Das Apollon Musagète Quartett glänzt in der Elbphilharmonie

Apollon Musagète Quartett, Puccini, Arensky, Sibelius Grieg,  Elbphilharmonie Kleiner Saal

Foto: (c) Höhne
Elbphilharmonie Kleiner Saal
, Mittwoch, 26. April 2017
Apollon Musagète Quartett
Pawel Zalejski, Violine
Bartosz Zachlod, Violine
Piotr Szumiel, Viola
Piotr Skweres, Violoncello
Giacomo Puccini, Crisantemi (1890)
Anton Arensky, Streichquartett a-Moll op. 35 a (1899)
Jean Sibelius, Andante festivo (1922)
Edvard Grieg, Streichquartett g-Moll op. 27 (1878)

von Bianca Heitzer

Ein bunt gemischtes Publikum fand sich am Mittwochabend im Kleinen Saal der Elbphilharmonie ein, um sich zusammen mit dem Apollon Musagète Quartett auf eine Reise zu außergewöhnlichen Musikschätzen zu begeben.

Im Ensemble spielen Pawel Zalejski (Violine), Bartosz Zachlod (Violine), Piotr Szumiel (Viola) und Piotr Skweres (Violoncello); es gründete sich 2006 in Wien. Die vier aus Polen stammenden Musiker studierten dort an der European Chamber Music Academy sowie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst und begeistern seither ihre Zuhörer. Dabei scheint der Name Programm zu sein: Inspiriert vom griechischen Gott Apollon und den Musen der Künste gewann das Quartett 2008 den Ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD.

Besonders wichtig sei es ihnen, Stücke von Komponisten aufzuführen, die sonst nur selten in den Programmheften erscheinen und im Konzertleben gerne mal in den Hintergrund geraten. So ist es nicht verwunderlich, dass an diesem Abend nicht Beethoven oder Haydn gespielt werden, sondern Werke von Puccini, Arensky, Sibelius und Grieg.

Vollkommen unprätentiös und frei von jeglichen Allüren betreten die vier Herren die Bühne und eröffnen den Konzertabend mit Giacomo Puccinis Crisantemi. Ja, Puccini konnte auch Kammermusik! Benannt nach der Grabesblume Chrysantheme ist dieses Stück voller düsterer, melancholischer Elemente, hin und wieder blitzt jedoch auch ein kleiner Hoffnungsschimmer hervor. Das Apollon Musagète Quartett weiß diese Ambivalenz auszukosten: Zwischen schwelgenden melodische Bögen im Cello und in der Viola erklingen zarte, helle Motivauftakte von Seiten der Violinen.

Weiter geht es mit Anton Arenskys Streichquartett in a-Moll, eine Hommage an die russische Musik und den verstorbenen Mentor Peter Tschaikowsky. Die dunklen, tristen Farben und Akzente der Crisantemi erscheinen auch hier und prägen sowohl das Moderato als auch das Finale. Ein kurzer heiterer, optimistischer Schimmer im Mittelteil taucht kurz auf, verschwindet jedoch schnell wieder im schwermütigen Strudel der Musik. Das bezaubernde Thema, das gleich zu Beginn ertönt, spielen die vier mit viel Hingabe und Esprit – und glücklicherweise frei von Kitsch, Schmalz und übertriebenem Vibrato.

Diese Haltung bewahrte sich das Quartett auch in Jean Sibelius‘ Andante festivo. Wer dieses Stücks hört, mag sich in eine Schneelandschaft irgendwo in Finnland versetzt fühlen. Ursprünglich schrieb der Komponist dieses Stück 1922 für das 25-jährige Firmenjubiläum eines finnischen Sägewerks.

Dass es sich anfangs um eine Sägewerks-Festtagsmusik gehandelt hat, merkt man dem Werk aber in keiner Weise an. Pawel Zalejski, Bartosz Zachlod, Piotr Szumiel und Piotr Skweres gelingt es, nach vorne gerichtet differenziert zu spielen, ohne dabei über das Stück hinweg zu huschen oder sich in elegischen Melodiebögen zu verlieren.

Abgerundet wurde dieser kammermusikalische Abend durch Edvard Griegs Streichquartett in g-Moll. Mit Aufschreien und Klagelauten in allen Instrumenten beginnt diese Musik und mündet in pochende, drängende Tonwiederholungen und Rhythmen. Eine Form von Idylle sucht man hier vergebens, dafür stößt man auf kühne Harmonien, die das Apollon Musagète Quartett meisterhaft darbietet und interpretiert.

Insgesamt ein gelungenes Konzert im Kleinen Saal mit vielen Besonderheiten der Kammermusik und einem Quartett, von dem man in Zukunft hoffentlich noch viel hören wird!

Bianca Heitzer, 27. April 2017 für
klassik-begeistert.de

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