Daniels Anti-Klassiker 17: John Cage – 4’33’’ (1952)

Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung oder der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der sogenannten „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.

von Daniel Janz

Mit John Cage findet eine schillernde Figur der musikalischen Moderne in diese Reihe. Der selbsternannte Meister musikalischer Stille war bereits zu Lebzeiten einer jener Künstler, an dem sich die Geister schieden. Von einer kleinen Elite um musikalische Avantgardisten als Genie vergöttert, vom Gros des Konzertpublikums aber unverstanden, ist es eigentlich ein Wunder, dass er überhaupt noch rezipiert wird. Und noch verwunderlicher ist es, dass sein bekanntestes Stück ausgerechnet eines ist, das streng genommen in keinem Konzertsaal etwas zu suchen hat. „Daniels Anti-Klassiker 17: John Cage – 4’33’’ (1952)“ weiterlesen

Ehrenrettung für einen Vielseitigen

CD-Rezension:Erinnerung. Homage to Humperdinck“

Deutsche Grammophon 483 9762

von Peter Sommeregger

In dieses Jahr fällt der 100. Todestag des Komponisten Engelbert Humperdinck. Neben einer neuen Biographie würdigt nun auch die Deutsche Grammophon den Schöpfer der unverwüstlichen Märchenoper „Hänsel und Gretel“. Dass man Humperdinck aber beileibe nicht als „Ein-Werk-Komponisten“ bezeichnen kann und darf, ist Kennern seiner Musik nichts Neues, aber das vorliegende Doppelalbum wird hoffentlich auch einem breiteren Publikum zu einem vertieften Verständnis dieser originellen  Persönlichkeit verhelfen. „CD-Rezension: „Erinnerung. Homage to Humperdinck““ weiterlesen

Mondsüchtige Nächte in Wien

Sommernachtskonzert Schönbrunn 2020. Foto: © Max Parovsky

Performance am 17. Juni 2021 im Museumsquartier Halle E
Arnold Schönberg: Pierrot Lunaire

Pierrot lunaire: Sofia Jernberg
Regie: Marlene Monteiro Freitas
Klangforum Wien
Dirigent: Ingo Metzmacher

Sommernachtskonzert 2021 beim Schloss Schönbrunn

Solist: Igor Levit
Wiener Philharmoniker
Dirigent: Daniel Harding

In der ersten hochsommerlichen Phase knapp vor der Sonnenwende 2021 gab es in Wien interessante Kulturevents zu erleben. Natürlich ist die Dichte der Veranstaltungen gerade zu dieser Zeit besonders hoch, da durch die Lockerungen der Coronamaßnahmen jetzt viele Produktionen nachgeholt werden.

von Herbert Hiess

Im Rahmen der Wiener Festwochen 2021 gab es eine hochinteressante Produktion von Schönbergs „Pierrot Lunaire“, die durch die Regie kein Melodram mehr war, sondern vielmehr eine „Performance“. Diese Aufführung lädt zu einem direkten Vergleich mit den Wiener Festwochen 2004 ein, wo dieses Werk mit Pierre Boulez zu sehen war. Da war das Melodram ein Teil eines Triptychons und Anja Silja konzentrierte sich hier auf das Wesentliche, nämlich auf das kunstvolle Rezitieren der 21 Gedichte, während Pierre Boulez auf der Bühne die großartigen fünf Musiker seines Ensembles Intercontemporain dirigierte. „Performance am 17. Juni 2021 im Museumsquartier Halle E
Sommernachtskonzert 2021 beim Schloss Schönbrunn“
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Was für Tänzerpersönlichkeiten!

Hélène Bouchet in Ghost Light (Videostills Arte)

Hamburg Ballett, 16. Juni 2021
 46. Hamburger Ballett-Tage: „Ghost Light“, Ballett von John Neumeier

Die Bandbreite an unterschiedlichen Tänzerpersönlichkeiten, die Neumeier mit seiner Ghost Light-Kreation auf die Bühne brachte, ist schlicht überwältigend: Hélène Bouchet mit den anmutigen Bewegungen ihrer langen Arme und Beine, vor allem aber Silvia Azzoni und Alexandre Riabko mit einer immer wieder aufs Neue zu bewundernden tänzerischen Präzision und Darstellung einer innigen Verbundenheit, die ein Leben überdauert und bis in den Tod reicht.

von Ralf Wegner

Silvia Azzoni und Alexandre Riabko (Videostills Arte)

Es war meine zweite Aufführung vor Ort, sie unterschied sich von der ersten, im September 2020 gesehenen und vor allem von der etwas später im Fernsehen ausgestrahlten und mittlerweile auf DVD und Blue Ray erhältlichen sehenswerten Filmfasssung dieses Balletts. Ein im Saal erlebtes Ballett ist aber nicht mit einer Filmfassung zu vergleichen. Beim Film handelt es sich um eine Nahsichtversion, die weiteres Geschehen auf der Bühne zumeist ausblendet. Man sieht das Stück mit den Augen der Regie und lässt sich auch stärker von mimischen Details und Einzelaktionen beeindrucken. „„Ghost Light“, Ballett von John Neumeier,
Hamburg Ballett, 16. Juni 2021“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 20. JUNI 2021

Vor dem Berliner Konzerthaus. Foto: Markus Werner

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE SONNTAG-PRESSE – 20. JUNI 2021

Berlin
Gigantischer Aufwand – „Der Freischütz“ im Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin
Neue Musikzeitung/nmz.de

Romantischer Volltreffer – 200 Jahre „Freischütz“
Am 18. Juni 1821 wurde Carl Maria von Webers schaurige Oper in Berlin uraufgeführt.
Wiener Zeitung

Wien/ Schönbrunn
Eine laue Sommernacht
Wiener Philharmoniker spielten vor „Helden“ der Coronakrise.
Wiener Zeitung

Sommernachtskonzert: Picknick oder wir hören genauer zu!
Aus dem beliebten Sommernachtskonzert im Schönbrunner Schlosspark wurde auch heuer nur ein Fernsehevent. Lediglich geladene Gäste konnten Igor Levit und den Philharmonikern unter Daniel Harding in natura lauschen.
Die Presse.com

Wiener Philharmoniker luden 3.000 Gäste zum Sommernachtskonzert
Der Standard.at

Bregenz
Bregenzer Festspiele rechnen mit vollen Opern-Tribünen
Am Montag beginnen die Proben für die Verdi-Oper «Rigoletto», das Spiel auf dem See, das am 22. Juli seine Wiederaufnahme bei den Bregenzer Festspielen feiert. Bereits sind 80 Prozent der Tickets verkauft.
https://www.suedostschweiz.ch/kultur-musik/2021-06-18/bregenzer-festspiele-rechnen

Dresden
„Ausdrucksstark und charaktervoll, dennoch in jedem Moment ökonomisch“
Es dürfte nicht gemangelt haben an musikalischen, kreativen und künstlerischen Grüßen, als gestern der Dresdner Sänger Jürgen Hartfiel seinen 80. Geburtstag feierte.
https://www.musik-in-dresden.de/2021/06/18/juergen-hartfiel/

Tim Theo Tinn’s „Plädoyer zur Kraft werkimmanenter surrealer Inszenierungen“ Teil 10
„Back to the roots?“ Untergegangene Werkzertrümmerer – etablierte Stereotype! Modern? Obsoleszenz, Energoinformatives!
https://onlinemerker.com/tim-theo-tinns-plaedoyer-zur-kraft-werkimmanenter-surrealer-inszenierungen-teil-10/

Frankfurt
HR-Sinfoniker: Liebe! Liebe! Liebe! Liebe!
Andrés Orozco-Estrada verabschiedet sich von Frankfurt mit einem großen Konzert in der Alten Oper.
Frankfurter Rundschau „DIE SONNTAG-PRESSE – 20. JUNI 2021“ weiterlesen

Barrie Kosky schickt Anna Netrebko in die Dunkelheit

Foto: © Michael Pöhn / Wiener Staatsoper

Wiener Staatsoper, 17. Juni 2021
Verdi, „Macbeth“

von Jürgen Pathy

Dunkel, düster und eintönig. Willkommen in Barrie Koskys Traumwelt. Der deutsch-australische Starregisseur, der seit dieser Saison vermehrt an der Wiener Staatsoper aktiv ist und sein wird, verliert sich in seiner Fantasie. Dass Verdis „Macbeth“ die dunkelste Oper des italienischen Komponisten ist, steht außer Zweifel. Ebenso, dass diese Oper wenig bietet. Zumindest, wenn man eingängige Arien, melodisch geschwungene Bögen oder schmissige Melodien sucht. Im Mittelpunkt dieser 1865 überarbeiteten Vorlage nach Shakespeares Tragödie steht das Theater, das Schauspiel. „Verdi, „Macbeth“,
Wiener Staatsoper, 17. Juni 2021“
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Puccini im wilden Westen: „La Fanciulla del West“ in Berlin

Anja Kampe (Minnie) und Ensemble. Foto: © Martin Sigmund

Giacomo Puccini, „La Fanciulla del West“
Staatsoper Unter den Linden Berlin, 16. Juni 2021

MUSIKALISCHE LEITUNG: Antonio Pappano
INSZENIERUNG: Lydia Steier

von Peter Sommeregger

Diese Oper Puccinis, ein relativ spätes Werk, gehört zu den eher selten gespielten Bühnenwerken des Komponisten. Vielleicht liegt es an dem ungewöhnlichen Stoff, der weit von dem üblichen „Boy- meets- Girl“- Klischee entfernt ist, vielleicht auch an der Sprödigkeit der Hauptpartien. Wer etwa die „Bohème“ liebt, wird mit dieser Oper wenig anfangen können. Dabei ist die Minnie eine der interessantesten Frauenfiguren Puccinis, die in ihrer Gebrochenheit schon an die Turandot denken lässt. „Giacomo Puccini, „La Fanciulla del West“,
Staatsoper Unter den Linden Berlin, 16. Juni 2021“
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DIE FREITAG-PRESSE – 18. JUNI 2021

Yajie Zhang, Plácido Domingo, Ailyn Pérez, Liparit Avatisyan, Keri-Lynn Wilson. Foto: Instagram

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DIE FREITAG-PRESSE – 18. JUNI 2021

München
Plácido Domingo kehrt zurück: Darum freue ich mich auf Deutschland
Der Opern-Weltstar kehrt nach Deutschland zurück!
Plácido Domingo sang kurzfristig am 16. Juni in der Münchner Staatsoper die Partie des Giorgio Germont in „La Traviata“ – vor Publikum. Der Saal war zu einem Drittel mit etwa 700 Besuchern gefüllt. Es herrschte Masken-, aber keine Testpflicht.
Bild.de

Berlin
Quietschkommod: „Rheingold“-Premiere an der Deutschen Oper
Nach der Walküre kommt… Das Rheingold. Zumindest in diesen Zeiten, in denen die Pandemie Dramaturgien verwirbelt, als hätte Godard seine Finger im Spiel. Zu meiner eigenen Überraschung hat mir das kunterbunte Vorspiel der frei flottierenden Assoziationen besser gefallen als der vermurkste erste Tag. Ausführlich kann man meine Eindrücke im neuen VAN Magazin nachlesen.
https://hundert11.net/quietschkommod/

Deutsche Oper Berlin – Das Rheingold
Stimmenfest und Budenzauber
https://www.concerti.de/oper/opern-kritiken/deutsche-oper-berlin-das-rheingold-12-06-2021/

Wien
Wiener Staatsoper – Der Rosenkavalier. Tradition ohne Schlamperei
https://www.concerti.de/oper/opern-kritiken/wiener-staatsoper-der-rosenkavalier/

No more Mohr? Nevermore! Einlassungen zum „Rosenkavalier“, vor 52 Jahren und heute
Die Aufführung der Staatsoper war mehr als beachtlich. Aber einen wichtigen Mitwirkenden gibt es nicht mehr.
https://www.news.at/a/spitzentoene-no-mohr-nevermore-12128502

Wien/ Konzerthaus
Arcadi Volodos’ triumphaler Klavierabend
Im Wiener Konzerthaus begeisterte der russische Pianist mit Werken von Franz Schubert und Johannes Brahms.
Wiener Zeitung

Graz
Verloren oder nie gehabt… Oper Graz / The Corridor
DrehpunktKultur

Die Fanfare der Nationaloper
Carl Maria von Weber musste sich sehr sputen, um seinen „Freischütz“ fertigzustellen. Vor 200 Jahren war in Berlin die Uraufführung.
https://www.fr.de/kultur/musik/die-fanfare-der-nationaloper-90808228.html

Elektroschocks als Vorahnung elektronischer Musik
Atze-Produktion „Beethoven – ein Leben“ auf dem Parkdeck der Deutschen Oper Berlin
Neue Musikzeitung/nmz.de

München
Kollegengespräch: Plácido Domingo an der Bayerischen Staatsoper (Podcast)
mediathek/podcast

Bayreuth
Jeder kann Siegfried sein: Bayreuther Festspiele 2021
In knapp fünf Wochen starten die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth. Die Erwartungen sind groß, aber die Pandemie sorgt weiterhin für Unsicherheit.
https://www.dw.com/de/bayreuth-2021/a-57932530 „DIE FREITAG-PRESSE – 18. JUNI 2021“ weiterlesen

DIE DONNERSTAG-PRESSE – 17. JUNI 2021

Goldener Saal, Musikverein Wien. Foto: © Wolf-Dieter Grabner

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 17. JUNI 2021

Bregenzer Festspiele sagen Konzert-Theater „Beethoven goes Africa“ ab
Aufgrund der aktuellen Einreisebestimmungen für Personen aus Südafrika.
Wiener Zeitung

#MeToo erschüttert El Sistema
Ein mächtiges System fördert Musiker und sexuelle Gewalt. El Sistema ermöglicht Kindern in Venezuela eine musikalische Ausbildung. Das krisengebeutelte Land blickt stolz auf das erfolgreiche, soziale Projekt. Nach einer Welle von #MeToo-Fällen in Venezuela äußern sich nun auch immer mehr Musikerinnen und Musiker mit dem Vorwurf, innerhalb von El Sistema sexuellen Missbrauch erfahren zu haben. BR-KLASSIK hat mit ehemaligen Mitgliedern von El Sistema gesprochen.
BR-Klassik.de

Wien
Musikverein: Schönes Philharmonisches mit Dirigent Jakub Hrůša
Wiener Philharmoniker opulent und romantisch bei Smetanas „Mein Vaterland“
Der Standard.at

Wien
„Pierrot lunaire“ bei den Festwochen (Vorbericht)
https://oe1.orf.at/artikel/685346/Pierrot-lunaire-bei-den-Festwochen

Graz
Stark wie Shakespeares „Sturm“: Saisonende an der Grazer Oper – Bezahlartikel
https://www.diepresse.com/5994305/stark-wie-shakespeares-sturm-saisonende-an-der-grazer-oper

Berlin
Ring auf der Flucht
Man werde „den Tod dieser Kunstform gemeinsam feiern“, sagte Regisseur Stefan Herheim vor der Premiere seines „Rheingold“ in Berlin https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ring-auf-der-flucht

München
Komponist Aperghis erhält hoch dotierten Musikpreis
Wiener Zeitung

Frankfurt
Anna Lucia Richter beim Liederabend in der Oper Frankfurt: Lieber bleib’ ich hier, bleib’ ich ewig hier
Frankfurter Rundschau

Leipzig
Vierzig Tage an einem: Bachs Messias beim Bachfest Leipzig
bachtrack.com

Düsseldorf
Vor der Premiere von „Tristan und Isolde“ : Hier ist der Abstand sogar komponiert
Die Rheinoper zeigt Wagners „Tristan und Isolde“ als musikszenisches Experiment. Teile des Orchesters werden auf der Bühne sitzen. Die drei Akte sind auf drei Abende verteilt.
RP-online.de „DIE DONNERSTAG-PRESSE – 17. JUNI 2021“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 92: 200 Jahre Freischütz

Als sich am 18. Juni 1821 der Vorhang im von Schinkel neu erbauten Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin hob, war es für die Uraufführung einer neuen Oper von Carl Maria von Weber. „Der Freischütz“ war der Titel des Werkes und griff in seinem Libretto eine alte Volkssage auf.

von Peter Sommeregger

Der Stoff, die Musik, der Komponist und Librettist, alles war Deutsch, und das war für die Oper der damaligen Zeit, die italienisch und französisch dominiert war, völlig neu. Nicht zu Unrecht sprach man später von der Geburtsstunde der Deutschen Oper. Für den großen Erfolg des Werkes sorgte aber die mitreißende Musik Webers, der damit sein bedeutendstes Werk geschaffen hatte. „Sommereggers Klassikwelt 92: 200 Jahre Freischütz“ weiterlesen