Ein Opernerlebnis bleibt etwas Unentschlüsselbares. Ist die erste Begegnung mit einem Werk etwa unüberbietbar? Um für diese Frage eine Antwort zu finden, blätterten wir in unsren akribisch geführten Ordnern in den Besetzungslisten.
von Lothar und Sylvia Schweitzer
Der erste Gurnemanz hat in Otto von Rohr von der Württembergischen Staatsoper den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen, obwohl wir in dieser Partie später nur Spitzensänger hörten. Ebenso verhielt es sich mit dem ersten jungen Ritter aus Franken in den „Meistersingern“ in Person von Wolfgang Windgassen. Verträumt vergegenwärtigte ich mir als Teen bei Wanderungen in der Natur sein „Morgenlich leuchtend“ mit seinen leuchtenden eingestrichenen g’s und a’s. Warum fehlte ein bleibender Eindruck der Zentralfigur des Hans Sachs? Hier machte sich die Konkurrenz der Schallplatte spürbar. Eine Single mit den berühmten Monologen gesungen von Paul Schöffler legte die Messlatte noch vor einer Begegnung mit der Oper auf der Bühne zu hoch. „Schweitzers Klassikwelt 105: Arien und Opern oftmals gehört und wie nur einmal erlebt
klassik-begeistert.de, 9. Januar 2024“ weiterlesen