Ivan Ilić spielt auf dem neuen Shigeru Kawai

Ivan Ilić spielt auf dem Flügel  Berliner Philharmonie am 21. Mai 2023

Konzert
Berliner Philharmonie am 21. Mai 2023

Zu Flügeln hat Ivan Ilić schon lange einen besonderen Bezug. Ein neuer Flügel motiviert ihn. Am 21. Mai will er sein Publikum an dieser künstlerischen Symbiose zwischen Interpret und Instrument teilhaben lassen. Auf dem Programm steht unter anderem Anton Reichas zweites Klavierkonzert zusammen mit den Berliner Symphonikern unter Leitung von Hansjörg Schellenberger.
Ein neues Instrument kennenlernen, kommt für Ivan Ilić einer menschlichen Begegnung nah. Die ersten angeschlagenen Klaviertasten oder die ersten gewechselten Worte mit einem Menschen stellen schon klar: Entweder es „passt“ oder eben nicht. Beim neuen Flügel entstand eine tiefe Verbindung. Ivan Ilić selbst redet hier gerne von intellektueller Neugier, die bei der Erkundung eines Instruments genauso wie bei einer Komposition wirkt. Bis ein Flügel wirklich zur „natürlichen Verlängerung des musikalischen Willens“ wird, braucht es Zeit und Reife. Eben genau das, was auch der Bau dieser kostbaren Instrumente verlangt, damit diese „zum Leben erwachen.“

Ilić schätzt die reaktionsschnelle Repetitionsmechanik ebenso wie die Wärme und Präsenz in den mittleren Klangregistern, was der Ausgewogenheit im ganzen Spektrum gut tut. Auch die Eignung dieses Instruments für romantische Musik sei „amazing“, wie es Ilić es in einem seiner YouTube-Videoclips formuliert – was man hier als „fantastisch“ oder „erstaunlich“ übersetzen darf.
Und das führt zum zentralen Programmpunkt des Konzertes in der Berliner Philharmonie am 21. Mai: Die Aufführung von Anton Reichas Klavierkonzert ist das Resultat von Ivan Ilićs forschender Auseinandersetzung mit diesem Komponisten, dessen Werke lange ein Schattendasein im Repertoire führten und zu dessen Wiederentdeckung Ivan Ilić mit einigen bemerkenswerten CD-Einspielungen schon tatkräftig beigetragen hat.

Anton Reicha                                                                                                                          Antonín Dvořák

Berliner Symphoniker                                                                                                      Hansjörg Schellenberger

Zum Programm

Anton Reichas Klavierkonzert vereint klassische Formen mit unkonventionellen Vorstößen weit in die Epoche der Romantik hinein. Virtuos und interpretatorisch anspruchsvoll sind die drei Sätze des Konzerts allemal. Reichas Lebensweg zeugt von genau so viel kreativer Unruhe wie seine Musik: 1770 in Prag geboren, verschlug es ihn nach Bonn, danach weiter nach Wien, bis er schließlich in Paris ansässig wurde. Auch gilt er als guter Freund Ludwig van Beethovens. Studiert hat er unter anderem bei Josef Haydn und dem Beethoven-Lehrer Johann Gottlieb Nyffeler. Später wurde er selbst ein Lehrender und hat Hector Berlioz, Charles Gounod und Franz Liszt beeinflusst.
Zwei sehr unterschiedliche Werke von Antonín Dvořák komplettieren das Programm: Selten kommt dessen sinfonische Dichtung „Die Mittagshexe“ zur Aufführung. Diese Komposition aus dem Jahr 1896 basiert auf einer tschechischen Legende über eine Mutter, die ihrem ungezogenen Kind mit der „Mittagshexe“ droht – einem übernatürlichen Wesen, das zur Mittagszeit erscheint und schließlich das Kind entführt. Die vier Abschnitte der Komposition beginnen idyllisch und spitzen sich immer dramatischer zu.

Dvořák war ein Weltbürger. Seine Eindrücke von der Weite Amerikas und der rasanten Entwicklungsdynamik in New York haben in seiner Neunten Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ einen intensiven Widerhall gefunden, die sich seit ihrer Uraufführung 1893 in der Carnegie Hall einer ungebrochenen Beliebtheit erfreut. Obschon die Satzfolge noch traditionell ist, überwältigen die vielen programmatischen Anspielungen und sinfonischen Farben.

Ivan Ilić wurde 1979 in Belgrad geboren und wuchs in den Vereinigten Staaten auf. Seinen ersten Klavierunterricht bekam er bei seiner Mutter. Später studierte er Musik und Mathematik an der University of California Berkeley, danach am Pariser Konservatorium. Er tritt als Solist und Kammermusiker in großen Konzertsälen und bei Festivals in ganz Europa und Nordamerika auf, darunter in der Carnegie Hall, der Wigmore Hall, dem Glenn Gould Studio in Toronto. Ebenso haben ihm seine Aufnahmen viel internationale Anerkennung eingebracht. Seine CD mit 24 Préludes von Claude Debussy wurde mit zahlreichen prominenten Preisen ausgezeichnet. Seine Aufnahme mit den kompletten Chopin-Etüden für die linke Hand von Leopold Godowsky gelten als Meisterleistung an Musikalität und Virtuosität.

Unter dem Titel „Reicha Re-Discovered“ hat er unter anderem Reichas bemerkenswerten Variationenzyklus aufgenommen, die einen Vergleich mit Beethovens Diabelli-Variationen nicht scheuen müssen.

Die Berliner Symphoniker wurden 1967 als Symphonisches Orchester Berlin gegründet und erhielten im Jahr 1992 seinen heutigen Namen. Das Orchester ist mit vielen international bekannten Solisten und Dirigenten aufgetreten und unternimmt ausgedehnte Tourneen durch Europa, Asien und Südamerika. 2007 wurden die Berliner Symphoniker mit ihrer CD „Latin Music“ als Best Classical Album für den Latin Grammy Award nominiert. Der heutige Chefdirigent ist Hansjörg Schellenberger.

Hansjörg Schellenberger steht als Dirigent wie auch als Oboist im internationalen Rampenlicht. 1948 in München geboren, wurde er 1965 mit dem ersten Bundespreis von „Jugend musiziert“ ausgezeichnet. Ab 1967 studierte er Oboe und Dirigieren, aber auch Mathematik und Informatik. 1968 gehörte er zu den Mitbegründern der Reihe „musik unserer zeit“, wo er sich intensiv mit zeitgenössischer Musik und neuen Spielweisen für die Oboe beschäftigte. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung wurde er Oboist des Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchesters, in dem er 1975 zum Solo-Oboisten aufrückte. Ab September 1977 gastierte er regelmäßig beim Berliner Philharmonischen Orchester unter Herbert von Karajan, von September 1980 bis 2001 war er dort Solo-Oboist. Seit seinem Ausscheiden bei den Berliner Philharmonikern konzentriert sich Schellenberger zunehmend auf das Dirigieren. Er dirigierte am Teatro alla Scala in Mailand, das Orchester Santa Cecilia in Rom, das Jerusalem Symphony Orchestra und das NHK-Sinfonieorchester Tokio. Im Oktober 2013 wurde er zum Chefdirigenten des Okayama Philharmonic Orchestra ernannt. Seit der Spielzeit 2021/22 ist Hansjörg Schellenberger Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Symphoniker.
„Sein Spiel zeichnet sich durch Klarheit, Lebendigkeit und ein intuitives Gespür für die Systeme in der Musik aus.“ Le Monde de la Musique

Klavier : Ivan Ilić
Berliner Symphoniker
Leitung: Hansjörg Schellenberger
Berliner Philharmonie 21. Mai 2023
Künstler Homepage
www.ivancdg.com
KAWAI Europa GmbH
www.kawai.de

 

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