Richard Wagner: "Der Fliegende Holländer" als Kinderoper – eine Wunscherfüllung

Kinderoper 2024, Der fliegende Holländer © David Mews

Richard Wagner
Der fliegende Holländer
Kinderoper der Bayreuther Festspiele 2024, 30. Juli 2024


von Dr. med. Gerald Hofner

Die Musik enttäuscht bei der Kinderoper nie. Nicht nur, weil die Musik immer die Wagner-Hits betont. Auch weil wie in den vergangenen Jahren das gar nicht so kleine Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt/Oder unter Azis Sadikovic richtig gute Laune macht. Kinderoper eben.

Dennoch ist das Spannende beim Format Kinderoper der Bayreuther Festspiele vor allem, wie die schweren Wagner-Sujets auf eine leichte kindgerechte Version umgesetzt werden. Und da gibt erlebt man manches Mal große Überraschungen im Schatten des großen Grünen Hügels. So etwa dieses Jahr beim Fliegenden Holländer light. In manchen Jahren passiert die Adaptation sehr nahe an der Ursprungshandlung, in diesem Jahr geschieht sie freier. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer (light)
Kinderoper der Bayreuther Festspiele 2024, 30. Juli 2024“
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Elsa Dreisig und Christian Thielemann zaubern ein Capriccio voller Noblesse

Elsa Dreisig (Gräfin Madeleine), Mika Kares (La Roche, Theaterdirektor), Salzburger Festspiele © Marco Borrelli

Den größten Jubel erntete verdient Elsa Dreisig als Gräfin, eine neue geniale Silberfürstin mit kristalliner Kopfstimme wie einst eine Gundula Janowitz. Am Pult machte Christian Thielemann seinem Ruf als genialer Strauss-Dirigent alle Ehre: Die leise, filigrane Musik ist bei ihm bestens aufgehoben.

Richard Strauss: Capriccio
Ein Konversationsstück für  Musik. Op.85

Elsa Dreisig  Die Gräfin
Christoph Pohl  Der Graf, ihr Bruder
Sebastian Kohlhepp  Flamand, ein Musiker
Konstantin Krimmel  Olivier, ein Dichter
Mika Kares  La Roche, der Theaterdirektor
Ève-Maud Hubeaux  Clairon, die Schauspielerin
Jörg Schneider Monsieur Taupe
Tuuli Takala  Eine italienische Sängerin
Josh Lovell  Ein italienischer Tenor
Torben Jürgens  Der Haushofmeister

Daniel Froschauer          Violine
Raphael Flieder             Violoncello
Jobst Schneiderat           Cembalo

Wiener Philharmoniker
Leitung: Christian Thielemann

Salzburg, Großes Festspielhaus, 31. Juli 2024


von Kirsten Liese

An der Gründung der Salzburger Festspiele im August 1920 war Richard Strauss beteiligt. Entsprechend steht sein Oeuvre in der Mozartstadt in Tradition, allen voran sein Rosenkavalier.

Vergleichsweise selten allerdings hat der geniale Strauss-Dirigent Christian Thielemann eine Oper des Spätromantikers in Salzburg dirigiert – bedingt durch seine parallelen Einsätze in Bayreuth. „Richard Strauss, Capriccio, Wiener Philharmoniker, Christian Thielemann
Salzburg, Großes Festspielhaus, 31. Juli 2024“
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„…im Busen bang dein Herz erbebt“ – „Siegfried“ in Bayreuth 2024

Siegfried, Bayreuth 2024 © Enrico Nawrath

Hat Valentin Schwarz total versagt? – Eine Bemerkung zur aktuellen Diskussion

Richard Wagner
2. Tag der Erzählung: Siegfried

Simone Young, Dirigentin

Klaus Florian Vogt, Tenor
Ya-Chung Huang, Tenor
Tomasz Konieczny, Bassbariton
Ólafur Sigurdarson, Bariton
Tobias Kehrer, Bass
Okka von der Damerau, Mezzosopran
Catherine Foster, Sopran
Alexandra Steiner, Sopran

Festspielorchester Bayreuth

Valentin Schwarz, Inszenierung

Bayreuther Festspiele, 31. Juli 2024

von Dr. Andreas Ströbl

„Ring“-„Regisseur“ Valentin Schwarz hatte es ja im Frühjahr 2022 unverblümt und für alle les- und hörbar angekündigt – er würde den „Ring“ als Netflix-Serie inszenieren, und seitdem wird er für die Produktion gescholten und in Festspielhaus und Medien gnadenlos ausgebuht. „Hat in Bayreuth nichts zu suchen“, „Unverschämtheit“, „Frechheit!“ – so und ähnlich, oft beißend, tönt es seit der Premiere vor zwei Jahren durch die Gazetten und Blogs.

Hätte Schwarz verlautbart, ihn interessiere der psychologische und philosophische Hintergrund der Tetralogie als Regisseur nicht, dann hätte man ihm selbstverständlich zu Recht vorwerfen können, er habe das Thema verfehlt; „6! – Setzen!“. „Richard Wagner, 2. Tag der Erzählung: Siegfried
Bayreuther Festspiele, 31. Juli 2024“
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Das Gold wechselt den Besitzer: Bei den Bayreuther Festspielen überzeugt Siegfried in erster Linie musikalisch

Aufzug: Tomasz Konieczny (Der Wanderer), Ólafur Sigurdarson (Alberich), Klaus Florian Vogt (Siegfried), Tobias Kehrer (Fafner), Branko Buchberger (Der junge Hagen), Schauspieler der Bayreuther Festspiele © Enrico Nawrath

Selbst wer bis jetzt aufmerksam der Inszenierung gefolgt ist, wir an diesem Abend besonders stark gefordert. Viele Fragen werden aufgeworfen, einige Ungereimtheiten stören hier die in weiten Teilen faszinierende Inszenierung.

Richard Wagner
Der Ring des Nibelungen
Zweiter Tag: Siegfried

Musikalische Leitung:   Simone Young

Regie: Valentin Schwarz
Bühne: Andrea Cozzi
Kostüm:  Andy Besuch
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Lichtwiederaufnahme: Nicol Hungsberg nach Reinhard Traub
Video:  Luis August Krawen

 Orchester der Bayreuther Festspiele

Bayreuther Festspiele, 31. Juli 2024

von Axel Wuttke

Auch an diesem Abend begeistert Simone Young mit ihrer Lesart der Partitur. Wieder ist alles stimmig. Die Transparenz, die Tempi, die fein herausgearbeiteten Motive. Das Festspielorchester spielt, wie an den vorausgegangenen Abenden, auf höchstem Niveau. „Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Zweiter Tag: Siegfried
Bayreuther Festspiele, 31. Juli 2024“
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Interview: „Richard Wagner war ein fantastischer Chorkomponist“

Dr. Frank Piontek und Jolanta Łada-Zielke am Festspielhügel, Foto: privat

Fortsetzung der Wagner-Gespräche von Jolanta Łada-Zielke mit Dr. Frank Piontek aus Bayreuth – dieses Mal über Chorwerke im Schaffen des Komponisten.

klassik-begeistert: Von 1843 bis 1849 fungierte Richard Wagner als Königlich-Sächsischer Kapellmeister der Dresdner Hofoper. Außerdem leitete er die Liedertafel Dresden. Waren diese beiden Funktionen miteinander verbunden?

Dr. Frank Piontek: Nein, die Leitung der Dresdner Liedertafel hat mit Wagners Kapellmeisterstelle gar nichts zu tun gehabt. Die Liedertafel war ein typisches Produkt der Zeit, da sich damals in Deutschland, der Schweiz und Österreich viele Gesangvereine bildeten. Wagner war bereits in Dresden bekannt, darum hat die dortige Liedertafel ihn gebeten, ihre Leitung zu übernehmen. Er hat das aber nach einiger Zeit abgegeben, weil er viele andere Verpflichtungen hatte. „Interview: Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit Dr. Frank Piontek zum Thema Chorwerke
klassik-begeistert.de, 1. August 2024“
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Die Pianistin Tsintsabadze legt eine Hommage an Komponisten ihrer Georgischen Heimat vor

CD Tipp:

Georgian Project
Shorena Tsintsabadze

Ars 38375

 von Peter Sommeregger

 Die Pianistin Shorena Tsintsabadze ist zwar in Moskau geboren, stammt aber aus einer Georgischen Familie und hat stets ihre ethnischen Wurzeln gepflegt. Die Gewinnerin zahlreicher Klavierwettbewerbe hat auch bereits eine Reihe von Aufnahmen vorgelegt, dieses neue Album widmet sie aber komplett außerhalb Georgiens eher unbekannten Komponisten und Komponistinnen ihrer Heimat. „CD Tipp: Georgian Project, Shorena Tsintsabadze
klassik-begeistert.de, 1. August 2024“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 1. AUGUST 2024

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Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 1. AUGUST 2024

Paris: Eröffnung der Olympischen Spiele
Die Macht der Musik: Was wir von Céline Dion lernen können
Es gibt sie tatsächlich – die ikonografischen Augenblicke der Zeitgeschichte, die sich in unser Gedächtnis einbrennen und doch immer wieder bildgewaltig hervorspringen, während andere Erinnerungen zunehmend verblassen. Einen solchen Moment konnte man am Abend des 26. Juli erleben, als unmittelbar nach der magisch anmutenden Entzündung des olympischen Feuers die Kamera zu einer Plattform des Eiffelturmes schwenkte und das Chanson „L’Hymne à l’amour“ von Édith Piaf  erklang – die „Hymne auf die Liebe“, für die Paris steht wie keine andere Stadt der Welt. Doch je näher die Kamera heranfuhr, desto ungläubiger war das Durchsicken der Erkenntnis, das dort auf der Plattform des berühmten Wahrzeichens der Stadt tatsächlich die kanadische Sängerin Céline Dion stand und sich das Herz aus dem Leib sang.
Von Dr. Holger Voigt
Klassik-begeistert.de

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Im Alter von 97 Jahren wird Herbert Blomstedt zum großen Kraftspender in Salzburg

Wiener Philharmoniker / Herbert Blomstedt Dirigent © Marco Borrelli

Großer Jubel entlädt sich wenige Momente nach dem Schlusston im Saal, wobei es berührend ist zu erleben, wie Blomstedt als Hauptperson des Abends lange Zeit Chor und Solisten beklatscht, bevor er sich zum Publikum wendet, um seinen eigenen verdienten Beifall entgegenzunehmen. Viele haben ihre Handys auf ihn gerichtet, wollen noch schnell ein Foto erhaschen. Und ein bisschen war es, als hätte Blomstedt mit diesen kraftvollen Jubelgesängen seine Lebensleistung gekrönt.

Johannes Brahms: Schicksalslied für gemischten Chor und Orchester op.54

Felix Mendelssohn: Lobgesang op.52 –  Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Soli, gemischten Chor und Orchester

Christina Landshamer Sopran I
Elsa Benoit  Sopran II
Tilman Lichdi  Tenor

Wiener Philharmonikern
Wiener Singverein (Einstudierung: Johannes Prinz)

Leitung: Herbert Blomstedt

Salzburg, Großes Festspielhaus, 30. Juli 2024

von Kirsten Liese

Dieser Mann ist schlichtweg ein Phänomen: Dirigiert nach längerer Pause zu seinem 97. Geburtstag mit den Bamberger Symphonikern vor wenigen Wochen in St. Florian Bruckners Neunte und kehrt nun mit den Wiener Philharmonikern und dem Wiener Singverein für zwei Konzerte zu den Festspielen nach Salzburg zurück.

Noch vor einem Jahr wagte ich kaum zu hoffen, Herbert Blomstedt bei diesem angekündigten Auftritt noch einmal erleben zu dürfen, da musste er gesundheitlich nahezu alles absagen. Aber jetzt ist der dienstälteste Dirigent wieder da und reißt das Publikum mit wie ein Popstar – in einem so hohen biblischen Alter! Nur der Pianist Menahem Pressler, der mit knapp 100 Jahren verstarb, war bei seinen allerletzten Konzerten noch älter. Aber so oder so erscheint es sagenhaft, wie jemand in so hohen Jahren, das ohnehin nur wenige erreichen, solcher Leistungen fähig ist. „Wiener Philharmoniker, Wiener Singverein, Leitung: Herbert Blomstedt
Salzburg, Großes Festspielhaus, 30. Juli 2024“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 31. JULI 2024

Parsifal 2024 © Enrico Nawrath

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 31. JULI 2024

Bayreuth
„Die Wunde ist’s, die nie sich schließen will!“ – „Parsifal“ in Bayreuth 2024
100 Jahre „Zauberberg“! Was für eine wundervolle Idee, vom Sanatorium „Berghof“ in Davos, zum Jubiläum eine Delegation der Lungenkranken-Station nach Bayreuth zu entsenden, um das seelenvolle „Parsifal“–Vorspiel mit keuchenden Geräuschen aus dem Siechenhaus zu bereichern! Nein, Thomas Mann wäre nicht amüsiert gewesen, und einen störenden Klingelton hätte selbst ein schreibender Visionär nicht vorausahnen mögen. Doch lassen wir die Publikumsschelte – es waren offenbar viele Neulinge am 27. Juli auf dem Grünen Hügel, um den „Parsifal“ in der Inszenierung von Jay Scheib mit Beifall bereits nach dem heiligen 1. Akt zu bedenken…
Von Dres. Regina und Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

Bayreuth
Der Kampf um das Gold geht in die zweite Runde: Auch „Die Walküre“ begeistert bei den Bayreuther Festspielen
Der Regisseur gibt mit seiner Sichtweise an diesem Abend dem Publikum einige Rätsel auf. Allerdings lassen sich diese, bei genauem Nachdenken und Reflektieren, sehr wohl in den Ring-Kontext einfügen. Immer vorausgesetzt, man lässt sich auf Neues ein und beschäftigt sich damit. Andererseits schafft er immer wieder geradezu magische Momente, in denen man den Atem anhält und deren Intensität überwältigt.
Von Axel Wuttke
Klassik-begeistert.de

„Die Walküre“: Die Sänger sind sensationell
Bei den Wiederaufnahmen von „Rheingold“ und „Walküre“ in Bayreuth unter der Leitung von Simone Young zeigt sich eine Weltelite der Sänger. Michael Spyres und Vida Miknevičiūtė sind als Siegmund und Sieglinde sensationell.
FrankfurterAllgemeine.net

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Die Macht der Musik: Was wir von Céline Dion lernen können

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Eröffnung der XXXIII. Olympischen Spiele

Tour Eiffel, Paris, 26. Juli 2024

von Dr. Holger Voigt

Es gibt sie tatsächlich – die ikonografischen Augenblicke der Zeitgeschichte, die sich in unser Gedächtnis einbrennen und doch immer wieder bildgewaltig hervorspringen, während andere Erinnerungen zunehmend verblassen. Einen solchen Moment konnte man am Abend des 26. Juli erleben, als unmittelbar nach der magisch anmutenden Entzündung des olympischen Feuers die Kamera zu einer Plattform des Eiffelturmes schwenkte und das Chanson „L’Hymne à l’amour“ von Édith Piaf  erklang – die „Hymne auf die Liebe“, für die Paris steht wie keine andere Stadt der Welt. „Kommentar: Eröffnung der XXXIII. Olympischen Spiele
Tour Eiffel, Paris, 26. Juli 2024“
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