Auch im Verriss ikonischer Musikstücke findet sich ein Quäntchen Wahrheit

Man lernt viel aus diesem kompetent recherchierten und flüssig geschriebenen Buch, das durchaus zur Hinterfragung eigener Einschätzungen anregt. Eine anregende Lektüre für versierte Musikliebhaber!

Buch-Rezension:

Thomas Leibnitz
Verrisse

Residenz Verlag

von Peter Sommeregger

Auch Komponisten und ihre Werke, die man heute dem Kanon viel gespielter und anerkannter Werke zuordnen kann, wurden zur Zeit ihrer Entstehung nicht durchgehend freundlich von der Kritik behandelt. Die ursprünglich kontroverse Aufnahme der Opern Richard Wagners ist bekannt, auch Anton Bruckner stieß anfangs mit seinen monumentalen Symphonien auf Ablehnung, sogar Ludwig van Beethoven wurde speziell für seine späten Werke von manchen Zeitgenossen heftigst attackiert. „Buch-Rezension: Thomas Leibnitz, Verrisse
klassik-begeistert.de, 9. Juni 2023“
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DIE FREITAG-PRESSE – 9. Juni 2023

Martha Argerich und Mischa Maisky beim Klavierfestival Ruhr 2023 in der Historischen Stadthalle Wuppertal © Christian Palm

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 9. Juni 2023 

Wuppertal
„Sie sind wie Philemon und Baucis!“ Martha Argerich und Mischa Maisky gastieren in Wuppertal.
Die Pianistin und der Cellist musizieren seit vier Jahrzehnten miteinander. Die Rede ist oft von „blindem Verständnis“, und wenn man die beiden zusammen auf der Bühne erlebt, kann man das fasziniert nachempfinden. Da ist das gemeinsame Atmen.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: Hurra, wir werden 100!
Zusammen mit Chefdirigent Vladimir Jurowski will das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin in der nächsten Saison sein 100. Gründungsjubiläum auf ganz besondere Weise feiern.
Tagesspiegel.de

Berlin
„Il Teorema di Pasolini“ an der Deutschen Oper Berlin (Podcast)
inforadio.de.rubriken

Berlin
Lang Lang lässt wieder das Publikum austicken
Der chinesische Starpianist überwältigte mit Beethovens 3. Klavierkonzert beim Mahler Chamber Orchestra in der Philharmonie. Wenn er kommt, gelten andere Gesetze. Nicht unbedingt andere Gesetze der Musik, aber andere Bedingungen, unter denen sie aufgeführt und wahrgenommen wird.
Berliner Morgenpost.de

„DIE FREITAG-PRESSE – 9. Juni 2023“ weiterlesen

Kehrt den Mief aus dem Saal - jetzt wird das Konzerthaus gerockt!

Fotos:2023-06-06_ignition © juengermann

Tonhalle Düsseldorf, 6. Juni 2023

Düsseldorfer Symphoniker
Gordon Hamilton, Dirigent, Moderation & Synthesizer
Tom Thum, Beatboxing

Jörg Mohr, Regie

Joe Hisaishi – „Castle in the Sky“ arrangiert von Alex Johanson, „Merry go round of life“ und „Promise to the world“ aus „Howl’s Moving Castle“ (zu Deutsch: „Das wandelnde Schloss“), 2005

Hiroaki Tsutsumi – JuJutsu Kaisen Suite, 2019

Peter I. Tschaikowsky – Schwanensee & Walzer – aus dem Ballett „Schwanensee“, 1877

Hans Zimmer – Suite zum Film „Fluch der Karibik“, 2003

Gordon Hamilton & Tom Thum – Thum Prints für Beatboxer und Orchester, 2023

von Daniel Janz

Der Konzertsaal – Tempel der Orchestermusik, Schauhaus von Komponistengenies. Ein Besuch hier eröffnet Welten und belebt den Geist. In mir als Rezensent gehen bei jedem Besuch eigentlich zwei unterschiedliche Personen in den Konzertsaal. Da ist einerseits der gutbürgerlich wohlerzogene Anzugträger, der stillschweigend und andächtig den Klängen lauschen will. Und dann der ungezügelte, junge Draufgänger, der jeden Takt mitwippen, am liebsten die Melodien aus ganzem Herzen mitsummen und sich einfach der Ekstase hingeben will. Normalerweise lassen sich diese beiden Gestalten gut in Einklang bringen. Anders war das aber heute beim Besuch in der Düsseldorfer Tonhalle, in der Gordon Hamilton, die Düsseldorfer Philharmoniker und ihr Sondergast Tom Thum jegliche Konvention gesprengt haben. Erleben Sie als Reaktion also eine Kritik von ein und derselben Person aus zwei so unterschiedlichen Perspektiven, dass sie heute nicht mehr zusammenfinden werden. „Düsseldorfer Symphoniker, Gordon Hamilton, Dirigent, Moderation & Synthesizer, Tom Thum, Beatboxing
Tonhalle Düsseldorf, 6. Juni 2023“
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Die Gesangsleistungen in der Hamburgischen Staatsoper haben ihren Spitzenplatz unter den großen Häusern wieder zurückgewonnen, das zeigt sich auch an derzeitigen Serie von Hoffmanns Erzählungen, Aufführung vom 7. Juni 2023

Jana Kurucová (La Muse, Nicklausse), Erwin Schrott (Lindorf, Coppelius, Dr. Miracle, Dapertutto), Matthew Polenzani (Hoffmann), Pretty Yende (Stella, Olympia, Antonia, Giulietta) (Foto RW)

Von den von mir in der jetzt abgeschlossenen Opernsaison gehörten 20 Aufführungen erreichten 7 den Spitzenwert einer internen Bewertung von 10/10 Punkten, im Mittel der 20 Aufführungen wurden 8,5 Punkte erreicht. Das liegt nur noch knapp unter den während der Intendanzen Everding, Dohnányi und Liebermann erreichten Werten. Zu den herausragenden Aufführungen zählt auch die aktuelle Hoffmann-Serie.

Staatsoper Hamburg, 6. Juni 2023

Les Contes d’Hoffmann
Opéra fantastique in 5 Akten (1881)

Musik: Jacques Offenbach
Inszenierung: Daniele Finzi Pasca

von Dr. Ralf Wegner

Nachdem die erste Serie dieser im September 2021 premierten Fassung mit Benjamin Bernheim als Hoffmann und Olga Peretyatko in den vier Frauenpartien hochkarätig besetzt war, übernahm jetzt Pretty Yende die Sopranrollen. Sie legte, wenn man das so sagen darf, noch eine Schippe drauf. Aber nicht nur sie, sondern das ganze Quartett aus Yende, Polenzani, Schrott und Kurucová gehörte zum besten, was ich bisher in dieser Oper auf der Bühne gesehen habe. „Jacques Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Opéra fantastique in 5 Akten
Staatsoper Hamburg, 6. Juni 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 8. Juni 2023

Foto: Joana Mallwitz © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 8. Juni 2023

Berlin
„Große Ohren bekommen“: Joana Mallwitz wird Chefdirigentin in Berlin
Die 36-jährige Dirigentin übernimmt das Konzerthausorchester mit Beginn der neuen Saison
DerStandard.at.story

Joana Mallwitz: Das Orchester ist genau das, was ich suche
Joana Mallwitz, derzeit noch Generalmusikdirektorin des Nürnberger Staatstheaters, wechselt zu Beginn der neuen Spielzeit ans Konzerthaus Berlin. Sie ist die erste Chefdirigentin in der Berliner Geschichte. In ihrer ersten Saison will die 37-Jährige neben klassischen Abonnementkonzerten überraschend viele Vermittlungsprogramme leiten und damit den Kontakt zum Publikum suchen.
Berliner Morgenpost.de

Berlin/Waldbühne
Lang-Lang, ein Virtuose zwischen Weltkulturen
Der chinesische Starpianist Lang Lang bereitet sich auf sein Disney-Konzert im Juli in der Waldbühne vor. Ein kleiner Konferenzraum im vierten Stock des Regent Hotels. Lang Lang bittet um fünf Minuten Pause in seinem Interviewmarathon, er spricht auf chinesisch in sein Handy – schnell und konzentriert. Gleich darauf Begrüßung in breitem US-amerikanischen Englisch. Auch die Gesten des 41-jährigen Klavierstars ändern sich jetzt, sie werden raumgreifender, einladend.
Berliner Morgenpost.de

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Wenn eine Regie ein Kunstwerk fast zerstört

Foto: Lulu 2023 © Monika Rittershaus

Wiener Festwochen 2023

Museumsquartier Halle E, 6. Juni 2023 

Alban Berg  Lulu
Oper nach den Tragödien Erdgeist und die Büchse der Pandora von Frank Wedekind

Inklusive der Sätze Variationen und Adagio aus der Lulu-Suite

Regie, Choreographie, Kostüm: Marlene Monteiro Freitas

Mit Vera-Lotte Boecker, Bo Skovhus, Edgaras Montvidas, Anne Sofie von Otter, Kurt Rydl u.a.

ORF Radio Symphonieorchester Wien
Dirigent: Maxime Pascal

von Herbert Hiess

Manchmal sind doch die Erinnerungen inklusive der Archive die allergrößten Feinde manch aktueller Anlässe. Es war genau zu den Wiener Festwochen 2010, wo das Team Peter Stein als Regisseur und Daniele Gatti als genialer Dirigent eine denkwürdige Aufführung des Wedekind-Sujets zum Alban Berg-Jahr zelebrierten (evolver.at || Lulu). Genauso unvergesslich waren die Aufführungen unter Lorin Maazel im Jahre 1983. „Alban Berg, Lulu
Wiener Festwochen 2023, Museumsquartier Halle E, 6. Juni 2023“
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„Sie sind wie Philemon und Baucis!“

Foto: Klavierfestival Ruhr 2023, Argerich, Maisky © Christian Palm

Wuppertal, Historische Stadthalle, 6. Juni 2023

Martha Argerich und Mischa Maisky gastieren in Wuppertal.

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 in g-Moll op. 5/2

Claude Debussy (1862-1918) – Sonate für Violoncello und Klavier in d-Moll

Frédéric Chopin (1810-1849) – Sonate für Violoncello und Klavier in g-Moll op. 65

Martha Argerich, Klavier
Mischa Maisky, Violoncello

von Brian Cooper, Bonn

Uli wäre da gewesen. Und der verstorbene Konzertfreund hätte schon nach der ersten der drei Zugaben (Schubert, Schostakowitsch, Kreisler) unwirsch „Nun ist’s aber gut“ gesagt – immer im Sinne der Ausführenden, die gerade zwei Stunden für uns geackert haben und seiner Meinung nach endlich von den dankbar bis gierig Applaudierenden in Ruhe gelassen werden sollten. Auf dem Weg zum Bahnhof hätte er dann Martha Argerich und Mischa Maisky mit Philemon und Baucis verglichen. Ich habe seine Stimme im Ohr. „Martha Argerich und Mischa Maisky gastieren in Wuppertal
Wuppertal, Historische Stadthalle, 6. Juni 2023“
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Die Irish National Opera überrascht mit einer sehr bemerkenswerten, überaus eigenwillig-originellen Interpretation von Mozarts "Così"

Così fan tutte, Mozart © Irish National Opera

Die in Dublin domizilierte Irish National Opera brillierte und überraschte zugleich mit einer in den historischen Kontext Irlands transponierten „Così“. Das Resultat war höchst originell, turbulent, extrem komisch –  und schauspielerisch wie musikalisch brillant. Aber vielleicht doch etwas überfrachtet – thematisch wie personell, wenn die als Schauspielerinnen höchst talentierten Statisten sich auf der engen Bühne buchstäblich auf die Füße traten.

Irish National Opera im Opernhaus Cork, 2. Juni 2023

Wolfgang Amadeus Mozart,  Così fan tutte
in italienischer Sprache

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

In ihrem überschäumenden Enthusiasmus wollte die Regisseurin (Polly Graham) vielleicht des Guten bisweilen doch etwas zu viel: irische Geschichte, revolutionärer Geist und, vor allem, um dem Stück die ja bereits im Titel vorgegebene misogyne Spitze zu nehmen, die irische Suffragettenbewegung auf die Bühne bringen. Das ist an sich sehr stimmig und intelligent, denn die beiden verwöhnten Schwestern werden zu Beginn des ersten Aktes als ebenso naiv wie unemanzipiert dargestellt, und Despina mit ihrem lockeren Mundwerk schockiert sie mit ihren Theorien über Treue und Untreue, die durchaus als Echo der kämpferischen Suffragetten gesehen werden könnten. „Wolfgang Amadeus Mozart,  Così fan tutte
Irish National Opera im Opernhaus Cork, 2. Juni 2023“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 7. Juni 2023

Elena Mikhailenko (Katerina Ismailowa) und Günther Groissböck (Boris Ismalow). Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 7. Juni 2023

Wien/Staatsoper
Lady Macbeth von Mzensk leidet, liebt und mordet im Haus am Ring
Zum Schluss wurden die Sängerinnen und Sänger vom Publikum im fast ausverkauften Haus ausgiebig gefeiert, ebenso Chor, Orchester und Dirigent. Ein Abend, der mir in Erinnerung bleiben wird! Wer die Oper nicht im Haus am Ring sehen und hören kann, sollte sie zumindest am 12. Juni im Livestream der Staatsoper verfolgen.
Von Dr. Rudolf Frühwirth
Klassik-begeistert.de

Wien/Staatsoper
Welser-Mösts vorletzter „Ring“ gewann mit „Walküre“ an Profil (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Klavierfestival Ruhr
Mehr Szymanowski wagen
Es gibt diese Abende, die nachklingen. Lange nachklingen. So auch der Duisburger Auftritt von Krystian Zimerman, der sich rarmacht; die Rede ist von nur etwa 40 Konzerten pro Jahr, die er immer auf seinem eigenen Flügel spielt. Glücklicherweise tritt er überhaupt noch beim Klavier-Festival Ruhr auf, trotz des Eklats damals vor zehn Jahren, als er die Bühne verließ, weil er gefilmt wurde. Dazu gleich mehr.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

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Die Londoner Royal Opera entrümpelt Verdis „Troubadour“ radikal – und begeistert musikalisch

© Russ London in der Wikipedia auf Englisch, Royal Opera House and ballerina

Die Londoner Royal Opera (ROH) hat mit ihrer Neuinszenierung des „Trovatore“ das inzwischen  170-jährige Meisterwerk Giuseppe Verdis konsequent entrümpelt. Die junge walisische Regisseurin Adele Thomas wollte mit ihrer ersten Inszenierung auf der großen Bühne in Covent Garden an den mittelalterlichen Kontext der im späten 15. Jahrhundert angesetzten Handlung der Oper erinnern.

Royal Opera House Covent Garden, London, 5. Juni 2023

Giuseppe Verdi, Il Trovatore

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Dirigent: Antonio Pappano

Regie: Adele Thomas
Bühne: Annemarie Woods
Licht: Franck Evin

Leonora: Marina Rebeka
Manrico: Riccardo Massi
Graf Luna: Ludovic Tézier
Azucena: Jamie Barton
Ferrando: Roberto Tagliavini

Zusammenarbeit mit dem Opernhaus Zürich
Orchestra of the Royal Opera House
Royal Opera Chorus (Leitung: William Spaulding)

War man bisher in fast sämtlichen Inszenierungen gewohnt, sich an einer bunten aber ärmlich-zerrissenen Schar unterdrückter Zigeuner zu den berühmten metallisch-rhythmischen Schlägen des Amboss zu ergötzen und den Aufmarsch von Manricos wohlgerüstete Soldaten gegen den bösen Bruder Graf Luna zu bewundern, war hier alles anders: Statt imposanter Burg, farbenfrohes Zigeunerlager und Gefängnis (in dem die vermeintliche Mamma Azucena und ihre vermeintlicher Sohn Troubadour gemeinsam den Tod erwarten) gab es jetzt auf der Bühne des ROH nur eine raumfüllende, kahle (aber effektvoll und sehr ästhetisch beleuchtete) Freitreppe, auf der sich alles abspielte – mit sparsam angehobenem zentralem Segment und Figuren, die gespenstisch am Horizont und aus Klappen an der Bühnen-Rampe auftauchten. „Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Royal Opera Covent Garden, London, 5. Juni 2023“
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