DIE SONNTAG-PRESSE – 29. JUNI 2025

DIE SONNTAG-PRESSE– 29. JUNI 2025

Don Giovanni, A. Amereau, K. Krimmel, E. DAmico © Geoffroy Schied

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 29. JUNI 2025

München/Bayerische Staatsoper
Don Giovanni von Proserpina besessen: David Hermann inszeniert in München Mozart
Audio (5,30 Minuten) von Jörn Florian Fuchs
deutschlandfunk.de

Der Teufelin kesse Beute
(München, 27.6.2025) Zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele meistert ein bejubeltes Protagonistenensemble die ziemlich verstiegene „Don Giovanni“-Inszenierung von David Hermann. Mozarts und Da Pontes „Don Giovanni“ schmückt sich aus guten Gründen mit dem Label, die Oper der Opern zu sein. Man muss das eigentlich nicht mehr wirklich begründen. Alles ist hinreichend düster und doch lebendig bis zum Exzess; weit ab vom Alltag (damals wie heute), aber mit Charakteren, die ein ganzes Panoptikum des Menschlichen (damals wie heute) spiegeln. Von Mozart genial komponiert, versteht sich, alles sitzt, und wenn was gestrichen wird, dann fehlt es. Daran ändert auch das an der Bayerischen Staatsoper München modernistisch fremdelnde Continuo-Duo aus Hammerklavier (Julian Perkins) und Violoncello (Yves Savary) nicht wirklich was. Diese sich manchmal wie Barmusik vertändelnden Beiträge bleiben Geschmacksache. Das gilt auch für die vom Dirigenten Vladimir Jurowski zum Teil selbstgemachten Einfügungen bei Umbauten, Plutos Auftritten oder den Rezitativen. Beim beherzten, charismatischen Dräuen des Ouvertürenauftaktes blieb es jedenfalls nicht durchgängig.
concerti.de

Überzeugender Titelheld, gutes Umfeld: Der neue „Don Giovanni“ im Nationaltheater
Über den schroffen Mozart des Dirigenten Vladimir Jurowski kann man sich streiten, nicht aber über die herausragende Leistung des Baritons Konstantin Krimmel. So papieren und wider die Grundregel „Show, don’t tell“ wie es nacherzählt wirkt, hat David Hermann es auch inszeniert: Mit einem Höllenfeuervideo, einem wild gestikulierenden Tänzerpaar und ganz viel  projizierter Gebrauchsanweisung. Dass die Inszenierung nicht rund läuft, muss man in Kauf nehmen. Aber sie steht weit über der mäßigen Inszenierung Nicholas Hytners (1994) und dem Gesamt-Debakel der rotierenden Container von 2009.
MuenchnerAbendzeitung.de

Münchner Opernfestspiele unterhöllisch: Mythos überfremdet Mozart mit angereichertem Pluto
Im Programmbuch zur Eröffnungspremiere werden auf sechs Seiten die vielfältigen Ausdeutungen des Giovanni-Themas seit 1630 aufgeführt. Der Musik- und Werkfreund kennt sogar Regale mit Fachliteratur zu Mozarts schier inkommensurablem Opus. Dem hat das Team der Neuproduktion eine weitere Sicht hinzugefügt.
NeueMusikzeitung/nmz.de

Am Stück vorbei in die Hölle
Das Konzept ist gekonnt umgesetzt, bringt nur leider wenig. Ok, eine vage Anspielung auf den notorischen Gendertrouble der Gegenwart kann man darin sehen. Aber warum wird Don Giovanni eigentlich bestraft, wenn er doch die meiste Zeit von einer Göttin besessen war? Im Frauenheld steckt eine Frau? Es klappert gewaltig. Das spielerische Was-wäre-wenn bleibt unbeantwortet. David Hermann inszeniert mit Bühnenwitz und wackeligem mythologischem Überbau am Stück vorbei. Musikalisch ist der Abend auch nur mittel. Konstantin Krimmel in der Titelrolle ist aktuell einer der besten Liedsänger. Fein und jugendlich klingt das, toll gestaltet, mit betörend schöner Stimme – die aber den Raum nicht richtig füllen will.
BR-Klassik.de

Auf Teufel komm raus: „Don Giovanni“ an der Bayerischen Staatsoper
Eine Themaverfehlung, übrigens auch musikalisch.  Für Unkundige gibt es während der Ouvertüre Nachhilfe per Schriftprojektion. Don Giovanni als Besessener, dies auch noch von einer sagenhaften Frau, eine hübsche Pointe ist das. Doch hier, als Eröffnungspremiere der Münchner Opernfestspiele, eine sagenhafte Themaverfehlung. Eine der schillerndsten Gestalten des Opern- und Literaturkosmos funzelt nur noch als Marionette – jeder Staatsanwalt würde auf Freispruch plädieren. Auch der Generalmusikdirektor tut sich schwer mit dem Stück.
tz.de

Wien
Nach Staatsopern-Abschied macht Philippe Jordan „Oper nur noch in Ausnahmefällen“ (Bezahlartikel)
Der scheidende Musikdirektor der Wiener Staatsoper sagt: „Ich brauche jetzt nach den fünf Jahren eine Pause, und das Haus braucht eine Pause von mir.“
Kurier.at

Wien/Staatsoper
28. Juni 2025: Richard Wagner, Götterdämmerung
Die heutige „Götterdämmerung“ begann mit einer Ansage: Anja Kampe leide seit zwei Tagen an einer Virusinfektion, und demensprechend klang sie auch (dennoch, ihr Durchhaltevermögen ist bewundernswert); eine weitere Beschreibung erspare ich ihr und mir.
forumconbrio.com

Essen
Machtmissbrauchsvorwürfe am Aalto-Musiktheater

Ensemble-Mitglieder des Aalto-Musiktheaters in Essen haben Vorwürfe gegen Generalmusikdirektor Sanguineti und Intendantin Fahrholz erhoben. Stefan Keim berichtet. Audio von Stefan Keim
www1.wdr.de

Wien/Konzerthaus
Jordi Savall und sein Concert des Nations haben mit der Megahitze in Wien zu kämpfen
Die Saison 2024/2025 stand für die Katalanen ganz im Zeichen von Ludwig van Beethoven. Aufgeteilt auf vier Abende wurden alle Symphonien dargeboten; die zwei Abende im Februar waren fulminant, der erste Abend am 24. Juni war da nicht so ganz geglückt.
Von Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de

Wien/Konzerthaus
Die Musiker liefern einen Abend voller Überraschungen und Entdeckungen
Orchestre Métropolitain de Montréal / Kantorow / Nézet-Séguin © Carlos Suárez / Wiener Konzerthaus. Eingebettet zwischen zwei Beethoven-Konzerten unter Jordi Savall brachte man den phantastischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin wieder in das Konzerthaus und damit auch das großartige kanadische Orchester zu einem exzellenten Debüt. Und dass man mit dem jungen Pianisten Alexandre Kantorow eine Weltentdeckung machen konnte, gab dem Abend eine gewisse Würze.
Von Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de

Augsburg
Neue Planer bei teurer Theatersanierung in Augsburg
Wie die Stadt Augsburg berichtete, sei künftig das Münchner Architekturbüro Henn für das Gesamtprojekt zuständig. Das habe der Stadtrat beschlossen. Bei dem Projekt geht es um die Generalsanierung des historischen Theaters im Zentrum von Augsburg, das 2016 wegen Brandschutzmängeln geschlossen wurde. Zudem geht es um den Neubau weiterer, angrenzender Gebäude für das Augsburger Staatstheater. Dabei handelt es sich um eine zweite, kleinere Bühne, Proberäume, Werkstätten, Büros und Lagerflächen.
gmx.net

CD-Besprechung
Die Mahler-Tradition des Amsterdamer Concertgebouworkest wird eindrucksvoll dokumentiert
Immer wieder kommen Archivaufnahmen auf den Markt, die aufhorchen lassen. Den Mahler-Schuber von Brilliant Classics kaufte man damals natürlich wegen der legendären Dritten mit Jascha Horenstein – eine Aufnahme, die längst vergriffen und bis dato gefühlt nur zum Preis eines gebrauchten Kleinwagens zu bekommen gewesen war. Eine besondere Box ist nun die Chief Conductors Edition des Royal Concertgebouw Orchestra (Koninklijk Concertgebouworkest), in der auf 15 CDs – leider nicht SACDs – alle zehn (!) Sinfonien Gustav Mahlers plus Das Lied von der Erde enthalten sind (die unvollendete Zehnte in der Vollendung von Deryck Cooke). Einige davon waren bereits im Eigenlabel RCO Live erschienen.
Von Dr. Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Wien
Konzerthaus: Chor Hui, Horn Pfui – Sängerische Götterfunken zum Beethoven-Abschluss (Bezahlartikel)
Der Beethoven-Zyklus des Originalklang-Orchesters Concert des Nations unter Jordi Savall erlebte sein großes und langes Finale.
DiePresse.com

Salzburg
Traumlogik-Modus mal 11.300
Das Fest zur Festspieleröffnung steigt an drei Tagen – von 18. bis 20. Juli – mit 79 Programmpunkten an 29 Spielstätten. 11.300 Zählkarten werden aufgelegt.
drehpunktkultur.at

Berlin
Sommerglut beim Abschlusskonzert der Berliner Philharmoniker in der Waldbühne
bz-berlin.de

Potsdam
Gewalt kann ansteckend sein (Bezahlartikel)
Die Musikfestspiele Potsdam entdecken Agostino Steffanis „Orlando generoso“. Die Musik ist groß, die Regie verschreckt mit ihrem Realismus.
FrankfurterAllgemeine.net

Links zu englischsprachigen Artikeln

Wien
A Viennese NEST of talent
Hannah-Theres Weigl (soprano), Anita Monserrat (mezzo), Gyeongtaek Lee (piano)
concertonet.com

London
Truly commanding Barbican Hall playing from Evgeny Kissin
seenandheard-international.com

Aldeburgh
Britten to Boulez at the Aldeburgh Festival – two standout concerts
operatoday.com

Lismore
Blackwater Valley Opera Festival 2025 Review: A Midsummer Night’s Dream
Ami Hewitt Stands Out In The Role Of Tytania
operawire.com

New York / Berlin
The Met vs Deutsche Oper: both executed the Queen of Spades beautifully
Whether in New York or Berlin, Tchaikovsky’s thriller is opera at its enthralling best.
reaction.life

New York
‘I’m Not That Into Classical Music. But I’m Into Dudamel.’ (Subscription required)
A few hundred New Yorkers took in an evening of the New York Philharmonic and fireworks at Cunningham Park in Queens.
TheNewYorkTimes.com

Washington
Wolf Trap Opera’s The Marriage of Figaro: Mozart Marries Picasso
operatoday.com

San Francisco
Q & A: Ronny Michael Greenberg on the Merola Opera Program & Working with Young Artists
operawire.com

Toronto
Tech C.E.O. Pays $400,000 to Conduct the Toronto Symphony (Subscription required)
Mandle Cheung, a 78-year-old amateur conductor, led a performance of Mahler’s “Resurrection” Symphony over the objections of some musicians.
TheNewYorkTimes.com

Ballett/Tanz

München
„Sphären“ beim Bayerischen Staatsballett: Was Kunst in der Gegenwart kann
BR-Klassik.de

Review: ENGLISH NATIONAL BALLET SCHOOL/RAMBERT SCHOOL at Royal Ballet And Opera: Linbury Theatre
broadwayworld.com

Sprechtheater

Perchtoldsdorf
Turrini-Uraufführung in Perchtoldsdorf: Kunst statt Tod (Bezahlartikel)
Großer Jubel für eine Inszenierung, die mindestens so sehr Konzert wie Schauspiel ist.
Kurier.at

Wie Schubert mit Turrinis Hilfe in Perchtoldsdorf wiederaufersteht
DerStandard.at

Schubert als Klemmer & viel Winterreise im Sommer
krone.at

Literatur/Buch

Klagenfurt
Bachmannpreis: „Wou g’heastn du hi?“ ging „direkt in Herz und Hirn“
Am zweiten Lesetag in Klagenfurt zeichnete sich eine Favoritin ab.
Kurier.at

„Mein großer Bruder Thomas Bernhard“
Susanne Kuhn, Thomas Bernhards Halbschwester, erzählt von einem durchwachsenen Urlaub mit ihrem Bruder und davon, wie er mit öffentlichen Anfeindungen zurechtkam
Kurier.at

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INFOS DES TAGES (SONNTAG, 29. JUNI 2025)

INFOS DES TAGES (SONNTAG, 29. JUNI 2025)

Quelle: onlinemerker.com

MÜNCHEN: Eröffnung der Festwochen mit „DON GIOVANNI“

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© Bayerische Staatsoper/Geoffroy Schied

München/Bayerische Staatsoper
Don Giovanni von Proserpina besessen: David Hermann inszeniert in München Mozart
Audio (5,30 Minuten) von Jörn Florian Fuchs
deutschlandfunk.de

Der Teufelin kesse Beute
(München, 27.6.2025) Zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele meistert ein bejubeltes Protagonistenensemble die ziemlich verstiegene „Don Giovanni“-Inszenierung von David Hermann. Mozarts und Da Pontes „Don Giovanni“ schmückt sich aus guten Gründen mit dem Label, die Oper der Opern zu sein. Man muss das eigentlich nicht mehr wirklich begründen. Alles ist hinreichend düster und doch lebendig bis zum Exzess; weit ab vom Alltag (damals wie heute), aber mit Charakteren, die ein ganzes Panoptikum des Menschlichen (damals wie heute) spiegeln. Von Mozart genial komponiert, versteht sich, alles sitzt, und wenn was gestrichen wird, dann fehlt es. Daran ändert auch das an der Bayerischen Staatsoper München modernistisch fremdelnde Continuo-Duo aus Hammerklavier (Julian Perkins) und Violoncello (Yves Savary) nicht wirklich was. Diese sich manchmal wie Barmusik vertändelnden Beiträge bleiben Geschmacksache. Das gilt auch für die vom Dirigenten Vladimir Jurowski zum Teil selbstgemachten Einfügungen bei Umbauten, Plutos Auftritten oder den Rezitativen. Beim beherzten, charismatischen Dräuen des Ouvertürenauftaktes blieb es jedenfalls nicht durchgängig.
concerti.de

Überzeugender Titelheld, gutes Umfeld: Der neue „Don Giovanni“ im Nationaltheater
Über den schroffen Mozart des Dirigenten Vladimir Jurowski kann man sich streiten, nicht aber über die herausragende Leistung des Baritons Konstantin Krimmel. So papieren und wider die Grundregel „Show, don’t tell“ wie es nacherzählt wirkt, hat David Hermann es auch inszeniert: Mit einem Höllenfeuervideo, einem wild gestikulierenden Tänzerpaar und ganz viel  projizierter Gebrauchsanweisung. Dass die Inszenierung nicht rund läuft, muss man in Kauf nehmen. Aber sie steht weit über der mäßigen Inszenierung Nicholas Hytners (1994) und dem Gesamt-Debakel der rotierenden Container von 2009.
MuenchnerAbendzeitung.de

Münchner Opernfestspiele unterhöllisch: Mythos überfremdet Mozart mit angereichertem Pluto
Im Programmbuch zur Eröffnungspremiere werden auf sechs Seiten die vielfältigen Ausdeutungen des Giovanni-Themas seit 1630 aufgeführt. Der Musik- und Werkfreund kennt sogar Regale mit Fachliteratur zu Mozarts schier inkommensurablem Opus. Dem hat das Team der Neuproduktion eine weitere Sicht hinzugefügt.
NeueMusikzeitung/nmz.de

Am Stück vorbei in die Hölle
Das Konzept ist gekonnt umgesetzt, bringt nur leider wenig. Ok, eine vage Anspielung auf den notorischen Gendertrouble der Gegenwart kann man darin sehen. Aber warum wird Don Giovanni eigentlich bestraft, wenn er doch die meiste Zeit von einer Göttin besessen war? Im Frauenheld steckt eine Frau? Es klappert gewaltig. Das spielerische Was-wäre-wenn bleibt unbeantwortet. David Hermann inszeniert mit Bühnenwitz und wackeligem mythologischem Überbau am Stück vorbei. Musikalisch ist der Abend auch nur mittel. Konstantin Krimmel in der Titelrolle ist aktuell einer der besten Liedsänger. Fein und jugendlich klingt das, toll gestaltet, mit betörend schöner Stimme – die aber den Raum nicht richtig füllen will.
BR-Klassik.de

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© Bayerische Staatsoper / Geoffroy Schied

Auf Teufel komm raus: „Don Giovanni“ an der Bayerischen Staatsoper
Eine Themaverfehlung, übrigens auch musikalisch.  Für Unkundige gibt es während der Ouvertüre Nachhilfe per Schriftprojektion. Don Giovanni als Besessener, dies auch noch von einer sagenhaften Frau, eine hübsche Pointe ist das. Doch hier, als Eröffnungspremiere der Münchner Opernfestspiele, eine sagenhafte Themaverfehlung. Eine der schillerndsten Gestalten des Opern- und Literaturkosmos funzelt nur noch als Marionette – jeder Staatsanwalt würde auf Freispruch plädieren. Auch der Generalmusikdirektor tut sich schwer mit dem Stück.
tz.de

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Klaus Billand: Ein persönlicher Nachruf auf Erich Wirl

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Klaus Billand mit Erich Wirl. Foto: privat

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Heute wurde Erich Wirl in Wien zu Grabe getragen. Ich kann es noch immer nicht ganz fassen, dass Erich nicht mehr unter uns ist. Er ist über all die Jahrzehnte, die ich nun schon in Wien lebe, zu einem integralen Bestandteil unserer gemeinsamen Opernleidenschaft geworden, die sich früher viel mehr als heute mit großen Erlebnissen beglückte. Ich hatte Erich noch zu meiner Geburtstagsfeier in Wien im Mai eingeladen. Er sagte bedauernd, dass er wegen der „Tannhäuser“-Generalprobe nicht kommen könnte, über die er mir auch gleich berichtete. Vor kurzem sah ich Erich noch einmal als Statist im „Te Deum“ des 1. Akts der „Tosca“ über die Staatsopernbühne ziehen – eine Rolle, die er mit Begeisterung über viele Jahrzehnte ausübte. Er war ein fix extra!

Natürlich habe ich Erich immer bewundert über sein kaum noch als Leidenschaft, ja eher als liebenswürdige Besessenheit zu bezeichnendes Engagement, Autografen von Sängern und Schauspielern zu sammeln. Diese teilte er mit Peter Infeld und Bernhard Wagner, die beide schon vor ihm von uns gegangen sind. Diese drei, aber besonders Erich mit seiner unglaublich umfangreichen und perfekt geordneten Sammlung bis in die 1960er Jahre zurück, wurde zu einer Referenz, wenn die Opern-Szene, und gerade die Wiener, solche Künstlerbilder brauchte und suchte. Immer wieder war davon auch im Neuen Merker zu lesen, und man konnte hier seine Fotos mit den Unterschriften sehen und selbst in Erinnerung schwelgen.

Ich werde nie Erichs Jackentasche vergessen, in der etwa 7-10 verschiedene Farbstifte steckten, um am Bühnentürl, wenn der oder die Angebetete nach der Aufführung herauskam, bloß den richtig haftenden Stift zu haben… Es war auch Gold darunter! Und ebenso wenig vergesse ich seine hochgezogenen Augenbrauen, wenn ich ihm einmal Autografen von einer Reise mitbrachte, die natürlich mit dem falschen Stift, einem banalen Kugelschreiber, unterzeichnet waren. Aber er freute sich dennoch immer herzlich! Erich schenkte mit einst zum Geburtstag einen wunderbaren Bildband über den „Ring des Nibelungen“ in Jugendstil.

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Erich Wirl in Salzburg. Foto: privat

Erich, du warst ein ganz besonderer Kerl, einer von der Alten Schule und immer mit Herz und Verstand bei der Sache und vor allem der Oper, und immer jung mit frischen und klugen Ansichten. Und einen großen Auftrieb sowie neuen Sinn in deinem Leben gab Dir Deine Barbara, mit der Du so glücklich werden konntest und die Deine Theaterbegeisterung teilte. Ihr wünsche ich viel Kraft in diesen schweren Tagen. Ich werde Dich nie vergessen. Ruhe in Frieden und mit Deinen wunderbaren Erinnerungen aus der Oper und dem Theater!

Dein Klaus, 27. Juni 2025

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Deutsche Oper am Rhein / Düsseldorf / Duisburg

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NEUE CD von GRAMOLA Winter & CO: BÖCK LIEST BRUCKNER III

Böck liest Bruckner IIl
Wolfgang Böck/Elisabeth Wimmer/Linton-France
Anton Bruckner
1 CD, Gramola
Veröffentlichungsdatum: 03.06.2025
Artikel ist sofort lieferbar
EAN 9003643993396
Bestellnummer: 99339

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Böck liest Bruckner IIl
Auf den bereits als CD veröffentlichten Beginn der Reihe Böck liest Bruckner, der dem Selbstbild des Komponisten und seinem oberösterreichischen Lebensabschnitt gewidmet war, und den zweiten Abend, der den ewigen Junggesellen auf Freiersfüßen zeigte und sein Verhältnis zum ‚schönen Geschlecht‘ beleuchtete, erscheint nun die dritte Aufzeichnung von insgesamt fünf Lesungen mit Musik. Sie thematisiert, diesmal mit verteilten Rollen (Wolfgang Böck, Thomas Thieme), anhand von Briefen und Tagebuchaufzeichnungen die schier grenzenlose Verehrung Anton Bruckners für Richard Wagner, welche von diesem freilich nur bedingt erwidert wurde, die Begegnungen der beiden so grundverschiedenen Komponisten und die regelmäßigen ‚Pilgerreisen‘ Bruckners nach Bayreuth. Musikalisch rückt dabei ein wenig bekannter Aspekt von Wagners Schaffen in den Fokus: Ausgewählte Lieder und Klavierstücke ermöglichen es, den großen Musikdramatiker als Schöpfer kleindimensionierter Kammermusikwerke kennenzulernen (Daniel Linton-France, Klavier; Elisabeth Wimmer, Sopran).
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Kathedralen am Rhein. Welche ist die Schönste im ganzen Land?

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

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Der Titel des Buches © Florian Monheim. Repro von Andrea Matzker

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Prof. Dr. Barbara Schock-Werner mit ihrem neuen Buch. Foto: Andrea Matzker

Mit dieser Frage tut sich auch die Autorin des neuen Buches die Autorin und ehemalige Kölner Dombaumeisterin Prof. Dr. Barbara Schock-Werner schwer. Lediglich im Laufe der einstündigen Vorbesprechung lässt sich erahnen, an welchen Kathedralen ihr Herz besonders hängen könnte. Die Autoren, die selbst aus bedeutenden Domstädten, nämlich Mainz und Wien, stammen, können diese Schwierigkeit sehr gut nachvollziehen, zumal auch sie nun in Köln leben.

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Die Perlenkette am Rhein © Florian Monheim, Repro von Andrea Matzker

Von Konstanz bis Köln gibt es am Rhein entlang die berühmte Perlenkette der Kathedralen. Ursprünglich waren diese Städte römische Lager, wurden dann langsam zu Städten und zogen dann die Christen an. Insofern wurden sie fast alle bedeutende Bischofsstädte. In jedem Fall war der Rhein ihre wichtigste Verbindungslinie. Kathedralen sind normalerweise Amtssitze von Bischöfen. Aber im Grunde gibt es keine Regel ohne Ausnahmen, denn, zum Beispiel, hat der Altenberger Dom auch keinen eigenen Bischof. Insofern konzentriert sich die Autorin auf acht Perlen entlang des Rheins von Konstanz bis Köln. Sämtliche Fotos, die an die Wand projiziert werden bei der Buchvorstellung im Greven Verlag, stammen von ihrem Lieblingsarchitekturfotografen Florian Monheim. Die zweite Kathedrale nach Konstanz ist Basel mit der berühmten Galluspforte von 1185, wo sie die Details von den aus den Gräbern krabbelnden Figuren humorvoll erwähnt. Die dritte Kathedrale ist Freiburg mit dem herrlichen Gewölbe und der Vorhalle. Da Kunstwerke dort zum Teil vor dem Wetter geschützt sind, zeigen sie noch ihre originalen Farben. In Freiburg hebt Frau Prof. Dr. Schock-Werner zum Beispiel auch einen wunderbaren Nasenbläser hervor als Beispiel dafür, welch komische Ideen die Steinmetze damals schon hatten. Selbstverständlich hängt dort ihr Herz besonders am sogenannten Schneiderfenster, da rechts die heilige Barbara abgebildet ist.

2 der freiburger nasenbläser (c) florian monheim repro von andrea matzker p5760098
Der Freiburger Nasenbläser ©  Florian Monheim, Repro von Andrea Matzker

3 das freiburger schneiderfester mit barbara (c) florian monheim repro von andrea matzker p5760102
Das Freiburger Schneiderfenster mit Barbara © Florian Monheim, Repro von Andrea Matzker

Alsdann folgt das Straßburger Münster, zu dem die Autorin sicherlich eine ganz besondere Beziehung hat, da sie über den Turm der Kathedrale ihre Doktorarbeit schrieb. Sie empfindet die Kathedrale quasi als achtes Weltwunder. Unter anderem bekamen die Straßburger Baumeister damals vier Liter Wein pro Tag, die getrunken oder weiterverkauft werden konnten. Im Anschluss daran folgen Speyer und Worms als Anfang der romanischen rheinischen Architektur. Weniger bekannt dürfte im Allgemeinen die Kathedrale von Oppenheim sein. Zum romanischen Mainzer Dom hat die Autorin nicht gerade eine leidenschaftliche Beziehung, hebt aber die Gotthardkapelle und die schöne Mainzerin hervor. Leuchtenden Schlusspunkt der Perlenkette bildet der Kölner Dom, den sie auch als Glashaus bezeichnet. Allerdings hat der Kölner Dom auch nicht so viel Ausstattung wie der Mainzer Dom, fügt sie hinzu. Sie hebt beim Kölner Dom die Präzision des Rippengewölbes hervor und zeigt mit Freude den musizierenden Engel mit seinem verklärten Gesicht und selbstverständlich den berühmten heiligen Christophorus, der die Gläubigen vor plötzlichem Tod schützen sollte.

5 der kölner dom (c) florian monheim repro von andrea matzker p5760172
Der Kölner Dom © Florian Monheim, Repro von Andrea Matzker

7 der hl. christophorus aus dem kölner dom (c) florian monheim repro von andrea matzker p5760177
Der hl. Christophorus aus dem Kölner Dom © Florian Monheim, Repro von Andrea Matzker

Im Anschluss an die Vorstellung, die komplett ausverkauft war, signierte sie noch ihr neues handliches Buch, bei dem sie sich ganz bewusst auf wenige Kathedralen beschränkt hatte, damit es in jede Handtasche passt und jedem ein praktischer Reisebegleiter sein kann. Es heißt „Die schönsten Kathedralen am Rhein“ und ist erschienen im Greven Verlag von Köln.

4 der mainzer dom (c) florian monheim repro von andrea matzker p5760145

Der Mainzer Dom © Florian Monheim, Repro von Andrea Matzker

Andrea Matzker & Dr. Egon Schlesinger

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