Sensationeller Archivfund aus München: Verdis Meisterwerk Messa da Requiem

CD-Rezension: Giuseppe Verdi, Messa da Requiem, Riccardo Muti 1981klassik-begeistert.de

Das Resultat ist, technisch brillant aufbereitet, eine kleine Sensation. Die Wucht und gleichzeitige Sensibilität, mit der sich Muti dem Werk nähert, erzeugt eine Intensität der Interpretation, die tief berührt.

Giuseppe Verdi, Messa da Requiem
Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Riccardo Muti

BR Klassik 900199

von Peter Sommeregger

Der Dirigent Riccardo Muti hat sich während seiner gesamten Laufbahn immer wieder mit Verdis großem Chorwerk auseinandergesetzt, es existieren auch einige Plattenaufnahmen des Werkes von ihm.

Anlässlich seines 80. Geburtstages hat sich das Klassiklabel des Bayerischen Rundfunks eines exakt 40 Jahre zurückliegenden Konzerts erinnert, das im Münchner Herkulessaal 1981 stattfand. Damals dirigierte Muti das Werk mit dem Chor und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, als Solisten konnte er vier der damals bedeutendsten Sänger gewinnen.

Das Resultat ist, technisch brillant aufbereitet, eine kleine Sensation. Die Wucht und gleichzeitige Sensibilität, mit der sich Muti dem Werk nähert, erzeugt eine Intensität der Interpretation, die tief berührt. Neben dem bestens einstudierten und höchst engagiert singenden Chor und dem auf höchstem Niveau spielenden Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sind es die Solisten, die diese Aufführung zum Ereignis machen. Bereits im Kyrie wird der perfekte Zusammenklang der Stimmen deutlich. Agnes Baltsa, damals auf dem Zenit ihrer Karriere als dramatischer Mezzosopran, bietet die perfekte Grundierung für die verschiedenen Stimmfarben. José Carreras singt seine Soli betont lyrisch, Jewgenij Nesterenko setzt seinen warm timbrierten Bass sehr differenziert und auch zum Piano fähig ein. Das Ereignis der Aufnahme ist aber Jessye Norman, damals auch auf dem Höhepunkt ihrer Weltkarriere. Ihre sowohl in den hohen als auch den tiefen Registern perfekt gebildete Sopranstimme vollbringt atemberaubende Aufschwünge und Piani. So wird das abschließende Libera me zum Höhepunkt der Aufführung. Hier verbindet sich sängerische Perfektion mit tief empfundenem Ausdruck. Wehmütig wird man daran erinnert, dass sowohl Jessye Norman als auch Jewgenij Nesterenko inzwischen verstorben sind, Baltsa und Carreras haben ihre Karrieren beendet. Umso dankbarer muss man für die Veröffentlichung dieses historischen Tondokumentes sein.

Diese Aufnahme übertrifft Mutis bisher vorgelegte Einspielungen deutlich. Darüber hinaus kann sie es im Vergleich mit praktisch allen im Katalog befindlichen  Einspielungen aufnehmen. Ein Glücksgriff!

Peter Sommeregger, 9.10.2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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