DIE MITTWOCH-PRESSE – 19. Juli 2023

Fotoprobe Madame Butterfly © Bregenzer Festspiele/ Karl Forster

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 19. Juli 2023

Bregenz/Festspiele
Madame Butterfly zurück auf der Seebühne
Seit 77 Jahren faszinieren die Bregenzer Festspiele ein breites Publikum mit großer Oper unter freiem Himmel. In diesem Jahr beginnt die Festivalsaison am 19. Juli. Knapp fünf Wochen lang wird mit rund 80 verschiedenen Veranstaltungen ein kontrastreiches Programm geboten, zu dem bis zu 215.000 Besucher und Besucherinnen erwartet werden. Heuer kehrt Puccinis „Madame Butterfly“ zurück zur Seebühne, im Festspielhaus entspinnt sich ein packendes Operndrama von Verdi, und auf der Werkstattbühne entfaltet sich Unerhörtes und Ungesehenes. Ein Ausblick
BR-Klassik.de

Darf Currentzis in Salzburg auftreten?
Schon letztes Jahr gab es in Salzburg Demonstrationen, als Teodor Currentzis dort auftrat. 2023 wurde der griechisch-russische Dirigent wieder eingeladen: Vier Mal wird Currentzis bei den Salzburger Festspielen, die am Donnerstag starten, am Pult stehen. Und wieder gibt es eine heftige Kontroverse um seine Auftritte. Komponist Moritz Eggert wirft Teodor Currentzis vor, sich konsequent zu verweigern, den russischen Angriff auf die Ukraine zu verurteilen.
BR-Klassik.de

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Wagner und Mathilde: diesem Film mangelt es an einem ernst zu nehmenden Drehbuch

Blu-ray Rezension:

The Zurich Affair
Wagners one and only Love

A Film by Jens Neubert

Naxos NBDO170V

von Peter Sommeregger

Richards Wagner Beziehung zu Mathilde Wesendonck verdankt die Welt zumindest die wunderbaren fünf Wesendonck-Lieder, die Wagner auf Gedichte Mathildes komponierte. Auch war sie eindeutig seine Muse bei der Dichtung von „Tristan und Isolde“. Manche Details dieser Beziehung wurden nie bekannt, man kann aber davon ausgehen, dass sie dank der Wachsamkeit Minna Wagners und Otto Wesendoncks platonisch bleiben musste. „Blu-ray Rezension: The Zurich Affair, Wagners one and only Love
klassik-begeistert.de, 19. Juli 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 194: Der Dirigent Hans Rosbaud ist heute zu Unrecht fast vergessen

Hans Rosbaud © wikipedia.org

 von Peter Sommeregger

Der am 22. Juli 1895 in Graz geborene Hans Rosbaud erhielt den ersten Klavierunterricht von seiner Mutter, die eine ausgebildete Konzertpianistin war. Die Mutter, die den Namen des Vaters ihren insgesamt vier Kindern lebenslang verschwieg, musste allein für sie sorgen.

Hans zeigte großes musikalisches Talent und studierte am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt/Main, wo er u.a. den Komponisten Paul Hindemith kennenlernte, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. „Sommereggers Klassikwelt 194: Der Dirigent Hans Rosbaud ist heute zu Unrecht fast vergessen“ weiterlesen

Pärnu Music Festival: Paavo Järvi manövriert das „Narrenschiff“ sicher in den Festivalhafen Pärnus

Pärnu Music Festival, Jüri Reinvere © Kaupo Kikkas

Eine Reinvere-Uraufführung und ein Programm auf höchstem Niveau würdigt das Pärnuer Publikum mit Hingabe. Nach absoluter Stille lange über den Schlussakkord hinaus bricht enthusiastischer Applaus los. Das erlebt man so nicht oft, findet auch der Solist Pinchas Zukerman.

Pärnu, Estland, Pärnu kontserdimaja, 15. Juli 2023

Estonian Festival Orchestra

Pinchas Zukerman (Viola)
Amanda Forsyth (Cello)

Leitung: Paavo Järvi

Programm:

Jüri Reinvere
On the Ship of Fools (Uraufführung)

Richard Strauss
Tod und Verklärung, op. 24

Max Bruch
Kol Nidrei, op. 47

Hector Berlioz
Sinfonie „Harold en Italie“, op. 16

Zugabe:

Georg Friedrich Telemann
Konzert für Viola, Streicher und Basso Continuo G-Dur: 1. Satz

von Petra und Dr. Guido Grass

Halbzeit beim Pärnu Music Festival. Die „Sommerhauptstadt“ Estlands macht heute ihrem Ruf alle Ehre: Die Sonne strahlt ins Foyer der modernen Konzerthalle. Die Festivalgemeinde rund um die Dirigentenfamilie Järvi plaudert angeregt zumeist auf estnisch. Die Konzerthalle ist bald bis auf den letzten Platz besetzt.

Auch die Bühne füllt sich unter dem Applaus der Zuschauer mit den Musikern des Estonian Festival Orchestras. „Füllen“ ist hierbei durchaus wörtlich zu verstehen: Für die angekündigten romantisch symphonischen Werke reicht der Platz auf der Bühne kaum aus, so dass sich Paavo Järvi den Weg durch die Musiker zum Pult schlängelnd bahnen muss. „Estonian Festival Orchestra, Pinchas Zukerman (Viola), Amanda Forsyth (Cello), Paavo Järvi, Dirigent
Pärnu, Estland, Pärnu kontserdimaja, 15. Juli 2023“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 18. Juli 2023

Foto © Baltic Opera Festival/Krzysztof Mystkowski/KFP

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 18. Juli 2023

Festspiele in Sopot
Opern-Kritik: Baltic Opera Festival: Der fliegende Holländer & Lottery for Husbands
Reinigung, Magie und Reinheit. Im Opernparadies mit historischer Hypothek bewirkt der polnische Wagnerstar Tomasz Konieczny ganz Großes. Das „Bayreuth des Nordens“ will die dunklen Jahre seiner Geschichte überwinden.
Concerti.de

Festspiele in Sopot: Bayreuth des Nordens mit „Der fliegende Holländer“ / Tomasz Konieczny
40.000 Gäste aus aller Welt pilgerten 1936 in die „Waldoper Zopott“ bei Danzig, um Richard Wagner zu feiern. Joseph Goebbels erklärte die Freiluftbühne zur „Reichswichtigen Festspielstätte“. Nun wird die Gralssuche an der Ostsee historisch entgiftet und wiederbelebt – mit Wagners maritimstem Meisterwerk. Knapp sechs Stunden sind es mit dem Zug von Berlin bis Sopot. Ohne Umsteigen! Und noch mal 20 Minuten gemütlich zu Fuß, leicht den Hügel hinaus, das sanfte Blätterrauschen ist schon ein einladender Ton der Verheißung. Also ob dort noch das einstige internationale Publikum flanieren würde, ganz so wie früher, vor 1942. Die „Waldoper Zoppot“, eine Freiluftspielstätte in einem mondänen Seebad, das „Perle des Baltikums“ genannt wurde. Hauptprogrammpunkt: „Der fliegende Holländer“ vor grünen Laubbäumen. Mit dem erklärten Opernabstinenzler Marek Janowski am Pult, inzwischen 84 Jahre alt, eben als Chef der Dresdner Philharmonie ausgeschieden, geboren in Warschau.
Die Welt.de

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Ein fulminanter Nabucco trotzt Gluthitze der Arena di Verona

Nabucco, Verona 2023 © Dr. Charles Ritterband

Nabucco – den Namen dieses mongolischen Baritons müsste man sich merken: Amartuvshin Enkhbat. Wenn doch dieser Namen nur so einfach im Gedächtnis haften bliebe. Enkhbat war die unbestrittene Sensation dieses Opernabends in der römischen Arena von Verona, die nicht nur als spektakulärer Schalltrichter, sondern an diesem Abend auch als Wärmespeicher fungierte – mit tausenden von fächelnden Zuschauern. Dennoch: die gesanglichen Leistungen waren fast durchwegs ausgezeichnet und das Orchester unter der bewährten Stabführung des seit Jahren in Verona bewährten israelischen Verdi-Spezialisten Daniel Oren trotzte im Orchestergraben souverän der Rekordhitze, die Italien und ganz Südeuropa erfasst hatte. Wie immer der heiß erwartete (und im obligaten „Encore“ erhoffte…) musikalisch-patriotische Höhepunkt jeglicher Nabucco-Aufführung in Italien: Der Chor der ins babylonische Exil verschleppten Hebräer, „Va’, pensiero sull’ali dorate“ – flieg, Gedanke auf goldenen Flügeln.

Giuseppe Verdi, Nabucco
Libretto: Temistocle Solera 

Dirigent: Daniel Oren
Orchester, Chor und Techniker der Fondazione Arena di Verona
Chormeister: Roberto Gabbiani

Regie: Gianfranco de Bosio
Bühne: Rinaldo Olivieri

Nabucco: Amartuvshin Enkhbat
Abigaille: María José Siri
Ismaele: Matteo Mezzaro
Zaccaria: Alexander Vinogradov
Fenena: Josè Maria Lo Monaco                    Il Gran Sacerdote di Belo: Gianfranco Montresor

Arena di Verona, 15. Juli 2023

von Dr. Charles Ritterband (Text und Fotos)

Die Arena di Verona mit ihren 15 000 Sitzplätzen, von denen nicht nur hervorragende Sicht auf die gigantische Bühne und die atemberaubenden Aufmärsche von gewaltigen Chören und zahllosen Statisten, sondern auch erstklassige Akustik (ohne Mikrofon- und Lautsprecherverstärkung wie beispielsweise im Steinbruch St. Margarethen im Burgenland) auf der Neusiedlerseebühne Mörbisch oder auf der Bregenzer Seebühne) und damit Gesang und Orchesterklang im unverfälschten Originalton genossen werden kann, war an diesem extrem heißen Sommerabend keineswegs vollständig gefüllt. „Giuseppe Verdi, Nabucco
Arena di Verona, 15. Juli 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 17. Juli 2023 

Semele 2023, B. Rae © M. Rittershaus

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DIE MONTAG-PRESSE – 17. Juli 2023

München
„Semele“ –  Ich höre eine übermenschlich perfekte Countersopranarie
Im Festspielsommer der Bayerischen Staatsoper wird traditionell eine barocke Oper auf die Münchner Bühne des Prinzregententheaters gebracht. Dieses Jahr wird mit Semele von Georg Friedrich Händel ein dramatisches Oratorium auf ein weltliches Thema aufgeführt. Die Komposition ist also nicht auf szenische Aufführung angelegt. Händel selbst führte es ausschließlich konzertant auf. Inhaltlich greift Händel auf eine Geschichte aus Ovids Metarmophosen zurück, deren „Ergebnis“ der Gott Dionysos ist. Das Libretto hat William Congreve Anfang des achtzehnten Jahrhunderts auf Englisch geschrieben.
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert.de

„Semele“ bei den Münchner Opernfestspielen – Happy Händel
Dass ein Regisseur so viel Jubel bekommt, ist ziemlich selten. Claus Guth wird gefeiert. Denn er gönnt sich, uns und dem Ensemble einen großen Spaß. Dabei geht es in Händels „Semele“ eigentlich um eine traurige Geschichte, um einen tödlichen Trip. Semele muss Athamas heiraten, aber sie hat Sex mit Jupiter. Guth verlegt die Geschichte aus der griechischen Mythologie in eine Welt reicher Spießer. In einem luxussanierten weißen Altbau-Saal feiern sie Hochzeit, zwanghaft fröhlich in ihren Designerklamotten.
BR-Klassik.de

Monsterliebe (Bezahlartikel)
Mit Georg Friedrich Händels fulminantem Antikenstück „Semele“ gelingt der Bayerischen Staatsoper ein grandioser Triumph
SueddeutscheZeitung.de

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Lise Davidsen: „Ich bin ein Country-Girl“

Lise Davidsen © Staatsoper Berlin

Interview mit Lise Davidsen von Kirsten Liese

Die 36-Jährige Lise Davidsen ist eine der führenden Wagnersoprane im lyrisch-dramatischen Fach.

Auf den Bayreuther Festspielen nahm die Sopranistin 2022 als Sieglinde in dem sehr umstrittenen Ring von Valentin Schwarz für sich ein, für den es in diesem Sommer noch Karten gibt, und als Elisabeth im Tannhäuser.

Die Norwegerin wurde 1987 in Stokke geboren und gastiert an so ziemlich allen großen renommierten Bühnen in Wien, London, New York, München oder Berlin. Auf dem Grünen Hügel ist sie in diesem Jahr jedoch wegen anderer beruflicher Verpflichtungen nicht dabei.

Kirsten Liese: Frau Davidsen, wann und bei welcher Gelegenheit haben Sie Ihre Stimme entdeckt?

Lise Davidsen: Ich habe mit dem Musikmachen begonnen, als ich 15 Jahre alt war. Zunächst habe ich  Gitarre gespielt und sozusagen ein bisschen angefangen wie die Popsängerin Eva Cassidy, von da an hat sich alles langsam entwickelt. Und als ich auf der Oberschule war – drei Jahre, bevor ich an die Musikhochschule kam – besuchte ich zusätzlich eine spezielle Musikschule, dort begann meine Ausbildung im klassischen Gesang, die sich dann natürlich professioneller und gründlicher in der Grieg Akademie in Bergen fortsetzte. Danach habe ich an der Königlichen Opernakademie in Kopenhagen noch ein Masterstudium drauf gesattelt. „Interview mit Lise Davidsen von Kirsten Liese
klassik-begeistert.de, 17. Juli 2023“
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Die Dresdner „Pique Dame“ ist ein musikalisches Glücksspiel

Vida Miknevičiūtė (Lisa), Christoph Pohl (Fürst Jelezkij) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Semperoper Dresden, 15. Juli 2023

 

Pjotr I. Tschaikowsky, Pique Dame

Oper in drei Akten und sieben Bildern
Libretto von Modest I. Tschaikowsky

Musikalische Leitung,  Mikhail Tatarnikov

Inszenierung,  Andreas Dresen
Mitarbeit Regie,  Frauke Meyer
Bühnenbild,  Mathias Fischer-Dieskau
Kostüme,  Judith Adam
Licht,  Fabio Antoci
Choreografie,  Michael Tucker
Chor,  André Kellinghaus
Kinderchor,  Claudia Sebastian-Bertsch

Dramaturgie,  Benedikt Stampfli

Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Kinderchor der Semperoper Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden

von Pauline Lehmann

 

Als letzte Premiere in der auslaufenden Spielzeit stand an der Semperoper Dresden am 1. Juli 2023 Pjotr I. Tschaikowskys Kartenspieler-Oper „Pique Dame“ in der Regie von Andreas Dresen auf dem Programm. Der bekannte und mehrfach ausgezeichnete Filmregisseur von „Stilles Land“, „Als wir träumten“, „Sommer vorm Balkon“, „Gundermann“ u.a. gibt mit einer eigenwilligen, drastisch überspitzten und satirisch überzeichneten Inszenierung sein Regiedebüt am Dresdner Opernhaus. Mit der Aufführung vom Samstagabend verabschiedet sich das Haus an der Elbe überdies in die Sommerpause. Bei hochsommerlichen Temperaturen ist das Opernhaus nur mäßig gut besucht, gerade im Parkett bleiben viele Plätze leer, doch das Publikum zeigt sich begeistert, es gibt Zwischenapplause und stehende Ovationen. „Pjotr I. Tschaikowsky, Pique Dame, Oper in drei Akten und sieben Bildern
Semperoper Dresden, 15. Juli 2023“
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Daniels vergessene Klassiker Nr 25: Dame Ethel Smyth – Konzert für Violine und Horn (1928)

Quelle: https://www.zeit.de/online/2009/17/gender-musikgeschichte/seite-2)

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Bevor es mit dieser Kolumne in die Sommerpause geht, muss auch der kleine Ausflug in die Welt der zu selten gespielten weiblichen Komponisten zu einem vorläufigen Ende finden. Bereichert durch Beiträge von teils brandaktuellen, teils schillernden, teils ungerechtfertigt diskriminierten und teils vergessenen Ikonen soll den Abschluss ein Werk machen, das eigentlich in die Liste der ewigen Klassiker gehört. Denn zur Rubrik der bereits vor 2 Wochen behandelten solistischen Konzerte zählt nicht nur das Solokonzert. Noch seltener anzutreffen sind Doppel- oder Tripelkonzerte – beides Formate, die nicht immer gelungene Musik hervorbrachten. Folgen Sie mir deshalb auf den Spuren eines Werks, das dringend in den Konzertbetrieb gehört: Das Doppelkonzert von Dame Ethel Smyth. „Daniels vergessene Klassiker Nr 25: Dame Ethel Smyth – Konzert für Violine und Horn (1928)
klassik-begeistert.de, 16. Juli 2023“
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