Die Pianistin Uta Weyand reist in die Vergangenheit: Mit einem Steinway-Flügel aus dem Baujahr 1892

CD -Besprechung: Uta Weyand, 1892 Reflections

CD -Besprechung: Uta Weyand, 1892 Reflections (Ars Produktion)
Kompositionen von Debussy, Albéniz, Grieg und Brahms

„Im Jahr 2014 schließlich wurde eine umfangreiche Restaurierung des historischen Instruments im Hamburger Steinway-Werk vorgenommen. Hier kommt Uta Weyand ins Spiel, die als ihren Beitrag zur Restaurierung ein Benefizkonzert gab. Dabei scheint sich so etwas wie eine emotionale Beziehung zwischen dem Flügel und der Pianistin entwickelt zu haben, die letztlich zur Idee dieser nun vorliegenden CD führte.“

von Peter Sommeregger

Die Pianistin Uta Weyand hat ihrer neuen CD den ungewöhnlichen Titel „1892 Reflections“ gegeben. Das hat zweierlei Gründe: zum einen ist der Steinway-Flügel, auf dem Weyand diese CD einspielte, Baujahr 1892. Dies brachte die Pianistin auf die Idee, in musikalischer Form über dieses spezielle Jahr musikalisch zu reflektieren.

Dieses Jahr fällt zum anderen auch in die Lebenszeit aller hier aufgeführten Komponisten, Debussy, Albéniz, Grieg und Brahms, wenn diese sich auch in unterschiedlichen Lebensphasen befanden. Es ist aber durchaus reizvoll, diese ganz verschiedenen musikalischen Ausdrucksformen einander gegenüber zu stellen. Weyands äußerst differenziertes Spiel wird jedem der Komponisten in seiner Eigenart gerecht, gleichzeitig gelingt es ihr, stilistische Verwandtschaften sichtbar zu machen.

Interessant ist die Geschichte des hier gespielten Instruments. Angeschafft wurde es ursprünglich von Alexander Friedrich Landgraf von Hessen, der ein passionierter Musiker war, auch selbst komponierte und über 40 Kompositionen hinterließ. Nach dessen Tod 1945 wurde der Flügel in das Schloss Fasanerie gebracht, wo es seither in dem privaten Museum als Konzertflügel Verwendung findet.

Im Jahr 2014 schließlich wurde eine umfangreiche Restaurierung des historischen Instruments im Hamburger Steinway-Werk vorgenommen. Die erheblichen Kosten wurden ausschließlich durch Spenden aufgebracht. Hier kommt Uta Weyand ins Spiel, die als ihren Beitrag zur Restaurierung ein Benefizkonzert gab. Dabei scheint sich so etwas wie eine emotionale Beziehung zwischen dem Flügel und der Pianistin entwickelt zu haben, die letztlich zur Idee dieser nun vorliegenden CD führte.

Die Trägerin mehrerer Preise, wie u.a. den ersten beim Steinway-Wettbewerb in Berlin, ist bereits seit längerer Zeit auch pädagogisch tätig, hat bereits mehrere CD-Einspielungen veröffentlicht und erfreut sich ausgezeichneter Reputation. Mit dieser CD, die nicht zuletzt durch die reizvolle Thematik besticht, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Discographie der Klaviermusik jener Epoche.

Ars 38 308

Note 1

The winner of several prizes, such as the first at the Steinway competition in Berlin, has also been teaching for a long time, has already released several CD recordings and enjoys an excellent reputation. With this CD, which not least impresses with its attractive subject, it makes an important contribution to the discography of piano music of that era.

Peter Sommeregger, 27. Juni 2020, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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