Die MONTAG-PRESSE – 28. Februar 2022

Die MONTAG-PRESSE – 28. Februar 2022

Anna Netrebko und Yusif Eyvazov, Foto: Instagram (c)

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 28. Februar 2022

Putins Künstler: Valery Gergiev und Anna Netrebko geraten unter Druck
München und Mailand stellen dem Putin-Protégé Gergiev Ultimaten: Der Dirigent soll sich eindeutig gegen den russischen Angriffskrieg positionieren. Auch die Starsopranistin Anna Netrebko gerät wegen ihrer Parteinahme für Putins Politik in die Kritik. Andere russische Künstler wenden sich unterdessen klar gegen den Krieg.
Neue Zürcher Zeitung

Künstleragentur trennt sich von Valery Gergiev
Die Künstleragentur Felsner Artists hat sich von Valery Gergiev getrennt. Er habe den russischen Dirigenten am Sonntag darüber informiert, dass dieser nicht mehr zu ihren Klienten zähle, teilte Agentur-Chef Marcus Felsner mit
Musik.heute.at

Opernstar Anna Netrebko: „Künstler nicht unter Druck setzen“
Nach längerem Nachdenken bricht die russische Sopranistin ihr Schweigen: Sie sei gegen den Krieg, so die von Putin hofierte Sängerin, wolle aber auch nicht gezwungen werden, politisch Stellung zu beziehen. Auch andere Klassikstars sind im Zwiespalt.
BR-Klassik.de

Anna Netrebko äußert sich zur Ukraine: „Ich bin gegen diesen Krieg“
Mittlerweile hat sich auch Anna Netrebko zum Krieg in der Ukraine geäußert. Angesichts des Ernstes der aktuellen Situation habe sie sich einige Zeit zum Nachdenken genommen – und stellt auf Facebook klar, dass sie gegen diesen Krieg ist.
BR-Klassik.de

Opernstar Anna Netrebko äußert sich zur Ukraine „Ich möchte, dass dieser Krieg aufhört“
Letztes Jahr gratulierte Putin der russischen Primadonna im Kremlpalast in Moskau zum Geburtstag. Jetzt stellt sie sich gegen den Angriff auf die Ukraine.
Tagesspiegel.de

Bologna
Oksana Lyniv warb in Bologna um Hilfe für die Ukraine
SalzburgerNachrichten

„Ich glaube an einen Sieg der Ukraine“
Gespräch mit Zoltan Almashi (Золтан Алмаші) Ukrainischer Komponist und Cellist
Von Jolanta Lada-Zielke
Klassik-begeistert.de

„Konzertgänger in Berlin“
Deconquista!
Accademia del Piacere beim Barock-Festival in der Philharmonie
https://hundert11.net/deconquista/

Staatsoper Berlin: Die Sache Makropulos mit Marlis Petersen und Simon Rattle
Dass Janáčeks als schwierig geltende Oper Die Sache Makropulos ziemlich witzig sein kann, zeigt die detailgenaue, Surreales und Milieu intelligent mischende Neu-Inszenierung von Claus Guth. Simon Rattle leitet das rätselhafte Spätwerk als drängenden Musikstrom. Als Emilia Marty brilliert Marlis Petersen. Auch weitere Haupt- und die Nebenrollen sind adäquat besetzt.
konzertkritikopernkritikberlin/a.schlatz

Dudamel und die Berliner Philharmoniker widmen Mahlers 2. Symphonie dem Volk der Ukraine: „Der Mensch liegt in größter Not“
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Berlin
Ein unvergesslicher Abend
Gustavo Dudamel und den Berliner Philharmonikern gelingt eine denkwürdige Interpretation von Gustav Mahlers „Aufersthehungssinfonie“
Tagesspiegel.de

CD-Rezension
Schostakowitsch flüchtet sich in Zynismus
Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester Nr.1
Symphonie Nr.9
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Künstlerische Abenteuer
Seit über 200 Jahren setzt der Chor der Staatsoper Unter den Linden Maßstäbe im Musiktheater.
concerti-oper.de

Tübingen
Hölderlin-Oper am LTT uraufgeführt
Neben dem Hölderlin-Turm hat Tübingen nun auch eine eigene Hölderlin-Oper.
https://www.gea.de/neckar-alb/kultur-in-der-region_artikel,-h%C3%B6lderlin

München
Pianist Pogorelich: Im Prinzregententheater: Colt und Beretta
Der Pianist über Chopin, die Schweizer Berge, sein falsches Image als Popstar und den „kalibrierten Klang“ seiner Interpretationen.
MünchnerAbendzeitung.de

Wien
Erste Philharmonikerin vor 25 Jahren
Vor genau 25 Jahren haben die Wiener Philharmoniker nach zunehmendem öffentlichen Druck die Harfenistin Anna Lelkes als erste Frau in ihrer damals über 150-jährigen Geschichte aufgenommen. Bis 2006 blieb Lelkes allerdings die einzige Philharmonikerin.
https://wien.orf.at/stories/3144171/

Als die Wiener Philharmoniker ihre weibliche Seite entdeckten
Am 27. Februar 1997 fällte das Orchester den Beschluss, sein Dasein als reiner Männerhaushalt zu beenden. Allerdings: Auch 2022 ist der Frauenanteil noch ausbaufähig.
DiePresse.com

Palma di Mallorca
„Der Maskenball“ in Palma de Mallorca: „Opern wecken unglaubliche Emotionen“
„Un ballo in maschera“ von Giuseppe Verdi gastiert im Teatre Principal. Die Kostümbildnerin Lorena Marín war schon an den ganz großen Häusern tätig
mallorcazeitung.es

Links zu englischsprachigen Artikeln

New York
“Don Carlo’ or “Don Carlos’? Verdi Comes to the Met in French
TheNewYorkTimes.com

Neapel
Ekaterina Gubanova & Liudmyla Monastyrska Send Message of Peace at Teatro San Carlo
operawire.com

London
The Cunning Little Vixen at English National Opera
operatoday.com

La voix humaine: Barbara Hannigan and the LSO at the Barbican Hall
operatoday.com

New York
Putin friends jettisoned, the Vienna Philharmonic opens Carnegie weekend with energy and defiance
newyorkclassicalreview.com

Replacements from Heaven
Vienna Philharmonic Orchestra, Yannick Nézet‑Séguin
https://www.concertonet.com/scripts/review.php?ID_review=14950

Washington
Maryland Lyric Opera returns to live performance with roof-raising Puccini
washingtonclassicalreview

Boston
Saariaho’s luminous song cycle, BSO program, reflect larger world events
bostonclassicalreview.com

BSO Journeys from Somber to Fiery
https://www.classical-scene.com/2022/02/26/somber-to-fiery/

Palm Beach
Palm Beach Opera deftly mixes comedy and soaring vocalism in Donizetti’s “Elixir”
southfloridaclassicalreview

Ballett/ Tanz

Hamburg/ Ballett
Das Ballett Liliom von John Neumeier überzeugt mit einer exzellenten neuen Besetzung
Klassik-begeistert.de

Musical

Halle
Auf nach Grotesk-Britannien – Bejubeltes Musical „Spamelot“ an der Oper Halle
NeueMusikzeitung/nmz.de

Sprechtheater

Wien
„Karoline und Kasimir“ im Volkstheater: Tanz das Schneewittchen!
Das „Nature Theater of Oklahoma“ widmet sich im Wiener Volkstheater Ödön von Horváths letztem Lebenstag – mit brillantem Recherche-Ergebnis
Der Standard.at

Ausstellungen/ Kunst

Wien/ Kunsthistorisches Museum
Sabine Haag: Die Steuerfrau des KHM-Tankers wird 60
Die Bregenzer Kunsthistorikerin leitet das Kunsthistorische seit 2009, seit 2018 ist sie Präsidentin der UNESCO-Kommission.
WienerZeitung.at

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Unter’m Strich

Größtes Flugzeug der Welt nahe Kiew zerstört
Sie ist ein Stück Technologiegeschichte: Die Antonov An-225 wurde konstruiert, um die sowjetische Raumfähre Buran zu transportieren. Nun wurde das sechsstrahlige Riesenflugzeug bei einem russischen Angriff auf den Kiewer Antonov-Werksflughafen Hostomel offenbar zerstört.
https://www.krone.at/2639069

Roman Abramowitsch gibt Leitung des FC Chelsea ab
Der Schritt soll den Londoner Champions-League-Sieger offenbar vor Sanktionsfolgen schützen. Der russische Oligarch bleibt aber Eigentümer des Klubs.
Handelsblatt.com

Österreich
Tiroler Gemeinderatswahlen: Platters Heimatgemeinde nun rot
MFG errreicht 64 Gemeinderatsmandate
https://www.krone.at/2637132

INFOS DES TAGES (MONTAG, 28. FEBRUAR 2022)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 28. FEBRUAR 2022)

Quelle: onlinemerker.com

4. AKADEMIEKONZERT AM 7. & 8. MÄRZ 2022 ALS PLÄDOYER FÜR DEN FRIEDEN IN EUROPA

bvg

Die Bayerische Staatsoper, das Bayerische Staatsballett und das Bayerische Staatsorchester sind zutiefst bestürzt über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine.

Als Kulturinstitution ist für uns der Respekt füreinander, Integrität zueinander und Dialog untereinander absolut essentiell. Nur so kann Frieden und Humanität gewährleistet werden. Um unserer aufrichtigen Solidarität Ausdruck zu verleihen, halten wir das kommende 4. Akademiekonzert am Montag, 7. und 8. März 2022, 20 Uhr, unter dem Titel PLÄDOYER FÜR DEN FRIEDEN ab.

Das Programm des Friedenskonzerts ist gleichermaßen Appell gegen jede Art militärischer Auseinandersetzung sowie eine Aufforderung, uns die Hoffnung zu bewahren, dass die Menschheit zu einem friedlichen Miteinander gelangt.

Was der Krieg mit den Menschen macht, haben die Künste, zumal die Musik, eindringlich geschildert. In La Valse griff Maurice Ravel, der sich nie zu nationalistischen Äußerungen hat hinreißen lassen, die Schrecknisse des Ersten Weltkriegs auf. In dieser Hommage an den Wiener Walzer zittern die erlebten Greuel nach; wer diese Musik gehört hat, wird nie in Kriegsgeheul einstimmen können.

Als der Pazifist und Kriegsdienstverweigerer Benjamin Britten 1939 den Auftrag erhielt, ein Werk zum Jubiläum der japanischen Kaiserdynastie zu schreiben, spürte er sofort, dass die Zeit nach anderem als nach Festmusiken schrie. „I’m making it as anti-war as possible”, so Britten während der Komposition. Brittens Sinfonia da Requiem ist erfüllt vom Grauen des Krieges, ihr düsterer Ton, ihre apokalyptischen Klangballungen weichen erst am Schluss einer zaghaften Hoffnung.

4. AKADEMIEKONZERT: VLADIMIR JUROWSKI
Mo, 7.3.22, 20 Uhr
Di, 8.3.22, 20 Uhr
Nationaltheater

PROGRAMM

Benjamin Britten
Sinfonie da Requiem op. 20
Les Illuminations op. 18

Claude Debussy
Pelléas et Mélisande – Suite

Maurice Ravel
La valse

BESETZUNG
Musikalische Leitung – Vladimir Jurowski
Sopran – Sabine Devieilhe
Bayerisches Staatsorchester

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WIENER STAATSOPER: Samstag Uraufführung von Andri Joël Harison (Mahler-Saal)

Am Samstag, den 5. März 2022, um 15 Uhr im Gustav Mahler-Saal der Wiener Staatsoper

Es werden die ersten drei Lieder aus seinem Liederzyklus „Die Weisen einer Liebenden“ nach eigenen Gedichten in der Fassung für Klavier unter seiner Leitung am Klavier uraufgeführt. Auch die Fassung für Orchester ist bereits in Entstehung. Die Lieder werden von der Sopranistin Anna Nekhames im Rahmen des Studiokonzerts des Opernstudios der Wiener Staatsoper, wo Harison seit 2020 als Pianist und Korrepetitor tätig ist, gesungen.

Weitere Informationen über die Lieder finden Sie unter:
https://www.andrijoelharison.com/concerts

Karten sind an der Tageskasse der Wiener Staatsoper (Eingang am Herbert von Karajan-Platz) oder online unter folgendem Link erhältlich:
https://www.wiener-staatsoper.at/spielplan-kartenkauf/detail/event/994205015-studiokonzert-3/

harzu
Andri Joël Harison. Foto: Thomas Pechhacker

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00 a apropos renate ipse 300

In eigener Sache –
oder: Auch egal

Ich bin nicht bei Facebook, Twitter, Instagram und was es noch geben mag. Ich verweigere die Sozialen Medien ganz bewusst. Erstens habe ich keine Lust, mich selbst darzustellen, und zweitens verschwende ich meine Zeit nicht darauf, anderer Leute Egotrips zu liken.

Dergleichen Verweigerung fällt allerdings auf einen selbst zurück, wenn man doch etwas sagen will. Dann ist man froh, eine kleine Nische in Form der „Apropos“-Glosse zu besitzen – und einen Chefredakteur zu haben, der die Mitarbeiter nie zensuriert. (Dass die Meinung des Beitrags nicht mit jener der Chefredaktion übereinstimmen muss, das ist als Blablabla-Floskel in  unserer Welt, wo das freie Wort so gefährlich geworden ist, unvermeidlich).

Ich möchte also, wie Schillers Ferdinand, der Residenz eine Geschichte erzählen – allerdings darüber, wie man Chef-Staatsopern-Kritiker in einer „unbedeutenden kleinen Provinzzeitung“ wird (Formulierungs-Copyright: copy). Dazu muss ich leider noch einmal auf die Vorgeschichte zurückkommen…

Weiterlesen unter Feuilleton/Apropos
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Yusef Eyvazov: Stellunnahme zur Krieg in der Ukraine

Zunächst einmal: Ich bin gegen diesen Krieg. Ich habe viele Freunde in der Ukraine und der Schmerz und das Leiden im Moment brechen mir das Herz. Ich möchte, dass dieser Krieg endet und die Menschen in Frieden leben können. Darauf hoffe und bete ich. Eines möchte ich jedoch hinzufügen: Es ist nicht richtig, Künstler oder andere Personen des öffentlichen Lebens zu zwingen, ihre politische Meinung öffentlich zu äußern. Dies sollte eine freie Wahl sein. Wie viele meiner Kollegen bin ich kein politischer Mensch. Ich bin kein Experte für Politik. Ich bin Künstler und mein Ziel ist es, Menschen über politische Gräben hinweg zu vereinen. STOPP KRIEG

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Waldemar Kamer aus Paris schickt uns in Ermangelung von Opernkritiken aus Frankreich ein „Bonbon aus Wien“

Irgendwann wurden auch mir diese ganzen Corona Geschichten zu viel : findet die Vorstellung statt oder nicht ? Mit Orchester oder vielleicht mit Tonband (sic an der Pariser Oper) ? Wer wird dann wirklich heute Abend singen ? Und vor allem immer und überall diese Masken : Als ich im Palais Garnier sogar einen Solisten (sonst hat nur der Chor Masken), alleine auf der Bühne die Figaro-Arie mit Maske singen sah & hörte, wäre ich am liebsten aufgestanden und rausgegangen. Ich bat die Oper um eine Stellungnahme und bekam zu hören, dass er zwar Corona-negativ sei (sonst wäre er gar nicht ins Haus gekommen), aber am Vortag noch Corona-positiv gewesen sei – und dann muss man mit Maske singen. Was kann man fairerweise noch schreiben über einen Sänger der mit Maske singt ? 

Hier als « Ausgleich » ein kleines Bonbon, das Euch hoffentlich amüsieren wird.

Ich recherchiere & schreibe seit einem Jahr an der ersten Biographie über die allererste Frau die es wagte mit einem Cello auf einem Konzertpodium zu erscheinen.

Eine tolle Frau ! Es gibt zwar vier Wikipedia-Seiten zu ihr, doch jeder schreibt ihren Namen anders. Eine verlässliche Information im Internet scheint mir diese :  https://www.sophie-drinker-institut.de/cristiani-lise

Ihr erster Auftritt in Paris 1844 sorgte für Kommentar in ganz Europa, der ganz besonders in Wien sehr aufgebracht war:

6 IV 1844 [Paris Konzert bei Mme Boulanger-Kunzé am 17 III]

Berliner Musikalische Zeitung 1844, Nr 11, 6 IV 1844

[Nur ein Satz in „Allerlei“]

Paris vom 17. März:

Bei Mad. Boulanger-Kunze [sic] ließ sich eine Violoncellistin, Fr. Christiani-Barbier, hören.

8 VI 1844 AWMZ

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung [„Herausgegeben und redigiert von August Schmidt, die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag], N°69 vierter Jahrgang, Samstag den 8. Juni 1844. Seite 276 bei den Notizen:

(Franz Liszt) wird sich, so spricht man (sagt der „Telegraf“), mit der andalusischen Tänzerin Lola Montes verbinden (?!)

(Eine Violoncellistinn!!!) soll sich in einem Pariser Salon produciren mit Namen Christiani-Barbier und zwar mit großem Beifall. – Das sind die Früchte der Frauen-Emanzipation!

(Bei dem Männergesangsfeste in Meissen), (…) wird aufgeführt…

Als sie dann in Wien auftrat, schrieb man u.A. dies :

15 V 1845 AWMZ

Allgemeine Wiener Musikzeitung [Ignaz Lewinsky] 1845, S. 234

Konzert – Salon

Konzert der Dlle. Lise Cristiani, Violoncellistin aus Paris.

Lithographie von H. J. J., nach Thomas Couture, ca. 1860

Es mangelt uns nichts mehr als eine weibliche Bratschistin und das Streichquartett aus Damen besetzt wäre fertig. Die Milanollo’s als violino primo und secondo, Dlle. Cristiani als Cellistin und noch eine entsprechende vierte Virtuosin, welch’ ein Genuß ganz absonderlicher Art müßte es nicht sein, Beethoven auf diese Weise verherrlicht zu hören. Unsere Zeit, welche sich in Novitäten aller Art gefällt, hat weibliche Flöten-und Clarinettvirtuosinnen etc. hervorgebracht, und dennoch, so fremdartig uns eine Violoncelloncellsitin erscheinen mußte, dürfte der Gebrauch des Cello’s in Damenhänden gar nicht so neu sein, als man etwa zu glauben versucht wäre, da, wenn wir nicht irren, die heilige Philomena ein Cello spielend, abgebildet wird, und Engelsbilder (weibliche Figuren) mit derlei Instrumenten oft und genug zu sehen sind, was zu beweisen scheint, daß diese einmal von dem schönen Geschlecht gehandhabt wurden.

Daß das Instrument nicht so unweibisch ist, als es wohl den Anschein hat, beweist schon die äußere Erscheinung unserer Virtuosin, welche sich, ihr Instrument spielend, malerisch ausnimmt. Dasselbe lässt eine ruhige, sitzende Haltung zu, bei welcher das äußere Ansehen des Spielenden nur gewinnt, die Bogenführung zeigt uns die Wellenlinien, welche eine schöne Hand ganz graziös und elegant machen kann, und vollends der sanfte, elegisch klagende, weiche, zum Herzen sprechende Ton eines Cellos ist ganz geeignet, Empfindungen auszudrücken und wiederzugeben, welchen ihren Ursprung in einem weiblichen Busen haben, trotzdem die Klangstufe des Instrumentes, welche ungefähr auf der Höhe des Tenors steht, das Gegentheil von Allem diesen anzudeuten scheint.

Dlle. Cristiani hat demnach bei der Wahl desselben recht gehabt, und sie behandelt es auch in einer Weise, die es nicht zur Folie von Bravourläufen und sonstigen Passagen herabwürdigt, sondern die beweist, daß die Konzertgeberin wohl weiß, auf welche Art Herz und Gemüth des Zuhörers zu rühren sind. Ihr Ton ist daher namentlich im Adagio rund und weich, und dürfte nur an manchen Stellen kräftiger werden, dagegen wird er im piano etwas weinerlich und unsicher, daher es Dlle Cristiani mit Recht vermieden hat, viele Passagen in den kurzen Stricharten zu machen, auch ihre Bogenführung ist edel, und das linke weiße Händchen versteht mit Anstand, ohne unschön zu werden, die verwickeltsten Applicaturen auszuführen.

Die Konzertgeberin spielte die ersten beiden Sätze aus dem Mayserder‘schen As-Trio (Allegro moderato und Adagio), wobei sie von Hrn. Buttler am Piano und Hrn. Durst bei der Violine recht wirksam unterstützt wurde. Ferner hörten wir von ihr ein „Prière“ samt „Boléro“ von Offenbach, eine barocke, quodlibetartige Composition, welche ebenfalls nur durch den schönen Vortrag des darin enthaltenen Adagios zu wirken vermochte, und endlich zwei Melodien (nämlich dass „Una furtiva lagrima“, aus Donizetti’s „Elisir d’amore“ und das Schubertsche „Ständchen“, also wie man sieht, fast lauter Adagiosätze. Außerdem begleitete die Konzertgeberin noch ein Donizetti‘sches Lied…

Und jetzt das « Bonbon »  : der Entschuldigungsbrief eines Chefredakteurs für eine Rezension eines Rezensenten der offensichtlich nicht im Konzert gewesen war :

17 V 1845 [Rezensenten in Wien]

Der Humorist von M. G. Saphir, N° 118, Sonnabend den 17. Mai 1845, Neunter Jahrgang

Handbillet an Dlle. Cristiani

Mein Fräulein!

Sie werden sich vielleicht wundern, dass in der „Wiener Zeitschrift“ Nr. 96, in dem Referate über meine „Akademie im Kärntnerthortheater“, der ebenso umsichtsvolle und geistreiche, als exakte und aufmerksame Berichterstatter den Hrn ERNST, welcher nicht mitwirkte, unter denjenigen nennt, die, wie er sagt, „alle mit Beifall überschüttet wurden“. Sie aber, die Sie wirklich mitwirkten und ungemein ausgezeichnet wurden, nicht nennt!

Wundern Sie sich nicht darüber, das gehört so zu den „petites misères de la vie“ der Kunst! Es ist so leicht, einen Herrn mit einer Dame, eine Violine mit einem Violoncell, den Namen „Ernst“ mit dem Namen „Christiani“ [sic] zu verwechseln! Es ist so leicht, in einer Akademie gar nicht gewesen zu sein, und zu glauben, man war doch darin! Es ist so leicht, bloß das Programm zu beurteilen, und zwar ein früheres, anstatt ein späteres, abgeändertes!

Erlauben Sie mir also, meine Verehrteste, dass ich den „Druckfehler“ berichtige, und dem Leser anzeige, dass es in der „Wiener Zeitschrift“ Nr. 96 anstatt „Hrn. Ernst, der Ausgezeichnete“ heißen muss: „Dlle. Cristiani“, die Ausgezeichnete“ – keine Zauberei, bloß Geschicklichkeit! – Sind wir nicht einen recht honnetes Völklein, wir Rezensentlein?

Genehmigen Sie, Hr. Ernst – nein Fräul. Cristiani, den Ausdruck meiner vollen Hochachtung.

Ihr Ergebenster M. G. Saphir

***
Viel Spaß beim Lesen 🙂

Mit sehr freundlichen Grüßen aus einem nassgrauen Paris (dazu mit Streiks und Demonstrationen)

Waldemar Kamer

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Antonov 225 zusammengeschossen

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Foto: Helmut und Petra Huber

Heute kam die Meldung, ist wohl als bestätigt anzusehen, daß das – einmalige und nicht nur als solches ein Kulturgut zu betrachtende! – größte Flugzeug der Welt, die Antonov 225, die auf dem Flughafen Hostomel bei Kiew stationiert war, zusammengeschossen wurde. Zuletzt war sie vielfach mit großen Transporten von Labor- und Schutzgütern im Rahmen der Maßnahmen gegen Covid unterwegs. Leider nicht am 24. Februar.

Sie war auch im Oktober 2021 in Linz/Hörsching, wo wir sie fotografiert haben.

Helmut und Petra Huber

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ACCENTUS – CD: M E T A N O I A – Simone Menezes & K

The concept of metanoia – that, which goes beyond thought – most commonly describes a change in the way of seeing and thinking about things. With this recording, italo-brazilian conductor Simone Menezes and her chamber orchestra “K”, together with the choir “Sequenza 9.3”, go on a musical journey to find moments of metanoia in the lives and works of composers such as Giacomo Puccini, Arvo Pärt, Heitor Villa-Lobos, Alexander Borodin as well as Johann Sebastian Bach.
M E T A N O I A
Simone Menezes, conductor
K
Sequenza 9.3, choir
Manon Galy, violin

Giacomo Puccini
Messa a quattro voci “Messa di Gloria”
Kyrie & Gloria

Johann Sebastian Bach
Sarabande from Violin Partita No. 1 in B minor, BWV 1002

Heitor Villa-Lobos
Preludio from Bachianas Brasileiras No. 4

Arvo Pärt
In spe (2010)

Alexander Borodin
Polovtsian Dances from “Prince Igor”
(arr. Vincent Paulet)

M E T A N O I A – Simone Menezes & K | ACCENTUS Music

Item Number: ACC30567

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ORF / „kulturMontag“ am 28. Februar berichtet u. a. über den Ukraine-Krieg und den neuen Brenner-Krimi und den True-Crime-Boom

Danach: Neues „Wechselspiele“-Konzert mit „Marie Spaemann & Christian Bakanic in St. Corona“

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 28. Februar 2022 befasst sich ab 22.30 Uhr in ORF 2 mit dem Ukraine-Krieg und spricht mit ukrainischen Künstlern über den Ausnahmezustand. Außerdem berichtet das Magazin u. a. über den neuen Brenner-Krimi von Erfolgsautor Wolf Haas mit dem Titel „Müll“ und den Boom von „True-Crime“-Formaten – dazu ist die Gerichtspsychiaterin und Forensikerin Heidi Kastner live zu Gast im Studio – und begibt sich in Bologna und Rom auf Spurensuche nach dem 1975 in Ostia ermordeten Regisseur und Dichter Pier Paolo Pasolini, der am 5. März 100 Jahre alt geworden wäre. Anschließend bittet ORF-Kulturmoderatorin Teresa Vogl in einer neuen Ausgabe der pandemiebedingt im Vorjahr gestarteten ORF-Konzertgesprächsreihe „Wechselspiele in St. Corona“ (23.25 Uhr) das Duo Marie Spaemann und Christian Bakanic vor den Vorhang.

Verletztes Völkerrecht – Ukrainische Künstler über den Ausnahmezustand

Seit den Morgenstunden am Donnerstag, dem 24. Februar, herrscht Krieg in der Ukraine. Mit eindringlichen Worten meldet sich Schriftsteller Juri Andruchowytsch aus dem Westen der Ukraine, aus seiner Heimatstadt Iwano-Frankiwsk, deren Flughafen gestern früh vom russischen Militär zerstört wurde, und stellt in der Rede Putins Orwell’sche Elemente fest. Putin nenne Krieg Frieden, Attacke nenne er Verteidigung und seine Ideologie stamme aus dem 19. Jahrhundert. Für den Künstler Mykola Ridnyi, der Teil des Aufbruchs nach der Orangen Revolution war, scheint es, als wäre der Kalte Krieg reaktiviert. Ridnyi, der 2015 seine Heimat auf der Biennale vertreten hat, beschäftigt sich in seiner Kunst mit der Frage der Entmenschlichung durch die Darstellung von Gewalt und ihrer Auswirkung auf die Gesellschaft. Er versuchte sich gestern aus der Hauptstadt Kiew nach Lemberg im Westen der Ukraine durchzuschlagen. Sein Künstlerkollege Nikita Kadan, der 2019 eine große Personale im Wiener Mumok hatte, will trotz fortschreitender Bombardements Kiew nicht verlassen. Wie erleben die Menschen in der Ukraine den eskalierenden Konflikt mit Russland? Der „kulturMontag“ mit aktuellen Interviews.

Der Brenner ein Renner – Wolf Haas und sein neuer Krimi „Müll“

Der österreichische Autor Wolf Haas schickt seinen kultigen Ermittler Simon Brenner in ein neues kriminelles Abenteuer. „Müll“ heißt sein mittlerweile neunter Fall. Nomen est omen muss der eigenwillige Grantler darin wirklich im Mist „stierln“. Denn die strenge Ordnung auf einem der Wiener Mistplätze gerät eines Tages gehörig ins Wanken, als in der Sperrmüllwanne ein menschliches Knie gefunden wird und dann weitere Leichenteile auftauchen. Nur vom Herz des zerlegten Toten fehlt jede Spur. Die Kripo weiß nicht weiter. Zum Glück ist unter den Müllmännern ein Ex-Kollege, der nicht nur das fehlende Herz samt Begleitschreiben findet, sondern auch nie vergessen hat, was man bei Mord bedenken muss. Und damit steckt Simon Brenner nicht nur in einem neuen Fall, sondern auch bis zum Hals in Schwierigkeiten. Vor mittlerweile 26 Jahren hat der gebürtige Salzburger Wolf Haas mit Wohnsitz in Wien seinen kultigen Antihelden in seinem Roman „Die Auferstehung der Toten“ erschaffen. Maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben auch die vier Brenner-Verfilmungen, scheint doch Publikumsliebling Josef Hader der Inbegriff dieser Figur zu sein. Wolf Haas über seinen neuen Fall und die ungebrochene Zugkraft seines abgewrackten Ermittlers.

Aktenzeichen XY Reloaded – True Crime boomt

Wohl kaum eine Fernsehsendung hatte im Verlaufe der Jahre eine derart anhaltende Popularität erlangt, wie die Reihe „Aktenzeichen XY… ungelöst“, in der der Moderator und Erfinder der Sendung Eduard Zimmermann reale Verbrechen aufgeklärt hat. 1967 wurde die erste Sendung noch in Schwarz-Weiß in Deutschland ausgestrahlt, ein Jahr später als Eurovisionssendung auch in der Schweiz und in Österreich. 55 Jahre nach der Erfindung von „Aktenzeichen XY … ungelöst“ erleben „True Crime“-Formate weltweit einen wahren Boom. Ob in Podcasts, TV-Magazinen oder Serien – die Abgründe der menschlichen Existenz erfreuen sich großer Beliebtheit. Unerklärliches aufzuklären, scheint tief im Menschen verankert zu sein. Woran liegt die Lust am wahren Verbrechen? Treibt unsere Sensationsgier und das gewisse Maß an Voyeurismus den Hype um diese Formate in die Höhe? Und verändern sie auch unser Verhalten zur Gewalt? Live im Studio ist die Gerichtspsychiaterin und Forensikerin Heidi Kastner, die unter anderem Josef Fritzl und den Fünffach-Mörder von Kitzbühel begutachtet hat.

Cold Case – Der konservative Rebell Pier Paolo Pasolini

Seine künstlerische Biografie ist Erfolgsgeschichte und Skandalchronik zugleich. Am 2. November 1975 wurde der italienische Regisseur und Dichter Pier Paolo Pasolini im Alter von 53 Jahren am Strand von Ostia ermordet, überfahren von seinem eigenen Alfa Romeo, wie das offizielle Ermittlungsergebnis lautete; ermordet von einem 17-jährigen Strichjungen, der die Tat auch gestand, später aber sein Geständnis öffentlich widerrief. Ein Rätsel, bis heute. Pasolinis Leben und sein früher, gewaltsamer Tod waren Anlass für eine Vielzahl wüster Spekulationen und Zuschreibungen. Pier Paolo Pasolini bleibt auch zu seinem 100. Geburtstag am 5. März eine der widersprüchlichsten und umstrittensten Künstlerpersönlichkeiten der italienischen Nachkriegsgeschichte. Er hat Mauern beschrieben und Papier bemalt, Romane verfasst und Filme gedreht, er hat Theater inszeniert und sein Leben ausgestellt. Wegen seiner als unzüchtig geltenden Schriften musste sich Pasolini in mehr als 20 Prozessen vor Gericht verteidigen, wegen seiner Homosexualität wurde er als „Verderber“ der Jugend gebrandmarkt. Der „kulturMontag“ begibt sich auf Spurensuche nach Bologna und Rom.

Neues Konzertgespräch „Wechselspiele: Marie Spaemann & Christian Bakanic in St. Corona“ (23.25 Uhr)

Das Corona-Konzertformat „Wechselspiele“ geht in die sechste Runde: Diesmal folgen Marie Spaemann und Christian Bakanic der Einladung des ORF zu einem exklusiven musikalischen Stelldichein nach St. Corona am Wechsel. Ein Cello, eine Stimme, ein Akkordeon – das sind die Zutaten für eine individuelle Stilfusion mit wunderbar feinsinnigen kammermusikalischen Zügen. Zwischen World Music, Pop und New Age nutzen Sängerin und Cellistin Marie Spaemann und Akkordeonist Christian Bakanic elegant und gleichzeitig entschlossen verschiedenste musikalische Traditionen als Sprungbrett für eigene Ideen und entwickeln so eine beeindruckende, unkonventionelle und poetische Klangsprache. Das Wiener Duo präsentiert nun in der Reihe „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ Songs aus ihrem viel beachteten gemeinsamen Debüt-Album „Metamorphosis“ und neue, noch unveröffentlichte, Lieder in einem speziellen Rahmen: Kulturmoderatorin Teresa Vogl fungiert dabei stellvertretend für das Live-Publikum und kommt mit den beiden zwischendurch ins Gespräch.

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