Missglücktes Experiment : Stravinskys „Mavra“ und Tchaikovskys „Iolanta“ sind nicht kompatibel

Blu-ray-Rezension

Igor Stravinsky

Pyotr Tchaikovsky

Mavra/Iolanta

Bayerische Staatsoper

BSOREC 2003

von Peter Sommeregger

Es war keine schlechte Idee, die Kurzoper „Mavra“ von Stravinsky und Tchaikovskys letzte Oper „Iolanta“ im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper mit jungen Nachwuchssängern einzustudieren und im intimen barocken Cuvilliés-Theater aufzuführen. Den etwas schrillen, hauptsächlich als Filmemacher bekannten Regisseur Axel Ranisch als Regisseur zu wählen, war vielleicht schon keine so gute Idee, bereits in der Vergangenheit haben Filmregisseure in dem ihnen fremden Metier enttäuscht. „Blu-ray-Rezension: Igor Stravinsky, Pyotr Tchaikovsky, Mavra/Iolanta
klassik-begeistert.de, 30. Dezember 2022“
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CD-Rezension: Mozarts Krönungsmesse mit Einschüben

CD-Rezension:

Wolfgang Amadeus Mozart
Krönungsmesse KV 317

Konradi Harmsen Davislim Stražanac
Chor des Bayerischen Rundfunks
Akademie für alte Musik Berlin
Howard Arman

BR 900530

von Peter Sommeregger

Diese Messe Mozarts, 1779 für den Ostergottesdienst im Salzburger Dom komponiert, verströmt eine ungewöhnliche majestätische Feierlichkeit, die ihr später den Beinamen „Krönungsmesse“ eintrug. Erst nach Mozarts Tod wurde sie zu der vornehmlich bei Krönungsfeiern von der Wiener Hofmusikkapelle aufgeführten Messe. „CD-Rezension: W. A. Mozart, Krönungsmesse KV 317, Konradi Harmsen Davislim Stražanac,
27. Dezember 2022“
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Andrè Schuens Schwanengesang: Ein Ladiner ist auf dem Weg zum großen Liedersänger

Tatsächlich befindet sich Andrè Schuen auf einem sehr guten Weg, zu einem großen Liedersänger zu werden. Diese aktuell stark vernachlässigte Kunst braucht Interpreten seiner Qualität, um wieder stärker wahrgenommen zu werden.

CD-Rezension:

Franz Schubert
Schwanengesang

Andrè Schuen
Daniel Heide

Deutsche Grammophon 4863313

von Peter Sommeregger

Nachdem der Bariton Andrè Schuen im letzten Jahr Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ in einer überwiegend positiv aufgenommenen  Einspielung veröffentlichte, wartete man neugierig auf eine Fortsetzung des Projekts mit den weiteren beiden Zyklen Schuberts. Der Sänger sprang entgegen der Chronologie gleich zum „Schwanengesang“, einem erst posthum zusammengestellten Zyklus letzter Lieder des früh verstorbenen Komponisten. „CD-Rezension: Franz Schubert, Schwanengesang, André Schuen, Daniel Heide
klassik-begeistert.de 23. Dezember 2022“
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„Der Kopf ist ein zerbrechliches Gefäß“

Schostakowitsch – Doppeltes Spiel. Eine Hörbiographie von Jörg Handstein

von Dr. Andreas Ströbl

Vor genau einem Jahr erschien „Doppeltes Spiel“, die Schostakowitsch-Hörbiographie von Jörg Handstein in der Reihe „BR Klassik“. Zu Weihnachten 2021 hätte wohl kaum jemand glauben mögen, dass binnen zweier Monate ein innereuropäischer Angriffskrieg entgegen jeglichem Völkerrecht bald die Schlagzeilen beherrschen könnte. Nun ja, Dmitrij Schostakowitsch hätte wahrscheinlich eingeräumt, davon nicht überrascht zu sein. Schließlich hatte er jahrzehntelang unter der Stalin-Diktatur gelitten und wusste, was es heißt, beständig in der Angst vor einem völlig unberechenbaren Alleinherrscher mit der gut organisierten Geheimpolizei eines totalitären Regimes leben zu müssen. „CD-Rezension: Schostakowitsch – Doppeltes Spiel. Eine Hörbiographie von Jörg Handstein
klassik-begeistert.de“
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Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier in perfekter Harmonie, aber…

Insgesamt muss man aber feststellen, dass diese CD hält, was die bekannten Namen versprechen. Antonio Pappano ist ein erfahrener Operndirigent und sorgt mit seinem römischen Orchester für mehr als nur eine adäquate Begleitung. Sein Sinn für musikalische Dramaturgie ist ein großes Plus für diese Aufnahmen. Die Fans der beiden Sänger wird diese CD glücklich machen!

INSIEME
Opera Duets

Jonas Kaufmann & Ludovic Tézier

Orchestra dell’Accademia
Nazionale di Santa Cecilia
Antonio Pappano

Sony 19439987002


von Peter Sommeregger

Duette zwischen Tenören und Bariton- oder Bass-Stimmen finden sich in der Opernliteratur wesentlich seltener als Tenor/Sopran-Duette, schließlich gibt es in der Oper keine gleichgeschlechtlichen Liebespaare, zumindest offiziell nicht, wobei das Duett Carlos-Posa aus Verdis „Don Carlos“ deutlich homoerotische Atmosphäre vermittelt.

Für die Schallplatte haben sich bereits verschiedene Paarungen der beiden Stimmlagen ins Studio begeben. Prominentestes Beispiel waren Jussi Björling, der schwedische Spitzentenor, und der amerikanische Bariton Robert Merrill. Deren 1950/51 eingespielte Duette sind in ihrer Verschmelzung der beiden Stimmen bis heute unerreicht. Später traten Plácido Domingo und Sherrill Milnes etwas weniger überzeugend in deren Fußstapfen. „CD-Rezension: INSIEME, Opera Duets, Jonas Kaufmann & Ludovic Tézier
klassik-begeistert.de, 22. Dezember 2022“
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Stimmen aus dem „Eternal Heaven“: Lea Desandre und Iestyn Davies singen Händel

Handel
Eternal Heaven

Lea Desandre
Iestyn Davies

JUPITER
Thomas Dunford

Erato 5054197196775

von Peter Sommeregger

Die Zusammenarbeit der wunderbaren Sopranistin Lea Desandre mit dem Ensemble Jupiter, geleitet von dem Lautenisten Thomas Dunford, bringt nun bereits ein zweites Album hervor. Dafür hat sich Desandre als vokale „Unterstützung“ den Countertenor Iestyn Davies gesichert.

Das von Dunford und Desandre entwickelte Konzept für dieses Album ist ambitioniert. Die Künstler stellten aus mehreren englischsprachigen Oratorien und Opern Georg Friedrich Händels eine neue Geschichte her, fügen die einzelnen Nummern  zu einer spirituellen Liebesgeschichte zusammen. Das ist künstlerische Freiheit, aber so ganz leuchtet am Ende nicht ein, warum man Teile von in sich geschlossenen Werken mit anderen kombinieren soll. „CD-Rezension: Handel, Eternal Heaven
klassik-begeistert.de, 20. Dezember 2022“
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Zuckerschock! Jonas Kaufmann geht mit seiner Weihnachtslieder-Edition in die Endlosschleife

Man hätte es nicht für möglich gehalten, aber tatsächlich ist der Tenor Jonas Kaufmann im Begriff, eine neue Weihnachtstradition zu begründen. Als ich in meinem Beitrag vor über einem Jahr dies scherzhaft schrieb, konnte ich noch nicht ahnen, dass Kaufmanns Weihnachtslieder-Orgie „it’s Christmas!“ in diesem Jahr tatsächlich in einer dritten Neuausgabe erscheinen würde.

von Peter Sommeregger

Man hätte es nicht für möglich gehalten, aber tatsächlich ist der Tenor Jonas Kaufmann im Begriff, eine neue Weihnachtstradition zu begründen. Als ich in meinem Beitrag vor über einem Jahr dies scherzhaft schrieb, konnte ich noch nicht ahnen, dass Kaufmanns Weihnachtslieder-Orgie „it’s Christmas!“ in diesem Jahr tatsächlich in einer dritten Neuausgabe erscheinen würde. Zur besseren Unterscheidung erhält das Album jedes Jahr eine andere Farbe, diesmal ist es goldgelb. Silber hat man wohl übersprungen, das hat, wie bei Medaillen, immer etwas von zweitem Platz. Aber was nicht ist, kann ja in einem der folgenden Jahre noch werden, Weihnachten findet ja erstaunlicherweise jedes Jahr statt. „CD-Rezension: Jonas Kaufmann „it’s Christmas!“
klassik-begeistert.de, 4. Dezember 2022“
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Stefan Herheims „Ring“ nun auch auf Blu-ray: Let’s get physical!

Blu-ray-Rezension:

Das große Ärgernis dieses Ringes ist Stefan Herheims in Teilen indiskutable Inszenierung. Es würde jeden Rahmen sprengen, hier sämtliche Fremdschäm-Momente aufzuzählen. Der Regisseur scheint selbst gemerkt zu haben, dass ihm ein Gesamtkonzept für dieses Mammutwerk fehlt, also versucht er, mit immer neuen unsinnigen Details zu verwirren.

Richard Wagner
Der Ring des Nibelungen

Orchester der Deutschen Oper Berlin
Sir Donald Runnicles, Dirigent

Stefan Herheim, Inszenierung

Naxos  NBDO 157V   Das Rheingold

             NBDO  158V   Die Walküre

             NBDO  159V   Siegfried

             NBDO  160V   Götterdämmerung


von Peter Sommeregger

Nun ist die Ring-Neuinszenierung Stefan Herheims an der Deutschen Oper Berlin auch auf DVD und Blu-ray erhältlich. Die jeweiligen Premieren waren bedingt durch die Corona-Pandemie in veränderter Reihenfolge und nur unter Schwierigkeiten über die Bühne an der Bismarckstraße gegangen. Die Aufzeichnung ermöglicht es nun, Herheims Ring-Deutung in chronologischer Abfolge und leicht veränderter Besetzung zu beurteilen. „Blue-ray-Rezension: Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen
klassik-begeistert.de, 13. Dezember 2022“
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Heinrich August Marschner: Wiederentdeckung eines fast Vergessenen

Die 1 auf dem Titel der CD lässt auf eine Fortsetzung dieses durchaus lohnenden Projektes hoffen. Der Komponist Marschner hätte eine Renaissance auf den Spielplänen verdient!

Heinrich August Marschner
Overtures and Stage Music 1

Czech Chamber Philharmonic Orchestra Pardubice
Dario Salvi

Naxos 8.574449

von Peter Sommeregger

Der hauptsächlich mit Opern hervorgetretene Komponist Marschner, der von 1795 bis 1861 lebte, wird stilistisch allgemein als das Bindeglied zwischen Weber und Wagner angesehen. Er entwickelte einen durchaus persönlichen musikalischen Stil und hatte mit seinen Opern großen Erfolg, „Der Vampyr“ und „Hans Heiling“ werden auch heute noch aufgeführt.

Die völlig in Vergessenheit geratenen Schauspielmusiken Marschners stammen noch aus seinen Anfängen als Komponist und entstanden für Theater in Leipzig und Dresden. Zu dieser Zeit wurden auch Sprechstücke mit Ouvertüren, Zwischenaktmusiken, manchmal auch mit einzelnen Gesangsnummern ausgestattet. Ein Großteil jener Stücke ist wie die dafür komponierte Musik längst in Archiven verschwunden. „CD-Rezension: Heinrich August Marschner, Overtures and Stage Music 1
klassik-begeistert.de, 9. Dezember 2022“
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Lisette Oropesa ist strahlender Mittelpunkt dieses Londoner „Rigoletto“

 Blu-ray Rezension:

Giuseppe Verdi, Rigoletto

Royal Opera House Covent Garden
Antonio Pappano

Opus Arte OABD 7303D

von Peter Sommeregger

Diese Produktion von 2021 des Londoner Traditionsopernhauses Covent Garden stellt Verdis Erfolgsoper in der Regie des neuen künstlerischen Direktors Oliver Mears in stilistisch uneinheitlicher Form auf die Bretter. Die Ballszene am Hof des Herzogs von Mantua hat wenig von der Eleganz eines höfischen Festes. Auch der Herzog selbst scheint es sehr handfest zu lieben, schreitet er doch direkt auf der Tanzfläche zur Kopulation mit der umworbenen Gräfin Ceprano. Mears mixt historische Kostüme mit aktueller Alltagskleidung, was allerdings keinen optischen Mehrwert darstellt. „Blu-ray Rezension: Giuseppe Verdi, Rigoletto, Royal Opera House Covent Garden
klassik-begeistert.e“
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