Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (1): Das Tiroler Landestheater

Foto: Tiroler Landestheater © Belinda Prantl

Analog zu Hans Sachs aus Richard Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ propagiert das Ehepaar Schweitzer in dieser fünfteiligen Serie: „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst.“ Das ist auch ihre Schlusspointe und war von Anfang an die Idee der Sache. Der erste Untertitel „Das Tiroler Landestheater“ gibt zu verstehen, dass hier für die – unschöner Name – „Provinztheater“, die Mehrspartentheater sind, eine Lanze gebrochen wird.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Meiner Frau habe ich mit der Zeit Innsbruck nahebringen können. Zwischen 1975 und 1980 war ich jährlich etwas mehr als einhundert Tage in der mir ans Herz gewachsenen Stadt als Gast. Nein, nicht als Gast, ich war schon integriert. In den sogenannten akademischen Kreisen Innsbrucks wurde das Kulturleben ihrer eigenen Stadt geringgeschätzt, womit ich mich nicht abfand, und Augen und Ohren aufmachte, um das Kulturleben verteidigen zu können. Dabei musste Innsbruck mit seiner älteren Schwester Hall, das durch die Ortschaften Rum und Thaur mit der Landeshauptstadt fast schon verbunden ist, in Konkurrenz treten. Hall in Tirol bot eine ansehnliche Auswahl an Kammerkonzerten, Lesungen und Ausstellungen. Der stolze Gang der Hallerinnen war in Innsbruck legendär. „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (1): Das Tiroler Landestheater“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper (35): "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss

Birgit Nilsson, Mirella Freni, Edita Gruberova, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti: Der Hamburger Mediziner Dr. Ralf Wegner hat die großen Weltstars der Opernwelt seit Ende der 1960er-Jahre alle live erleben dürfen: vor allem in der Staatsoper Hamburg, die in den 1970er-Jahren noch zu den weltbesten Opernhäusern zählte und sich heute um Anschluss an die deutsche und europäische Spitze bemüht. Begeben Sie sich in ein wunderbares Stück Operngeschichte und reisen Sie mit in eine Zeit, die scheinbar vergangen ist.

von Ralf Wegner

Es mag von mir verwegen sein, den Rosenkavalier in den Katalog meiner Lieblingsopern aufzunehmen. Frau Liese hat ja bereits ihre Sicht auf diese Oper nachvollziehbar dargestellt. Für mich bleibt es aber ein rückwärtsgewandtes Stück mit vorgetäuschten losen Sitten. Denn das junge Mädchen Sophie wird ja am Ende nicht an den reichen, aber deutlich älteren Edelmann Ochs verschachert, sondern offensichtlich mit dem noch nicht volljährigen Geliebten einer mit ihrem Alter hadernden, ehebrecherischen Marschallsgattin vermählt.

Die zugegeben berauschende Musik des Komponisten überzuckert den Inhalt allerdings so, dass dieser zur Entstehungszeit von dem kaiserlich-bürgerlichen Publikum goutiert werden konnte. Mich erinnert das an den französischen Maler Adolphe Bouguereau (1825-1905), der wunderschöne, aber der Wirklichkeit enthobene Akte malen konnte, während der zeitgleich wirkende Edouard Manet (1832-1883) mit einer entblößten Frau unter zeittypisch gekleideten Männern einen Skandal auslöste. „Meine Lieblingsoper (35): „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper, Teil 13 – "Elektra" von Richard Strauss: Es gibt wohl keine Oper, nach der ein solcher Jubelsturm ausbricht, wenn großartige Sängerinnen unter einem großen Dirigenten Großes geleistet haben

Birgit Nilsson, Mirella Freni, Edita Gruberova, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti: Der Hamburger Mediziner Dr. Ralf Wegner hat die großen Weltstars der Opernwelt seit Ende der 1960er-Jahre alle live erleben dürfen: vor allem in der Staatsoper Hamburg, die in den 1970er-Jahren noch zu den weltbesten Opernhäusern zählte und sich heute um Anschluss an die europäische Spitze bemüht. Begeben Sie sich in ein wunderbares Stück Operngeschichte und reisen sie mit in eine Zeit, die scheinbar vergangen ist.

Foto: Birgit Nilsson

von Dr. Ralf Wegner

Unter den Strauss-Opern ist mir Elektra die liebste, danach folgen Salome und lange Zeit gar nichts. Es geht dann weiter mit Ariadne auf Naxos und der Frau ohne Schatten sowie Der Rosenkavalier und Arabella. Mehr Strauss-Opern habe ich in all den Jahrzehnten nicht gesehen und auch wenig Lust verspürt, meine diesbezüglichen Kenntnisse zu erweitern. Der Rosenkavalier und Arabella sind ja sehr berühmt und verlocken schon vom Namen her. Inhaltlich halte ich beide Opern für problematisch, vor allem Arabella, muss aber gestehen, dass sie muskalisch bei gesanglich guten Besetzungen, und das ist häufiger der Fall, schon gefallen können. Zurück zur Elektra. Schon das antike Thema mit der Atridentochter, die auf Rache für ihren ermordeten Vater sinnt, ist hochdramatisch. Ausgeblendet wird, dass Klytämnestra schon einen Grund hatte, sich gegen ihren Mann Agamemnon zu wenden. Denn dieser hatte die Tochter Iphigenie aus Staatsraison geopfert. Und auch Orest, der Muttermörder, kommt schließlich nicht ungeschoren davon. „Meine Lieblingsoper, Teil 13: „Elektra“ von Richard Strauss,
Staatsoper Hamburg“
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