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DIE MITTWOCH-PRESSE – 30. AUGUST 2023
Berlin/Philharmonie Reife Leistung: Simon Rattle mit Mahlers Neunter Ich gebe zu, ich wurde in diesem Jahr schon verwöhnt mit Mahler. Mehrfach durfte ich seine dritte Sinfonie in grandiosen Einstudierungen unter Christian Thielemann und Teodor Currentzis erleben. Die Neunte ist mindestens ein ebensolcher Koloss, vielleicht sogar ein noch größerer. Allein der erste gewaltige Satz ist ja schon eine Sinfonie für sich, was meiner Meinung nach trotzdem keine unruhige Pause von mehreren Minuten bis zum zweiten nach sich ziehen sollte wie nun beim Berliner Musikfest, wo Simon Rattle zur Trinkflasche griff und die Musiker des London Symphony eifrig nachstimmten. Aber das nur am Rande.
Von Kirsten Liese Klassik-begeistert.de
London Symphony Orchestra Leitung: Sir Simon Rattle
Berliner Philharmonie, 28. August 2023
Das London Symphony beim Berliner Musikfest
von Kirsten Liese
Ich gebe zu, ich wurde in diesem Jahr schon verwöhnt mit Mahler. Mehrfach durfte ich seine dritte Sinfonie in grandiosen Einstudierungen unter Christian Thielemann und Teodor Currentzis erleben.
Die Neunte ist mindestens ein ebensolcher Koloss, vielleicht sogar ein noch größerer. Allein der erste gewaltige Satz ist ja schon eine Sinfonie für sich, was meiner Meinung nach trotzdem keine unruhige Pause von mehreren Minuten bis zum zweiten nach sich ziehen sollte wie nun beim Berliner Musikfest, wo Simon Rattle zur Trinkflasche griff und die Musiker des London Symphony eifrig nachstimmten. Aber das nur am Rande. „London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, Mahlers 9. Berliner Philharmonie, 28. August 2023“ weiterlesen
Herzlichen Glückwunsch, lieber Peter. Dies ist Deine 200. Klassikwelt.
Sommereggers Klassikwelt!
Du bist der mit Abstand produktivste Autor für klassik-begeistert. In Deine wunderbaren Texte fließt Deine Lebensweisheit ein, die Du in Deiner Geburtsstadt Wien, in München und in Berlin gesammelt hast.
Berlin ist jetzt Deine neue Heimat, und wie mir eine freundliche Nachbarin erzählte, „tut der Herr Sommeregger auch noch um Mitternacht tippen und tippen und tippen in seine Tastatur“.
Lieber Peter, Deine Persönlichkeit und Deine Texte schmücken klassik-begeistert – wenn Du Deine Klassikwelt 500 geschrieben haben wirst, fahren wir auf den Berliner Fernsehturm.
Herzlich
Andreas
Superlative werden gerne herangezogen, wenn man künstlerische Leistungen beschreibt, das ist legitim. Oft ist aber die spontane Begeisterung rein subjektiv und hält ernsthaften Vergleichen nicht stand. Jeder Musikliebhaber entwickelt aber über die Jahre seine eigenen Standards, die naturgemäß dem eigenen Erfahrungshorizont entsprechen.
von Peter Sommeregger
Ich persönlich bin durch meine Stehplatzjahre an der Wiener Oper während der 1960er Jahre geprägt, in diesem Haus konnte man zu jener Zeit wirklich alle Sänger hören, die gut und teuer waren. Jung, wie man damals war, übernahm man noch oft das Urteil älterer Platznachbarn, aber über die Zeit entwickelte man doch ein Ohr für die Feinheiten der Gesangskunst. Ich erinnere mich an eine ältere Dame, die buchstäblich jede Aufführung der Staatsoper besuchte, und das auf dem Stehplatz. In den Pausen hing man oft an ihren Lippen, ihr Urteil galt als unbestechlich. „Sommereggers Klassikwelt 200: Fritz Wunderlich klassik-begeistert.de, 29. August 2023“ weiterlesen
Maximilian Haberstock ist sicherlich einer der spannendsten aufgehenden Sterne am Dirigentenhimmel. Kürzlich gab der 19-Jährige – im Rahmen des Münchner „Stars and Rising Stars“-Programms – ein fulminantes Debüt mit dem von ihm neu ins Leben gerufenen Jungen Philharmonischen Orchester München (klassik-begeistert berichtete). Trotz seines jungen Alters konzertierte er bereits auf bedeutenden Bühnen: Als Pianist trat er etwa in der New Yorker Carnegie Hall oder – mit niemand geringerem als Lang Lang – beim Bundespräsidenten im Schloss Bellevue auf. Mit 15 Jahren dirigierte er erstmals ein selbst gegründetes Ensemble; in diesem Sommer war er jüngster Teilnehmer aller Zeiten beim Gstaad Festival. Im Gespräch mit Willi Patzelt spricht er über sein neues Orchester und seine Zukunftspläne.
Willi Patzelt traf Maximilian Haberstock im Sommer zum Gespräch:
klassik-begeistert: Lieber Herr Haberstock, in meiner Kritik unterstellte ich Ihnen Vorbilder wie Furtwängler, Knappertsbusch oder Thielemann und attestierte Ihnen deutschen Klang sowie einen Drang zu romantisierender Interpretation. Wie wohl fühlen Sie sich in der Schublade, in die ich Sie gesteckt habe?
Haberstock: Ich fühle mich in überhaupt keine Schublade gesteckt! Dirigenten wie Furtwängler, Knappertsbusch oder Thielemann sind wunderbare Vorbilder; man sollte nur auf keinen Fall versuchen, diese zu kopieren. Sie eröffnen vielmehr ein Feld intensiver Auseinandersetzung und stellen Ausgangspunkte dar, an denen man seinen eigenen Weg der künstlerischen Reflexion und Weiterentwicklung ansetzen muss. Im Hinblick auf die Zuschreibung einer romantischen Interpretation und eines deutschen Klangs sehe ich darin erst einmal nichts Negatives. Ich glaube, dass ein Hang zur Romantisierung unserem Lebensgefühl entspricht. Eine romantische Klangvorstellung, die Sie als deutschen Klang identifizieren, trägt in sich tatsächlich das Potential zu einer wünschenswerten Differenzierung, besonders in einer Zeit, in der die Orchester international in Gefahr sind, sich in einer klanglichen Uniformität zu verlieren.
klassik-begeistert: Sie sind 19 Jahre alt. Bei aller inhaltlichen und persönlichen Sympathie – die für Ihr Alter nicht untypische jugendliche Unbedarftheit, gar einen gewissen Leichtsinn strahlen Sie nicht unbedingt aus…
Haberstock: Unbedarftheit und jugendlicher Leichtsinn wären in meiner Situation unangemessen und auch ein gewisses Risiko für meine Entwicklung. Das liegt vor allem daran, dass die Anforderungen der heutigen Dirigentenausbildung und -karriere ein besonders hohes Maß an Ernsthaftigkeit und Reife erfordern. Davon abgesehen hat jeder seine eigene Zeitschiene und „innere Uhr“, der er folgen sollte. Mit jugendlichem Leichtsinn und Unernst hätte ich sicherlich bereits noch nicht so viel erreicht.
Sir John Eliot Gardiner (Foto: Sim Canetty Clarke)
Der britische Staatdirigent John Eliot Gardiner soll einen Sänger geschlagen haben. Nun hat er alle Konzerte abgesagt. Ob er jemals wieder nach Hamburg kommt? Zum Glück war HNS beim bislang letzten des nun In-Verruf-Geratenen in der Elbphilharmonie beiwohnen und den tatsächlich sehr autoritären Doyen beobachten – bei aller Schönheit des Brahms.
Internationales Musikfest Hamburg, Elbphilharmonie, 7. und 8. Mai 2023
Royal Concertgebouw Orchestra
Sir John Eliot Gardiner
Brahms: Sinfonien Nr. 1 & 3
Brahms: Sinfonien Nr. 2 & 4
von Harald Nicolas Stazol
Die Liga des außergewöhnlichen Gentleman
Man will einfach, dass es nicht aufhört, man will nicht, dass es aufhört, nie, nie wieder, dieses traumhafte Dirigat, dieses Traum-Orchester, mit diesem bis zur Vollendung zum Träumerischen getriebenen Brahms, und „Danke!!!“ ruft einer der völlig Begeisterten in die Stille nach der 1. Symphonie folgerichtig, da hat dieser Doyen von einem Dirigenten,die graue Eminenz, Sir John Eliot Gardiner, seinen so unfassbar elegant geführten Taktstock gerade eben sinken lassen, und dieser Zwischenruf bringt es enthusiastisch auf den Punkt:
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 29. AUGUST 2023
Berlin/Philharmonie Auf ein Neues, Kirill Petrenko! Letzte Augusttage, der Termin hat Tradition für das Saison-Eröffnungskonzert der Berliner Philharmoniker. Bereits am nächsten Tag sind sie mit dem gleichen Programm bei den Salzburger Festspielen zu Gast, auch das eine lieb gewordene Tradition. Im Saal ist die Freude des Publikums über das Ende der konzertlosen Wochen mit Händen zu greifen, als die Musiker das Podium betreten, ist der Begrüßungsapplaus noch stürmischer und herzlicher, als gewohnt. Auch Kirill Petrenko, der inzwischen fest ins Herz geschlossene Chefdirigent, wird mit starkem Beifall begrüßt.
Von Peter Sommeregger Klassik-begeistert.de
„Les Troyens“ in Salzburg: Großes Drama mit Tragödie
„Les Troyens“ von Berlioz wurde bei den Salzburger Festspielen mit großem Erfolg halbszenisch aufgeführt. Trotz eines Skandals gelang eine emotionale und überzeugende Vorstellung unter der musikalischen Leitung von Dinis Sousa. Top besetzte Rollen sorgten für beeindruckende Darstellungen. Crescendo
Die Trojaner ohne Gardiner in Salzburg? Ein voller Erfolg! Wegen der Ohrfeigen-Affäre hatte der Dirigent John Eliot Gardiner für die halbszenische Aufführung von Berlioz’ Mammutoper abgesagt. Jubel gab es trotzdem – und zurecht. Die Presse.com
Frau ohne Schatten Ein Musiktheaterabend nach Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal
Neuköllner Oper, 27. August 2023
von Peter Sommeregger
Berlins viertes und kleinstes Opernhaus, die Neuköllner Oper, ist immer wieder für Überraschungen gut. Die kleine Bühne im migrantischen Hotspot Berlins wagt sich an Werke, die man eigentlich nur den großen Häusern zutraut. Im Fall der Frau ohne Schatten, große Oper von Strauss/Hofmannsthal, gelingt hier ein subtiles Kammerspiel, das durchaus einen erweiterten Blick auf das Werk ermöglicht. „Frau ohne Schatten, Musiktheaterabend Strauss und Hofmannsthal, Neuköllner Oper, 27. August 2023“ weiterlesen
Iván Fischer und das Concertgebouworkest mit Widmann und Mahler in der Philharmonie. Man kann von diesem Sound einfach nicht genug bekommen.
Berliner Philharmonie, 26. August 2023
Jörg Widmann (*1973) – Das heiße Herz (2013/2018). Liederzyklus für Bariton und Orchester (Auswahl)
Gustav Mahler (1860-1911) – Sinfonie Nr. 7 in e-Moll
Michael Nagy, Bariton
Concertgebouworkest Iván Fischer, Dirigent
von Brian Cooper, Bonn
Es gibt diese Mahler-Momente, die vergisst man nicht. Sie bleiben lange, vielleicht für immer, im Gedächtnis und im Herzen.
In meinem an Mahler-Sinfonien reichen Zuhörerleben sorgte die Kombination des Amsterdamer Concertgebouworkest mit seinem verstorbenen Chefdirigenten Mariss Jansons für solche Momente: die erste und sechste Sinfonie in Köln und beim Musikfest Berlin, Mitte der 2000er war das (so kam ich überhaupt zu Mahler und zum Musikfest), sowie die zweite (Dezember 2009) und dritte (März 2010) in Amsterdam. „Eröffnungskonzert Berliner Musikfest, Mahler und Widmann Berliner Philharmonie, 26. August 2023“ weiterlesen
Ein würdiger Auftakt für die kommenden Tage, an denen die Elite der Orchester zu Gast in der Berliner Philharmonie sein werden.
Musikfest Berlin Eröffnungskonzert
Jörg Widmann Das heiße Herz, Liederzyklus
Gustav Mahler Symphonie Nr.7
Michael Nagy Bariton Iván Fischer Dirigent
Royal Concertgebouw-Orchestra
Berliner Philharmonie , 26. August 2023
von Peter Sommeregger
Das Amsterdamer Orchester, das zu den Spitzenensembles der Welt zählt, ist in Berlin gern gesehener Gast, die Teilnahme am jährlichen Musikfest ist eigentlich obligatorisch.