Machtvoll gegen die Ohnmacht: „#Stand WithUkraine“ – das Solidaritätskonzert in der Staatsoper Hamburg bewegt

Blau – die Farbe des klaren Himmels – und Gelb – die Farbe der europäischen Kornkammer – vereinigen die Nationalfarben der Ukraine, deren Strahlkraft zu verschwinden droht, gemahnen uns an das, was wir alle zu verlieren fürchten müssen. Es ist keine unausweichliche Naturkatastrophe, sondern ein willkürlich losgetretener Anschlag auf die Menschheit.

#StandWithUkraine
Solidaritätskonzert für die Ukraine

12. März 2022, Staatsoper Hamburg

von Dr. Holger Voigt

Gerade einmal drei Tage Vorankündigungszeit reichten aus, um die Hamburgische Staatsoper fast bis auf den letzten Platz für das erste von drei geplanten Benefizkonzerten „#StandWithUkraine“ zu füllen. Auf das Hamburger Publikum ist Verlass! Staatsopernintendant Georges Delnon war die Freude darüber anzusehen, auch wenn es leider ja um einen tieftraurig stimmenden Anlass ging, den man sich zuvor nie hätte ausmalen können.

Bewegende Begrüßungsworte von Dr. Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, trieben Tränen in die Augen vieler Besucher, war damit doch sofort ein direkter Brückenschlag zum Leid des kriegerisch überfallenen Volkes der Ukraine persönlich präsent geworden. An der Stimme der Konsulin waren ihre unzähligen vergossenen Tränen spürbar. So geht es heute vielen, doch leben wir selbst in Freiheit und Frieden und sind nicht direkt Betroffene. Wie schlimm  muss es für diese sein – man kann es sich kaum vorstellen. „Solidaritätskonzert für die Ukraine
12. März 2022, Staatsoper Hamburg“
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Magiefaktor 10 und Bravostürme: "Turandot" knüpft an die goldenen Zeiten der Staatsoper Hamburg an

Können Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, an einen vergleichbar packenden Abend in der Staatsoper Hamburg in den letzten 10 Jahren erinnern? „Turandot“ in HH ist eine klare Empfehlung von klassik-begeistert.de. Allein der US-amerikanische Tenor Gregory Kunde, 68, als Calaf, ist den Eintritt wert. Er sang auf Maximalniveau. Selbst der legendäre Franco Bonisolli sang bei der letzten Premiere 1983 nicht besser. Der derzeit am meisten gefragte Tenor der Welt, Jonas Kaufmann, 52, sollte sich vor allem im hohen Register ein Beispiel an Kunde nehmen.

Staatsoper Hamburg, 13. März 2022
Giacomo Puccini, Turandot (Premiere)

Fotos: Hans Jörg Michel ©

Turandot – das Mädchen aus Turan – umjubelte Premiere an der Staatsoper Hamburg.

Puccinis letztes Werk in einer aufregenden Inszenierung von Yona Kim.

von Patrik Klein (Text und Fotos)

Die südkoreanische Regisseurin Yona Kim, dem Hamburger Publikum bekannt durch ihre Inszenierungen von Peter Ruzickas Oper „Benjamin“ und Vincenzo Bellinis „Norma“, gibt erwartungsgemäß neue Einblicke und inszeniert die Geschichte als gruseliges Märchen mit Blicken ins düstere Innere der handelnden Personen und mit einer asiatisch-europäischen Mischung aus Faszination und Eleganz. „Giacomo Puccini, Turandot (Premiere)
Staatsoper Hamburg, 13. März 2022“
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In Hamburg! Wir alle sind hier: In Deutschland – im Frieden – und als Zeugen ganz großer Kunst

Staatsoper Hamburg, Samstag, 12. März 2022, 19 Uhr, Großes Haus

Solidaritätskonzert
#StandWithUkraine

Foto: Natalia Klitschko in der Staatsoper Hamburg am 12. März 2022,
© ndr.de

von Harald N. Stazol

Gerade noch hat die Sopranistin Elbenita Kajtazi, sie selbst Kriegskind aus dem Kosovo, nach Liszts “Loreley” – „Ich weiss nicht, was soll es bedeuten” – gesagt, wie “schrecklich es ist für die ukrainischen Kinder des Krieges”, gerade will Klaus Florian Vogt zu Richard Strauss’ “Und morgen wird die Sonne wieder scheinen” anheben, gerade noch sind die Hände des Pianisten Rupert Burleigh über den Tasten, da hört man in die Stille eine Hamburger Kinderstimme leise “Mama” rufen, und in einer Aufwallung von seltener Zärtlichkeit schmunzelt leise die ganze Oper – ein schöner, rührender Höhepunkt des Abends, der so reich an schönen, rührenden Höhepunkten sein wird.

Allein die Weltstars, die einen für einen kurzen Moment lang jede der gebotenen Arien lang vergessen lassen, dass gar nicht weit von hier, mitten in Europa, Bomben fallen und Menschen sterben… aber gerade deswegen ist das Opernhaus an der Dammtorstraße jetzt vollbesetzt, “obwohl wir den Abend ja erst am Mittwoch bekanntgaben”, wie der Intendant Georges Delnon sagt, “und nun sind Sie alle hier” – ja, was für ein unfassbarer Segen, ein großes Glück, dessen man sich gerade gewahr wird, im dreifachen Sinne: 

Wir alle sind hier:

In Deutschland.
Im Frieden.
Und als Zeugen ganz großer Kunst.  „Solidaritätskonzert, #StandWithUkraine
Staatsoper Hamburg, Samstag, 12. März 2022, 19 Uhr, Großes Haus“
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"La Traviata" in Hamburg musikalisch (fast) eine Sternstunde

Es kommt nur gelegentlich vor, dass man mit den Ohren an der
Tonimmission eines Sängers hängt wie ein Süchtiger an der Zigarette, dieses war heute bei Artur Ruci
ńskis Di Provenza il mar der Fall.

Hamburgische Staatsoper, 4. März 2022

Giuseppe Verdi   La Traviata

Foto: Katja Pieweck (Annina), David Minseok Kang (Il Dottor Grenvil), Artur Ruciński (Giorgio Germont), Aida Garifullina (Violetta Valéry), Pavol Breslik (Alfredo Germont), Ida Aldrian (Flora), Peter Galliard (Gastone) (RW)

von Dr. Ralf Wegner

Man wartet in der Oper immer auf die Tenöre. Bei rechtem Lichte gesehen trifft das zwar auf Puccini, nicht aber auf Verdi zu. Eindeutig schönere Partien schrieb der Komponist für Bariton. So auch in La Traviata, zumal wenn so herausragend gesungen wird wie von Artur Ruciński als Giorgio Germont. Schon das Duett mit Violetta (Piangi, piangi) geriet zu einer Sternstunde des an musikalischen Höhepunkten reichen zweiten Aktes.

Germonts große Arie Di Provenza il mar habe ich selten so perfekt und schön gehört. Rucińskis Bariton ist nicht so mächtig wie jener anderer Kollegen. Wie Ruciński aber mit virilem Stimmkern, glanzvoller Höhe, wunderbarem Legato und beeindruckendem Schwellton zur Seele der Verdi’schen Komposition vordrang, war zum Niederknien bewundernswert. Und das Philharmonische Staatsorchester deckte ihn nie zu, ließ Rucińskis Pianokunst Raum bis weit in den Saal hinein. „Giuseppe Verdi, La Traviata,
Staatsoper Hamburg, 4.März 2022“
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Mozarts Don Giovanni – eine gesanglich herausragende Wiederaufnahme an der Hamburgischen Staatsoper

Hamburgische Staatsoper, 26. Februar 2022

Zusammengefasst war es musikalisch wohl die qualitativ dichteste Don Giovanni-Aufführung der letzten Jahre in der Hamburgischen Staatsoper. Hohen Anteil hatte daran auch das Philharmonische Staatsorchester unter der Leitung von Ádám Fischer, der in den Jubel des Publikums ausdrücklich eingeschlossen wurde. Auf die letzten Monate zurückblickend hat die Hamburgische Staatsoper auch damit ein deutlich höheres gesangliches Niveau erreicht. Es lohnt sich wieder, dorthin zu gehen.

Foto (RW): Alexander Roslavets (Masetto), Julia Lezhneva (Zerlina), Jana Kurucová (Donna Elvira), Andrei Bondarenko (Don Giovanni), Luca Pisaroni (Leporello), Nadezhda Pavlova (Donna Anna), Dovlet Nurgeldiyey (Don Ottavio), Alexander Vinogradov (Il Commendatore), Anne Müller (Amor/Tod, stumme Rolle)

von Dr. Ralf Wegner

Es gibt zwei Opern, bei denen hängt der Erfolg nicht nur an der Gesangeskunst, sondern auch an der Ausstrahlung des jeweiligen Protagonisten. Es handelt sich um den weiblichen Part in Bizets Oper Carmen und um Mozarts Don Giovanni. Der erst 34-jährige ukrainische Bariton Andrei Bondarenko hatte für den Don Giovanni die nötige Strahlkraft, ein schönes Timbre und einen dominant virilen Stimmkern; was ihm aber fehlte, war die offenbar nicht erlernbare Aura eines egomanen Wüstlings, der, wie es im Programmheft heißt, zwischen Eros und Tod wandelt. Also die Ausstrahlung eines Mannes, dem nicht nur die Frauen nicht widerstehen können. Aber gesungen hat Bondarenko wirklich gut, ebenso wie sein Diener Leporello, dem Luca Pisaroni Stimme und Darstellungskraft verlieh. „W.A.Mozart, Don Giovanni, Wiederaufnahme,
Hamburgische Staatsoper, 26. Februar 2022“
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Das Ballett Liliom von John Neumeier überzeugt mit einer exzellenten neuen Besetzung

Selten habe ich Edvin Revazov tänzerisch und vor allem darstellerisch so überzeugend gesehen. Ida Praetorius war ihm eine gleichrangige, nicht duckmäuserisch, sklavisch ergebene Julie. Man merkte ihr an, wie sie um diesen Mann rang, versuchte ihn zu verstehen und ihm aus Einsicht und immer wieder aus unerschütterter Liebe vergab.

Foto: Edvin Revazov (Liliom) sammelt für Ida Praetorius (Julie) die aus dem Publikum auf die Bühne geworfenen Blumen ein (RW)

Hamburgische Staatsoper, 25. Februar 2022

von Dr. Ralf Wegner

Das Schöne an Neumeiers Ballett-Truppe ist, es gibt keine Zweitbesetzungen; alle Tänzerinnen und Tänzer sind so gut, dass jede und jeder für jede Rolle einspringen könnte. Sie wären nicht besser oder schlechter als ihre Vorgänger, sie wären nur anders, jeweils ihrer Persönlichkeit entsprechend. Es gibt bei Neumeier keine hofierten Stars; selbst in anderen Orten wie London oder Kopenhagen hochberühmte Tänzerinnen wie Alina Cojocaru oder Ida Praetorius gehen hier in dem Ensemble auf und tragen zum Gelingen des choreographischen Werks bei.

Das ist das Besondere an Neumeiers Compagnie, alle ordnen sich dem Werk unter und geben in den jeweiligen Rollen ihr Bestes. Und zwar so, als ob sie jeden Abend ihre Rolle neu entdeckten, sie schlüpfen in die Partie und füllen diese bis zum Bersten mit physischer Stärke und emotionaler Kraft. Ich habe in den fast fünf Hamburger Jahrzehnten mit Neumeiers Werken nie eine nur durch Routine geprägte Aufführung gesehen. Auch heute nicht. „Liliom, Ballett von John Neumeier,
Hamburgische Staatsoper, 25. Februar 2022“
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Liliom, eine grandiose Choreographie (John Neumeier), eine grandiose Musik (Michel Legrand) und ein großartiges Ensemble

Wiederaufnahme beim Hamburg Ballett,
Hamburgische Staatsoper, 20. Februar 2022

Eines der zentralen Höhepunkte ist das Arbeiterballett am Ende des ersten Teils. Von stakkatoartigen Rhythmen getrieben stampfen, sprin­gen und kämpfen 22 Jobsuchende um die wenigen freien Stellen bei der Arbeitsvermittlung. Allein schon dieser Einschub lohnt den Besuch dieses Balletts.

Foto: Louis Musin (Louis), Alina Cojocaru (Julie), John Neumeier (Choreographie, Kostüme und Licht), Nathan Brock (musikalische Leitung), Karen Azatyan (Liliom), Anna Laudere (Frau Muskat), Florian Pohl (der Mann mit den Luftballons), Nicolas Gläsmann (Konzipist im Jenseits), Aleix Martinez (Ficsur) (Foto R.W.)

von Dr. Ralf Wegner

Das Ballett Liliom verliert auch nach mehrfachem Sehen nichts von seiner Kraft. Vielmehr gewinnt es mit jeder neu erlebten Aufführung. Die Handlung basiert auf einem Theaterstück des ungarischen Autors Ferenc Molnár. Ein Kirmesgi­go­lo (Liliom), Geliebter der Karussellbesitzerin Frau Mus­kat, findet an dem schüchternen Serviermädchen Julie Gefallen. Er schwängert sie, begreift, dass er kei­ne Mittel und wohl auch nicht den Willen hat, eine Familie zu unterhalten. Er beraubt mit dem Gangster Ficsur Frau Muskat, wird von der Polizei überwältigt und ersticht sich. Im Vorhimmel bereut er seine Taten und darf auf die Erde zurück. Er begeht dieselben Fehler wie vorher. „Ballett Liliom, Wiederaufnahme beim Hamburg Ballett,
Hamburgische Staatsoper, 20. Februar 2022“
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Verdis „Luisa Miller“ – Das Drama und der Triumph der Vaterschaft

Foto: 2014/Monika Rittershaus

Staatsoper Hamburg, Mittwoch, 16. Februar 2022

Giuseppe Verdi Luisa Miller

Musikalische Leitung:  Paolo Arrivabeni
Inszenierung: Andreas Homoki
Bühnenbild: Paul Zoller

Solisten: Liana Aleksanyan, Yulia Matochkina, Ramón Vargas, Alexander Vinogradov, George Petean, Karl Huml

von Jolanta Łada-Zielke

Asketisches Bühnenbild, der in zwei Logen aufgestellte Chor und ein Fest hervorragender Stimmen – so lässt sich die Aufführung von „Luisa Miller“ in der Staatsoper Hamburg kurz beschreiben. Das war die 19. Vorstellung seit der Premiere im November 2014. Gut, dass dieser weniger bekannte Titel von Verdi im Repertoire der Hamburger Oper auftaucht; die Tatsache, dass das Werk nicht oft gespielt wird, bezeichnet nicht seinen Wert. Dies ist neben „Die Räuber“ und „Don Carlos“ die dritte Oper von Verdi, die er anhand von Friedrich Schillers Werk komponierte, in dem Fall „Kabale und Liebe“.

© 2014/ Monika Rittershaus

Aus der Inszenierung von Andreas Homoki  hat man nur das Nötigste und Ausdruckvollste genommen. Zwei bewegliche Zimmer stellen zwei nebeneinander existierende Welten dar – das Zuhause der Familie Miller und den Hof des Grafen von Walter. In dem zweiten sehen wir ein riesiges Gemälde, dessen Inhalt mit den Titeln der einzelnen Akte der Oper harmoniert. Im ersten Akt „Liebe“ zeigt es einen heiteren, blauen Himmel mit Wolken, im zweiten „Intrige“ ein verheerendes Feuer und im dritten „Gift“ dunkle Wolken mit einem schmalen Sonnenstreifen. „Giuseppe Verdi, Luisa Miller,
Staatsoper Hamburg, Mittwoch, 16. Februar 2022“
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Verdis Rigoletto – eine musikalisch wunderbare Oper, die darstellerisch zu routiniert gespielt wird

Verdis Rigoletto ist eine musikalisch ganz wunderbare Oper. Der Inhalt, eine junge Frau, die sich für ihren Vergewaltiger opfert, ist nicht mehr so ganz aktuell. Vielleicht fällt es deshalb den Akteuren schwer, sich in diese Rollen über das technisch-gesangliche hinaus einzubringen.

Hamburgische Staatsoper, 11. Februar 2022

Giuseppe Verdi    Rigoletto  

Jana Kurucová (Maddalena), Andrzej Dobber (Rigoletto), Nadezhda Pavlova (Gilda), Ioan Hotea (Herzog von Mantua), Tigran Martirossian (Sparafucile) (Foto: R.W.)

von Dr. Ralf Wegner

Der schallstarke Bariton Andrzej Dobber sang einen insgesamt guten Rigoletto, innerlich wirkte er aber unbeteiligt. Ihm fehlte beim Cortigiani oder beim Racheduett mit Gilda das Feuer, mit welchem früher Leo Nucci im Publikum zündelte, oder jene stimmliche Interpretationskunst, mit der Franz Grundheber in dieser Rolle das Publikum zu Beifallsstürmen hinriss.

(c) Arno Declair

Gilda war Nadezhda Pavlova, die 2021 als Donna Anna in Salzburg auf sich aufmerksam gemacht hatte. Für die Gilda erschien mir ihre silberhelle Stimme fast zu dramatisch, wenngleich die Koloraturen in der Eingangsarie Gualtier Maldé wunderbar perlten und sie für den Schlusston einen langen Atem hatte. Man wird auf sie gespannt sein dürfen, wenn sie ab Ende des Monats in Hamburg die Donna Anna singen wird. „Giuseppe Verdi, Rigoletto,
Hamburgische Staatsoper, 11. Februar 2022“
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Überwältigende Tanzfreude begeistert das Publikum

Was für ein fröhlicher, beschwingender Ballettabend in einer so trüben Zeit: John Neumeiers vor einem knappen Jahr uraufgeführte Choreographie zu Klaviersonaten Beethovens und die Vertanzung seiner 7. Sinfonie. Man mag sich diese Sinfonie zukünftig nicht mehr ohne den hinreißend fröhlichen, überschwänglichen Tanz des Hamburger Ballettensembles vorstellen.

Foto: Jacopo Bellussi, Madoka Sugai, Alexandr Trusch, Ida Praetorius, Aleix Martinez (Foto: R.W.)

Hamburgische Staatsoper, 6. Februar 2022

John Neumeiers Ballett Beethoven-Projekt II

von Dr. Ralf Wegner

Vor der Pause wurden die Sonate für Klavier (Mari Kodama) und Violine (Anton Barachovsky) Nr. 7 c-Moll opus 30 Nr. 2, danach Rezitativ und Arie aus „Christus am Ölberge“ opus 85 (vom Tenor Gideon Poppe schönstimmig mit hellem Timbre vorgetragen) sowie von Mari Kodama mit beeindruckender Gefühlstiefe die Klaviersonate Nr. 21 C-Dur opus 53 „Waldstein Sonate“ gespielt, nach der Pause dann vom Philharmonischen Staatsorchester Hamburg Beethovens 7. Sinfonie unter der Leitung von Kent Nagano.

Der Orchestergraben war zwecks Erweiterung der Tanzfläche abgedeckt. Das Orchester spielte im Hintergrund sichtbar auf der Bühne, darüber war eine zweite, ebenfalls genutzte Tanzfläche eingezogen. Während sich vor der Pause Aleix Martinez tänzerisch in Beethovens Leiden vergrub, vor allem dessen Ertaubung für das Publikum mit der ihm eigenen expressiven Ausdruckskraft nachvollziehen ließ, blieb die 7. Sinfonie ohne jede Handlung. Es wurde in einer Dichte getanzt, wie man es sonst selten auf der Bühne sieht. Die ersten drei Sätze zeigten jeweils Ensemblemitglieder mit einem führenden Paar, der 4. Satz versammelte schließlich alle Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne. „John Neumeiers Ballett Beethoven-Projekt II,
Hamburgische Staatsoper, 6. Februar 2022“
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