DIE SONNTAG-PRESSE – 17. September 2023

Luca Salsi postet: Mr. und Mrs. Macbeth

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DIE SONNTAG-PRESSE – 17. September 2023

Berlin
Netrebko mit minutenlangen Ovationen gefeiert – Proteste vor der Staatsoper

Anna Netrebko wird wegen ihrer mutmaßlichen Putin-Nähe kritisiert. Während ihres ersten Auftritts seit Kriegsausbruch wurde vor der Staatsoper gegen die Opernsängerin protestiert. Drinnen gab es viel Applaus – aber auch Buh-Rufe.
Spiegel.de

Applaus für Anna Netrebko in der Berliner Oper, Proteste davor
Intendant Schulz zum Auftritt der Opernsängerin: „Es ist, denke ich, auch ein sehr wichtiges Zeichen, dass Anna Netrebko auf so einer Bühne, die so klar ukrainisch positioniert ist, singt.“
Kurier.at

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Schammis Klassikwelt 19: Eileen Farrell: Ihre dramatische Stimme war der “Niagarafall” unter den Sopranen

Foto: Eileen Farrell als Gioconda, 1959 – Nancy Sorensen

Eigentlich bräuchte es mehr als einen Artikel, um die Gesangskunst der amerikanischen Sopranistin Eileen Farrell gebührend zu würdigen. Sie war nicht nur eine der größten dramatischen Opernsängerinnen ihrer Zeit, auch in der Unterhaltungsmusik und im Jazz stach sie hervor und feierte große Erfolge. Im Gegensatz zu späteren und heutigen Opernstars, benutzte sie dabei nicht ihre ausgebildete Opernstimme, um die verschiedenen Genres zu einem einheitlichen stimmlichen Brei zu vermischen. Nein, sie besaß die Gabe und den Gusto, jeder Musik ihre ganz eigenen Stimm- und Klangfarben zu vermitteln. Das “Life Magazine” nannte sie “das perfekte Musikinstrument” (“The perfect musical instrument”)!

 von Jean-Nico Schambourg

Eileen Farrell wurde am 13. Februar 1920 geboren als Tochter von zwei Vaudeville-Sängern und wuchs im Connecticut (USA) auf. Sie erhielt ihren ersten Gesangsunterricht bei der Altistin Merle Alcott in New York, die sie anregte, 1940 beim amerikanischen Radiosender CBS für dessen Chor vorzusingen. Schon kurze Zeit später bekam sie dort eine eigene Radiosendung mit dem Titel „Eileen Farrell sings“, in der sie sowohl Opernarien, als auch Schlager sang. Sie trat auf mit Größen wie Frank Sinatra und Tony Bennett, dem Bariton Martial Singher oder den Mezzosopranistinnen Margaret Harshaw und Risë Stevens. Weiterhin war sie Gast in vielen Shows, wie zum Beispiel der bekannten “Bell Telephone Hour”.

„Schammis Klassikwelt 19: Eileen Farrell
klassik-begeistert.de, 17. September 2023“
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Das Abschlusskonzert des Kammermusikfestes Oberlausitz beglückt mit einem anspruchsvollen Programm und unbändiger Spielfreude

Marlene Wendl, Nils Mönkemeyer, Nikolaus Branny und Jan Vogler © Mechthild Lehmann

Kammermusikfest Oberlausitz
Abschluss- und Kooperationskonzert mit dem Moritzburg Festival

Robert Schumann: „Märchenerzählungen“ op. 132

Ludwig van Beethoven: „Duett mit zwei obligaten Augengläsern“ Es-Dur WoO 32 und „Gassenhauer“-Trio B-Dur op. 11

Max Bruch: Drei Stücke aus „Acht Stücke“ op. 83

Johannes Brahms, Trio a-Moll op. 114, Fassung für Viola, Violoncello und Klavier

Nils Mönkemeyer, Viola
Jan Vogler, Violoncello
Marlene Wendl, Klarinette
Nikolaus Branny, Klavier

Ev.-luth. Kirche Baruth, 15. September 2023

von Pauline Lehmann

Mit dem Kammermusikfest Oberlausitz (KMO) lädt neben dem Lausitz Festival eine weitere Veranstaltungsreihe ein in den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, in die ländliche Region zwischen den Städten Dresden und Görlitz, Hoyerswerda und Zittau. Vom 8. bis zum 15. September 2023 fanden in sechs Schlössern sowie in den Kirchen von Baruth, Ebersbach und Hochkirch insgesamt zehn Konzerte mit 100 Musikerinnen und Musikern aus zwölf Nationen statt. „Kammermusikfest Oberlausitz
Ev.-luth. Kirche Baruth, 15. September 2023“
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Mit der „Salome“ stößt die Volksoper Wien an ihre Grenzen

Omer Meir Wellber © Wilfried Hösl

„Sag beim Abschied leise Servus“, heißt es in einem bekannten deutschen Schlager. An der Volksoper Wien scheint Omer Meir Wellber die Devise von der anderen Seite aufzurollen – Ende des Jahres verlässt der Israeli ja das Haus und zieht als Generalmusikdirektor nach Hamburg: Teilweise schraubt er den Dezibelregler zu weit in die Höhe. In Summe verabsäumt er auch, aus der „Salome“-Partitur ein musikalisches Drama auf höchster Intensität zu formen. Der „Regieklassiker“ von Luc Bondy leistet da auch keine Hilfe.

Das Kernrepertoire der Volksoper Wien ist sicherlich anderswo angesiedelt. Operette, Musical und Klassiker wie Mozarts „Die Zauberflöte“ – damit hat man sich am Wiener Gürtel, der geografischen Lage des Hauses, ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Hochdramatisches Fach sollte man eher dem großen Bruder an der Wiener Ringstraße überlassen. Selbst der hat dort nämlich alle Hände voll damit zu tun.

Richard Strauss, Salome

Volksoper Wien, 15. September 2023

von Jürgen Pathy

Die „Salome“, das darf man durchaus als Königsdisziplin bezeichnen. Rund 100 (?) Orchestermusiker – der Graben in der Volksoper Wien platzt aus allen Nähten. Schon rund 20 Minuten vor dem offiziellem Start – für 19:00 Uhr ist der angesetzt – herrscht reges Treiben. Man spürt richtig die Verantwortung, die hier auf den Schultern aller lastet. An der Volksoper Wien hatte man die „Salome“ von Richard Strauss 1910 zur ersten Aufführung in Wien gebracht. Nachdem die geplante Uraufführung an der Hofoper Wien der Zensur zum Opfer gefallen ist – Dresden hatte 1905 den Zuschlag bekommen. Die Neueinstudierung (Marie-Louise Bondy) von Luc Bondys gefeierter Inszenierung erweist sich Freitagabend nun als zu großer Brocken.

„Richard Strauss, Salome
Volksoper Wien, 15. September 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 16. SEPTEMBER 2023

Anna Netrebko © Dario Acosta 

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DIE SAMSTAG-PRESSE – 16. SEPTEMBER 2023 

Anna Netrebko in der Staatsoper Unter den Linden: Triumph und Proteste
Demonstranten protestierten am Freitag gegen Anna Netrebkos Rückkehr an die Staatsoper Berlin und skandierten immer wieder „Schande!“ Die Oper wurde für Netrebko dennoch zum Triumph. (Michael Maier). Immer wieder skandierten die Protestierenden „Schande!“ und Parolen gegen Russland. Sie zeigten Anna Netrebko in blutverschmiertem Gewand. Ein Plakat zeigte eine Foto-Montage von Intendant Matthias Schulz, Wladimir Putin und Anna Netrebko. Die Demonstranten warfen den Besuchern der Oper die Teilnahme vor und riefen ihnen, während sie die Oper betraten, „Schande!“ zu. Die Veranstaltung verlief bis zum Beginn der Vorstellung friedlich.
Berliner Zeitung.de

Protest gegen Anna Netrebko in Berlin: „Achtung! Russische Kultur sponsert den Krieg“
Die Starsopranistin steht wegen angeblicher Nähe zu Putin in der Kritik. Rund 150 Menschen demonstrieren am Freitagabend vor der Berliner Staatsoper gegen ihren Auftritt in Giuseppe Verdis „Macbeth“.
Tagesspiegel.de

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Interview mit Gaetano D’Espinosa: „Wir sind ja alle ewige Anfänger!“

Gaetano D’Espinosa © Carmen Kronspiess

Gaetano D’Espinosa kann sicher als einer der mutigsten Männer im klassischen Musikbetrieb unserer Zeit bezeichnet werden. Der gebürtige Sizilianer, der seit 2001 in Dresden lebt, gab 2008 seine Stelle als Konzertmeister der Sächsischen Staatskapelle Dresden auf (eine Stelle für die mancher Geigenstudent wohl töten würde), um sich auf eine Dirigierkarriere als freischaffender Kapellmeister zu fokussieren. Und es zahlte sich aus:  Er legte seitdem eine steile Karriere hin, und ist auf Besetzungszetteln der ganz großen Häuser dieser Welt anzutreffen. So dirigierte er zum Beispiel in Venedigs La Fenice oder in der Suntory Hall in Tokio. Aber auch an seine alte Wirkungsstätte, die Dresdener Semperoper, zieht es ihn regelmäßig zurück. Was gerade deren „Wunderharfe“ – so nannte Richard Wagner einst die Staatskapelle – ausmacht und wie sich der Perspektivwechsel anfühlt, nun auf einmal auf der anderen Seite des Pultes zu stehen, darüber sprach Gaetano D’Espinosa im Interview mit Willi Patzelt.

klassik-begeistert: Lieber Herr D’Espinosa, Sie haben gleichsam die Fronten gewechselt und sind mittlerweile nun schon länger Dirigent, als Sie Orchestermusiker waren. Hat dieser Bruch zu einem Kontaktverlust mit den eigenen Wurzeln geführt, oder blüht gleichsam etwas ganz Neues aus ihm?

D’Espinosa: Nein, es blühen – um im Bild zu bleiben – ganz viele Blätter und Blüten. Es hat mich ja vor allem interessiert, in den musikalischen Kreativprozess stärker involviert sein zu können. So ein Orchester hat ja eine extreme Anpassungsfähigkeit – trotz einer so starken Musikergemeinschaft – „stark“ im Sinne der Fähigkeit, aber auch im Sinne der großen Menge. Dennoch kann ein Orchester auch eine unheimliche Flexibilität haben. Und das fand ich immer faszinierend. „Interview mit Gaetano D’Espinosa
klassik-begeistert.de, 15. September“
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Weltstar Olga Peretyatko und Zauber-Pianist Leon Gurvitch in der Elphi: Gänsehaut ist im Eintrittspreis inbegriffen

Leon Gurvitch; Foto Patrik Klein

Wir haben den Komponisten Leon Gurvitch im Café des Hotels „Vier Jahreszeiten“ getroffen. Gurvitch hat über die Weltpremiere seiner musikalischen Serie der Gedichte von Anna Akhmatova erzählt. Wir sprachen auch über die Klischees, die das Publikum aus den Konzertsälen und Theatern vertreiben.

Das Gespräch führte Victoriya Tielemann 

klassik-begeistert: Erzählen Sie, woher kommt die Melodie von Ihren Liedern?

Leon Gurvitch: Das weiß niemand. Kein Komponist kann genau sagen, woher sie kommt oder wie sie entsteht. Es ist mystisch. Es spielt keine Rolle, ob es nachts, tagsüber, morgens, zu Hause, im Zug… Es kann überall und zu jeder Zeit passieren. Die Hauptsache ist, dass man es rechtzeitig bemerkt. Wenn man es nicht sofort tut, ist sie weg. „Interview: Leon Gurvitch
klassik-begeistert.de, 15. September 2023“
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In Monteverdis Orfeo fühlt man sich abermals wie in einem düsteren Thriller

Baroque Orfeo, Villazón © Clemens-Manser

Das Bayreuth Baroque Opera Festival zeigte die Neuproduktion als Deutschlandpremiere


Bayreuth, 13. September 2023

von Kirsten Liese

Max Emanuel Cenčić ist mit seinem Bayreuth Baroque Opera Festival innerhalb von wenigen Jahren etwas gelungen, was nur wenige schaffen: Trotz Start in schwierigen Corona-Zeiten fand er mit seinem ansprechenden Barockopernproduktionen auf Anhieb viel Zuspruch, stets ist das herrliche Markgräfliche Opernhaus trotz zahlreicher schlechter Plätze mit Sichteinschränkungen rappelvoll. Und das nun an einem Ort, der eigentlich in der Musikwelt stärker mit Richard Wagner assoziiert wird als mit Barockopern von teils weniger bekannten Meistern wie Nicola Porpora oder Leonardo Vinci. „Bayreuth Baroque Opera Festival, Claudio Monteverdi: L’Orfeo
Bayreuth, 13. September 2023“
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Ein Stimmkünstler mit einer hohen Frauenstimme verzaubert sein Publikum

Bayreuth Baroque, Bruno de Sá © Bayreuth.media

Bruno de Sá mit einem Arienprogramm beim Bayreuth Baroque Opera Festival

Bayreuth, Ordenskirche St. Georgen, 14. September 2023

von Kirsten Liese

Ist das wirklich ein Mann, der so zärtlich anrührend mit kristallinen Silbertönen sein Publikum betört? Der sich in die allerhöchsten Spitzen eines Koloratursoprans hinaufschwingt, mühelos und schwerelos, als wär’ es ein Kinderspiel? Das ist doch unglaublich, sagt jemand im Publikum neben mir. Und das ist es in der Tat. Der Brasilianer Bruno de Sá ist ein Phänomen. „Bayreuth Baroque Opera Festival, Bruno de Sá
Bayreuth, Ordenskirche St. Georgen, 14. September 2023“
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Ein Abend zeitgenössischer Musik beim Musikfest Berlin beschreibt unsere Welt

Kirill Petrenko (Foto: Stephan Rabold)

Musikfest Berlin Kirill Petrenko und Christian Gerhaher

Iannis Xenakis         
Jonchaies für Orchester

Márton Illés
Lég-szín-tér für Orchester

Karl Amadeus Hartmann
Gesangsszene

György Kurtág         
Stele für Orchester op. 33

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko           Dirigent
Christian Gerhaher  Bariton

Philharmonie Berlin, 14. September 2023

von Sandra Grohmann

Adrenalin. Abstraktion. Mathematik. Gefühl und Verstand. Und ein sehr weiter, bis ins Gegensätzliche gehender Interpretationsspielraum. Iannis Xenakis, der in Rumänien geborene Grieche, der – Bauingenieur, schwerverletzter antinazistischer Partisane – ins französische Exil ging, hat mit seiner Weiterentwicklung serieller Musik das Universum vermessen. Stehen die Flötentöne für Vogelgesang oder für den hohlen Klang des Rattenfängers? Sind die in fast nicht enden wollenden Steigerungen, die unentwegt emporkletternden Exaltationen orgiastisch oder tsunamihaft?

„Musikfest Berlin, Kirill Petrenko und Christian Gerhaher
Philharmonie Berlin, 14. September 2023“
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