Sommereggers Klassikwelt 220: Es lohnt sich mit dem Tenor Julius Patzak zu beschäftigen

Foto: Patzak in der Garderobe des Salzburger Festspielhauses (1947) de.wikipedia.org

von Peter Sommeregger

Der am 9. April 1898 in Wien geborene Julius Patzak begann frühzeitig eine musikalische Ausbildung, strebte ursprünglich eine Laufbahn als Dirigent und Kirchenmusiker an. Ab dem Jahr 1926 bildete er sich aber autodidaktisch zum Sänger aus. Erste Engagements führten ihn ins böhmische Reichenberg (Liberec) und nach Brünn. Bereits 1928 wurde er an das Nationaltheater in München engagiert.

„Sommereggers Klassikwelt 220: Erinnerungen an den Tenor Julius Patzak
klassik-begeistert.de, 24. Januar 2024“
weiterlesen

DIE DIENSTAG-PRESSE – 23. JÄNNER 2024

Foto: © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 23. JÄNNER 2024

Dresden
Dresden: Klaus Florian Vogt vollendet seinen Wagner-Zyklus und triumphiert auch als Tristan
Es ist vollbracht. Klaus Florian Vogt schließt die letzte Lücke seines Wagner-Fachs, von Lohengrin bis Parsifal hat er jetzt alle großen Rollen durch. Auch den Tristan singt er sanft wie Stolzing-Lieder, Vogt bleibt eben Vogt. Völlig mühelos schwebt er durch die endlosen Kraftakte von Wagners wohl forderndster Tenorpartie, selbst den von vielen Spitzensängern gefürchteten dritten Aufzug bewältigt er ganz ohne Müh’. Er steht einfach da, der Körper des schwer verwundeten Tristans zittert durch die stark verschmutzte Kulisse, und singt. Nicht mehr, nicht weniger.
Von Johannes-Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

„DIE DIENSTAG-PRESSE – 23. JÄNNER 2024“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 106: Ein Blumenstrauß hervorragender Kritiken

Es kommt zu einem Synergismus, der einer Sängerin, einem Sänger besonders schmeichelt und eine ganz besondere Wirkung zeigt. Sie oder Er ist mehr oder minder aus einem Kollektiv herausgehoben oder von einer durchwachsenen Vorstellung entbunden. Lange waren wir unsicher, ob dieses Experiment anonym erfolgen soll, weil es sich ja nur um eine Auswahl weniger Künstler und Künstlerinnen handeln kann. Oder sollten wir diese nur mit Portraits oder Szenenfotos bringen? Es sind zum Teil Sänger und Sängerinnen, die nicht international im Rampenlicht stehen. Unsere Leser und Leserinnen kennen schon unsre Neigung für das Unauffälligere.


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir zitieren aus unsren Aufzeichnungen und beginnen unsere acht Sträuße mit einem langjährigen Ensemblemitglied unsrer Wiener Staatsoper, mit der Altistin Zoryana Kushpler.

Zoryana Kushpler © Irina Baranska-Voronina

„Beispielgebend ist da als ‚zweite Geige‘ Zoryana Kushpler, die als Suzuki im wahrsten Sinn des Wortes in ihrer dienenden Rolle aufgeht und sie gleichzeitig mit Leben und Wohlklang ausfüllt.“ „Bei Zoryana Kushpler war die Vorfreude auf ihre Mutter Lucia schon groß und wir wurden von ihrer Härte und Strenge gepackt.“

„Antons leidende Mutter (Pünktchen und Anton, Iván Eröd) wird von Zoryana Kushpler rührend gestaltet. Sie legt die Rolle in Bescheidenheit an, ohne aufzutrumpfen.“

„Schweitzers Klassikwelt 106: Ein Blumenstrauß hervorragender Kritiken
klassik-begeistert.de, 23. Januar 2024“
weiterlesen

Was zeichnet die außergewöhnlichen Ballette von John Neumeier aus?

Dona Nobis Pacem (Foto: Kiran West)

5 Jahrzehnte Hamburg Ballett John Neumeier, Teil X

Wie wohl bei keiner anderen Balletttruppe auf der Welt sind Neumeiers Tänzerinnen und Tänzer in der Lage, ihre Gefühle in Tanz zu wandeln, in das Innere einer Person zu schlüpfen und deren Haut so lange zu dehnen und zu strecken, bis sie mit dieser Figur eins geworden sind.

von Dr. Ralf Wegner

Viele Neumeier-Ballette faszinieren von Anfang an. Es gibt aber auch solche, die erst mit der Zeit einen inneren Sog zum Wiedersehen entwickelten. Mit jedem neuen Sehen ziehen Neumeiers Choreographien tiefer in die Geschichte und in die zwischenmenschlichen Beziehungen hinein, wie die recht komplexe Artus Sage, Neumeiers Interpretation von Anton Tschechows Drama Die Möwe oder zuletzt das intime Kammerballett Ghost Light. „Serie: 5 Jahrzehnte Hamburg Ballett John Neumeier, Teil X
Staatsoper Hamburg, 23. Januar 2024“
weiterlesen

„Die Wunde, die uns weinen macht“ – Puccinis „La Bohème“ am Volkstheater Rostock

Photos: Premiere 2022 © Dorit Gätjen (Volkstheater Rostock)

Giacomo Puccini
La Bohème, Opera lirica in vier Bildern

Natalija Cantrak, Sopran
Gustavo Mordente Eda, Tenor
Grzegorz Sobczak, Bariton
Karola Sophia SchmidSopran

Eduardo Browne Salinas, Dirigent
Norddeutsche Philharmonie Rostock

Cusch Jung, Inszenierung

Volkstheater Rostock, 21. Januar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

In eine Künstlergruppe der 1970er Jahre entführt Cusch Jungs Inszenierung von Puccinis „La Bohème“ am Volkstheater Rostock. Die Versetzung in diese gerade in den europäischen und US-amerikanischen Großstädten oft wilde Aufbruchszeit ist ausgesprochen stimmig. Es hat immer wieder solche Jahre oder Jahrzehnte gegeben, in denen Künstler, Literaten und Komponisten von den Zeitläuften besonders inspiriert wurden, sich neue Freiheiten erkämpft oder politische Umbruchssituationen Möglichkeiten eröffnet haben, die zuvor in weiter Ferne lagen. „Giacomo Puccini, La Bohème
Volkstheater Rostock, 21. Januar 2024“
weiterlesen

Riccardo Mutis Abschiedstournee führt auch nach Köln

Foto: ©Todd Rosenberg/Chicago Symphony Orchestra

Chicago Symphony Orchestra
Riccardo Muti, Dirigent

Philip Glass – „The Triumph of the Octagon“ für Orchester

Felix Mendelssohn-Bartholdy – Sinfonie Nr. 4 in A-Dur, op. 90, „Italienische“

Richard Strauss – „Aus Italien“ – Sinfonische Fantasie in G-Dur, op. 16

Zugabe:

Giacomo Puccini – Intermezzo aus „Manon Lescaut“

Kölner Philharmonie, 20. Januar 2024

von Daniel Janz

Riccardo Muti und das Chicago Symphony Orchestra – bereits einer dieser Namen reicht aus, um für Ehrfurcht und pilgernde Gäste zu sorgen. So findet sich der Rezensent im heute komplett ausverkauften Saal in einer illustren Runde von Konzertfans wieder. Vertreten ist nicht nur der Großraum Köln. Auch Dänemark, Großbritannien, die Niederlanden und sogar die USA sind anzutreffen. „Chicago Symphony Orchestra Riccardo Muti, Dirigent
Kölner Philharmonie, 20. Januar 2024“
weiterlesen

Tristan in Dresden: (K)ein Vollrausch

Christian Thielemann © Matthias Creutziger

Wenn Thielemann auf dem Programmzettel steht, tritt regelmäßig ein, was vorher bereits zu erwarten ist: absolute Perfektion – Klangmagie vom Allerfeinsten. Doch gleich dem Lächeln des nach dem Tageskampf verstorbenen „Helden ohne Gleichen“ ist Thielemanns Tristan in Dresden über weite Strecken ein milder und ein leiser, und dabei jedoch ein nicht minder klangmagischer. Um das fulminante Rollendebüt von Klaus Florian Vogt als Tristan und die herrliche Lokalmatadorin Camilla Nylund erreicht eine perfekte Sängerbesetzung das absolute Maximum an Qualität. Mit einer wunderbaren Inszenierung gelingt ein Gesamtkunstwerk vom Allerfeinsten. Und dennoch: Die abgründig-perversen Seiten des Tristan bleiben an diesem Abend unbefriedigt.

Richard Wagner

Tristan und Isolde
Handlung in drei Aufzügen, Libretto vom Komponisten

Christian Thielemann, Dirigent
Sächsische Staatskapelle Dresden
Marco Arturo Marelli, Regie und Bühnenbild    

Semperoper Dresden, 21. Januar 2024

von Willi Patzelt

Christian Thielemann kokettiert mit nahezu allem, was er macht. Vor einigen Jahren noch sprach er grinsend davon, wie „pingelig“ er – getrieben von seinem „Preußen-Fimmel“ – beim Proben wäre. Heute geriert er sich offensiv als weiser, väterlicher und nicht mehr so dickköpfiger, ja als ein höchst gediegener Kapellmeister. Als solcher bezeichnete sich der nun scheidende Chef der Dresdner Kapelle immer schon – stets darauf verweisend, dass der „Kapellmeister“ nicht ein langweiliges Pendant zum hochinspirierten „Dirigenten“ sei. Und seit Jahren setzt Kapellmeister Thielemann mit dieser Herangehensweise Maßstäbe. Nicht um den breiten Pinsel ginge es bei der – wie sie Thielemann augenzwinkernd nennt – „Kapellmeisterei“. Vielmehr hat der Berliner ein feinsinnig-farbenreiches klangmalerisches „Finetuning“ komplexer Partituren perfektioniert.

„Richard Wagner, Tristan und Isolde
Semperoper Dresden, 21. Januar 2024“
weiterlesen

Dresden: Klaus Florian Vogt vollendet seinen Wagner-Zyklus und triumphiert auch als Tristan

Tristan 2024, Dresden, Camilla Nylund © JF

Die Lohengrin-, Stolzing- und Siegfried-Szene hat Klaus Florian Vogt längst im Griff, jetzt mischt er auch noch den Tristan mächtig auf. Dieser Tenor singt nicht gegen, sondern mit Camilla Nylunds allmächtiger Isolde.

Tristan und Isolde
Musik und Libretto von Richard Wagner

Semperoper Dresden, 21. Januar 2024

von Johannes Karl Fischer

Es ist vollbracht. Klaus Florian Vogt schließt die letzte Lücke seines Wagner-Fachs, von Lohengrin bis Parsifal hat er jetzt alle großen Rollen durch. Auch den Tristan singt er sanft wie Stolzing-Lieder, Vogt bleibt eben Vogt. Völlig mühelos schwebt er durch die endlosen Kraftakte von Wagners wohl forderndster Tenorpartie, selbst den von vielen Spitzensängern gefürchteten dritten Aufzug bewältigt er ganz ohne Müh’. Er steht einfach da, der Körper des schwer verwundeten Tristans zittert durch die stark verschmutzte Kulisse, und singt. Nicht mehr, nicht weniger. „Tristan und Isolde, Musik und Libretto von Richard Wagner
Semperoper Dresden, 21. Januar 2024“
weiterlesen

In Kiel wagt man sich erfolgreich an das mit Schwierigkeiten gespickte romantische Ballett Giselle

Fotos: RW, Vitalii Netrunenko (Albrecht), Keito Yamamoto (Giselle), Gulzira Zhantemir (Myrtha, Königin der Wilis), Jean Marc Cordero (Hilarion, Wildhüter)

Tänzerisch-technisch überraschten Keito Yamamoto als Giselle und Vitalii Netrunenko als Albrecht mit guten Leistungen, ihr gelangen die 30 auf der Spitze gesprungenen Ronds de jambe quer über die Bühne, er sprang hoch und schaffte im zweiten Akt etwa die Hälfte der 30 Entrechat six mit anliegenden Armen, danach flügelte er. Besser schaffen es auch manche „Startänzer“ nicht.

Giselle, romantisches Ballett in zwei Akten

Ballett Kiel, Premiere am 20. Janauar 2024

Musik: Adolphe Adam, Friedrich Burgmüller, Ludwig Minkus
Choreographie: Jean Coralli, Jules Perrot, Marius Petipa
Inszenierung: Olena Filipieva
Bühne: Eva Adler, Kostüme: Angelo Alberto

Philharmonisches Orchester Kiel, musikalische Leitung: Chenglin Li

Opernhaus Kiel, Premiere vom 20. Januar 2024

von Dr. Ralf Wegner

Das Kieler Ballett wagte sich an Giselle, das romantische Ballett schlechthin, und zudem noch eines der technisch und darstellerisch anspruchsvollsten überhaupt. Dem früheren Neumeier-Tänzer und jetzigen Kieler Ballettdirektor Yaroslav Ivanenko war es wichtig, wie im Programmheft zu lesen ist, auch ein solch anspruchsvolles Ballett im Programm zu haben. Mit seiner Stellvertreterin, der ehemaligen Ersten Solistin bei John Neumeier, Heather Jurgensen, verfügte er zudem über eine Ballettmeisterin, die als Giselle schon auf der Hamburger Bühne großen Erfolg hatte.

„Giselle, romantisches Ballett in zwei Akten
Ballett Kiel, Premiere am 20. Januar 2024“
weiterlesen

Joshua Bell verzaubert auf Französisch – dann ruft die Tiefe in Lübeck

Bildquelle: Joshua Bell

Chausson, Vieuxtemps und Zemlinsky in der Lübecker „MuK“

Henri Vieuxtemps, Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 a-Moll op. 37
Ernest Chausson, Poème für Violine und Orchester op. 25
Alexander von Zemlinsky, Die Seejungfrau

Ryan Bancroft, Dirigent
Joshua Bell, Violine
NDR Elbphilharmonie Orchester

Lübecker Musik- und Kongresshalle, 21. Januar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Die Programmhefte für diesen besonderen Konzertabend waren in Hamburg vergessen worden, aber wer brauchte die schon bei dieser Musik, die so für sich sprach – zumal mit einem Geiger, der als einzigen Programmpunkt Kadenzen spielen könnte und niemandem würde der Abend lang! „NDR Elbphilharmonie Orchester, Ryan Bancroft, Dirigent, Joshua Bell, Violine
 Lübecker Musik- und Kongresshalle, 21. Januar 2024“
weiterlesen