Die Einspielung entstand im Juni 2020 in der Hamburger Laeiszhalle. Eine Alternative zu anderen Aufnahmen ist sie bestenfalls durch die kammermusikalische Version, Klaus Florian Vogt hat sich mit dieser Aufnahme keinen Gefallen getan.
CD-Rezension:
Franz Schubert
Die schöne Müllerin
Klaus Florian Vogt
Ensemble Acht
cpo 555 549-2
von Peter Sommeregger
Aktuell ist es in Mode gekommen, Schuberts Liederzyklen nicht nur mit der originalen Klavierbegleitung, sondern auch in unterschiedlichen Kammermusik-Besetzungen aufzuführen.
Im vorliegenden Fall hat Andreas N. Tarkmann eine Fassung für acht Musiker, jeweils zur Hälfte Streicher und Blasinstrumente, plus einem Gesangssolisten arrangiert. Schon im ersten Lied wird klar, dass diese Version vom Klangbild her den altbekannten Stücken interessante Aspekte hinzufügt. Das Ensemble Acht sorgt für eine vorzügliche Realisierung.
Das Problem der Aufnahme ist der Solist, der gefeierte Wagner-Tenor Klaus Florian Vogt. In den großen Tenorpartien Richard Wagners feiert er inzwischen international große Erfolge, wobei seine Leistungen durchaus polarisieren. Das scheint mir eine Generationsfrage zu sein, denn wer die „alte Garde“ der Wagner-Tenöre wie Wolfgang Windgassen, James King, Jess Thomas, oder noch frühere erlebt hat, wird Vogts Interpretationen wenig abgewinnen können. Entspricht doch seine schlanke Kopfstimme, der es an jeglicher Tiefe mangelt, in keinem Augenblick dem Ideal eines virilen Wagnersängers.
Man ist gespannt, wie sich Vogt bei Schuberts lyrischem Liederzyklus schlägt, der schließlich auch in unzähligen Einspielungen vorliegt, und zwar von Interpreten, welche die Latte ziemlich hochgelegt haben. Vogt gelingt es aber nicht, auch nur annähernd eine befriedigende Interpretation abzuliefern. Auch hier ist der alleinige Einsatz der Kopfstimme ein Manko, die Gesangslinie wirkt monoton und substanzlos.
Dieser Liederzyklus erzählt die romantische Geschichte eines Müllerburschen und seiner ersten Liebe, die tragisch endet. Das zu vermitteln bedürfte aber eines interpretatorischen Ansatzes, den uns Vogt komplett schuldig bleibt. So kraft- und ausdruckslos hat man diese Lieder noch nie gehört.
Die Einspielung entstand im Juni 2020 in der Hamburger Laeiszhalle. Eine Alternative zu anderen Aufnahmen ist sie bestenfalls durch die kammermusikalische Version, Klaus Florian Vogt hat sich mit dieser Aufnahme keinen Gefallen getan.
Peter Sommeregger, 3. Februar 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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