DIE DIENSTAG-PRESSE – 25. JUNI 2024

Martin Haselböck mit seinem Orchester Wiener Akademie. Foto: privat

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 25. JUNI 2024

Mondsee/Basilika St. Michael
Am Mondsee erweckt die Wiener Akademie Bruckners Klangwelt wieder zum Leben
Die Aufführung hat meine Sicht auf Bruckners 6. Symphonie gründlich revidiert. Sie steht zu Unrecht im Schatten ihrer beiden Nachbarn, sie ist kein wenig geliebtes Stiefkind, sondern ein vollwertiges Mitglied der Familie, etwas eigenwillig und doch nicht wegzudenken.
Von Dr. Rudi Frühwirth
Klassik-begeistert.de

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Schweitzers Klassikwelt 117: Lebten wir Opernfans in unsrer Gymnasialzeit in einem Elfenbeinturm? Oder: Wozzeck versus Carmen

Foto: Werbeplakat Teatr Wielki, Warszawa

Vergeblich versuchte unser Musiklehrer Paul Lande, „alternative“ Opern uns schmackhaft zu machen. Viel gab es in den Fünfzigerjahren an der Wiener Staatsoper da ohnehin nicht zu erleben. Für die OpernliebhaberInnen in meiner Klasse endete der Expressionismus mit der „Elektra“ von Richard Strauss/Hugo von Hofmannsthal.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

„Oedipus Rex“ von Strawinsky als ein Vertreter der Moderne interessierte uns wegen des lateinischen Texts, der sich in der Aussprache von dem gelernten Schullatein unterschied. Zum wiederholten Mal wurde im Musikunterricht Alban Bergs „Wozzeck“ zitiert: „Wir arme Leut! Da setz’ einmal einer Seinesgleichen auf die moralische Art in die Welt! Man hat auch sein Fleisch und Blut!“ „Schweitzers Klassikwelt 117: Lebten wir Opernfans in unsrer Gymnasialzeit in einem Elfenbeinturm? Oder: Wozzeck versus Carmen
klassik-begeistert.de, 25. Juni 2024“
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Garsington Opera inszeniert Rameaus „Platée“ als Reality-TV-Show

Foto: Reality Show Requisit © Dr. Charles Ritterband

Das verwöhnte, elegante Publikum im Landsitz der Garsington Opera spendete enthusiastischen Applaus, jubelte gar – der Rezensent und seine Begleiterin litten nur, zumal in der ersten Hälfte dieser so selten aufgeführten Oper. Die herrliche Musik des Barockmeisters Rameau versank in all dem hektischen Klamauk auf der Bühne, der Overkill an optischen Reizen verdrängte die subtile Musik – am Ende blieb Erschöpfung. Doch ein Publikumserfolg, allemal.

Jean-Philippe Rameau
Platée

Dirigent: Paul Agnew

The English Concert
Garsington Opera Chorus

Garsington Opera, 22. Juni 2024

von Dr. Charles E. Ritterband

Dies war der erste Vorstoß der renommierten Garsington Opera in die so reiche musikalische Welt der französischen Barockoper. Rameau schrieb „Platée“ für die prunkvolle Heirat des Königssohns von Louis XV mit der Infantin Maria Theresia von Spanien im Jahr 1745. Doch die Intention lief gründlich daneben, denn welches junge Paar – königlich oder bürgerlich – möchte schon als Hochzeitsgabe eine Braut (die noch dazu von einem Darsteller männlichen Geschlechts verkörperte) Sumpf-Nymphe Platée als clownesque Witzfigur auf der Bühne präsentiert kriegen, die noch dazu am Ende eine Verliererin ist, weil sie von Jupiter als Trickfigur eingesetzt wurde, um die eifersüchtige und daher stinksaure Gattin Juno fürs göttliche Ehebett zurückzugewinnen? „Jean-Philippe Rameau, Platée
Garsington Opera, 22. Juni 2024“
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Die Überforderung gehört zum Programm – in der Oper, in China und in der ganzen Welt

Nixon in China © Thomas Aurin

Alles in allem: Ja, diese Inszenierung muss die Zuschauer, Zuhörer überfordern. Und ja, für einmal passt das zur Oper, ist kein aufgesetzter Regieeinfall. Wir sehen, hören, erleiden und genießen einen Abend lang unsere Welt, wie sie ist. Die Musik dazu ist köstlich. Und ganz gleich, ob man die überbordende Inszenierung mag: Die Premierenbesetzung macht den Abend jedenfalls äußerst hörenswert.

Nixon in China

Musik von John Adams
Libretto von Alice Goodman

Uraufführung am 22. Oktober 1987 an der Houston Grand Opera
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 22. Juni 2024

Musikalische Leitung:  Daniel Carter
Künstlerische Leitung:  Hauen und Stechen
Regie:  Franziska Kronfoth, Julia Lwowski
Bühne:  Yassu Yabara
Kostüme:  Christina Schmitt
Video, Live-Kamera:  Martin Mallon
Licht:  Henning Streck

von Sandra Grohmann 

John Adams’ „Nixon in China“ ist eine der eher wenigen Opern neueren Datums, die den Sprung ins Repertoire geschafft haben. Die eklektizistisch-minimalistische, äußerst eingängige Musik und das so anspielungsreiche wie zitatgesättigte Libretto von Alice Goodman bieten ebenso großartige Arien wie schmissige Chorszenen.

„Nixon in China, Musik von John Adams, Libretto von Alice Goodman
 Deutsche Oper Berlin, 22. Juni 2024, Premiere“
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DIE MONTAG-PRESSE – 24. JUNI 2024

Foto © Dr. Brian Cooper

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DIE MONTAG-PRESSE – 24. JUNI 2024

Amsterdam/Concertgebouw
Die Stille finden: Bruckners Achte im Amsterdamer Concertgebouw
Manfred Honeck dirigiert eine monumentale Aufführung eines monumentalen Werks, das man regelmäßig, wenngleich selten genug, in Amsterdam hört. Bemerkenswert sind an diesem Abend die herrlich ausgekosteten Generalpausen.
Von Dr. Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Wien
Verdis gewichtigster Opernheld im buntstiftbunten Wiener Zauberland
Giuseppe Verdis „Falstaff“ an der Staatsoper punktet mit Luca Salsi in der Titelpartie, der sofort die Herzen des Publikums erobert
DerStandard.at/story

Falstaff: Punktesieg für Verdis „Lustige Weiber“ (Bezahlartikel)
Verdis „Falstaff“, erstmals mit Luca Salsi als feistem Schwerenöter: kein makelloser, aber ein inspirierter, heiterer Abend, auf Linie gehalten von Thomas Guggeis.
DiePresse.com

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Am Mondsee erweckt die Wiener Akademie Bruckners Klangwelt wieder zum Leben

Das Orchester Wiener Akademie in der Basilika St. Michael in Mondsee. Foto: privat

Die Aufführung hat meine Sicht auf Bruckners 6. Symphonie gründlich revidiert. Sie steht zu Unrecht im Schatten ihrer beiden Nachbarn, sie ist kein wenig geliebtes Stiefkind, sondern ein vollwertiges Mitglied der Familie, etwas eigenwillig und doch nicht wegzudenken.

KIRCH’KLANG festival salzkammergut

Mondsee, Basilika St. Michael, 21. Juni 2024

Orchester Wiener Akademie
Dirigent: Martin Haselböck

Einführungsvortrag: Otto Biba

Franz Liszt: Von der Wiege bis zum Grabe, Symphonische Dichtung Nr. 13, S. 107
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 6 A-Dur, WAB 106


von Dr. Rudi Frühwirth

Die oberösterreichische Stadt Bad Ischl ist im Jahr 2024 gemeinsam mit zweiundzwanzig weiteren Gemeinden des Salzkammerguts eine der drei Kulturhauptstädte Europas. Da 2024 auch ein Bruckner-Gedenkjahr ist, spielt die Musik des bedeutenden oberösterreichischen Komponisten eine zentrale Rolle im Kulturangebot der Hauptstadtregion Salzkammergut. „KIRCH’KLANG festival salzkammergut, Orchester Wiener Akademie, Dirigent Martin Haselböck
Mondsee, Basilika St. Michael,“
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Sie alle tun es!

Così fan tutte Hamburg © Hans Jörg Michel

„Ist sie eine Asiatin?“ – „Nein, er ist ein Asiate!“ – Niels, mein Begleiter an diesem Abend, is flabbergasted – völlig überrascht, denn der Star dieser Aufführung ist der Countertenor Kangmin Justin Kim, der die Despina gibt in „Così fan tutte“, der offenbar auch noch eine Ballettausbildung hat, so sehr springt er/sie umher in schwarzen Lackhosen, die durchaus ans Studio 54 erinnern, und in dem psychedelischen Bühnenbild des Herbert Fritsch, – „Kennst Du Verner Panton?“ frage ich das junge Mädchen neben mir, „Nein – wir sind mit der Klasse hier, und das Bühnenbild verstehen wir nicht“, und ich sage, „Nicht verstehen, nur gucken, gucken!“

Denn da gibt es nun in der Tat viel zu sehen.


Wolfgang Amadeus Mozart
 (1756 – 1791)
Così fan tutte
Text von Lorenzo Da Ponte

UA 26. Januar 1790, Wien (Altes Burgtheater am Michaelerplatz)

Chor und Orchester der Staatsoper Hamburg
Omer Meir Wellber – Musikalische Leitung

Herbert Fritsch  – Inszenierung und Bühnenbild

Staatsoper Hamburg, 20. Juni 2024


von Harald Nicolas Stazol

Ganz in psychedelischen Farben ist diese Così, eine Oper, die man recht eigentlich als sexistisch und misogyn einstufen könnte, werden doch hier Frauen auf den Prüfstand der Treue gestellt wie Objekte, von Männern, die manipulativ ihre eigenen Gelüste auf ihre Frauen projizieren – so jedenfalls sehe ich es… Chao Deng als Don Alfonso, mit einer so wundersam-tragenden Stimme, dass man ihm den großen Zyniker abnimmt, und Despina in Countertenor-Gestalt… wie kann Kangmin Justin Kim mit seinen Stimmbändern alle staunenswert über die Maßen in seiner Kunst an Gunst das Publikums gewinnen, nach höchsten Höhen ausbrechend in diabolisches Lachen, ohne Bruch, von einer Sekunde zur anderen, ein Allround-Talent, das man einfach gesehen haben muss! „Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), Così fan tutte
Staatsoper Hamburg, 20. Juni 2024“
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Omer Meir Wellbers Così fan tutte-Dirigat in Hamburg fegt selbst das weltbeste Mozart-Haus vom Platz

Così fan tutte Hamburg © Hans Jörg Michel

Die Staatsoper Hamburg will zurück an die Weltspitze, Omer Meir Wellber, designierter Chefdirigent an der Dammtorstraße, soll’s richten. Ausgerechnet vier Tage nach einer neuen Così fan tutte am weltbesten Mozart-Haus namens Wiener Staatsoper gaben ihm die Hamburger das gleiche Werk in die Hand… das nennt man mal Bewährungsprobe! Während der Chef am Pult seinen Wiener Direktkonkurrenten regelrecht vom Platz fegte, festigte die restliche Produktion höchstens einen Platz in der zweiten Opernliga.

Così fan tutte
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo Da Ponte

Staatsoper Hamburg, 20. Juni 2024

von Johannes Karl Fischer

Für ein paar wenige Minuten raste die Oper am Gänsemarkt durch einen erstklassigen Mozart-Himmel, als Omer Meir Wellber das Hamburger Staatsorchester mit Feuer und Flamme in die mitreißenden Klänge der Così-Ouvertüre stürzte. Sein Mozart hatte Drive, sein Mozart machte Spaß, eben genau das, was Philippe Jordans eher uninspiriertem Dirigat am weltbesten Mozart-Haus an jeder Ecke fehlte. Mit einer fast schon uraufführungswürdigen Energie leitete Herr Wellber das gesamte Werk von der Klaviatur, der einen oder anderen Melodien warf stets eine frisch improvisierte Continuo-Note zu. Als säße der Komponist selbst im Graben und würde Publikum wie Bühne für seine neueste Uraufführung begeistern! „Così fan tutte, Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Staatsoper Hamburg, 20. Juni 2024“
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Così fan tutte: Man spürt die Freude der Sänger, dem Publikum Intrigen, Treueschwüre, sportliche Einlagen und ganz viel Liebe vorzugaukeln

Così fan tutte Hamburg © Hans Jörg Michel

Verehrtes Hamburger Publikum, wo waren Sie denn eigentlich an diesem großartigen Abend??  Sie haben wirklich etwas verpasst – es gibt in der Besetzung glücklicherweise noch ein paar Aufführungen – einzig die Musikalische Leitung wird dann von William Kelley übernommen.

Wolfgang Amadeus Mozart – Così fan tutte

Inszenierung und Bühnenbild: Herbert Fritsch
Kostüme: Victoria Behr
Licht: Carsten Sander
Dramaturgie: Johannes Blum

 Musikalische Leitung – Omer Meir Wellber

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Chor der Hamburgischen Staatsoper

Staatsoper Hamburg, Großes Haus, 20. Juni 2024 

 von Iris Röckrath

Willkommen zur Opera buffa! Am heutigen Abend darf das Publikum der Staatsoper eine Commedia dell’arte par excellence erleben. Das Gesamtpaket bestehend aus einem quietschbunten Bühnenbild, kreativen Licht- und Regieeffekten, einem spiel- und sangesfreudigen Ensemble, einem bestens aufgelegten Philharmonischen Staatsorchester und einem entschlossenen Dirigenten überzeugt vollends.

„Wolfgang Amadeus Mozart – Così fan tutte
Staatsoper Hamburg, 20. Juni 2024“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 23. JUNI 2024

Milo Rau © Bea Borgers

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 23. JUNI 2024

Wien
Die ersten Wiener Festwochen von Milo Rau haben Stoff gegeben
Die Corporate Identity des Festivals als politisch revolutionäres Terrain hat sich bezahlt gemacht – mit 95 Prozent Auslastung wummern die Festwochen wieder                                                                                  DerStandard.at/story

Wien/Staatsoper
Mit Tempo und Humor: Così fan tutte an der Wiener Staatsoper
bachtrack.com/de

Wien/Staatsoper
In der zweiten Aufführung stabilisiert sich die neue Wiener „Così“
Handwerklich ist das Stück Barrie Kosky sehr gut gelungen, das jugendliche Ensemble animiert er zu unglaublich sportlichen Aktionen. Das hat Tempo, Drive, ist flott und originell. Die Idee, das Stück als Theater auf dem Theater zu inszenieren, nimmt diesem aber eine wesentliche Dimension. Kosky erspart es sich, den überraschenden Sinneswandel der Mädchen glaubwürdig zu machen, es bleibt unklar, wo der Bruch zwischen echter Emotion und Spiel stattfindet. Auch die entscheidende Frage, wer mit wem am Ende zusammen ist, wird nicht beantwortet. Die beiden Paare knallen dem Regisseur Don Alfonso ihre Rollenbücher auf den Tisch das war’s…
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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