DIE FREITAG-PRESSE – 22. DEZEMBER 2023

Foto © Monika Rittershaus

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DIE FREITAG-PRESSE – 22. DEZEMBER 2023

Zürich
Opernhaus Zürich: das Publikum verläßt scharenweise den Saal
Ein farbenprächtiges Spektakel, wunderschöne orientalisierende Kostüme, witzige Details, eine sich fleißig drehende Drehbühne, dazu die wie immer sprühende Musik des deutsch-französisch-jüdischen Meisters Jacques Offenbach, des „Mozart der Champs-Élysées“ und zwei großartige weibliche Stimmen. Doch das Ganze wirkt am Ende doch eher blöde, vor allem wenn der immer wieder präsente Erzähler (Daniel Hajdu) umständlich-unverständliche Erläuterungen von sich gibt und immer wieder als Hundestimme zu bellen und zu knurren hat und das extrem peinliche Ballett zwischen den Akteuren seine Pirouetten dreht: So doof das Ganze, dass dem renommierten Zürcher Opernhaus nach der großen Pause die Zuschauer scharenweise davonlaufen und gefühlt die Hälfte des Parketts leer lassen.
Von Dr. Charles Ritterband
Klassik-begeistert.de

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Riccardo Muti triumphiert in Ravenna mit Norma und Nabucco

RAVENNA FESTIVAL – TRILOGIA D’AUTUNNO – Norma © Zani-Casadio

Vincenzo Bellini: Norma

Norma: Monica Conesa
Pollione: Klodjan Kaçani
Adalgisa: Paola Gardina
Oroveso: Vittorio De Campo
Clotilde: Vittoria Magnarello
Flavio: Riccardo Rados

Giuseppe Verdi: Nabucco

Nabucco: Serban Vasile
Ismaele: Riccardo Rados
Zaccaria: Evgeny Stavinsky
Abigaille: Lidia Fridman
Fenena: Francesca Di Sauro
Anna: Vittoria Magnarello
Il Gran Sacerdote di Belo: Adriano Gramigni
Abdallo: Giacomo Leone

Musikalische Leitung: Riccardo Muti
Orchestra Giovanile Luigi Cherubini
Coro del Teatro Municipale di Piacenza

Visual artist: Svccy
Visuel programmer: Davide Broccoli
Lichtdesign: Eva Bruno

Ravenna, Teatro Dante Alighieri, 16. und 17. Dezember 2023

von Kirsten Liese

Vor wenigen Wochen war in Mailand zu erleben, wie penibel Riccardo Muti mit seinem Orchestra Giovanile Luigi Cherubini und den Sängersolisten in seiner Opernakademie an Bellinis „Norma“ gearbeitet hat. Zur Herbst-Trilogie in Ravenna, wo das Musikdrama nun in Aufführungen mit Video-Projektionen zu erleben war, ernteten alle Beteiligten die Früchte dieser intensiven Probenzeit. „Herbsttrilogie Ravenna, Norma und Nabucco
Ravenna, vom 16. bis 22. Dezember 2023“
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Opernhaus Zürich: das Publikum verläßt scharenweise den Saal

Barkouf © Monika Rittershaus

Ein farbenprächtiges Spektakel, wunderschöne orientalisierende Kostüme, witzige Details, eine sich fleißig drehende Drehbühne, dazu die wie immer sprühende Musik des deutsch-französisch-jüdischen Meisters Jacques Offenbach, des „Mozart der Champs-Élysées“ und zwei großartige weibliche Stimmen.

Doch das Ganze wirkt am Ende doch eher blöde, vor allem wenn der immer wieder präsente Erzähler (Daniel Hajdu) umständlich-unverständliche Erläuterungen von sich gibt und immer wieder als Hundestimme zu bellen und zu knurren hat und das extrem peinliche Ballett zwischen den Akteuren seine Pirouetten dreht: So doof das Ganze, dass dem renommierten Zürcher Opernhaus nach der großen Pause die Zuschauer scharenweise davonlaufen und gefühlt die Hälfte des Parketts leer lassen.

Barkouf
Jacques Offenbach (1819-1880)
Opéra-comique in drei Akten
Libretto von Eugène Scribe und Henry Boisseau

Musikalische Leitung: Jérémie Rhorer
Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich

Opernhaus Zürich, 20. Dezember 2023

von Dr. Charles Ritterband

Ein hübscher Flop und ein kühnes Unterfangen, das 160 Jahre lang vergessene Stück aus seinem „Dornröschenschlaf“ (Text Programmheft) zu erwecken. Doch: let sleeping dogs lie – lasst schlafende Hunde schlafen, wie uns das Sprichwort, für diese Hunde-Operette durchaus passend, so richtig ermahnt… „Jacques Offenbach, Barkouf
Opernhaus Zürich, 20. Dezember 2023“
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Stille

Vengerovfestival © Wikimedia Commons

Maxim Vengerov Violine
Roustem Saïtkoulov Klavier

PROGRAMM

Clara Schumann
Drei Romanzen für Violine und Klavier op. 22

Johannes Brahms
Scherzo c-Moll für Violine und Klavier / aus: F-A-E-Sonate

Robert Schumann
Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 a-Moll WoO 2

– Pause –

Alexey Shor
Sonate für Violine und Klavier Nr. 1

Sergej Prokofjew
Sonate für Violine und Klavier D-Dur op. 94b Atemlose Stille

Elbphilharmonie, 20. Dezember 2023


von Harald Nicolas Stazol

Was sich diese Clara Schumann für Violine und Klavier ausgedacht hat –geschenkt. Und der Prokofjew? Pustekuchen! Der junge Alexey Shor ist auch nicht ganz ohne Und die dritte (!!!) Zugabe, Rachmaninoff? „Was wollt ihr noch?“- nun er sagt es nicht, aber er könnte es, dieser Diable Violon Maxim Vengerov, stattdessen sagt er, der scheinbar alles kann „ich bin geehrt, in der Elbphilharmonie spielen zu dürfen – was für ein Saal!“

„Maxim Vengerov, Violine, Roustem Saïtkoulov, Klavier
Elbphilharmonie, 20. Dezember 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 21. DEZEMBER 2023

Der Rosenkavalier – Staatsoper Unter den Linden © Ruth Walz

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 21. DEZEMBER 2023

Berlin/Staatsoper
Der Rosenkavalier an der Berliner Staatsoper lässt einen gewöhnlichen Dienstagabend im Dezember erstrahlen
Beklommen, wie nach jeder gelungenen Komödie, und glücklich verlasse ich die Staatsoper Unter den Linden. Und das an einem Dienstagabend im Dezember, nach einer Repertoire-Aufführung des Rosenkavalier in der nun auch schon wieder fast vier Jahre alten, vor allem durch ihre Opulenz bestechenden Inszenierung von André Heller.
Von Sandra Grohmann
Klassik-begeistert.de

Berlin
Die Komische Oper Berlin zu Fazıl Says Israel-Äußerungen: „Hat sich wahrscheinlich verleiten lassen“ Fazıl Say postete auf X, Israels Premier Netanjahu gehöre wegen „Völkermords“ in Gaza vor Gericht. Was sagt die Komische Oper Berlin dazu, in deren Neujahrskonzert der Starpianist auftritt?
Tagesspiegel.de

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„Nicht in äußerer Gestik verlieren, sondern aus dem inneren Geschehen arbeiten“ – Teil 2

Dr. Regina und Dr. Andreas Ströbl führten ein Interview in drei Teilen mit der legendären Mezzosopranistin und Regisseurin Brigitte Fassbaender am 12. Dezember 2023 in Lübeck.

Lesen Sie heute den 2. Teil dieses Interviews aktuell bei uns:

klassik-begeistert: Kommen wir jetzt zur Lübecker Elektra. Wie ist diese Zusammenarbeit mit Lübeck entstanden?

Brigitte Fassbaender: Durch Stefan Vladar, der mich gefragt hat, ob ich hier mal was machen würde. Ich kenne ihn von früher als jungen, aufstrebenden Pianisten durch Helmut Deutsch, mit dem er befreundet war. Und da ich Strauss sowieso immer liebend gerne inszeniere, habe ich freudig zugesagt.

Lübeck hat ja, besonders seit Vladar hier ist, einen guten Ruf. Es ist eine sehr gute und interessante Besetzung, mit wunderbaren Rollendebütanten. Ich bin froh und dankbar, hier und mit Stefan Vladar Strauss’ „Elektra“ erarbeiten zu können.

klassik-begeistert: Welchen Stellenwert nimmt gerade diese Oper in Ihrer Karriere für Sie ein und wie unterscheidet sich Ihre eigene damals dargestellte Klytemnästra von der, die Sie jetzt hier inszenieren? Hat sich Ihre Auffassung der Rolle verändert?

Brigitte Fassbaender: Es kommt natürlich auch auf den Typ an. Ich hab’ hier einen sehr „dramatischen“ Typ, der gern aus dem Vollen schöpft. Da möchte ich reduzieren und sensibilisieren. Die Klytemnästra hat ein ungeheures Schicksal, sie ist eine tief verletzte, verwundbare Frau. „Interview mit Brigitte Fassbaender – Teil 2
klassik-begeistert.de, 21. Dezember 2023“
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„Anna Bolena“ an der Deutschen Oper Berlin gerät ein wenig zäh

Anna Bolena: Federica Lombardi, Riccardo Fassi © Bettina Stöß

Anna Bolena
von Gaetano Donizetti

Tragedia lirica in zwei Akten

Musikalische Leitung: Enrique Mazzola
Inszenierung: David Alden
Ausstattung: Gideon Davey
Lichtdesign: Elfried Roller

Anna Bolena     Federica Lombardi
Enrico VIII.     
Riccardo Fassi
Giovanna Seymour     
Vasilisa Berzhanskaya
Lord Rochefort     
Padraic Rowan
Lord Riccardo Percy     
René Barbera
Smeton     
Karis Tucker

Orchester
Chor und Statisterie der Deutschen Oper Berlin

Deutsche Oper Berlin, 19. Dezember 2023

von Peter Sommeregger    

Die Belcanto-Opern eines Gaetano Donizetti, die durch große Interpretinnen wie Maria Callas, Joan Sutherland und später Edita Gruberová eine Renaissance auf den Spielplänen erlebten, werden inzwischen seltener aufgeführt. Das liegt mit Sicherheit auch an dem schmalen Angebot von virtuos geführten Stimmen, die diesen Partien gewachsen sind. Donizettis Opern waren immer Vehikel für Primadonnen, die darin glänzen konnten. „Gaetano Donizetti, Anna Bolena
Deutsche Oper Berlin, 19. Dezember 2023“
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Der Rosenkavalier an der Berliner Staatsoper lässt einen gewöhnlichen Dienstagabend im Dezember erstrahlen

Der Rosenkavalier – Staatsoper Unter den Linden, Fotos Premiere 2020 © Ruth Walz


Der Rosenkavalier
Komödie für Musik in drei Aufzügen
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal

Musikalische Leitung   Joana Mallwitz
Inszenierung   André Heller
Mitarbeit Regie   Wolfgang Schilly
Bühnenbild   Xenia Hausner
Kostüme   Arthur Arbesser

Feldmarschallin Fürstin Werdenberg   Julia Kleiter
Baron Ochs auf Lerchenau   Günther Groissböck
Octavian   Marina Prudenskaya
Herr von Faninal   Roman Trekel
Sophie   Golda Schultz
Junger Marianne Leitmetzerin   Anna Samuil
Valzacchi   Karl-Michael Ebner
Annina   Katharina Kammerloher

Staatskapelle Berlin
Staatsopernchor
Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 19. Dezember 2023

von Sandra Grohmann

Beklommen, wie nach jeder gelungenen Komödie, und glücklich verlasse ich die Staatsoper Unter den Linden. Und das an einem Dienstagabend im Dezember, nach einer Repertoire-Aufführung des Rosenkavalier in der nun auch schon wieder fast vier Jahre alten, vor allem durch ihre Opulenz bestechenden Inszenierung von André Heller.

Aber was für eine Vorstellung das war! Nicht nur handelte es sich um Joana Mallwitz’ zweiten Abend an diesem Haus nach ihrem Debüt am vergangenen Samstag, sondern die Sängerriege hätte durchaus auch die Premiere bestreiten können.

„Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 19. Dezember 2023“
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Eine Liebesgeschichte gepaart mit Hexenritt auf Besen – die Oper Frankfurt zeigt eine wunderbare Weihnachtsgeschichte

Oper Frankfurt, Weihnachten © Barbara Aumüller

Nicht nur im Fussball punktet Frankfurt momentan auf der großen Bühne. Mit der Wiederaufnahme der Oper “Die Nacht vor Weihnachten” von Rimski-Korsakow zeigt sich auch die Oper in der Spitze der Opernliga.
Die Produktion von Christof Loy war von der Zeitschrift Opernwelt zur Produktion des Jahres 2021/22 ernannt worden und ist in der Zwischenzeit bei der Firma Naxos als Ton- und Bilddokument erhältlich. Mit fast identischer Besetzung wird dem Frankfurter Opernpublikum diese musikalische Rarität auch in der diesjährigen Weihnachtszeit kredenzt.

Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908)
DIE NACHT VOR WEIHNACHTEN
Oper in vier Akten
Text vom Komponisten nach der Erzählung von Nikolai W. Gogol

Musikalische Leitung    Takeshi Moriuchi
Inszenierung     Christof Loy
Bühnenbild     Johannes Leiacker
Kostüme    Ursula Renzenbrink

Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Chor der Oper Frankfurt (Leitung: Tilman Michael)

Wakula     Georgy Vasiliev
Oksana     Julia Muzychenko
Solocha / Frau mit violetter Nase     Enkelejda Shkoza
Tschub     Inho Jeong
Teufel     Andrei Popov

Oper Frankfurt, 18. Dezember 2023

von Jean-Nico Schambourg

Die Oper handelt vom Schmied Wakula der in Oksana, die eitle Tochter des reichen Bauern Tschub, verliebt ist. Diese will ihn aber nur erhören, wenn er ihr die goldenen Schuhe der Zarin bringt. Mit Hilfe des Teufels fliegt Wakula in die Hauptstadt, wo die Zarin ihm ein Paar ihrer Stiefel übergibt.

Oksana macht sich in der Zwischenzeit Vorwürfe betreffend ihrer abweisenden Haltung gegenüber Wakula. Sie sehnt sich nach seiner Rückkehr, da sie ihn liebt. Als dieser dann auch wieder kommt, und ihr die ersehnten Stiefel gibt, bittet er Tschub um die Hand seiner Tochter.

„Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908), DIE NACHT VOR WEIHNACHTEN
Oper Frankfurt, 18. Dezember 2023“
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An Mahlers Adagio reicht die Moderne nicht heran

SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis (Foto: Moritz Metzger)

Teodor Currentzis und das SWR Symphonieorchester kombinieren den Torso der zehnten Sinfonie mit vier Auftragswerken

Gustav Mahler: Adagio (1. Satz) aus der unvollendeten Sinfonie Nr.10

Alexey Retinsky:  La Commedia für großes Orchester

Philippa Manoury: Rémanences- Palimpseste

Mark André: Echonografie 4

Jay Schwartz:  Theta. Music for Orchestra VIII

SWR Symphonieorchester
Teodor Currentzis, musikalische Leitung

Philharmonie Berlin, 18. Dezember 2023

von Kirsten Liese

Der Versuch, ein Fragment gebliebenes Werk fertigzustellen oder unter Verwendung des musikalischen Materials neu zu komponieren, wurde vielfach unternommen. Allerdings hat sich nicht eine einzige dieser Versionen durchgesetzt. Auf Bruckners Neunte trifft das ebenso zu wie auf Gustav Mahlers Zehnte, aus der der Komponist nur das schmerzvoll-schöne Adagio halbwegs vollenden konnte. Vielmehr hat sich eigentlich immer wieder bestätigt, dass diese Werke als Fragment ihren ganz eigenen Reiz entfalten, wenn nicht sogar in sich eine Vollkommenheit ausstrahlen. „SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis Dirigent, MAHLER unFINISHED
Philharmonie Berlin, 18. Dezember 2023“
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