Foto: G. Groissböck und M.Petersen, © W. Hösl
Diese Vorstellung war dem vor wenigen Tagen verstorbenen Dirigenten Stefan Soltész gewidmet – bekanntlich erlitt er einen Zusammenbruch auf der Bühne des Nationaltheaters, von dem er sich im Krankenhaus nicht mehr erholte. Kein Zweifel, auch Soltész wäre begeistert gewesen – nicht nur wegen Marlis Petersens Ausnahme-Marschallin und Barrie Koskys genialer Inszenierung.
Nationaltheater München, Bayerische Staatsoper, 24. Juli 2022
Der Rosenkavalier
Musik von Richard Strauss
Libretto von Hugo von Hofmannsthal
von Johannes Karl Fischer
Wo soll man mit diesem Spektakel der Opern-Champions-League beginnen? Günther Groissböck war als Ochs mal wieder völlig unangefochten. Obwohl etwas spontan aus dem Urlaub geholt, meisterte er die Rolle des Lerchenau’schen Barons wie kein anderer. Völlig mühelos das tiefe C, die langen Noten am anderen Ende des Bassschlüssels resonierten mehrere Atemzüge lang im ganzen Saal. Auch schauspielerisch erstklassig, wie er die Mariandl und die Sophie über die Bühne jagt.
Die ganze Rolle rattert er natürlich im besten Waidhofener Niederösterreichisch runter. Anderswo ist seine Aussprache manchmal etwas moderiert, in München hatten die Verantwortlichen wohl keine Zeit seinen Gesang zu entdialektisieren. Wie gemacht für diese Rolle. Bitte weiter so, diese Rolle lebt vom Dialekt!
„Richard Strauss, Der Rosenkavalier
München, Bayerische Staatsoper, 24. Juli 2022“ weiterlesen