Daniil Trifonov spürt der russischen Seele nach

Foto: © Dario Acosta

„Künstlerisch zeigt diese Produktion den Pianisten Daniil Trifonov auf einem neuen Höhepunkt seiner künstlerischen Reife. Es lohnt, sich in diese klug gewählte Auswahl russischer Klaviermusik zu vertiefen.“

CD-Rezension: Daniil Trifonov, Silver Age
DG 483 5331

Scriabin, Stravinsky, Prokofiev

von Peter Sommeregger

Der Titel dieses opulenten Doppelalbums geht auf den russischen Impresario Sergej Diaghilew zurück, der in Paris im Rahmen einer von ihm veranstalteten Konzertreihe anknüpfend an das „Goldene Zeitalter“ der Russischen Literatur nun, im Jahr 1907 ein „Silbernes Zeitalter“ der Russischen Musik ausrief, die allerdings keiner einheitlichen Ästhetik folgte, sondern verschiedene Strömungen der Zeit beinhaltete. „CD-Rezension: Daniil Trifonov, Silver Age“ weiterlesen

Mariss Jansons' letztes Konzert

Foto: © Peter Meisel

CD-Rezension: Mariss Jansons – His last Concert
BR media 900192

Carnegie Hall, 8. November 2019

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Strauss, Brahms

von Peter Sommeregger

Der am 1. Dezember 2019 unerwartet verstorbene Dirigent Mariss Jansons leitete das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks viele Jahre erfolgreich, unternahm mit diesem Klangkörper auch zahlreiche Gastspielreisen. Im November letzten Jahres stand die New Yorker Carnegie Hall auf dem Terminplan Jansons‘ und seines Orchesters. „CD-Rezension: Mariss Jansons – His last Concert, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks,
Carnegie Hall, 8. November 2019“
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Eine Fülle des Wohllauts

„Einziges Manko: Auch nach 80 Minuten geballtem Belcanto möchte man immer noch viel, viel mehr von diesen Sängern hören!“

CD-Rezension: Rossini – Amici e Rivali
Erato 0190295269470

Lawrence Brownlee
Michael Spyres

I Virtuosi Italiani
Leitung: Corrado Rovaris

von Peter Sommeregger

Die glanzvolle Renaissance der Opern Rossinis dauert nun schon erfreulich lange an. Möglich wurde sie erst durch die Entwicklung und Rückbesinnung auf Stimmtypen, die für die Opern des späten 19. Jahrhunderts nicht geeignet waren und deshalb praktisch ausstarben. Über die Jahre tauchte der tenore di grazia aber wieder aus der Vergessenheit auf, es gab wieder Sänger die in diesem Bereich glänzen konnten. „CD-Rezension: Rossini – Amici e Rivali, Lawrence Brownlee, Michael Spyres, I Virtuosi Italiani, Corrado Rovaris“ weiterlesen

Ein Licht in unsere Dunkelheit – Händels "Messias" als CD-Einspielung unter Justin Doyle

Foto: RIAS Kammerchor Berlin © Matthias Heyde

CD-Besprechung: Georg Friedrich Händel, Der Messias

RIAS Kammerchor
Akademie für Alte Musik Berlin
Justin Doyle, Dirigent

von Gabriel Pech

Ich will nicht darüber schreiben, wie gerade alles den Bach hinuntergeht. Ich will nicht darüber schreiben, wie ausgesprochen schlecht die momentane Situation für so viele ist. Wie schlecht es auch den Menschen geht, die diesen Blog beschäftigen: Kulturschaffende auf allen Seiten der Bühne. Denn, dass denen langsam aber sicher die Puste ausgeht, wissen hoffentlich schon alle. Stattdessen möchte ich berichten, wie in die Welt gerade ein Licht hineinscheint: Es gibt einen neuen Messiah! „CD-Besprechung: Georg Friedrich Händel, Der Messias, RIAS Kammerchor, Akademie für Alte Musik Berlin, Justin Doyle“ weiterlesen

Herbert Blomstedts schwermütiger Brahms

Herbert Blomstedt. Foto: © Martin U. K. Lengemann

„Die enge Vertrautheit Blomstedts einerseits mit der Partitur, andererseits mit dem ausführenden Orchester lässt eine Aufführung von großer Brillanz und Altersweisheit entstehen. Gespannt sieht man den Einspielungen der restlichen Symphonien entgegen. Auf ein Neues, Herbert Blomstedt!“

CD-Rezension: Brahms Symphoy No.1 & Tragic Overture
Pentatone (PTC 5186 850)

Gewandhausorchester
Herbert Blomstedt

von Peter Sommeregger

Herbert Blomstedt, inzwischen eindeutig der Doyen unter den aktiven Dirigenten bereichert nach wie vor mit seinen charismatischen und hoch kompetenten Dirigaten das Konzertleben Europas. Das Arbeitspensum des inzwischen 93-jährigen Amerikaners mit skandinavischen Wurzeln wäre selbst für einen jüngeren Menschen ambitioniert. Aber das Musizieren scheint Blomstedts Lebenselexier zu sein, seine die Musik wunderbar illustrierende Zeichengebung ohne Taktstock ist inzwischen legendär. „CD-Rezension: Brahms Symphoy No.1 & Tragic Overture, Gewandhausorchester, Herbert Blomstedt“ weiterlesen

Aus großer vereinter Liebe zur russischen Musik

„Die Verbindung der Instrumente Geige und Klavier zu einem Duo hat eine lange Tradition, auch im Fall dieser beiden gut aufeinander eingespielten Künstlerinnen erzeugen sie großartige musikalische Effekte, die über die Möglichkeiten des Soloinstruments hinausgehen.“

CD Rezension: Magical Russia
Ars Production (ARS 38 571)

Duo Natalia

von Peter Sommeregger

Seit dem Jahr 2011 haben sich die aus Deutschland stammende Geigerin Natalia van der Mersch und die russische Pianistin Natalia Kovalzon der Duplizität ihrer Vornamen wegen zum Duo Natalia zusammengeschlossen. Die beiden Frauen verbindet außer dem Vornamen eine ähnliche Affinität zur russischen Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Für diese zweite gemeinsame CD-Einspielung wählten sie Werke ganz unterschiedlicher Komponisten aus, die in ihrer Gesamtheit aber das weite Spektrum der russischen Musik jener Epoche zum Klingen bringen. „CD Rezension: Magical Russia, Duo Natalia“ weiterlesen

Romantisches in Vollendung

„Tsintsabadze verleiht ihrer Interpretation neben aller technischen Perfektion auch ein besonderes Gespür für die Feinheiten der Schumann’schen Melodik.“

CD-Rezension: Klavier Romantik. Schumann/ Brahms/ Chopin
Ars Produktion (ARS 38 303)

Shorena Tsintsabadze

von Peter Sommeregger

Die in Moskau geborene Georgierin Shorena Tsintsabadze wurde am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium ausgebildet. Erste Erfolge feierte sie mit Klavierwerken der Romantik, bevorzugt von russischen Komponisten. Aufsehen erregte 2010 ihr Debütalbum für das NAXOS-Label, auf dem sie Klavierkonzerte Sergei Ljapunows interpretierte. Auf der nun vorgelegten CD des Labels Ars Produktion widmet sich die Pianistin drei der bedeutendsten Komponisten für Klavier der Romantik. „CD-Rezension: Klavier Romantik. Schumann/ Brahms/ Chopin, Shorena Tsintsabadze“ weiterlesen

Mehr Trompete geht nicht

Foto: © Dörte Ebermann

„Für alle Liebhaber der Trompete ein Muss!“

CD-Besprechung: The Trumpets of Matthias Höfs
Berlin Classics 03011600 BC

von Peter Sommeregger

Diese neue CD mit dem Startrompeter Matthias Höfs beinhaltet ein breites Spektrum von Kompositionen und Arrangements von der Barockzeit bis zu zeitgenössischen Werken. So gesehen entspricht sie der Vielseitigkeit und Kreativität des Künstlers, der sich inzwischen auch als Sammler von Instrumenten und als Entwickler neuer Techniken einen Namen gemacht hat. „CD-Besprechung: The Trumpets of Matthias Höfs“ weiterlesen

Eine wahre Kostbarkeit! – nicht nur für Verehrer Petrenkos

Foto: © Monika Rittershaus

CD-Besprechung: Edition Berliner Philharmoniker und Kirill Petrenko
(Berliner Philharmoniker Recordings)

Beethoven, Tschaikovsky, Schmidt, Stephan

von Peter Sommeregger

Die Berliner Philharmoniker, eines der bedeutendsten und renommiertesten Orchester der Welt, waren seit den Anfängen der Schallplattenindustrie stets von den großen Plattenfirmen umworben. In der Hochblüte der Vinyl-Ära verhalf der Exklusiv-Vertrag Herbert von Karajans mit dem Gelblabel der Deutschen Grammophon-Gesellschaft auch dem Orchester zu einer dominierenden Stellung auf dem Klassikmarkt. Noch unter Karajans Nachfolger Claudio Abbado entstanden zahlreiche Einspielungen, aber die Tonträger-Branche befand sich da bereits in einem deutlichen Abschwung. „CD-Besprechung: Edition Berliner Philharmoniker und Kirill Petrenko“ weiterlesen

„Fremd bin ich eingezogen“ – Schuberts „Winterreise“ eröffnet neue Perspektiven

Foto: Asambura-Ensemble 2017 | © Ghazaleh Ghazanfari

„Beim Hören nimmt man kaum noch die Unterschiede zwischen den Klangwelten wahr, so sanft und beinahe nebensächlich gehen die einzelnen Stücke ineinander über. Eine perfekte Verschmelzung von Musikkulturen.“

CD-Rezension: Schubert / Guth: „Fremd bin ich eingezogen“
(Decurio DEC-004)

Asambura-Ensemble
Maximilian Guth, Künstlerische Leitung

von Leonie Bünsch

Franz Schuberts „Winterreise“ ist einer der bekanntesten Liederzyklen der Romantik. In den 1827 entstandenen Liedern steht ein heimatloser Wanderer im Fokus – einsam und suchend. Die Lieder sind emotional und ergreifend. Sie schildern existentielle Ängste und Schmerz.

Maximilian Guth greift dieses zeitlose Thema auf und setzt es in einen neuen Kontext. In seiner Neuinterpretation von Schuberts „Winterreise“ stellt er die klassische Musik Schuberts mit Texten von Wilhelm Müller nah-östlichen Klängen und persischen Gedichten gegenüber. Nein, er stellt sie nicht nur einander gegenüber, er lässt beide künstlerische Welten in den Dialog treten und dabei miteinander verschmelzen. Das klingt zunächst weit hergeholt, liegt aber bei näherer Auseinandersetzung mit den Werken geradezu auf der Hand. „CD-Rezension: Schubert / Guth: „Fremd bin ich eingezogen“, Asambura-Ensemble“ weiterlesen