Staatsoper Hamburg: Walzerseligkeit, die glücklich macht

Olga Peretyatko und Pavel Černoch (Foto: RW)

Insgesamt war es der Abend des Philharmonischen Staatsorchesters unter Alexander Joel. Selten habe ich die Geigen so gut gehört, und selten eine solche Walzerseligkeit wie im zweiten Akt erlebt. Schon die Ouvertüre war dynamisch fein abgestuft und ließ einen erfreulichen Abend erwarten. Leider wurde dieses Niveau auf der Bühne nicht durchgehend gehalten.

Charles Gounod
Faust

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Alexander Joel, Dirigent

Staatsoper Hamburg, 12. November 2022

von Dr. Ralf Wegner

Den meisten Beifall erhielt der Dirigent des Abends, der 51-jährige Brite Alexander Joel. Das Philharmonische Staatsorchester spielte unter seiner Leitung auch fabelhaft. Schon die Ouvertüre war dynamisch fein abgestuft und ließ einen erfreulichen Abend erwarten. „Charles Gounod, Faust
Staatsoper Hamburg, 12. November 2022“
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Ein großartiger Edvin Revazov überzeugt als König Leontes

Ein schönes Königspaar: Edvin Revazov und Anna Laudere, dahinter Karen Azatyan, Patricia Friza, Artem Prokopchuk und Eliot Worrell (Foto RW)

Erst freundlich zuschauend, zögernd, dann zweifelnd und sich schließlich dem Wahn hingebend durchlebte Edvin Revazov alle Facetten der übersteigerten Eifersucht und ließ uns an seiner Wut, seinen Selbstzweifeln, seiner Liebessehnsucht und auch seiner tiefen Scham teilhaben. Darüber hinaus zeigte er etwas, was ihn neben seiner Körpergröße für Königsrollen prädestiniert: Haltung und Autorität.

 

The Winter’s Tale
Ballett in drei Akten mit einem Prolog

Christopher Wheeldons Ballett nach Shakespeares Wintermärchen

 

Staatsoper Hamburg, 10. November 2022

von Dr. Ralf Wegner

Ballett läuft wieder in Hamburg, für die aktuellen Serien von Wheeldons Winter’s Tales, Neumeiers Neukreation Dona nobis Pacem sowie seine Tschaikowsky-Version vom Nussknacker sind bis Anfang Januar bereits deutlich mehr als 20.000 Karten verkauft. „The Winter’s Tale, Christopher Wheeldons Ballett, Staatsoper Hamburg, 10. November 2022“ weiterlesen

Kajtazi krönt sich zur Königin der Dammtorstraße, Buh-Rufe für Calaf

Foto: Dr. Ralf Wegner

Drei Produktionen, drei überragenden Spitzenleistungen: Elbenita Kajtazi gelingt mal wieder die triumphierende Sensation des Abends! Reichlich Buh-Rufe gab es für Sergey Polyakovs Calaf – mehr braucht man dazu nicht sagen.


Turandot

Musik von Giacomo Puccini
Libretto von Giuseppe Adami und Renato Simoni nach Carlo Gozzi

Staatsoper Hamburg, 6. November 2022

 

von Johannes Karl Fischer

Elbenita Kajtazi stemmt einen Kraftakt gegen einen Tenor, einen Bass und ein gewaltiges Puccini-Orchester, als wolle sie und nicht Calaf, Turandot besiegen. Herzzerreißend auch ihr Einwand „È per l’amore“:  Was eigentlich eine musikalische Nebenbemerkung inmitten des türmenden Machtkampfes zwischen den zwei Hauptpartien ist, gelingt ihr zur triumphierenden Sensation des Abends! „Dove regna Turandot“ sollte heißen: „Dove regna Elbenita“. „Turandot, Musik von Giacomo Puccini
Staatsoper Hamburg, 6. November 2022“
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Elbenita Kajtazi begeistert als Liù in der aktuellen Turandot-Serie

Foto: Tigran Martirossian (Timur), Elbenita Kajtazi (Liù) und Sergey Polyakov (Calaf) 

Großer Jubel galt am Ende Elbenita Kajtazi als Liù. Schon wie sie in ihrer ersten kurzen Arie ihr inneres Empfinden in den gesanglichen Ausdruck legte, war bewunderungswürdig. In der großen Arie Tu che gel sei cinta im dritten Akt steigerte sie sich nicht nur gesanglich, sondern auch darstellerisch in das Leiden der Calaf liebenden Sklavin hinein.


Turandot 

Giacomo Puccini, Finale: Franco Alfano

Staatsoper Hamburg, 6. November 2022

von Dr. Ralf Wegner

Anna Smirnova ist eine international bekannte und an den großen Opernhäusern der Welt eingesetzte Sängerin, die als Sopranistin, häufiger aber auch als Mezzosopranistin beschrieben wird. Als Turandot hat sie eine herausragende Qualifikation, sie liegt mit ihrer Stimme bombensicher über dem Orchester, vor allem im nicht mehr von Puccini komponierten Ende des Stücks. Mit ihrer Auftrittsarie In questa reggia überzeugte sie aber nicht so ganz, wenig Farbmodulation, ein übermäßiges Vibrato und eine zur Schärfe, die Grenze zum Schrillen fast berührende Tonproduktion beeinträchtigten den Eindruck von dieser Sängerin. „Turandot, Giacomo Puccini, Finale: Franco Alfano
Staatsoper Hamburg, 6. November 2022“
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