Puccinis „Trittico“ an der Bismarckstraße wird zum Triumph der Knallchargen

Fotos © Eike Walkenhorst

Giacomo Puccini
Il Trittico

IL TABARRO – SUOR ANGELICA – GIANNI SCHICCHI:
Ein Operntriptychon von Giacomo Puccini

Regie: Pinar Karabulut, Bühne: Michela Flück, Kostüme: Teresa Vergho


John Fiore  Dirigent

Deutsche Oper Berlin, Premiere am 30. September 2023

von Peter Sommeregger

Das Tryptichon von drei Operneinaktern, die Giacomo Puccini 1918 für die New Yorker Met schrieb, wurde auf unseren Bühnen nie so recht heimisch. Es mag daran liegen, dass die Stoffe der drei Stücke so unterschiedlich sind, dass daraus an einem Abend nicht so recht etwas Ganzes werden will. An der Deutschen Oper versuchte sich zuletzt Katharina Wagner 2006 daran und erbrachte erstmals den Beweis, dass sie Regie nicht führen kann. „Giacomo Puccini, Il Trittico
Deutsche Oper Berlin, Premiere am 30. September 2023“
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Deutsche Oper Berlin zieht Esel aus geplanter Rossini-Aufführung ab

Deutsche Oper Berlin, 8. September 2023 (Bild ©)

von Kirsten Liese, Berlin

Es kann für mich keine schönere Nachricht geben, als wenn wachsame Tierschützer bewirken, dass ein Opernhaus oder Theater davon absieht, Tiere als Akteure auf einer Bühne zu benutzen so wie aktuell die Deutsche Oper Berlin im Fall eines Esels.

Die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V. (DJGT) hatte sich vor wenigen Tagen zusammen mit sieben Tierschutzorganisationen in einem offenen Brief an das Opernhaus und die Regisseurin Katharina Thalbach gewandt und dazu aufgefordert, keinen Esel in der Wiederaufnahme von Rossinis Produktion „Der Barbier von Sevilla“ auf die Bühne zu bringen. Aus internen Kreisen des Opernhauses war bekannt geworden, dass der Esel im Backstage-Bereich eine Treppe bewältigen sollte, die er scheute und daraufhin drangsaliert worden war. „Deutsche Oper Berlin zieht Esel aus geplanter Rossini-Aufführung ab
Deutsche Oper Berlin, 8. September 2023“
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Esel sind keine Opernsänger – Deutsche Oper will lebenden Esel beim Stück "Der Barbier von Sevilla" einsetzen

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Deutsche Oper Berlin Bismarckstraße 35
10627 Berlin-Charlottenburg

Offener Brief

Per E-Mail: und Presseverteiler

Berlin, 4. September 2023

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Sehr geehrter Herr Schwarz, sehr geehrter Herr Fehrle,
sehr geehrte Frau Thalbach, sehr geehrte Damen und Herren,

nach einer aktuellen Mitteilung des Chefdramaturgen der Deutschen Oper in Berlin, Jörg Königsdorf, ist „nach derzeitigem Stand“ weiter geplant, in dem Stück „Der Barbier von Sevilla“ einen lebenden Esel einzusetzen. Bereits bei einer Aufführung am 10. Mai diesen Jahres hatten sich Besucher gewundert, dass ein lebender Esel bei dem Stück auf der Bühne zu sehen war.

Herr Königsdorf teilte letzte Woche auf Anfrage mit, dass es sich bei dem einzusetzenden Esel um „ein für solche Anforderungen trainiertes Exemplar“ handele, das die Deutsche Oper bei einer für „Bühnentiere“ spezialisierten Agentur buchen wird.

Der Einsatz von Tieren auf Theater- und Opernbühnen, zumal eines Esels, ist nicht mehr zeitgemäß. Eine solche Praxis wird den ureigensten, vitalen Bedürfnissen der Tiere nicht gerecht und bedeutet großen Stress für die Tiere, insbesondere dann, wenn sie etwas tun sollen, was sie nicht wollen, weil es ihren Instinkten widerspricht, und mit Gewalt dazu gezwungen werden.

Im Fall des Esels wurde uns mitgeteilt, dass dieser in Dunkelheit eine Treppe hinabsteigen sollte, dies aber nicht tun wollte und daraufhin drangsaliert wurde.

Allein schon der Transport zum und der Weg durch ein Opernhaus auf die Bühne hin und wieder zurück dürfte für den Esel eine Tortur darstellen. Die ungewohnte Umgebung auf der Bühne selbst, nicht zuletzt die – hier z. T. fehlende – Beleuchtung, die Akustik und der ungewohnte Boden (z. T. Treppenstufen!) wirken auf ein solches Tier zusätzlich verstörend.

Wir fordern die Deutsche Oper auf, keinen lebenden Esel in dem Stück „Der Barbier von Sevilla“ und auch sonst keine lebenden Tiere im Namen der Kunst zu benutzen. Denn das geht in den allermeisten Fällen mit Leid für das einzelne Tier einher. Viele Menschen stoßen sich an dieser Rücksichtslosigkeit von Theater- und Opernhäusern, wie zuletzt im Oktober 2022 in der Berliner Staatsoper beim Einsatz von Kaninchen in den Wagner-Stücken „Rheingold“ und „Walküre“.

Die nächste Aufführung – mit dem lebenden Esel – soll am 6. September um 19.30 Uhr in der Deutschen Oper stattfinden.

Wir appellieren hiermit eindringlich, auf den echten Esel zu verzichten. Heutzutage kann es nur noch gute Kritiken geben, wenn kein echtes Tier mehr benutzt wird, um die Menschen mit Theater und Oper zu erfreuen – dies auf dem Rücken der Tiere und auf deren Kosten zu tun, ist beschämend.

Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V. Aktion Fair Play
Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V., Geschäftsstelle Berlin Die Landestierschutzbeauftragte Berlin

Gnadenhof & Wildtierrettung Notkleintiere e. V.
Peta Deutschland e. V.
Tierschutzverein für Berlin e. V. TierVersuchsGegner – Berlin und Brandenburg e. V.

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Massenets „Hérodiade“ an der Deutschen Oper Berlin: Was nicht in der Bibel steht

Foto: Hérodiade, Nicole Car und Matthew Polenzani © Bettina Stöß

Konzertante Aufführung, Deutsche Oper Berlin, 15. Juni 2023 PREMIERE

Jules Massenet
Hérodiade

Hérode          Étienne Dupuis
Hérodiade   Clémentine Margaine
Salomé         Nicole Car
Jean               Matthew  Polenzani
Phanuel       Marko Mimica

Dirigent      Enrique Mazzola

von Peter Sommeregger

Fast ein Vierteljahrhundert trennen die Uraufführung von Massenets Hérodiade und Richard Strauss’ Salome. Aber nicht nur musikhistorisch sind die beiden Werke völlig unterschiedlich, auch der Umgang der Textdichter mit der auf Motive aus dem Neuen Testament zurückgehenden Handlung könnte verschiedener nicht sein. Gemeinsam ist beiden Werken der sehr freie Umgang mit ihrer Quelle. „Jules Massenet, Hérodiade, Dirigent  Enrique Mazzola
Konzertante Aufführung, Deutsche Oper Berlin, 15. Juni 2023 PREMIERE“
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Zandonais „Francesca da Rimini“ an der Deutschen Oper Berlin: So geht Oper!

Fotos: Monika Rittershaus

Schöne Menschen singen schöne Musik in schönen Bühnenbildern: So geht Oper!

Riccardo Zandonai, Francesca da Rimini
Deutsche Oper Berlin, 19.Mai 2023

Francesca    Sara Jakubiak
Paolo    Jonathan Tetelman
Giovanni lo Sciancato, genannt Gianciotto    Ivan Inverardi
Malatestino dall’Occhio    Charles Workman

Musikalische Leitung  Ivan Repušič 

Inszenierung  Christof Loy

Bühne  Johannes Leiacker

von Peter Sommeregger

Eigentlich ist das Rezept einfach: Man verpflichtet zwei Spitzensänger, ergänzt sie mit guten bis sehr guten Nebenrollen-Darstellern, findet eine vergessene Oper, die nicht schon jeder aus Wunschkonzerten kennt, und verpflichtet dann noch einen Regisseur, der es versteht, packend zu erzählen, ohne das Werk zu vergewaltigen. Zu was für einem brillanten Resultat das führen kann, war gestern Abend im Haus an der Bismarckstraße zu erleben. „Riccardo Zandonai, Francesca da Rimini
Deutsche Oper Berlin, 19.Mai 2023“
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Wenn man Verdi abzieht, bleibt leider nur ein dünner choreographischer Aufguss übrig

Foto: Das Gesangs- und Ballettensemble der Berliner Messa da Requiem-Aufführung (Foto RW)

Es gab aber auch tänzerisch beeindruckende Ausnahmen. So überzeugten Ksenia Ovsyanick und Alexei Orlenco mit einem wunderschönen Pas de deux beim Agnus dei. Wie beide, er hinter ihr her schreitend, die erhobenen Arme immer wieder ineinander verschlingend zum Kreis formten, war spannend anzuschauen und zeugte von großer tänzerischer Kunst und inniger Vertrautheit.

Deutsche Oper, 12. Mai 2023

Giuseppe Verdi    Messa da Requiem

Staatsballett Berlin
Choreographie und Inszenierung: Christian Spuck
Bühnenbild: Christian Schmidt

Orchester der Deutschen Oper Berlin
Rundfunkchor Berlin
Musikalische Leitung: Nicholas Carter

Sopran: Olesya Golovneva
Mezzosopran: Karis Tucher
Tenor: Attilio Glaser
Bass: Lawson Anderson

von Dr. Ralf Wegner

Wenn man Verdi abzieht, bleibt nicht viel von diesem Ballettabend. Leider wurde auch nicht so gut gesungen, wie man es bei Verdi erwarten könnte. Ab und an erklangen zwar auch schöne Passagen, wie von dem Tenor Attilio Glaser, aber wenn die beiden Sängerinnen des Verdi-Requiems ins Forte gingen, fehlte es ihrem Gesang an ebenmäßiger Tonproduktion und Reinheit des Klangs. Das galt besonders für die am Ende der Aufführung fast allein die Bühne beherrschende Sopranistin Olesya Golovneva. „Giuseppe Verdi, Messa da Requiem
Staatsballett Berlin, Deutsche Oper, 12. Mai 2023“
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Deutsche Oper Berlin: Tobias Kratzers „Arabella“ tanzt durch die Jahrhunderte

Arabella, Premiere 18. März 2023 © Thomas Aurin

Richard Strauss    Arabella

Lyrische Komödie in drei Aufzügen
Dichtung von Hugo von Hofmannsthal
Uraufführung am 1. Juli 1933 in Dresden
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 18. März 2023

Graf Waldner    Albert Pesendorfer
Adelaide    Doris Soffel
Arabella    Sara Jakubiak
Zdenka    Elena Tsallagova
Mandryka    Russell Braun
Matteo    Robert Watson
Fiakermilli    Hye-Young Moon

Inszenierung    Tobias Kratzer
Bühne und Kostüme    Rainer Sellmaier

Dirigent    Sir Donald Runnicles

von Peter Sommeregger

Hugo von Hofmannsthals letztes Libretto für Richard Strauss war schon von seinem Schöpfer als eher spröde Komödie angelegt. Schauplatz ist Wien um 1860, also noch die Blütezeit der Donaumonarchie. Die Familie des Grafen Waldner ist verarmt, nur eine reiche Heirat der bildschönen und umschwärmten Tochter Arabella kann die Familie vor dem Ruin retten. Da erscheint als deus ex machina ein schwer reicher Gutsbesitzer aus der Walachei, und nach einer erfolgreich überwundenen Komplikation steht dem Happy-End nichts mehr im Wege. „Richard Strauss, Arabella
Deutschen Oper Berlin, 18. März 2023 PREMIERE“
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Simon Boccanegra hat einen Traum, und wir träumen mit

Foto © Bettina Stöß

Für die traumhafte Gesamtleistung gab es ganz real lebhaften Beifall, mit nur wenigen Buhrufen an die Adresse der Regie – aber Applaus ohne Buhs wäre wohl kompromittierend gewesen. Fazit: Hingehen. Gerade in diesen unseren bewegten Zeiten.

Giuseppe Verdi
Simon Boccanegra

Jader Bignamini                   Musikalische Leitung
Vasily Barkhatov                  Regie
Zinovy Margolin                   Bühne
Olga Shaishmelashvili        Kostüme
Alexander Sivaev                   Licht
Martin Eidenberger              Video
Jeremy Bines                            Chor

George Petean                 Simon Boccanegra
Liang Li                              Jacopo Fiesco
Michael Bachtadze        Paolo Albiani
Padraic Rowan                Pietro
Maria Motolygina          Maria/Amelia
Attilio Glaser                     Gabriele Adorno
Karis Tucker                       eine Magd

Orchester der Deutschen Oper Berlin
Chor der Deutschen Oper Berlin
Statisterie der Deutschen Oper Berlin

Deutsche Oper Berlin, 29. Januar 2023 PREMIERE 

von Sandra Grohmann

Der Traum vom Frieden. Der Traum, einander die Hand zu reichen, über alle Parteigrenzen hinweg. Der Traum, unterschiedlicher Meinung sein zu können und einander trotzdem nicht die Köpfe einzuschlagen. Davon handelt Verdis Simon Boccanegra, und das bringt der russische Regisseur Vasily Barkhatov eindringlich auf die Bühne der Deutschen Oper Berlin und mit einem durchweg premierentauglichen Ensemble auch in die Ohren des Publikums. „Giuseppe Verdi, Simon Boccanegra
Deutsche Oper Berlin, 29. Januar 2023 PREMIERE“
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Auf höchsten Tönen durch die Musikgeschichte katapultiert

Finalkonzert, Bundeswettbewerb Gesang Berlin © Matthias Heyde

Was bleibt, nach diesem musikhistorischen Karussell?

Jedenfalls die Erkenntnis, dass ein solches Konzert im größten Opernhaus Berlins ohne das große romantische italienische Repertoire auskommt, aber nicht ohne Wagner. „Dich, teure Halle“ grüßte zum Abschluss die diesjährige Trägerin des gemeinsamen Preises der Deutschen Oper Berlin, Komischen Oper Berlin und Staatsoper Berlin, Ann-Kathrin Niemczyk, mit ihrem – wenn es das denn gäbe – gänsehautverursachenden Heldensopran.

Wir grüßen froh zurück. Für die Zukunft von Oper, Operette und Konzert ist uns nicht bang. Auf Wiedersehen in zwei Jahren oder – für alle, die auch Musical und Chanson lieben – schon 2023. Bis dahin von mir fröhliche Weihnachten und einen guten „Rutsch“. Und: Küssen Sie sich heiß!

 

Bundeswettbewerb Gesang Berlin 2022
Oper, Operette und Konzert

Konzert der PreisträgerInnen:

Ann-Kathrin Niemczyk
Nils Wanderer
Valentin Ruckebier
Josefine Mindus
Sofia Sajenko
Anne Flender
Ansgar Theis
Friederike Meinke
Magnus Dietrich
Lara Rieken
Bella Adamova
Jonathan Mayenschein
Katharina Bierweiler
Aaron Selig

Klavierbegleitung: Clara Hyerim Byun, Malte Schäfer, Akemi Murakami

Orchester der Deutschen Oper Berlin

Patrick Lange, Dirigent

Frederik Hanssen, Moderation


Deutsche Oper Berlin, 12. Dezember 2022


von Sandra Grohmann

Ob ich allen, die nicht dabei waren, ein schlechtes Gewissen machen will? Weil sie den Nachwuchs nicht unterstützen? Klar. Will ich. Vor allem aber möchte ich Lust machen auf das übernächste Jahr. Wenn das Abschlusskonzert des Bundeswettbewerbs Gesang auch 2024 wieder um die 15 blutjunge bis – let’s name it – junggebliebene Künstlerinnen und Künstler so hohen Könnens in Sachen klassischer Gesang präsentiert wie dieses Jahr, sollte sich das niemand, der Menschen gern beim Singen zuhört, entgehen lassen.

„Bundeswettbewerb Gesang Berlin 2022, Oper, Operette und Konzert
Deutsche Oper Berlin, 12. Dezember 2022“
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Eine junges Ensemble überzeugt im “Don Quichotte” von Jules Massenet an der Deutschen Oper Berlin

Don Quichotte, Margaine, Deutsche Oper Berlin © Thomas Aurin

Massenet hat seinem Don Quichotte den Untertitel comédie héroïque (heroische Komödie) verliehen. Die Inszenierung von Jakop Ahlbom an der Deutschen Oper Berlin zeigt die Träume eines Mannes, der sich nicht wiederfindet in unserer heutigen grauen Alltagswelt, die sich oberflächig lustig gibt. Don Quichotte stirbt hier nicht an gebrochenem Herzen wegen seiner unerwiderten Liebe zu Dulcinée, sondern an seinen gebrochenen Träumen.

Jules Massenet   Don Quichotte
Comédie lyrique en 5 actes

Daniel Carter, Dirigent
Jakop Ahlbom, Inszenierung
Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin 

Don Quichotte:                    Patrick Guetti
Sancho Pansa:                      Misha Kiria
Dulcinée:                                Maire Therese Carmack

Deutsche Oper Berlin, 7. Dezember 2022


von Jean-Nico Schambourg

Dieser Abend an der Deutschen Oper Berlin zeigt, dass auch drei Jahre nach ihrer Premiere eine Opernaufführung immer noch szenisch stimmig und interessant sein kann. Die Massenszenen, die sich im ersten und vierten Akt in einer Bar abspielen, zeugen von eingespielter Personenführung. Der Regisseur Jakop Ahlbom bevölkert diese Szenen, neben Chor und Statisten, mit Tänzern und Akrobaten. Hier scheint es, dass sich eine Gesellschaft voller junger, erfolgsgewohnter Business-Junkies amüsiert, in deren falsche, langweilige Welt der Träumer Don Quichotte mit seinem Freund Sancho Pansa hereinbricht.

Er ist verliebt in Dulcinée, hier eine Serviererin der Bar, die ihn an der Nase herumführt. Durch einen szenischen Zaubertrick verwandelt sie sich auf offener Bühne in die von Don Quichotte angehimmelte Königin. Am Ende der Oper realisiert Dulcinée, dass Don Quichotte mehr ist als nur ein Verrückter, der in sie verliebt ist, wie so viele in der Bar. Er ist, wie sie sagt, ein “fou sublime”, ein erhabener, himmlischer Verrückter (den Ausdruck kann man schwerlich ins Deutsche übersetzen). In diesen melancholischen Szenen zwängt der Regisseur die Sänger nicht in sein spektakuläres Regiekorsett, sondern lässt ihnen Raum, die Sentimentalität der unglücklichen Liebesgeschichte auszudrücken.

„Jules Massenet, Don Quichotte
Deutsche Oper Berlin, 7. Dezember 2022“
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