Ladas Klassikwelt 87: „Oh, du fröhliche“ und „Hamburg, meine Perle“ klingen im Gleichklang

von Jolanta Łada-Zielke

 Diese Erinnerung stammt aus der Zeit, als der HSV und Werder Bremen noch in der Bundesliga spielten. „Es war einmal“ oder genauer gesagt  im Dezember 2015,  an einem Adventssonntag spielten die beiden Mannschaften gegeneinander in Bremen, und der Carl-Philipp-Emmanuel-Bach-Chor Hamburg gab ein Weihnachtsliederkonzert im Konzerthaus „Die Glocke“. Ich nahm einen früheren Zug nach Bremen als die anderen Sänger, weil ich noch meine Familie auf dem Weihnachtsmarkt treffen wollte. Alle Waggons waren voller HSV-Fußballfans. „Ladas Klassikwelt 87: Wie „Oh, du fröhliche“ mit  „Hamburg, meine Perle“ zusammen klingt,
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Der Schlauberger 67: Es ist Winter! Weihnachten steht vor der Tür!

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Wenn eine Nachricht so anfängt, krieg’ ich Haarausfall. Hallo, ihr Schlaumeier: Ich weiß, dass im Dezember Weihnachten vor der Tür steht. Und ich weiß,  dass im Dezember Winter ist. Also hört auf, mich mit solchem Geschwafel zu langweilen.

Wissen Sie, das macht mich fix und fertig. Diese ewigen Plattheiten, diese hohlen Allerweltsätze. Dieses endlose Gequatsche. Und das wird ja noch schöner, wenn wirklich mal Weihnachten vor der Tür oder sonstwo steht. Wenn es nur vor der Tür stünde und dort bleiben würde, dann wäre ja alles in Ordnung. Aber meistens kommt es rein, und zwar mit voller Wucht. Und deswegen habe ich beschlossen, mich dieses Jahr zu wehren. Und zwar mit dem Weihnachtsbaum. „Der Schlauberger 67: Es ist Winter! Weihnachten steht vor der Tür!
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Daniels Anti-Klassiker 42: Hector Berlioz – Sinfonie fantastique (1830)

Foto: Wikipedia, Hector Berlioz by Pierre Petit

Höchste Zeit sich als Musikliebhaber einmal neu mit der eigenen CD-Sammlung oder der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen.

Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der so genannten „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese teilweise sarkastische, teilweise brutal ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

Von Daniel Janz

Programmmusik – das Stichwort genügt, um unter Orchesterliebhabern hitzige Debatten auszulösen. Ist sie nun eine wahllose Abfolge szenischer Episoden, die sich musikalisch jeglicher Struktur verweigern, wie gewisse Vertreter ästhetischer Schulen erklärten? Oder ist sie das Höchste der Ausdrucksfähigkeit? Ich würde eher Letzteres behaupten. Doch gibt es auch Werke, die der ersten These Futter spenden – trotz ihrer verächtlichen Aberkennung künstlerischer Fähigkeiten. So kommt es, dass wir uns in dieser Kolumne über überbewertete Klassiker heute einem so genannten „Schlüsselwerk“ stellen müssen: Der „Sinfonie fantastique“ von Berlioz.

Mit seiner „Episode aus dem Leben eines Künstlers“ beschritt Hector Berlioz für die damalige Zeit neue Wege. Obwohl Programmmusik bereits bekannt war – allen voran durch Mozart und auch Beethovens fantastischer Pastoralen – so gilt doch ausgerechnet Berlioz als der Begründer moderner Programmmusik. Seine Sinfonie wird dementsprechend auch häufig das das Werk bezeichnet, das dieses Genre definiert habe. Neue Spieltechniken und die daraus resultierende erweiterte Verwendung des Orchesters dürften ihren Teil dazu beigetragen haben, es als Schlüsselwerk zu etablieren. „Daniels Anti-Klassiker 42: Hector Berlioz – Sinfonie fantastique (1830),
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Rising Stars 21: Patricia Janečková, Sopran – das Wundermädchen aus dem Internet

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

 

Patricia JANEČKOVÁ: „Les oiseaux dans la charmille“ (Jacques Offenbach – Les contes d‘ Hoffmann)

von Dr. Lorenz Kerscher

Die Pandemie lehrt uns sehr schmerzlich, wie wichtig es ist, dass Musik live vor Publikum stattfindet. Nur dann kann man spüren, wie sie ihre Wirkung erzielt. So entwickeln sich Stars nur im Kontakt mit dem Publikum und gewiss nicht aus einer sterilen Laborumgebung heraus. Künstlerinnen und Künstler brauchen das Podium oder die Bühne und es war schrecklich, dass sie in letzter Zeit oft vor leeren Sälen spielen mussten. So waren Videoübertragungen nur als Notlösung akzeptabel. Oder kann man eventuell auch auf einem Youtube-Kanal zum Star werden?

Ich möchte diesen Artikel einer bezaubernden jungen Dame widmen, bei der es den Anschein hat, dass das tatsächlich funktionieren kann. Während die meisten Klassiksängerinnen und -Sänger sich vergeblich mühen, für ihren Youtube-Kanal überhaupt 1000 Abonnenten zu finden, um ab dieser Zahl Werbeeinnahmen erzielen zu können, hat die 1998 geborene Slowakin Patricia Janečková 193.000 Follower und es gibt dort zum Teil Videos, die schon Millionen Aufrufe verzeichnet haben. Und wenn sie ein Video von „O mio babbino caro“ mit reduzierter Begleitung durch ein Kammermusikensemble hochlädt, wird das innerhalb von zehn Tagen hunderttausendmal aufgerufen. „Patricia Janečková, Sopran – das Wundermädchen aus dem Internet
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Sommereggers Klassikwelt 117: Martha Mödl- Heroine mit Herz

Foto: (c) Pinterest
Die Nachwelt sollte ihr Kränze flechten!

von Peter Sommeregger

Am 17. Dezember 2001, also vor zwanzig Jahren starb die Opernsängerin Martha Mödl in Stuttgart. Obwohl sie zum Zeitpunkt ihres Todes fast neunzig Jahre alt war, konnte man sie noch kurz davor auf der Opernbühne und als Rezitatorin erleben.

Es war ein weiter und schwieriger Weg, den die junge Martha bis zu ihrem ersten Engagement zurücklegen musste. In Nürnberg 1912 geboren und aufgewachsen, wo der Vater die Familie verließ, als die Tochter zwölf Jahre alt war, verbrachte Martha Mödl eine durch den ersten Weltkrieg und die schwierige Nachkriegszeit gezeichnete Kindheit. Zunächst arbeitete sie im kaufmännischen Bereich als Sekretärin und Sachbearbeiterin. Erst relativ spät entschloss sie sich zu einem Gesangsstudium. „Sommereggers Klassikwelt 117: Martha Mödl,
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Schweitzers Klassikwelt 51: Als wir (noch) keine „Merker“ und „Blogger“ waren – Erinnerungen an schöne musikalische Erlebnisse

Foto: (c) Rita Newman

Winter Wonderettes

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir lieben American X-mas. Es ist nicht so oberflächlich, wie es scheint, denn der/die US-Amerikaner/in ist in der Regel ein religiöser Typ, was von seiner/ihrer Begeisterungsfähigkeit herrührt. Wir erlebten einmal Weihnachten in New York, eines unsrer schönsten Weihnachten, obwohl in Wien der weihnachtliche Schmuck eleganter wirkt und in den Kaufhäusern von NYC nur das Erdgeschoß dekoriert war. Aber es liegt etwas positiv Optimistisches gleichsam in der Luft, während bei uns häufig zu Weihnachten Melancholie mitschwingt.

In der Kurstadt Baden südlich von Wien besuchten wir vor vielen Jahren zweimal die Veranstaltung „American Christmas“, eine gelungene Mischung von Sketchen und besinnlicher, musikalischer Einstimmung. „Schweitzers Klassikwelt 51: Winter Wonderettes,
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Ladas Klassikwelt 86: Weihnachtslieder in der Nachbarschaft ...


…Erinnerungen an eine winterliche Reise mit Krakauer Chören in die Ukraine

Erzählt von Jolanta Łada-Zielke

Die Weihnachtslieder-Tour in die Ukraine mit dem Akademischen Chor Organum Krakau zwischen Weihnachten 1997 und Neujahr 1998 war für mich eines der schönsten musikalischen Erlebnisse. Wir fuhren tausende Kilometer mit dem Bus. Zu dieser Zeit studierte ich im letzten Jahr der Gesangsfakultät der Musikoberschule in Krakau und bereitete mich auf meine Diplomprüfungen vor. Im November starb meine geliebte Großmutter, was für mich ein schwerer Schlag war. Während dieser Konzertreise erholte ich mich ein bisschen von diesem Verlust. Zumal meine Großmutter in Lemberg (Lwiw) geboren wurde, das auf unserer Route lag. „Ladas Klassikwelt 86: Weihnachtslieder in der Nachbarschaft,
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Der Schlauberger 66: Die Karriere der Däpfel – Erste Hilfe und ein komisches Wort

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Es war beim Frühstück, und die Küche duftete nach Kaffee. Müsli-Idylle. Dann kamen sie. Die Däpfel. Und ich fragte meine Frau, die Nanne: „Sag mal, weißt du, was Däpfel sind? Brater-Däpfel?“ Sie lächelte nachsichtig. Zwei Tage später lächelte ich auch: Einen Tag nach der Entdeckung dieses sprachlich-launigen Intermezzos erschien meine Kolumne in einer Zeitung. Mit unabsehbaren Folgen und tausend guten Ratschlägen. „Der Schlauberger 66: Die Karriere der Däpfel – Erste Hilfe und ein komisches Wort
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Sommereggers Klassikwelt 116 : Galina Wischnewskaja – der Star, der aus der Kälte kam

Galina Wischnewskaja gehörte zu einer Sängergeneration, der das problemlose Reisen zwischen dem sowjetischen Einflussbereich und westlichen Ländern noch kaum möglich war. Aber auch Probleme mit Behörden konnten diese willensstarke Frau und Künstlerin nicht aufhalten. In ihrer Autobiographie „Galina“ beschreibt sie eindrucksvoll ihren schier unglaublichen Lebensweg. Der französische Komponist Marcel Landowski schrieb die Oper „Galina“ nach diesen Memoiren als Hommage an die Sängerin.

Foto: Galina Wischnewskaja (c) Wikipedia

von Peter Sommeregger

Auch wenn die russische Sopranistin Galina Wischnewskaja bereits vor neun Jahren, am 11. Dezember 2012 im hohen Alter von 86 Jahren gestorben ist, wirkt ihr Ruhm und ihre Persönlichkeit noch heute nach.

Die 1926 im damaligen Leningrad geborene Künstlerin hat in ihrer Jugend alle erdenklichen Härten der Zeitläufte erlebt. So überlebte sie knapp die Blockade Leningrads durch deutsche Truppen während des zweiten Weltkriegs. Als Kind liebloser Eltern war sie bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die aber während des Krieges an den Folgen eines Unfalls starb. Ganz allein musste sich die Halbwüchsige nun durchbringen. Ihre schöne Singstimme verhalf ihr zu einer Verpflichtung an ein Operettentheater. Die 18-jährige flüchtet sich in die Ehe mit dem viel älteren Direktor dieser Truppe und findet in dieser Beziehung zum ersten Mal Geborgenheit. Sie bekommt einen Sohn, der aber bereits mit vier Monaten an Unterernährung stirbt. Mit dem Ehemann tingelt sie als Soubrette über die Lande, was aber das materielle Elend kaum mildert. „Sommereggers Klassikwelt 116 : Galina Wischnewskaja – der Star, der aus der Kälte kam
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Daniels Anti-Klassiker 41: Georges Bizet – „Habanera“ aus „Carmen“ (1875)

Foto: Georges Bizet (1838-1875), fotografie od Étienne Carjata, 1875, wikipedia

Höchste Zeit sich als Musikliebhaber einmal neu mit der eigenen CD-Sammlung oder der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen.

Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der so genannten „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese teilweise sarkastische, teilweise brutal ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten. 

Von Daniel Janz

Was braucht es eigentlich, damit ein Musikstück nicht nur bekannt und berühmt wird, sondern es auch bleibt? Sind es Eingängigkeit, komplexe oder ansprechende Kompositionsechniken, inhaltsstarker Ausdruck oder Tiefe? Sind es die Themenbezüge, ein aussagekräftiger Text, die Aufführungspraxis oder vielleicht eine Kombination aus allem? Das alles mag sicherlich seine Rolle dabei spielen, Musik ins kulturelle Gedächtnis zu rufen und dort zu halten. Doch es gibt noch ein Element, das anscheinend seine Rolle dabei spielt: Der Skandal. Wie sich das auch auf klassische Musik auswirkt, soll heute an einem an und für sich gänzlich skandalfreien Werk betrachtet werden: An der Oper Carmen von Georges Bizet. „Daniels Anti-Klassiker 41: Georges Bizet – „Habanera“ aus „Carmen“ (1875),
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