Große Oper aus Polen: Moniuszkos „Halka“ in einer authentischen Aufnahme

CD-Rezension: Stanisław Moniuszko, „Halka“,  Gabriel Chmura, Poznań Opera House Orchestra

„Es ist schwer zu verstehen, dass diese Oper außerhalb Polens praktisch nicht gespielt wird. An der Qualität dieser Musik liegt es jedenfalls nicht, vielleicht findet die Oper durch diese ausgezeichnete Aufnahme neue Liebhaber.“

CD-Rezension: Stanisław Moniuszko, „Halka“

Poznań Opera House Orchestra and Chorus
 Gabriel Chmura

Naxos  8.660485-86

von Peter Sommeregger

Im Jahr 2019 feierte Polen den 200. Geburtstag des Komponisten Stanisław Moniuszko. Sein Hauptwerk, die Oper „Halka“, wurde bei Gastspielen der Produktion aus Posnan in mehreren europäischen Hauptstädten gezeigt. Die nun bei Naxos erschienene Aufnahme ist praktisch identisch mit den konzertanten Aufführungen besetzt.

Halka ist so etwas wie die Nationaloper Polens, vergleichbar in ihrer Bedeutung mit Smetanas Verkaufter Braut oder Webers Freischütz für die jeweiligen Kulturkreise. Der überwältigende Erfolg seiner Oper in Polen lag wohl auch in seiner politischen Botschaft begründet: Leibeigene und privilegierter Adel werden hier konfrontiert, das einfache Volk kommt nachdrücklich zu Wort.

Natürlich war der Komponist Moniuszko nicht frei von Beeinflussung durch die damals dominierende italienische Oper, aber er findet in Halka doch zu einer eigenständigen musikalischen Sprache und Handschrift. Trotz der dramatischen Handlung bleibt der Grundton dieser Oper doch eher lyrisch, speziell die Figur der Halka, hier verkörpert durch die ausgezeichnete Magdalena Molendowska, verströmt das Unglück des betrogenen und verlassenen Mädchens in wunderbaren Lyrismen.

Ihr zur Seite der bemerkenswerte Tenor Dominik Sutowicz, der Halkas Jugendfreund Jontek mit Leidenschaft ausstattet. Was für eine Stimme! Als der böse Edelmann Janusz kann sich Lukasz Goliński durchaus hören lassen, ebenso seine Braut Zofia, der Magdalena Wilczyńska-Goś ihren hellen Sopran leiht. Den Sängern gelingt es, tatsächlich ein wenig Bühnenatmosphäre herzustellen. Chor und Orchester der Posener Oper befinden sich auf einem erfreulich hohen Niveau, unter Gabriel Chmuras kompetenter Leitung blieb da kein Wunsch offen.

Es ist schwer zu verstehen, dass diese, aber auch die anderen Opern Moniuszkos außerhalb Polens praktisch nicht gespielt werden. An der Qualität dieser Musik liegt es jedenfalls nicht, vielleicht findet die Oper durch diese ausgezeichnete Aufnahme neue Liebhaber.

Peter Sommeregger, 21. Juni 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

DVD-Rezension: W.A. Mozart, „Così fan tutte“, Nikolaus Harnoncourt

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert