Kammermusik auf der Insel Rügen bietet eine Oase der Freude an besonderen Spielorten

© Festival „Spielende Insel“

Drei Tage lang wird Rügen zur „Spielenden Insel“

Die Kammermusik hat im Konzertleben einen schweren Stand. Und doch – und das ist das Erfreuliche – gibt es immer wieder Initiativen und Festivals, die sich nichtsdestotrotz in besonderer Weise für sie einsetzen, speziell in Verbindung mit der Förderung junger Talente. Die Kronberg Academy im Taunus mit ihren „Chamber Music Connects The World“-Aktivitäten ist schon lange dabei, auch das gerade laufende, am 19. August endende Schweizer Festival in Davos wäre unter den etablierteren zu nennen.

von Kirsten Liese

Aber immer noch ein Geheimtipp ist das Festival „Spielende Insel“  auf Rügen, finanziert mit Hilfe des Vereins Konzertleben e.V.  Es findet zum dritten Mal vom 30. August bis 3. September statt und bietet dem Publikum in herrlichster Natur und an besonderen Orten eine Mischung aus Werken so namhafter Komponisten wie Brahms, Dvořák  oder Rachmaninow und weniger bekannten Stücken von Komponistinnen wie Lili Boulanger, Rebecca Clarke, Kaija Saariaho und Michaela Catranis. Letztlich wird hier ein Bogen von der Klassik bis zur zeitgenössischen Musik über fünf Jahrzehnte gespannt. „Festival „Spielende Insel“
Rügen vom 30. August bis 3. September 2023“
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Das Macerata Opera Festival begeistert mit legendärer „Traviata“-Inszenierung und einem erstklassigen Tenor

La Traviata, Macerata Opera Festival © Marilena Imbrescia

Das renommierte Macerata Opera Festival faszinierte mit der Wiederaufnahme seiner legendären „Spiegel“-Inszenierung der „Traviata“ aus dem Jahr 1992. Einem hervorragenden Tenor (Anthony Ciaramitaro) stand eine Violetta mit durchzogener Stimmleistung (Nino Machaidze) und ein eher schwacher Vater Germont (Roberto de Candia) gegenüber. Dennoch: ungeteilt begeisterter Applaus im Publikum  des säulenbestandenen Halbrunds der berühmten Arena Sferisterio (ursprünglich: Ballspielplatz).

Giuseppe Verdi, La Traviata
Macerata Opera Festival, 13. August 2023


von Dr. Charles E. Ritterband     

Die knapp über 30-jährige, preisgekrönte Inszenierung unter der Regie von Henning Brockhaus sowie das  Bühnenbild von Josef Svoboda wirken auch heute 2023 noch atemberaubend:

Während der vom Orchester (Dirigent: Domenico Longo) subtil intonierten Ouvertüre hebt sich über der anfänglich völlig leeren Bühne ganz langsam eine gigantische, aus zahlreichen Spiegeln zusammengesetzte Wand. Erst jetzt wird der kunstvoll bemalte Bühnenboden, bestehend aus einem riesigen Stofftuch sichtbar – nunmehr gespiegelt wird dieses Gemälde zum zweidimensionalen Bühnenbild, in dem sich jetzt auch die Akteure widerspiegeln. Ein grandioser Effekt, der in der ganzen Inszenierung, mit wechselnden Bühnenbildern, beibehalten wird. Ja, selbst der Wechsel vom  einen zum anderen gespiegelten Hintergrund wird zum Ereignis – die Bühnenarbeiter selbst werden bei ihrer Arbeit des Zusammenrollens des einen und Ausbreiten des neuen Bühnenbildes, der Szenenwechsel wird zum Ereignis. „Giuseppe Verdi, La Traviata
Macerata Opera Festival, 13. August 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 14. AUGUST 2023

Falstaff 2023 © SF/Ruth Walz

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 14. AUGUST 2023 

Salzburg/„Falstaff“
Bleierne Langeweile: „Falstaff“ in Salzburg
Bei den Salzburger Festspielen wollte Christoph Marthaler eigentlich Verdis heruntergekommenen Ritter Sir John Falstaff mit dem Regisseur Orson Welles zusammendenken. Lang trägt diese Idee allerdings nicht.
Die Presse.com

Falstaff“ in Salzburg: Ein Missverständnis
Die Premiere der Verdi-Oper erntete bei den Festspielen viele Buhs. Der Protest richtete sich vor allem gegen Regisseur Marthaler. Diese Neuproduktion ist die Überhöhung der Überhöhung (weil ja bei Giuseppe Verdi schon sehr viel Meta-Ebene vorhanden ist). Es ist die Zu-Sich-Findung eines alternden Regisseurs, der am Ende selbst zum Protagonisten, zu Sir John Falstaff, wird.
Kurier.at

Salzburg/ Falstaff. Video-Kritik
Youtube-Video: Markus Thiel über den Salzburger „Falstaff

Christoph Marthaler inszeniert in Salzburg Verdis „Falstaff“
Audio von Jörn Florian Fuchs
Deutschlandfunk.de

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„Woran geht unsere Welt zugrunde, als an dem Mangel an Liebe!“

Dr. Andreas Ströbl (links im Bild) und Hans Martin Gräber © Dr. Regina Ströbl

Interview mit Hans Martin Gräbner 

In Bayreuth ist er eine echte Instanz – der Musikwissenschaftler und Komponist Hans Martin Gräbner führt im Rokoko-Saal des Steingraeber & Söhne-Haus (Friedrichstr. 2, 95444 Bayreuth) jeden Tag um 11 Uhr vor einer Aufführung im Festspielhaus in die jeweilige Oper ein.

Solche Einführungen in Wagners Werke gibt es reichlich in Bayreuth, aber Gräbners Vormittage sind etwas ganz Besonderes, weil er ungemein charmant, humorvoll und kenntnisreich Musik, Inhalt und Entstehungsgeschichte der jeweiligen Oper vorstellt. Er spielt mit Hingabe auf dem Liszt-Flügel und singt dazu, ganz gleich, ob Tenor- oder Baritonpartie.

Wagner-Neulinge nimmt Gräbner gleichsam an die Hand und erleichtert ihnen so den Zugang zu den komplexen Kompositionen, „vorgeschädigte“ Wagnerianer erhalten immer wieder neue Einblicke auch in Werke, die sie gut zu kennen glauben. Es macht einfach Freude, Gräbner zuzuhören und zu erleben, mit welcher Leidenschaft, aber auch kritischen Bemerkungen er sich dem Werk des „Meisters“ hingibt.

Vorbestellungen oder rechtzeitiges Kommen sind in jedem Falle empfohlen! „ Interview mit Hans Martin Gräbner von Dr. Andreas Ströbl
klassik-begeistert.de, 13. August 2023“
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Engelbert Humperdincks trauriges Märchen wird anrührend inszeniert

Blu-ray-Rezension:

Engelbert Humperdinck
Königskinder

Netherlands Philharmonic Orchestra

Marc Albrecht   Dirigent
Christof Loy   Regie

Naxos NBDO17IV

von Peter Sommeregger

Der Komponist Humperdinck verdankt seinen anhaltenden Ruhm in erster Linie seiner Märchenoper „Hänsel und Gretel“, mittels derer Generationen von Kindern erste Bekanntschaft mit der Gattung Oper machten. Darüber ist in Vergessenheit geraten, dass Humperdinck auch mehrere andere Opern schrieb, von denen allerdings nur die „Königskinder“ eine weitere Verbreitung fanden. „Blu-ray-Rezension: Engelbert Humperdinck, Königskinder
klassik-begeistert.de, 13. August 2023“
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Gewagt und gelungen: Gegen diese Kundry muss selbst Andreas Schager kämpfen

Parsifal 2023 © Enrico Nawrath, Bayreuther Festspiele

Elīna Garanča krönt sich zur Göttermutter des Gesangs, eine furchtlose Regie und siegessichere Stimmen zaubern einen traumhaften Parsifal auf den heiligen Hügel zusammen. Gewagt, aber gelungen! Einzig Pablo Heras-Casados sehr zugiges Dirigat rattert über die feinen Details des Karfreitagszaubers hinweg.  


Festspielhaus Bayreuth, Bayreuther Festspiele, 12. August 2023

Parsifal
Musik und Libretto von Richard Wagner

von Peter Walter

Elīna Garanča krönt sich zur Königin der Kundrys, nein, sie ist die Göttermutter des Gesangs! Ihre runde, voluminöse Stimme dringt tief in alle Seelen ein und verzaubert das Publikum wie die Bühne. „Parsifal! Weile!“ wird zum wahren Show-Stopper, da stockt die Zeit wie stillgestanden. Ihr warmer Mezzo umschwärmt die Ohren aus den Tiefen wie ein Ozean voller Wagnerzauber. Auch in himmlischen Höhen brilliert ihre Stimme mit intensiver Dramatik, den Stimmumfang von zweieinhalb Oktaven hat sie eben so fest im Griff wie ihren Parsifal. „Richard Wagner, Parsifal
Bayreuther Festspiele, 12. August 2023“
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Das SWR-Archiv offenbart gehobene musikalische Schätze

CD-Rezension:

Legendary Singers

Martina Arroyo
Peter Anders
Marilyn Horne                                                                                                                        Dietrich Fischer-Dieskau
Nicolai Gedda

SWR Music

SWR19436 CD

von Peter Sommeregger

Die Schallarchive sämtlicher Deutscher Rundfunkanstalten sind voll von akustischen Schätzen, die zu heben leider viel zu selten in Angriff genommen wird.

Vergleichsweise verantwortungsvoll ging und geht der SWR mit seinen Schätzen um. Bereits seit mehreren Jahren veröffentlicht der Sender in Zusammenarbeit mit dem engagierten Label Hänssler Aufnahmen, die teils in den Studios, teils bei den Schwetzinger Festspielen entstanden sind. „CD-Rezension: Legendary Singers, Martina Arroyo, Peter Anders, Marilyn Horne
klassik-begeistert.de 13. August 2023“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 13. AUGUST 2023

© Manolo Press/ Michael Bode

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 13. AUGUST 2023 

Anna Netrebko: Ich bin ein Star, ich geb’ nicht auf
Anna Netrebko ist wegen ihrer Nähe zu Russlands Mächtigen und ihrer eher lahmen Distanzierung von Putins Angriffskrieg in der Ukraine vielerorts unerwünscht. Auch in New Yorks Metropolitan Opera. Jetzt hat Netrebko die Oper verklagt.
DieWelt.de

Buhorkan und Gewittersturm zur „Falstaff“-Premiere bei den Salzburger Festspielen
Während am Samstag vor dem Großen Festspielhaus kurz vor der Pause ein massives Gewitter Salzburg erschütterte, entlud sich am Ende des jüngsten Premierenabends im Inneren ein Buhorkan über dem Regieteam des „Falstaff“ rund um Christoph Marthaler. Anders als das Ensemble und die Leistung der Philharmoniker im Graben unter Ingo Metzmacher fiel die Inszenierung klar durch.
Puls24.at.entertainement

Salzburger Festspiele: „Falstaff“ stößt auf heftige Ablehnung
Dass ein halbes Dutzend Premierengäste vor eintretendem Wasser im Festspielhaus flüchten musste, war kurios, aber nicht der Grund, warum Verdis „Falstaff“ auf heftige Ablehnung gestoßen ist.
Kleine Zeitung.at

Salzburg/Festspiele
Salzburger Festspiele: Daniel Harding springt für Welser-Möst ein
Ersatz für erkrankten Welser-Möst gefunden. Dirigent laut Salzburger Festspiele auf dem Weg der Besserung. Der Brite Daniel Harding dirigiert anstelle von Franz Welser-Möst die Wiener Philharmoniker im Großen Festspielhaus bei den Salzburger Festspielen am 20. und 21. August. Welser-Möst muss die Konzerte aufgrund orthopädischer Probleme absagen, teilten die Festspiele am Samstag mit. Harding habe sich bereit erklärt, die Wiener Philharmoniker bei unverändertem Programm zu dirigieren. Die beiden Konzerte sind Teil der Konzertreihen „Wiener Philharmoniker“ und „Zeit mit Ligeti“
Kurier.at

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Bei Mendelssohn wird die Musik zur Nebensache gemacht

Foto: Grafenegg Eröffnung 2023

Wolkenturm Grafenegg, 11. August 2023

Richard Strauss: „Till Eulenspiegels lustige Streiche“, Tondichtung op. 28 (1895)

Felix Mendelssohn Bartholdy: „Ein Sommernachtstraum“, Schauspielmusik für Sprecher, Soli, Chor und Orchester op. 61

Nikola Hillebrand – Sopran
Patricia Nolz – Mezzosopran

Cornelius Obonya – Sprecher

Damen des Wiener Singvereins (Chorleitung: Johannes Prinz)
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Dirigent: Yutaka Sado

Carolin Pienkos – Regie & Textfassung

von Herbert Hiess

Die Festivaleröffnung des Grafenegger Sommers 2023 wurde dieses Mal mit einem spektakulären Projekt inszeniert; es wurde Felix Mendelssohn Bartholdys großartige Schauspielmusik zu Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ als visuelle Installation mit einem begnadeten Schauspieler aufs Podium gebracht. „Grafenegg, Festival-Eröffnung 2023
Wolkenturm Grafenegg, 11. August 2023“
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Macerata Festival entzückt mit einem Carmen-Filmabend

Foto: Carmen Film © Marilena Imbrescia

Kurz nach der großen Carmen-Inszenierung in der spektakulären Sferisterio-Arena wurde im Teatro Lauro Rossi – ein perfekt restauriertes, barockes Kleinod (1774) im Zentrum der Kleinstadt Macerata in den  italienischen Marken – ein entzückender Filmabend mit zwei historischen Carmen-Filmen mit live-Orchesterbegleitung präsentiert. Unter dem Dirigat des eigens für diese Vorstellung eingeflogenen amerikanischen Dirigenten und Komponisten Timothy Brook, dem weltweit führenden Spezialisten für den musikalischen Stil der 20er und 30er Jahre und die Restaurierung von Filmmusik-Soundtracks, spielte virtuos und mitreißend enthusiastisch das Symphonierchester der Marken (FORM-Orchester Filarmonica Marchigiana).

Macerata Festival 2023
Carmen-Filmabend im Teatro Lauro Rossi, 11. August 2023

von Dr. Charles E. Ritterband

1998 wurde Brook von der Organisation, welche das künstlerische Erbe von Charlie Chaplin verwaltet, mit der Restaurierung des von Chaplin selbst komponierten Original-Soundtracks zu „Modern Times“ betraut; danach restaurierte er nicht weniger als elf Soundtracks, unter anderem zu den großen Filmen „City Lights“ (1931), „The Gold Rush“ (1924) und „The Circus“ (1928). Er entdeckte und transkribierte rund 13 Stunden bisher verschollener Chaplin-Kompositionen auf Acetat-Tonträgern, auf welchen der auf einem Klavier komponierende Chaplin zu hören ist. Brook selbst komponierte 27 Film-Soundtracks, unter anderem für die historischen Filme „Steamboat Bill“ mit Buster Keaton (1928), den großen expressionistischen Klassiker  „The Cabinet of Dr. Caligari“ (1920) und „Nosferatu“ (1922). „Macerata Festival 2023, Carmen-Filmabend
Teatro Lauro Rossi, 11. August 2023“
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