Jonas Kaufmann (Foto: Gregor Hohenberg / Sony Music)
Man verlässt dieses Konzert mit Superstar Jonas Kaufmann in der Arena di Verona mit gemischten Gefühlen. Zweifellos – dem deutschen Tenor Jonas Kaufmann eilt der Ruf voraus, der beste Sänger seines Fachs weltweit zu sein. Man nannte ihn in einem Atemzug mit Luciano Pavarotti und Plácido Domingo. Und das war wohl auch so. Aber inzwischen weist seine Stimme in gewissen Partien – vor allem am Anfang dieses Konzerts – unüberhörbare Schwächen auf, bevor sie sich dann gegen Ende dieses Konzerts zur alten Größe aufschwingt.
Arena di Verona, 20. August 2023
Solistenkonzert Jonas Kaufmann, Sonya Yoncheva, Ludovic Tézier
Dirigent: Jochen Rieder
Orchestra della Fondazione Arena di Verona
von Dr. Charles Ritterband
Im fernen London, wo im Royal Opera House Covent Garden in den ersten Sommermonaten Massenet’s „Werther“ zu sehen war, tönen die Kritiken mehr als skeptisch: Kaufmann, so heißt es, habe seinen Zenit überschritten („superstar Jonas Kaufmann ist eclipsed“ – Evening Standard). Kaufmann habe in den ersten beiden Akten wenig mehr erreicht, als der „Schnulzensänger – „Croon“ -mit halber Stimme, der uns in den letzten Jahren so vertraut wurde“. Im „Arts Desk“ heißt es lakonisch, Kaufmann sei im „Werther“ nicht „in Form“ gewesen. Diesen Eindruck hatte man allerdings unweigerlich auch in Verona, in der ersten Arie Kaufmanns („Recondita armonia“ aus „Tosca“) – stimmliche Schwächen, schwankend. Kaufmann, der ernste medizinische Probleme mit seiner Stimme aufgrund eines „multiresistenten Keims“ hatte, sah sich noch letzten Monat gezwungen, Vorstellungen abzusagen. Nachwirkungen, oder musste sich der Tenor erst „warmsingen“? In späteren Nummern dieses Abends klang er jedenfalls beeindruckend, ja fantastisch. „Solistenkonzert Jonas Kaufmann, Sonya Yoncheva, Ludovic Tézier,
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