Schammis Klassikwelt 12: Wie der Osterhase in der Oper erdolcht wurde!

Foto: © dpp images

Keine Angst! Diese “Tragödie” ereignet sich meines Wissens nach (bisher) noch in keiner Oper! Da müssen “höchstens” mal einige lebendige Kaninchen stundenlang in gleißendem Licht den Inszenierungswahnsinn eines Regisseurs bis fast zum Verrecken erdulden. In der Operngeschichte gibt es nur sehr wenige Bühnenwerke, die einen Bezug zum Osterfest oder der Passionszeit haben. Diejenigen von denen es auch Tonaufnahmen gibt, werden in diesem Artikel vorgestellt.


von Jean-Nico Schambourg

Richard Wagners (1813-1883) letzte Oper ”Parsifal steht jedes Jahr am Karfreitag auf den Spielplänen vieler Opernhäuser. Ein Grund hierzu ist der sogenannte “Karfreitagszauber, einer der musikalischen Höhepunkte im dritten Akt des “Bühnenweihfestspiels”, wie Wagner selbst sein Werk bezeichnete.

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Lieder, die persönliche Geschichten erzählen

Interview mit Na’ama Goldman zum Release ihrer ersten CD „Legata“ von Birgit Koß

Die charismatische und ausdrucksstarke Mezzosopranistin Na’ama Goldman ist auf den Opernbühnen Israels und Europas zu Hause. Nun veröffentlicht sie ihre erste CD mit Liedern in Begleitung des italienischen Pianisten Giulio Zappa. Na’ama Goldman ist in der Nähe von Tel Aviv geboren. Seit Corona hat sie ihren Lebensmittelpunkt in Berlin, wo sie im Piano Salon Christophori ihre erste CD „Legata“ der Öffentlichkeit präsentiert. „Interview mit Na’ama Goldman von Birgit Koß
klassik-begeistert.de, 18. März 2023“
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Wie Maestro VR jedem ein Privatorchester ins heimische Wohnzimmer bringt

Foto © Andrés Soto, privat

Welcher Klassik-Fan hat noch nicht davon geträumt, einmal ein eigenes Orchester dirigieren zu können? Vielleicht die eigenen großen Lieblinge selbstständig zu interpretieren und einer Hundertschaft Musikern anzugeben, wie sie zu spielen haben? Die großen Klassiker einmal im neuen Licht erstrahlen zu lassen oder sogar Eigenkompositionen aufzuführen? Nun scheint es, als würde sich dieser Traum erfüllen. Mit Maestro VR steht zum allerersten Mal in der Geschichte der Menschheit ein Projekt in den Startlöchern, das mithilfe modernster Technologie, Virtueller Realität und sensibler Sensorik das Erlebnis des Dirigierens direkt in jedes Haus zaubert. Klassik-begeistert durfte dieses Projekt exklusiv kennenlernen und dessen Erfinder Andrés Soto aus Spanien eine Reihe von Fragen stellen. Freuen Sie sich in diesem zweiteiligen Interview auf das mit Sicherheit spannendste Klassik-Technologie-Projekt seit Jahrzehnten, das die Öffnung der Orchestermusik gegenüber einem neuen, potenziell riesigen Publikum verspricht.

Interview mit Andrés Soto von Daniel Janz (ins Deutsche übersetzt)

klassik-begeistert: Lieber Herr Soto. Sie sind der Erfinder von Maestro VR, dem ersten Projekt, das Virtuelle Realität (VR) professionell mit dem Handwerk des Dirigierens verbindet. Ein Ansatz, der aktuell weltweit einzigartig ist und völlig neue Einblicke in den Konzertbetrieb erlaubt. Wenn Ihr Projekt erfolgreich ist, wäre bald jeder Mensch weltweit in der Lage, Orchesterstücke zu dirigieren. Angefangen bei Streichquartetten über weltbekannte Klassiker bis hin zu Eigenkompositionen. Die erste Frage, die sich da natürlich aufdrängt ist: Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Können Sie für unsere Leser ausführen, was Sie zur Entwicklung von Maestro VR motiviert hat? „Interview mit Andrés Soto, Erfinder von Maestro VR
18. März 2023“
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„Ihr habt mich hässlich und gemein gemacht“

Foto: Rigoletto © Arno Declair 

Giuseppe Verdi    Rigoletto

Pretty Yende, Sopran
Matthew Polenzani, Tenor
George Gagnidze, Bariton


Stefano Ranzani, Dirigent
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Andreas Homoki, Inszenierung


Staatsoper Hamburg,
17. März 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Gleich drei umjubelte Weltstars hat die Hamburger Staatsoper für die Wiederaufnahme von Verdis „Rigoletto“ in der Inszenierung von Andreas Homoki aus dem Jahr 1994 im Rahmen der italienischen Opernwochen gewinnen können: Als Gilda ist die Sopranistin Pretty Yende zu erleben, während Matthew Polenzani den Herzog von Mantua gibt. Die Titelrolle singt der georgische Bariton George Gagnidze, der kürzlich als Scarpia an der New Yorker Met zu sehen war. „Giuseppe Verdi, Rigoletto
Staatsoper Hamburg, 17. März 2023“
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Semper dolens – Musik & Schock

Foto: DSO Berlin und Robin Ticciati © Peter Adamik

Stehende Ovationen und ein nicht enden wollender Applaus sind die Reaktionen: So etwas hat die Welt noch nicht gehört. Und solch liebevoll und klug durdachte Programme hört die Welt auch leider viel zu selten. Robin Ticciati und das DSO haben viel versprochen und noch viel mehr als das präsentiert. Dies war nur ein Konzert von vieren im Rahmen des Festivals Music and Healing – alle, denen sich die Chance bietet Teil davon zu sein, sollten sie dringend ergreifen.

Festival „Music and Healing“ I
vom 17. bis 26. März 2023

Harrison Birtwistle: Panic für Altsaxophon, Jazzschlagzeug und Orchester (1995)

John Dowland: Semper Dowland, semper dolens, Fassung für Streichorchester

Ernest Bloch: Schelomo. Hebräische Rhapsodie für Violoncello und Orchester

Igor Strawinsky: Le sacre du printemps

Nicolas Altstaedt, Violoncello
Asya Fateyva, Altsaxophon
Martin Frink, Jazzschlagzeug
Gareth Lubbe, Obertongesang

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Robin Ticciati, Dirigent

Philharmonie Berlin, 17. März 2023 

von Elisabeth Tänzler

Music and Healing – so heißt das von Chefdirigent Robin Ticciati initiierte Festival des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Vier Konzerte, Symposien, Interviews und Kolumnen behandeln das Thema Healing, denn schon Henry Purcell vertonte in einer seiner Arien: „Möge die Musik für einen Moment deine Sorgen vertreiben.“ Das Auftaktkonzert am 17. März in der Berliner Philharmonie konfrontiert dabei mit Grenzerfahrung: als „Schocktherapie“ oder „Bad in einer akustischen Eistonne“ wird das Kommende benannt – sie mögen recht behalten. „Festival „Music and Healing“, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Robin Ticciati, Dirigent
Berliner Philharmonie, 17. März 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 18. MÄRZ 2023

Janine Jansen | Orchestre de Paris, Klaus Mäkelä, Philharmonie Essen, 16 März 2023, Sven Lorenz Foto, Essen

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 18. MÄRZ 2023

Der junge Hexenmeister
Klaus Mäkelä mit dem Orchestre de Paris und Geigerin Janine Jansen in der Isarphilharmonie.
SueddeutscheZeitung.de-muenchen

Hamburg
Puccini in Hamburg: Beklemmend kluger Witz
Drei ganz unterschiedliche Geschichten hat Giacomo Puccini in seiner Oper „Il trittico“ zusammengestellt. An der Hamburgischen Staatsoper verbindet der Regisseur Axel Ranisch sie subtil und schlüssig zu einer einzigen.
FrankfurterAllgemeine.net

Wie darf/kann/soll das Publikum eine Aufführung stören?
Ist das, was in Hamburg geschehen ist, eine angemessene Form der Kritik? Und wie reagieren Sie, wenn Ihnen eine Aufführung nicht gefällt? Das wollten wir von Ihnen wissen: Gehören Sie zur Gruppe der Pfeifer und Zwischenrufer? Oder schleichen Sie leise raus? Applaudieren Sie höflich, auch wenn es Ihnen nicht gefällt? Hier sind Ihre Antworten
NDR.de.Kultur

Berlin
Deutsche Oper Berlin: Vida Miknevičiūtė triumphiert in Salome
In Claus Guths spannender, etwas kopflastiger Inszenierung von Salome fährt Vida Miknevičiūtė als Titelheldin mit bravourösen Spitzentönen einen verdienten Erfolg ein. Aus dem Ensemble ragen zudem Jordan Shanahan als starker Jochanahan, Attilio Glaser als tonschöner Narraboth und Ursula Hesse von den Steinen als Herodias hervor. Axel Kober dirigiert unsensibel und laut.
konzertkritik.opernkritik.berlin

Dresden
Ariadne auf Naxos an der Semperoper: Ein Musikalischer Triumph dank Camilla Nylund und Christoph Gedschold
Spontan ist Camilla Nylund in der Titelpartie von Richard Strauss’ Ariadne auf Naxos an der Sächsischen Staatsoper eingesprungen. Ihr Gesang und das virtuose Dirigat Christoph Gedscholds triumphieren, nebst einer glattgebügelten Inszenierung, die leider zu sehr damit beschäftigt ist, hübsch auszusehen, als sich wahrhaftig mit der Radikalität dieses Kunstwerks auseinanderzusetzen.
Von Leander Bull
Klassik-begeistert.de

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Die mit den Walküren tanzen

Foto: Seth Carico, Claude Eichenberger © Rob Lewis

Das Stadttheater Bern ist nicht groß, aber sympathisch und hat ein breites Angebot für das Publikum. Manchmal bringt eine Aufführung an einem solchen Ort mehr positive ästhetische Eindrücke als an renommierten Bühnen mit berühmten Namen; und erst recht bei Inszenierungen von Richard-Wagner-Opern.

Die Walküre
Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner

Musikalische Leitung: Nicolas Carter
Regie: Ewelina Marciniak
Bühne: Mirek Kaczmarek
Kostüme:  Julia Kornacka
Choreografie: Dominika Knapik
Licht: Bernard Bieri
Dramaturgie: Miron Hackenbeck


Stadttheater Bern, 11. März 2023


von Jolanta Łada-Zielke

In der Berner Inszenierung der „Walküre“ drückt der Tanz mehr aus als die gesungenen Worte. Fast jeder Charakter hat ein Alter Ego in Form einer Tänzerin oder eines Tänzers, deren Bewegungen, Gesten und Mimik seine Darstellung ergänzen. Einige spielen die Figuren, die nicht direkt in die Handlung involviert sind, wie das Mädchen, das Siegmund versucht, vor einer Zwangsheirat zu schützen. „„Die Walküre“ von Richard Wagner
Bühnen Bern, Samstag, 11. März 2023“
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Der Knochenmann lädt zum jüngsten Tag

Janine Jansen, Orchestre de Paris, Klaus Mäkelä, Philharmonie Essen, (c) Sven Lorenz

Janine Jansen und das Orchestre de Paris brillieren unter Klaus Mäkelä in Essen


Jean Sibelius (1865-1957) – Violinkonzert op. 47

Hector Berlioz (1803-1869) – Symphonie fantastique op. 14

Janine Jansen, Violine
Orchestre de Paris
Klaus Mäkelä, Dirigent

Essen, Philharmonie, 16. März 2023

Es ist noch immer eine Bereicherung, Leonard Bernsteins Vortrag „Berlioz Takes a Trip“ zu hören, den er im Mai 1969 im Rahmen seiner Young People’s Concerts gab:

Pretty spooky stuff! And it’s spooky because those sounds you’re hearing come from the first psychedelic symphony in history, the first musical description ever made of a ‘trip’, written 130-odd years before the Beatles.

von Dr. Brian Cooper

In unseren leicht hysterisch-übersteuert anmutenden Zeiten, in denen nahezu jeder Mensch irgendetwas findet, über das er sich empören kann, zum Teil übrigens mit Recht, wäre es natürlich undenkbar, vor Kindern und Jugendlichen in dieser Weise über Drogenexzesse und Opiumträume zu sprechen. „Lenny“ würde umgehend von der Bühne gezerrt und sodann möglicherweise wegen Kindeswohlgefährdung gelyncht, und so würde man sein leidenschaftliches Plädoyer für die Musik von Hector Berlioz verpassen – genauer: für die in jeder Hinsicht fantastische Sinfonie op. 14.

(Nota bene: Der Schreiber dieser Zeilen konsumiert nur legale Drogen und hat noch nicht einmal gekifft – und das, obwohl seine Mutter ihn im Kindesalter zum Zigarettenholen schickte, heutzutage undenkbar. Und siehe da, aus ihm ist etwas geworden, er darf für Klassik begeistert schreiben…) „Janine Jansen, Violine, Orchestre de Paris Klaus Mäkelä, Dirigent
Essen, Philharmonie, 16. März 2023“
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DIE FREITAG-PRESSE – 17. MÄRZ 2023

Foto: Il trittico © Brinkhoff/Mögenburg

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 17. MÄRZ 2023

Hamburg
Rentner stören Puccini-Premiere in der Staatsoper Hamburg – oder: Rentner rocken die Oper
Die Inszenierung von Axel Ranisch an der Staatsoper war eigentlich gar nicht so modern, dass sie ältere und alte Zuschauer zur Rage hätte bringen müssen. Sie ist ästhetisch, witzig bis düster, mit ausgezeichneter Personenführung, mit Tiefe, mit Raum, mit Psyche, mit Ästhetik. Primär ging es um drei Filmklips, in denen bekannte Schauspieler ein fiktives Setting entwarfen. Das dauerte manchen der betagteren HERRschaften (nur Männer schrieen sich den Frust vom Halse, Frauenstimmen waren nicht zu vernehmen) zu lange. „Aufhören!“, „Wir sind in der Oper!“ und „Das ist ja wie eine Generalprobe“ skandierten Rentner und Pensionäre – vor allem von den etwas preiswerteren Plätzen.
Klassik-begeistert.de

Zuschauer stören Puccini-Premiere „Il trittico“ in Hamburg
An der Hamburgischen Staatsoper hat Puccinis dreiteiliges Werk „Il trittico“ Premiere gefeiert. Regisseur Axel Ranisch hat die drei grundverschiedenen Stücke mit einer von ihm erfundenen Rahmenhandlung verbunden. Diesen Kniff fanden aber nicht alle im Publikum gelungen.
NDR.de

Kritik – „Il trittico“ in Hamburg Proteste an der Staatsoper
Proteste in Hamburg: Manche Zuschauerinnen und Zuschauer fühlten sich gestört durch das, was Regisseur Axel Ranisch aus Puccinis „Il trittico“ gemacht hat. Die Folge: Sie störten selbst. Unser Kritiker findet das unmöglich. Zur Inszenierung meint dagegen: Herrlich war’s!
BR-Klassik.de

Zwischenrufe: Publikum stört Trittico-Premiere
Mopo.de.rausgehen

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Rentner stören Puccini-Premiere in der Staatsoper Hamburg – oder: Rentner rocken die Oper

Elena Guseva, Komparserie © Brinkhoff/Mögenburg

Der Frust der alten Männer in Hamburg: „Aufhören, wir sind hier in der Oper!“

Staatsoper Hamburg, 15. März 2023
Giacomo Puccini, Il trittico (PREMIERE)
Gianni Schicchi – Il tabarro – Suor Angelica

von Andreas Schmidt

Die Inszenierung von Axel Ranisch an der Staatsoper war eigentlich gar nicht so modern, dass sie ältere und alte Zuschauer in Rage hätte bringen müssen. Sie ist ästhetisch, witzig bis düster, mit ausgezeichneter Personenführung, mit Tiefe, mit Raum, mit Psyche, mit Ästhetik.

Primär ging es um drei Filmclips, in denen bekannte Schauspieler ein fiktives Setting entwarfen.

Das dauerte manchen der betagteren HERRschaften (nur Männer schrieen sich den Frust vom Halse, Frauenstimmen waren nicht zu vernehmen) zu lange. „Aufhören!“, „Wir sind in der Oper!“ und „Das ist ja wie eine Generalprobe“ skandierten Rentner und Pensionäre – vor allem von den etwas preiswerteren Plätzen.

Ruheständler machen sich Luft in der Staatsoper der zweitgrößten deutschen Stadt.

Rentner rocken die Oper!

„Giacomo Puccini, Il trittico, Premiere
Staatsoper Hamburg, 15. März 2023 PREMIERE“
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