Kein Operndirektor hat bis heute gewagt, diese Inszenierung zu ersetzen und das ist auch gut so. Man sagt, es gäbe keine Gewissheiten im Leben. Nun, die Wiener Tosca zumindest scheint eine zu sein.
von Peter Sommeregger
Die bis heute an der Wiener Staatsoper gezeigte Tosca-Inszenierung stammt noch aus dem tiefsten 20. Jahrhundert. Exakt am 3. April 1958 hatte die Neuinszenierung, die von der deutsch- Iitalienischen Regisseurin Margaritha Wallmann besorgt wurde, Premiere im erst drei Jahre zuvor wieder eröffneten Opernhaus. Am Pult stand niemand Geringerer als Herbert von Karajan, er war es auch, der Frau Wallmann nach Wien geholt hatte, wo sie 1961 auch noch Puccinis Turandot inszenierte.
Die Premierenbesetzung liest sich heute wie eine Fabel längst vergangener Zeiten: Renata Tebaldi verkörperte die Titelrolle, Giuseppe Zampieri, ein besonderer Liebling des Wiener Publikums den Cavaradossi, und Tito Gobbi den Scarpia. Als damals Zwölfjährigen, obwohl bereits mit ersten Opernerfahrungen, erreichten mich die hymnischen Kritiken nur indirekt. „Sommereggers Klassikwelt 3/2019
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