La Fenice begeistert mit einer grandiosen „Cavalleria“

© Dr. Charles Ritterband

Gran Teatro La Fenice – nach dem verheerenden Brand vor 20 Jahren in einer bis ins allerletzte Detail originalgetreuen Rekonstruktion wiedereröffnet –ist die venezianische Oper zweifellos wieder eines der schönsten Opernhäuser weltweit. Eine Vielzahl von Werken – namentlich aus der Feder von Giuseppe Verdi – wurde in dem prachtvollen Haus uraufgeführt. Mascagnis „Cavalleria rusticana“ (die 1890 in Rom erstmals auf die Bühne kam) gilt als die erste Oper des italienischen  „Verismo“; das „Fenice“ brachte den berühmten Einakter in höchster Perfektion – in Musik umgesetzte Leidenschaft pur.

Gran Teatro La Fenice, 27. August 2023

Pietro Mascagni
Cavalleria rusticana

Dirigent: Donato Renzetti

Regie: Italo Nunziata
Bühne und Kostüme: Scuola di Scenografia e Costume dell’Accademia di Belle Arti di Venezia

Orchester und Chor des Teatro La Fenice
Chormeister: Alfonso Caiani

Santuzza: Silvia Beltrami
Lola: Martina Belli
Turiddu: Jean-François Borras
Alfio: Dalibor Jenis
Lucia: Anna Malvasi

von Dr. Charles E. Ritterband

Jean-François Borras in der Rolle des Turiddu zu hören ist ein Erlebnis, das man so schnell nicht wieder vergisst: Der französische Sänger Borras gilt als einer der führenden Spinto-Tenöre unserer Zeit und dieses Urteil ist kaum zu hoch gegriffen. Er mobilisiert Kraft und Leidenschaft, und zugleich feinste Subtilität und tenoralen Schmelz. „Pietro Mascagni, Cavalleria rusticana
Gran Teatro La Fenice, 27. August 2023“
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Dieser „Sommernachtstraum“ aus Glyndebourne genießt längst Kultstatus

DVD-Rezension

Benjamin Britten
A Midsummer Night’s Dream

London Philharmonic Orchestra
Bernard Haitink

OA1373D

von Peter Sommeregger

 Diese Shakespeare-Adaption zählt zu den erfolgreichsten Opern des britischen Komponisten Benjamin Britten. Das Libretto, das weitgehend der Dichtung folgt, wurde von Britten und seinem Partner Peter Pears verfasst.

Die soeben neu aufgelegte DVD zeigt die Produktion Peter Halls für Glyndebourne von 1981. Das wird an der Sängerbesetzung deutlich, fast alle Künstler die damals sangen, haben sich inzwischen von der Bühne zurückgezogen, der Countertenor James Bowman  ist inzwischen verstorben. Auch der Dirigent und Regisseur der Aufführung sind nicht mehr am Leben. „DVD-Rezension: Benjamin Britten, A Midsummer Night’s Dream
klassik-begeistert.de, 31. August 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE 31. AUGUST 2023 

© Andrea Kremper

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 31. AUGUST 2023 

Luzern
Anna Netrebkos geplanter Auftritt im KKL: «Ob er stattfinden soll, wird evaluiert»
Die wegen ihrer Putin-Nähe umstrittene Sopranistin Anna Netrebko tritt immer öfter auf – nächstes Jahr auch im KKL Luzern. Der moralische Zwiespalt zeigt, dass Künstler anderen Massstäben genügen müssen als zum Beispiel etwa Sportler.
Luzerner.Zeitung.ch

ARD-Musikwettbewerb 2023 – Harfe Instrument der Engel und Frauen?
Mit ihren zarten Glissandi klingt die Harfe wie das Instrument der Engel. Wie vielseitig das wohl älteste Zupfinstrument der Welt aber sein kann, stellen aktuell junge Musikerinnen und Musiker beim ARD-Musikwettbewerb unter Beweis.
BR.Klassik.de

Berlin/Musikfest
Simon Rattle dirigiert Mahler: Apokalypse rau
Simon Rattle und das London Symphony Orchestra beeindrucken beim „Musikfest Berlin“ in der Philharmonie mit einer radikalen Interpretation von Gustav Mahlers neunter Sinfonie.
Tagesspiegel.de

„DIE DONNERSTAG-PRESSE – 31. AUGUST 2023 “ weiterlesen

Zwei starke Vorstellungen beenden die Bayreuther Festspiele 2023

Tannhäuser 2023 © Enrico Nawrath, Bayreuther Festspiele

Der diesjährige Festspielbesuch bescherte mir nicht nur die „Dernieren“ des Parsifal und des Tannhäuser

von Patrik Klein

Die Bayreuther Festspiele 2023 sind zu Ende.

Fulminant gingen sie zu Ende mit einem atemberaubenden Chor und Orchester und einem insgesamt gut disponierten Ensemble (über die Leistungen der Elisabeth und des Tannhäusers konnte man gewiss geteilter Meinung sein – und das tat man dann auch in den Pausen, wie es sich in Bayreuth gehört). „Richard Wagner, Parsifal, Tannhäuser
Bayreuther Festspiele, 27. & 28. August 2023“
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Richard Wagner hatte ein großes Herz für vier Pfoten

Buchbesprechung „Richard Wagners Hunde“. Anhand von Zeitdokumenten porträtiert von Franziska Polanski

von Jolanta Łada-Zielke

Es gibt wohl keinen anderen Komponisten auf der Welt, bei dem man über jeden Aspekt seines Lebens ein separates Buch schrieb. Alex Ross [1] behauptet, in Richard Wagners Schaffen können die Vertreter völlig anderer und sogar gegensätzlicher Tendenzen etwas Eigenes finden. Die Rechten, die Linken, Anarchisten, Sozialisten, Feministinnen, Homosexuelle und sogar Umweltaktivisten hielten ihn für ihren Vorläufer. Nach der Lektüre des Buches „Richard Wagners Hunde“ von Franziska Polanski füge ich dieser Liste die Hundeliebhaberei hinzu. „Buchbesprechung: Richard Wagners Hunde
klassik-begeistert.de, 30. August 2023“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 30. AUGUST 2023

LSO Philharmonie Berlin © Fabian Schellhorn

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 30. AUGUST 2023 

Berlin/Philharmonie
Reife Leistung: Simon Rattle mit Mahlers Neunter
Ich gebe zu, ich wurde in diesem Jahr schon verwöhnt mit Mahler. Mehrfach durfte ich seine dritte Sinfonie in grandiosen Einstudierungen unter Christian Thielemann und Teodor Currentzis erleben. Die Neunte ist mindestens ein ebensolcher Koloss, vielleicht sogar ein noch größerer. Allein der erste gewaltige Satz  ist ja schon eine Sinfonie für sich, was meiner Meinung nach trotzdem keine unruhige Pause von mehreren Minuten bis zum zweiten nach sich ziehen sollte wie nun beim Berliner Musikfest, wo Simon Rattle zur Trinkflasche griff und die Musiker des London Symphony eifrig nachstimmten. Aber das nur am Rande.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

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Reife Leistung: Simon Rattle mit Mahlers Neunter

LSO Philharmonie-Berlin © Fabian Schellhorn

Gustav Mahler: Sinfonie Nr.9

London Symphony Orchestra
Leitung: Sir Simon Rattle


Berliner Philharmonie, 28. August 2023

Das London Symphony beim Berliner Musikfest

von Kirsten Liese

Ich gebe zu, ich wurde in diesem Jahr schon verwöhnt mit Mahler. Mehrfach durfte ich seine dritte Sinfonie in grandiosen Einstudierungen unter Christian Thielemann und Teodor Currentzis erleben.

Die Neunte ist mindestens ein ebensolcher Koloss, vielleicht sogar ein noch größerer. Allein der erste gewaltige Satz  ist ja schon eine Sinfonie für sich, was meiner Meinung nach trotzdem keine unruhige Pause von mehreren Minuten bis zum zweiten nach sich ziehen sollte wie nun beim Berliner Musikfest, wo Simon Rattle zur Trinkflasche griff und die Musiker des London Symphony eifrig nachstimmten. Aber das nur am Rande. „London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, Mahlers 9.
Berliner Philharmonie, 28. August 2023“
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Porporas Opern kehren triumphal zurück

CD-Rezension:

N. A. Porpora
Polifemo

Armonia Aeterna
George Petrou  Dirigent

Pararts 003

von Peter Sommeregger

Porporas Oper Polifemo wurde 1735 für London geschrieben, wo der Komponist in konstruktivem Wettstreit mit Händel stand. Mit dem Kastraten Farinelli, der die Rolle des Aci kreierte, verfügte Porporas Werk allerdings über eine absolute Trumpfkarte. „CD-Rezension: N. A. Porpora, Polifemo
klassik-begeistert.de, 29. August 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 200: Fritz Wunderlich war der größte Gewinn und der herbste Verlust für die Gesangskunst

Herzlichen Glückwunsch, lieber Peter. Dies ist Deine 200. Klassikwelt.

Sommereggers Klassikwelt!

Du bist der mit Abstand produktivste Autor für klassik-begeistert.
In Deine wunderbaren Texte fließt Deine Lebensweisheit ein, die Du in 
Deiner Geburtsstadt Wien, in München und in Berlin gesammelt hast.

Berlin ist jetzt Deine neue Heimat, und wie mir eine freundliche Nachbarin erzählte, „tut der Herr Sommeregger auch noch um Mitternacht tippen und tippen und tippen in seine Tastatur“.

Lieber Peter, Deine Persönlichkeit und Deine Texte schmücken klassik-begeistert – wenn Du Deine Klassikwelt 500 geschrieben haben wirst,
fahren wir auf den Berliner Fernsehturm.

Herzlich

Andreas

Superlative werden gerne herangezogen, wenn man künstlerische Leistungen beschreibt, das ist legitim. Oft ist aber die spontane Begeisterung rein subjektiv und hält ernsthaften Vergleichen nicht stand. Jeder Musikliebhaber entwickelt aber über die Jahre seine eigenen Standards, die naturgemäß dem eigenen Erfahrungshorizont entsprechen.


von Peter Sommeregger

Ich persönlich bin durch meine Stehplatzjahre an der Wiener Oper während der 1960er Jahre geprägt, in diesem Haus konnte man zu jener Zeit wirklich alle Sänger hören, die gut und teuer waren. Jung, wie man damals war, übernahm man noch oft das Urteil älterer Platznachbarn, aber über die Zeit entwickelte man doch ein Ohr für die Feinheiten der Gesangskunst. Ich erinnere mich an eine ältere Dame, die buchstäblich jede Aufführung der Staatsoper besuchte, und das auf dem Stehplatz. In den Pausen hing man oft an ihren Lippen, ihr Urteil galt als unbestechlich. „Sommereggers Klassikwelt 200: Fritz Wunderlich
klassik-begeistert.de, 29. August 2023“
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Interview mit Maximilian Haberstock: „Unbedarftheit und jugendlicher Leichtsinn wären meiner Situation unangemessen“

Maximilian Haberstock ©

Maximilian Haberstock ist sicherlich einer der spannendsten aufgehenden Sterne am Dirigentenhimmel. Kürzlich gab der 19-Jährige – im Rahmen des Münchner „Stars and Rising Stars“-Programms – ein fulminantes Debüt mit dem von ihm neu ins Leben gerufenen Jungen Philharmonischen Orchester München (klassik-begeistert berichtete). Trotz seines jungen Alters konzertierte er bereits auf bedeutenden Bühnen: Als Pianist trat er etwa in der New Yorker Carnegie Hall  oder – mit niemand geringerem als Lang Lang – beim Bundespräsidenten im Schloss Bellevue auf. Mit 15 Jahren dirigierte er erstmals ein selbst gegründetes Ensemble; in diesem Sommer war er jüngster Teilnehmer aller Zeiten beim Gstaad Festival. Im Gespräch mit Willi Patzelt spricht er über sein neues Orchester und seine Zukunftspläne.

Willi Patzelt traf Maximilian Haberstock im Sommer zum Gespräch:

klassik-begeistert: Lieber Herr Haberstock, in meiner Kritik unterstellte ich Ihnen Vorbilder wie Furtwängler, Knappertsbusch oder Thielemann und attestierte Ihnen deutschen Klang sowie einen Drang zu romantisierender Interpretation. Wie wohl fühlen Sie sich in der Schublade, in die ich Sie gesteckt habe?

© Laurin Hirsch

Haberstock: Ich fühle mich in überhaupt keine Schublade gesteckt! Dirigenten wie Furtwängler, Knappertsbusch oder Thielemann sind wunderbare Vorbilder; man sollte nur auf keinen Fall versuchen, diese zu kopieren. Sie eröffnen vielmehr ein Feld intensiver Auseinandersetzung und stellen Ausgangspunkte dar, an denen man seinen eigenen Weg der künstlerischen Reflexion und Weiterentwicklung ansetzen muss. Im Hinblick auf die Zuschreibung einer romantischen Interpretation und eines deutschen Klangs sehe ich darin erst einmal nichts Negatives. Ich glaube, dass ein Hang zur Romantisierung unserem Lebensgefühl entspricht. Eine romantische Klangvorstellung, die Sie als deutschen Klang identifizieren, trägt in sich tatsächlich das Potential zu einer wünschenswerten Differenzierung, besonders in einer Zeit, in der die Orchester international in Gefahr sind, sich in einer klanglichen Uniformität zu verlieren.

© Michael Herdlein

klassik-begeistert: Sie sind 19 Jahre alt. Bei aller inhaltlichen und persönlichen Sympathie – die für Ihr Alter nicht untypische jugendliche Unbedarftheit, gar einen gewissen Leichtsinn strahlen Sie nicht unbedingt aus…

Haberstock: Unbedarftheit und jugendlicher Leichtsinn wären in meiner Situation unangemessen und auch ein gewisses Risiko für meine Entwicklung. Das liegt vor allem daran, dass die Anforderungen der heutigen Dirigentenausbildung und -karriere ein besonders hohes Maß an Ernsthaftigkeit und Reife erfordern. Davon abgesehen hat jeder seine eigene Zeitschiene und „innere Uhr“, der er folgen sollte. Mit jugendlichem Leichtsinn und Unernst hätte ich sicherlich bereits noch nicht so viel erreicht.

„Interview: Maximilian Haberstock, Dirigent
klassik-begeistert.de, 29. August 2023“
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