Dubai Opera © Klaus Billand
Kurzbericht – Dubai Opera, 12. September 2023
Giacomo Puccini
Madama Butterfly
von Dr. Klaus Billand
Gestern Abend fand in der Dubai Opera im Emirat Dubai die Eröffnung der Opernsaison 2023/24 statt, und zwar mit einem Gastspiel der Ungarischen Staatsoper mit „Madama Butterfly“ von Giacomo Puccini. Die Ungarische Staatsoper führte in den letzten Tagen bereits einige Male das Ballett “Schwanensee“ auf. Das Ballett erfreut sich in den Emiraten, und nicht nur hier in der arabischen Welt, besonderer Beliebtheit. Nun kommt heute Abend noch ein zweites Mal „Madama Butterfly“, vor übrigens noch besser besetztem Hause als gestern mit bereits etwa 75 Prozent. Aber es ist unverkennbar, dass auch die Kunstform Oper in diesem Teil der Welt an Interesse gewinnt.
Das dokumentierte die gestrige Aufführung, die in einer schon älteren Produktion der Staatsoper von Miklós Gábor Kerényi in klassisch-traditionellen Bühnenbildern von Kentaur und entsprechenden Kostümen von Ilona Vágvölgyi unter der musikalischen Leitung von János Kovács über die Bühne ging. Was diese Aufführung so überzeugend, ja in manchen Momenten äußerst mitnehmend machte, war das ausgezeichnete Sängerensemble, die hervorragende Personenregie und die stets Stimmungen intensiv unterstreichende Lichtregie.
Gabriella Létay Kiss sang und spielte eine emotional hochengagierte Butterfly mit herrlich aufblühendem Sopran und großer Empathie im Hinblick auf ihren kleinen Sohn. Das ging oft sehr zu Herzen. Erika Gál, bewährte Mezzosopranistin in Budapest, nicht zuletzt auch im Wagner-Fach, gab eine ebenso starke Suzuki mit klangvollen, oft eindrucksvoll abgedunkelten Tönen. László Boldizsár spielte den Pinkerton mit einem kräftigem, nicht immer ganz klangschönen Spinto-Tenor und wirkte nicht so ganz wie der elegante Leutnant vom weißen US-amerikanischen Kanonenboot. Haja Zsolt überraschte mit einem bestens interpretierten Sharpless, den er aufgrund eines Ausfalls erst eine Woche zuvor gelernt hatte. Ein klangvoller Bariton mit Potential für viel mehr!
Zoltán Megyesi war ein ebenfalls stimmlich eindrucksvoller Goro und spielte die zum Teil ja sehr komödiantisch konzipierte Rolle äußerst engagiert. Barna Bartos war ein stimmlich überzeugender, eleganter Yamadori, und András Kiss polterte beängstigend als Bonzo. Helga Nánási interpretierte die Kate sehr moderat, und Máté Fülep gab mit großer Souveränität den Kaiserlichen Kommissionär.
János Kovács dirigierte das Orchester der Ungarischen Staatsoper mit dem typischen Puccini-Klang und konnte emotional gute Akzente setzen, bei bester Kommunikation mit der Bühne. Der Chor der Ungarischen Staatsoper unter der Leitung von Gábor Csiki war stimmlich in Hochform und bescherte mit dem ersten Auftritt Butterflys einen musikalisch eindrucksvollen Moment.
Beim anschließenden Empfang durch den neuen Generaldirektor Paolo Petrocelli sprachen sein Kollege Szilveszter Ókovács und er über die erfolgreiche Kooperation beider Häuser und das künftige Potential.
(Ausführliche Rezension in Kürze)
Klaus Billand aus Dubai