Das Corona-verseuchte Beethoven-Jahr ist in die Verlängerung gegangen. Klar, Tausende von Festkonzerten, gut vorbereitete Zyklen mit den Symphonien, den Klaviersonaten und allen anderen Werken aus dem Œuvre des „Mega-Stars der Klassik“, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters beim Bonner Festakt am 16. Dezember 2020 den zweifellos berühmtesten Sohn der Stadt nannte, sind weltweit ausgefallen oder verschoben worden.
Hat es deshalb ein Beethoven-Vakuum gegeben? Hatte irgendjemand tatsächlich den Eindruck, 2020 unter einer „Ludwig-van-Unterversorgung“ zu leiden?
von Dr. Andreas Ströbl
Hanjo Kesting empfahl in der Sendung vom 13. Dezember 2020 aus den „Glaubenssachen“ in NDR Kultur sogar ein Jahr der Nichtaufführung gerade der Symphonien, „um sie vor weiterer Abnutzung und restlosem Verbrauch zu schützen“. Im Übrigen wurde ungeachtet dieses ausgesprochen empfehlenswerten, anspruchsvollen Formats dieser Reihe am Sonntagmorgen um 8.40 Uhr, die ungemein vielfältig und kritisch Inhalte von Religion im weitesten und engeren Sinne behandelt, auch dieser Sender nicht müde, die tatsächlich bereits bis fast zur Beliebigkeit abgenutzten Pop-Stücke Beethovens wie den 1. Satz der 5. Symphonie, die „Pastorale“, den Schlusschor der 9. Symphonie, das Albumblatt „Für Elise“, die Mondscheinsonate und das 5. Klavierkonzert in ripetizione bis zur Ermattung zu bringen. „Buchrezension: Jan Assmann, Kult und Kunst – Beethovens Missa Solemnis als Gottesdienst“ weiterlesen