Muti und die Wiener Philharmoniker verzaubern die Berliner Waldbühne

Waldbühne © ZDF/Jule Roehr

„Eine europäische Nacht“ 

Wiener Philharmoniker
Riccardo Muti, Dirigent

Berliner Waldbühne, 9. Mai 2024

von Kirsten Liese

In die Berliner Waldbühne und überhaupt in Konzerte unter freiem Himmel mit akustischer Verstärkung verirre ich mich eher selten, obwohl ich nach diesem Abend zugeben muss, dass die Akustik in dem Amphitheater, das bis zu 20 000 Zuschauern Platz bietet, besser war als erhofft. Einen Auftritt von Riccardo Muti und den Wiener Philharmonikern an diesem Ort lasse ich mir freilich nicht entgehen.

Und staune allein schon über die enormen physischen Kräfte des Maestros, der eben noch an vier Tagen Beethovens Neunte im Wiener Musikverein dirigierte und am Rande sogar noch für das Waldbühnen-Konzert probte! Dirigenten über 80, die ein solches Pensum mit einem vergleichbaren Elan meistern, gibt es wahrlich nicht allzu viele. Und damit ist die große Sause mit den Wienern und Muti noch längst nicht zu Ende, die sich in Italien mit einem Mozart-Schubert-Programm fortsetzt. „Eine europäische Nacht, Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti, Dirigent
Berliner Waldbühne, 9. Mai 2024“
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Frisch weht der Wind dem Rheingold zu: An der Deutschen Oper Berlin gelingt auch der Ring-Auftakt dieser Wagner-lastigen Spielzeit

DAS RHEINGOLD, Regie: Stefan Herheim, Premiere: 12.6.2021 © Bernd Uhlig

Alle 10 Bayreuth-Werke in einer Spielzeit: Mit dieser Ankündigung sorgte die Deutsche Oper Berlin schon bei der Saisonvorschau letzten März für flammende Euphorie in den Kennerkreisen. Die entsprechende Vorfreude auf den Ring-Auftakt war mehr denn berechtigt: Vor allem mit einem durchwegs souveränen Gesangsensemble zementierte sich die Bismarckstraße auf den Spitzenplätzen der Wagner-Welt. 


Das Rheingold

Musik und Libretto von Richard Wagner

Deutsche Oper Berlin, 11. Mai 2024


von Johannes Karl Fischer

Zweifelsohne gehört der Ring des Nibelungen zu den Highlights dieses ambitionierten Wagner-Megaprojekts… gleich dreimal ist das Mammutwerk in seiner 15-Stündigen und über vier Abende ausdehnenden Gesamtlänge an der Deutschen Oper Berlin zu erleben. Die Wagner-Welt fiebert mal wieder dem Programm in der Bismarckstraße entgegen. Und, wie war’s nun?

Musikalisch auf jeden Fall fantastisch! Schon die Rheintöchter – Lea-Ann Dunbar, Arianna Manganello und Karis Tucker – sorgten mit faszinierendem stimmlichen wie szenischen Auftritt für einen fulminanten Start in den Abend. Ich habe mittlerweile doch einige Rheingolde gesehen und noch nie eine einzige Rheintochter mit solch kräftiger, allumschlingender Stimme gehört, geschweige denn drei auf einmal. Als stünden gleich drei Top-Brünnhildes, Sieglindes und Frickas auf der Bühne. „Das Rheingold, Musik und Libretto von Richard Wagner
Deutsche Oper Berlin, 11. Mai 2024“
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Liebe Maestri, stoppt den Regie-Wahnsinn!

Wer, wenn nicht Christian Thielemann, hätte es in der Hand, den Regie-Unfug zu stoppen. Noch dazu, wo man von den Salzburger Osterfestspielen vorgewarnt gewesen ist.

Foto: Christian Thielemann © Dieter Nagl

Ein KOMMENTAR von Herbert Hiess

Im Sommer 2023 – also vor noch gar nicht so langer Zeit – hatte der bekannte Dirigent Alberto Veronesi gegen eine seiner Beurteilung nach unangebrachten Inszenierung insofern protestiert, als er mit verbundenen Augen dirigiert hatte. „Kommentar: Liebe Maestri, stoppt diesen (Regie-)Wahnsinn!
klassik-begeistert.de, 9. Mai 2024“
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Erzengel statt Walküren: Countertenor Valer Sabadus zwingt Wagner in die Knie

Michael Hofstetter und Valer Sabadus (rechts) © Mauro Silva

Engagiert den jungen Herren, wo ihr nur könnt. Selten hört man Händels „Ombra mai fu“ mit so einer Reinheit anschwellen wie bei Valer Sabadus. Ein Kniefall vor dieser Stimme. Der rumänische Countertenor ist das Highlight der Gluck Festspiele bislang. Das Publikum in Bayreuth liegt ihm zu Füßen.

Gluck Festspiele

Händel & Gluck

Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 10. Mai 2024

von Jürgen Pathy

„Wahnsinn“, flüstert eine Stimme aus dem Hintergrund. Da gibt Valer Sabadus bereits die x-te Zugabe. Mit „Ombra mai fu“ hat Händel auch einen zeitlosen Hit geschrieben. Die vermutlich berühmteste Barockarie passt somit als Abgang perfekt ins Programm. Wie mühelos und frei der in Rumänien geborene Countertenor sie anschwellen lässt, versetzt in blankes Entzücken. Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth brennt. Zum Glück nur die Emotionen. Die Holzkonstruktion des Opernhauses hält. 1748 eröffnet, ist es das älteste bespielte Barocktheater der Welt. Von der UNESCO 2012 zum Weltkulturerbe erhoben.

„Gluck Festspiele, Händel & Gluck
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 10. Mai 2024“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 12. MAI 2024

Foto: Bayreuther Festspiele

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 12. MAI 2024

Bayreuth: Kulturreferent? Gott bewahre!
Für Kunst und Kultur der Stadt Bayreuth zuständig zu sein, das muss doch der Himmel sein: Wagner, Wilhelmine, Weltkultur! Die Wahrheit sieht leider anders aus, ganz anders.
SueddeutscheZeitung.de

Kritik – Glucks „La clemenza di Tito“ in Bayreuth – Mächtig lebendig
Mozarts „Tito“ ist weltbekannt. Christoph Willibald Gluck hat schon 40 Jahre vorher eine Oper über den römischen Kaiser komponiert. Sie erklang zur Eröffnung der Gluck Festspiele im Marktgräflichen Opernhaus Bayreuth. Eine Entdeckung!
BR-Klassik.de

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„Gib Frieden, Herr, in unseren Tagen!“: Jordi Savall gewinnt die (sensiblen) Herzen in Hamburg

„Krieg und Frieden“ – Konzert von und mit Jordi Savall für das Internationale Musikfest Hamburg

Jordi Savall © Daniel Dittus

Jordi Savall, Dirigent und Gambe
Hespèrion XXI
Le Concert des Nations
La Capella Reial de Catalunya

Elbphilharmonie, Großer Saal, 10. Mai 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Die Sehnsucht nach Frieden, nein, das innige Flehen darum scheint immer dann der Distanz der musikalischen Rezeption enthoben zu werden, wenn es tatsächlich Krieg gibt. Und so bestand das Konzert von Jordi Savall und einer großartigen Zusammensetzung aus drei Ensembles und Solisten am 10. Mai 2024 im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie zwar vor allem aus Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, aber der Musiker, Dirigent und Musikwissenschaftler stellte klare Bezüge zur aktuellen Lage her. „Jordi Savall, Dirigent und Gambe, Hespèrion XXI, Le Concert des Nations, La Capella Reial de Catalunya
Elbphilharmonie, 10. Mai 2024“
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klassik-begeistert-Autoren erklären die Magie des finnischen Jung-Stars Klaus Mäkelä

Nach seinem Gala-Auftritt im Musikverein Wien: Wie klassik-begeistert-Autoren den finnischen Jung-Dirigenten Klaus Mäkelä sehen.

Musikverein Wien, 8. Mai 2024 / Musikverein Festival: Courage!

Royal Concertgebouw Orchestra
Klaus Mäkelä, Dirigent

Anton Bruckner (1814 – 1896), Symphonie Nr. 5 B-Dur

Photo: Kaupo Kikkas KB

von Andreas Schmidt

Die Bravi waren gewaltig. Das Gastspiel von Klaus Mäkelä und „seinem zukünftigen“ Royal Concertgebouw Orchestra aus Amsterdam geriet am Mittwochabend im Musikverein Wien zu einem Triumphzug für den 28 Jahre alten Finnen. Fast auswendig dirigierte Mäkelä Bruckners Meister-Sinfonie Nr. 5 und kitzelte aus seinem Klangkörper fast alle Bruckner’schen Klangfarben und Dynamiken meisterhaft heraus. Mahler 3 glückte „the wunderkind“ am Himmelfahrtsabend ebenfalls prächtig.

„Royal Concertgebouw Orchestra, Klaus Mäkelä
Musikverein Wien, 8. Mai 2024 / Musikverein Festival: Courage!“
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Dem Tode entronnen

Stanislav Kochanovsky © NDR Marco Borggreve

JOHN ADAMS (*1947)
The Wound-Dresser
für Bariton und Kammerorchester

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 – 1750)
Ich habe genug
Kantate zum Fest Mariae Reinigung BWV 82

RICHARD STRAUSS
Suite Rosenkavalier

Matthias Goerne Bariton
Dirigent Stanislav Kochanovsky

Elbphilharmonie, 9. Mai 2024


von Harald Nicolas Stazol

Gleich keelt er over (Hamburgisch für: es haut ihn gleich um), nach hinten, den Mann, den ich für seine Eleganz – und ich weiß nun wirklich, wovon ich spreche – nur bewundern kann, und dessen Brillant-Krawatten-Nadel zum Jabot und der silbergrauen Weste bis ins ganze Parkett und darüber hinaus funkelt, da dirigiert er die „Rosenkavalier-Suite“ ebenso brillant – und wen wunderts, sein NDR Symphonieorchester strahlt und funkelt und brilliert geradezu ebenso, im für mich mit Schönstem,  unter allem seinem Schönen, dass Richard Strauss je komponiert hat: Und ihm unvergleichlich verwachsen – Stanislav Kochanovsky.

Und, denken Sie sich, er ist ja für Mikko Frank krankheitsbedingt in letzter Sekunde eingesprungen! Und klassik-begeistert.de wünscht selbstverständlich gute Besserung!

„NDR Symphonieorchester / Matthias Goerne / Stanislav Kochanovsky
Elbphilharmonie, 9. Mai 2024“
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„Dritter Mai, holder Mai“: Richard Wagner komponierte auch Polonaisen

Jolanta Łada-Zielke und Dr. Frank Piontek in Bayreuth, Foto: privat

Die Polonaise, ein traditioneller polnischer Tanz, steht seit dem
5. Dezember 2023 auf der Repräsentativen Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO.

Ich habe mit der Vertreterin der Verwahrer dieses Eintrags und Direktorin des Hofballetts Cracovia Danza, Romana Agnel über die Inspiration der Polonaise in den Werken deutscher Komponisten bereits gesprochen (Interview von Jolanta Łada-Zielke mit der Direktorin Romana Agnel klassik-begeistert.de, 6. März 2024).

Richard Wagner soll man in diesem Fall ein eigenes Kapitel widmen.
Dazu habe ich Dr. Frank Piontek eingeladen, mit dem ich schon einige Wagner-Gespräche, auch auf KB, geführt habe.

Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit Dr. Frank Piontek

klassik-begeistert: Wagner verwendete in seiner Polonia-Ouvertüre (1836) ein Motiv aus dem polnischen patriotischen Polonaise-Lied über den 3. Mai 1791, als die polnische Regierung die erste demokratische Verfassung in Europa (nach der Verfassung der Vereinigten Staaten) verabschiedete. Hat er schon davor Polonaisen komponiert? „Interview: Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit Dr. Frank Piontek
klassik-begeistert.de, 11. Mai 2024“
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Gluck wirkt als Glückbringer für die jungen Stimmen

Bruno de Sá, Michael Hofstetter und Vanessa Waldhart während des Applauses nach der Aufführung von „La clemenza di Tito“ © Beth Chalmers 

„La clemenza di Tito“
Christoph Willibald Gluck

Eröffnung der Gluck Festspiele,
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 9. Mai 2024

von Jolanta Łada-Zielke

Die im Herbst 1752 in Neapel uraufgeführte „La clemenza di Tito“ von Gluck ist eine typische Barockoper und besteht hauptsächlich aus Arien. Ihre Aufführung zur Eröffnung der Bayreuther Gluck-Festspiele war konzertant, und man hat vermutet, es könnte statisch und etwas langweilig sein. Dies war jedoch keineswegs der Fall. Das Konzert war lebendig und voller Emotionen, wobei sich sanfte Lyrik mit zerstörerischer Leidenschaft (nur auf der musikalischen Ebene) gemischt hat. „Christoph Willibald Gluck, La clemenza di Tito
Eröffnung der Gluck Festspiele am 9. Mai 2024 im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth“
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