Auch am zweiten Spieltag beweist sich: Es sind vor allem die Älteren, die stören!

Elim Chan © https://www.elimchan.nl

Kölner Philharmonie, 19. Juni 2023

Gürzenich-Orchester Köln
Elim Chan, Dirigentin

Jacques Offenbach – Ouvertüre aus: Orphée aux enfers/Orpheus in der Unterwelt (1858)

Igor Strawinsky – L’Oiseau de feu/Der Feuervogel (1909-10), zweite Konzertsuite für Orchester von 1919

Sergej Rachmaninow – Sinfonische Tänze für Orchester, op. 45 (1940)


von Daniel Janz

Wagen wir einmal das Experiment des vergleichenden Hörens!
Dankenswerter Weise hatte sich das Gürzenich-Orchester Köln darauf eingelassen, dasselbe Abokonzert von zwei klassik-begeistert-Rezensenten begutachten zu lassen. Ein Entgegenkommen, zu dem sich unverständlicherweise andere Orchester in der Domstadt nicht bereit zeigen. Gestern durfte bereits der geschätzte Kollege Dr. Brian Cooper seine Eindrücke vom Konzert am Sonntag mitteilen. Heute folgt nun die Rezension vom Montagskonzert mit demselben Programm, in der Hoffnung die Frage zu beantworten, ob innerhalb von so kurzer Zeit bei gleichbleibendem Programm merkbare Unterschiede feststellbar sind. Das alles auch noch vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderung, dass das ursprüngliche Programm wegen einem Krankheitsfall umgestellt werden musste. Wollen wir es also wagen! „Gürzenich-Orchester Köln, Elim Chan, Dirigentin, Offenbach, Strawinsky und Rachmaninow
21. Juni 2023“
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Der erste Faust der Operngeschichte war für eine Frau komponiert

Photo:  Jean-Nico Schambourg, vlnr: Karina Gauvin, Karine Deshayes, Christophe Rousset, Ante Jerkunica

Die Oper “Fausto” der französischen Komponistin und Poetin Louise Bertin wurde 1831 am Théâtre-Italien in Paris uraufgeführt. Einen ersten Entwurf hatte Bertin schon 1826 fertiggestellt. Es handelt sich somit um die erste lyrische Vertonung von Goethes Faust, da die Werke von Berlioz, Gounod, Schumann und Boito alle erst später zur Aufführung kamen.  Nach nur drei Aufführungen verschwand das Werk allerdings aus dem Programm. Das Théâtre des Champs-Elysées in Paris hat, in Zusammenarbeit mit dem Palazzetto Bru Zane Paris, die Oper jetzt wieder zu neuem Leben erweckt. Ein überragendes Gesangensemble, angeführt von Karine Deshayes in der Titelrolle, brilliert unter der musikalischen Leitung von Christophe Rousset.

 

Konzertante Aufführung
Paris, Théâtre des Champs-Elysées, 20. Juni 2023

Louise-Angélique Bertin (1805-1877)
FAUSTO
Opera semi-seria in vier Akten

(Libretto von der Komponistin selbst verfasst, ins Italienische übersetzt von Luigi Balocchi)

Musikalische Leitung      Christophe Rousset

Fausto                           Karine Deshayes
Margherita                  Karina Gauvin
Mefisto                          Ante Jerkunica
Valentino                     Nico Darmanin
Catarina                        Marie Gautrot

Les Talens Lyriques

Vlaams Radiokoor


von Jean-Nico Schambourg

Louise Bertin stammte aus gutbürgerlichen Verhältnissen. Ihr Vater, ein einflussreicher Zeitungsdirektor, unterstützte ihre musikalische Karriere vollends, genauso wie ihre Mutter, die selbst Pianistin war. Sie erhielt ihre musikalische Ausbildung bei François-Joseph Fétis, einem belgischen Komponisten, Kritiker und Musikologen, sowie bei dem bekannten französischen Komponisten und Musiklehrer Antoine Reicha.

Sie komponierte insgesamt vier Opern: “Guy Mannering” (1825), “Le Loup-Garou” (1827), “Fausto” (1831), sowie “Esmeralda” (1836), ihre bekannteste Oper.

„Louise-Angélique Bertin (1805-1877), FAUSTO, Opera semi-seria in vier Akten
Konzertante Aufführung, Paris, Théâtre des Champs-Elysées, 20. Juni 2023“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 21. Juni 2023

Gabriele Schnaut, Bayerische Staatsoper © Anne Kirchbach

Für Sie in den Zeitungen gefunden:
DIE MITTWOCH-PRESSE – 21. Juni 2023

Sopranistin Gabriele Schnaut gestorben. Hochdramatisch, aber keine Diva
Vom Alt über den Mezzosopran bis zum hochdramatischen Sopran hat sich Gabriele Schnaut emporgesungen. Über ein Vierteljahrhundert schaffte sie es, sich in diesem Stimmfach auf allen großen Bühnen der Welt zu behaupten: Isolde in Hamburg, Elektra in Paris, Brünnhilde in New York, Turandot in Salzburg, Kundry in München, Ortrud in Bayreuth – alles Partien, die eine große Stimme und eine großartige Sängerdarstellerin erfordern. Jetzt ist Gabriele Schnaut im Alter von 72 Jahren gestorben. Das hat ihre Agentur Hilbert Artists Management dem Bayerischen Rundfunk am 20. Juni bestätigt.
BR-Klassik.de

Bekannte Opernsängerin Gabriele Schnaut gestorben
Glänzte mit Wagner, Strauss und als Turandot auch in Wien.
Kurier.at

Todesfall: Gabriele Schnaut gestorben
Die deutsche Sopranistin glänzte in Hauptrollen Richard Wagners und sang auch Musik des 20. Jahrhunderts.
WienerZeitung.at

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Sommereggers Klassikwelt 190: James Levine, dem abservierten Pultstar zum 80er

James Levine – conductor. Falstaff. Metropolitan Opera House. Dec. 20, 2013

Kaum ein Dirigent des 20.Jahrhunderts war für die ehrwürdige Metropolitan Opera in New York derart prägend, wie der vor zwei Jahren verstorbene James Levine. Über 45 Jahre fungierte er als Chefdirigent des Hauses, die von ihm geleiteten über 2000 Aufführungen von 75 verschiedenen Werken sind Ausdruck der künstlerischen Vielfalt, die Levine in sein Amt einbrachte.

 

von Peter Sommeregger

Zur Zeit seines Amtsantrittes war James Levine noch keine dreißig Jahre alt, hatte sich aber bereits als Assistent von George Szell beim Cleveland Symphony Orchestra und als Pianist und Klavierbegleiter einen Namen gemacht. Neben seiner Tätigkeit an der Met gastierte Levine regelmäßig bei so gut wie sämtlichen Symphonieorchestern der Welt. Mit den Wiener Philharmonikern verband ihn eine langjährige Zusammenarbeit bei den Salzburger Festspielen, bei denen er zwischen 1975 und 1993 sowohl als Opern- als auch als Konzertdirigent erfolgreich war. „Sommereggers Klassikwelt 190: James Levine, dem abservierten Pultstar zum 80er
klassik-begeistert.de, 21. Juni 2023“
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Cavallis „Il Xerse“: Das „Ombra mai fu“ gibt es auch hier

Insgesamt eine interessante Begegnung mit einem Werk, das man gerne öfter auf der Bühne sehen würde.

Blu-ray-Rezension:

Francesco Cavalli
Il Xerse

Orchestra Barocca Modo Antiquo
Federico Maria Sardelli

Dynamic 57983

von Peter Sommeregger

 Wenn vom Perserkönig Xerxes die Rede ist, denkt jeder Musikliebhaber sofort an Händel, dessen Oper „Xerxes“ und dabei speziell an dessen Arie „Ombra mai fu“, auch bekannt als Largo. Dessen Popularität ist ungebrochen, die Zahl der Bearbeitungen und teilweise geschmacklosen Arrangements nicht mehr überschaubar. „Blu-ray-Rezension: Francesco Cavalli, Il Xerse
klassik-begeistert.de, 20. Juni 2023“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 20. Juni 2023 

Ricarda Merbeth als Brünnhilde, © Staatsoper / Pöhn


Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 20. Juni 2023

Wien/Staatsoper
„Götterdämmerung in neuer Besetzung“
Götterdämmerung bei frühsommerlichem Prachtwetter: An der Staatsoper ging der erste „Ring“-Durchgang zu Ende. Nahezu alle maßgeblichen Partien waren neu besetzt, was der Aufführung zusätzliche Würze verlieh.
http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/agoetter13.htm

Ein Klangereignis
„Götterdämmerung“: Jubelstürme für Franz Welser-Möst und das Staatsopernorchester.
WienerZeitung.at

Berlin/Konzerthaus
Stehende Ovationen beim Abschiedskonzert von Christoph Eschenbach
Christoph Eschenbach verabschiedet sich mit Schuberts „Unvollendeter“ und Mozarts „Requiem“ als Chefdirigent des Konzerthausorchesters.
Berliner Morgenpost

Christoph Eschenbachs Abschied: Am Anfang war das Hören
Flackernde Inbrunst, stete Aufmerksamkeit: Christoph Eschenbach verabschiedet sich als Chef des Berliner Konzerthausorchesters mit furchtlosem Blick auf den Tod.
FrankfurterAllgemeine.net

Konzerthaus Berlin Saison-Finale und Abschied von Christoph Eschenbach
rbb-online.de.themen

„DIE DIENSTAG-PRESSE – 20. Juni 2023 “ weiterlesen

Christian Thielemann zeigt Teodor Currentzis, wo der Hammer hängt

Foto: Gustav Mahler, 1909

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3 in d-moll

Konzert am 11. Juni 2023 im Wiener Konzerthaus:

Wiebke Lehmkuhl, Alt
Wiener Sängerknaben, Damen der Wiener Singakademie

Utopia
Dirigent: Teodor Currentzis


Konzert am 18. Juni 2023 im Musikverein Wien:

Christa Mayer, Alt

Wiener Sängerknaben, Damen des Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde in Wein

Sächsische Staatskapelle Dresden
Dirigent: Christian Thielemann

von Herbert Hiess

Eigentlich kann einem Rezensenten nichts Besseres passieren, dass so eine Jahrhundertkonstellation eintritt, wo ein relativ selten gespielter Koloss wie Gustav Mahlers Symphonie Nr. 3 in d-moll im Abstand von genau einer Woche in 2 denkwürdigen Aufführungen präsentiert wird.

Und es zeigt auch, wie breit das Interpretationsspektrum ist, dass ein Werk stilistisch recht unterschiedlich zu hören ist und trotzdem solche tiefgehenden Eindrücke hinterlässt. „Gustav Mahler, Symphonie Nr. 3 in d-moll, Currentzis versus Thielemann
Wiener Konzerthaus und Musikverein Wien“
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Budapest, MÜPA "Der Ring des Nibelungen": Das große Werk des Bayreuther Meisters eröffnet sich in einer natürlichen und unmittelbar nachvollziehbaren Form

Budapest, Wagner Days, Das Rheingold © Attila Nagy; Mupa Budapest

MÜPA – Budapest, Palast der Künste, 15. – 17. Juni 2023

RHEINGOLD, WALKÜRE, SIEGFRIED – „A NIBELUNG GYÜRÜJE“ vom 15.-17. Juni 2023


von Dr. Klaus Billand

Während der alljährlichen Budapest Wagner-Tage am Palast der Künste – Müpa, die der künstlerische Direktor und Dirigent Ádám Fischer einst zu einer Alternative zu Wagner an der Budapester Staatsoper im damals neu entstandenen Müpa ins Leben rief, findet in diesem Juni noch einmal der halb-szenische „Ring des Nibelungen“ in der Regie von Hartmut Schörghofer statt. „RHEINGOLD, WALKÜRE, SIEGFRIED – „A NIBELUNG GYÜRÜJE“
MÜPA – Budapest, Palast der Künste, 15. – 17. Juni 2023“
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Ne kölsche Jung und russische Musik: Elim Chan springt für Dmitrij Kitajenko ein

Foto: Elim Chan © Rahi Rezvani

Insgesamt ein gelungener Saisonabschluss des Gürzenich-Orchesters


Kölner Philharmonie, 18. Juni 2023 


Jacques Offenbach (1819-1880) – Ouvertüre zu Orphée aux enfers

Igor Strawinsky (1882-1971) – Der Feuervogel, Suite für Orchester (1910/1919)

Sergej Rachmaninow (1873-1943) – Sinfonische Tänze op. 45

Gürzenich-Orchester Köln
Elim Chan, Dirigentin

von Brian Cooper, Bonn

Noch unter dem Eindruck des fantastischen Chopin-Rezitals von Jan Lisiecki am Sonntagabend, programmatisch klug und äußerst reizvoll zusammengestellt, nur leider von Teilen des Publikums – einer Minderheit – bis ins Groteske zerhustet, versuche ich, die Eindrücke der Gürzenich-Matinee desselben Tages in Erinnerung zu rufen, dabei vor allem das, was in puncto Konzertpublikum ein wenig Hoffnung macht auf die Zukunft dieser so schönen Einrichtung Livekonzert. „Gürzenich-Orchester Köln, Elim Chan, Dirigentin
Kölner Philharmonie, 18. Juni 2023 “
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Pathys Stehplatz (35) – Abschied von Teodor Currentzis?

Teodor Currentzis © Gyunai Musaeva

Fast schon still ist es um ihn geworden. Nachdem die Aufregung um Teodor Currentzis bis vor kurzem noch groß war, ist mittlerweile zumindest etwas Ruhe eingekehrt. Der Grund des Aufruhrs ist bekannt: Der gebürtige Grieche bezieht öffentlich keine Stellung gegen den Ukrainekrieg. Sein eigens gegründetes Orchester musicAeterna mit Sitz in St. Petersburg wird von der VTB-Bank mitfinanziert. Der zweitgrößten russischen Bank, die auf der Sanktionsliste der EU steht. Der Preis, den Currentzis für sein Schweigen zahlt, ist hoch: Kaum ein namhafter Veranstalter bietet ihm noch die Bühne.

von Jürgen Pathy

Das Wiener Publikum steht hinter Currentzis

„Eine wahre Sternstunde“, hört man einige Stimmen. „Da wird sich der Thielemann aber warm anziehen müssen nächste Woche“. Überschwänglicher Jubel, kurz nachdem im Wiener Konzerthaus der letzte Ton verklungen ist. Currentzis hatte sich da mit Utopia, seinem neuen Orchester, in Mahlers Dritte verbissen. Ein Monstrum einer Symphonie, die von den Beteiligten alles abverlangt. Rund neunzig Minuten, sechs Sätze, davon der letzte schon so lang wie eine ganze Symphonie von Mozart oder Haydn. Das geht schon an die Substanz. Noch dazu, weil viele Musiker – wie bei Currentzis nicht unüblich – im Stehen agieren.

„Pathys Stehplatz (35) – Abschied von Teodor Currentzis?
klassik-begeistert.de, 18. Juni 2023“
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