, der vorsichtig optimistisch einen Neuanfang in Aussicht stellt. Es ist die von Wagner wieder verworfene erste Textfassung der Schluss-Szene.  Dieses letzte Bild prägt sich ein, steht es doch auch in völligem Gegensatz zu dem an dieser Stelle üblichen Weltenbrand. So destruktiv Dmitri Tcherniakovs Sicht auf Wagners Ring streckenweise wirkte, so versöhnlich ist dieser Ausklang. „Richard Wagner, Götterdämmerung
Staatsoper Unter den Linden, 9. Oktober 2022 PREMIERE“
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Top-Opernkritiker: "Die Berliner Kaninchen bewegten sich in der Walküre kaum noch, sondern lagen wie erschöpft flach am Boden"

Leserinnen und Leser von klassik-begeistert äußern Ihr blankes Entsetzen zur „Tierquälerei“ im ethischen Sinne in einem der bedeutendsten Opernhäuser der Welt, mitten in der 3,7-Millionen-Einwohner-Metropole Berlin, Unter den Linden.

Der renommierte Opernkritiker Dr. Klaus Billand schreibt: „Da sich die Tiere nach dem Rheingold in der Walküre kaum noch bewegten, sondern wie erschöpft flach am Boden lagen, dachte ich, es seien nun Attrappen. Aber es waren immer noch lebende Kaninchen!“

Die Tierschutzorganisation PETA will die Kaninchen in der Berliner Staatsoper von ihrem Leid befreien…

Foto: © Monika Rittershaus, offizielles Pressefoto (!!!) der Staatsoper Unter den Linden, Berlin

von Andreas Schmidt

Die renommierte und größte deutsche Tierschutzorganisation PETA Deutschland – People for the Ethical Treatment of Animals – will dafür kämpfen, dass die Kaninchen, die in den ersten zwei Teilen von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ in Metallkäfigen unter gleißendem Licht dem Publikum in der Staatsoper Unter den Linden, Berlin, präsentiert werden, nicht mehr auf die Bühne müssen. Denn es stehen noch zwei weitere Staffeln des RINGs an! In „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ müssen sich die Tiere für je eine halbe Stunde dem Licht und der oft sehr lauten Musik aussetzen. Dies hatte klassik-begeistert-Autorin Kirsten Liese, eine renommierte deutsche Kulturjournalistin aus Berlin, zu Recht moniert.

klassik-begeistert.de empfiehlt: Schauen Sie sich bitte unbedingt die Homepage von PETA Deutschland an. PETAs Aussagen sind klar, logisch wie ethisch wertvoll. Wer in die Welt von PETA eintaucht, wird Misshandlungen an Tieren fortan anders beurteilen. „„Tierquälerei“ in der Staatsoper Unter den Linden, Berlin – Reaktionen
klassik-begeistert.de, 6. Oktober 2022“
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„Siegfried“ Unter den Linden: Wagnerianer müssen jetzt sehr tapfer sein

Stephan Rügamer (Mime), Andreas Schager (Siegfried), dahinter: Michael Volle (Der Wanderer) © Monika Rittershaus

Staatsoper Unter den Linden, 6. Oktober 2022 Premiere

Richard Wagner, Siegfried

Christian Thielemann, Dirigent
Staatskapelle Berlin

Dmitri Tcherniakov, Regie und Bühnenbild 

von Peter Sommeregger

 Beim neuen Ring an der Berliner Staatsoper ist nun der dritte Teil, „Siegfried“, über die Bühne gegangen. Dieser Teil des Rings wird oft als das Scherzo der Tetralogie bezeichnet, enthält er doch Passagen von scheinbarer Unbeschwertheit, die im gesamten Werk selten sind.

Dmitri Tcherniakovs Regie bleibt konsequent illusionslos nüchtern. Kein Weg führt aus den Räumen des Forschungsunternehmens E.S.C.H.E. heraus, alle Protagonisten bleiben in dem Labyrinth von Geschäftsräumen, Fluren und Labors gefangen. Das wirkt streckenweise optisch ermüdend, es gibt keinen Wald, keinen Waldvogel, Siegfried muss kein Feuer durchbrechen um zu Brünnhilde im Schlaflabor zu gelangen. „Richard Wagner, Siegfried
Staatsoper Unter den Linden, 6. Oktober 2022 Premiere“
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